Jazz
„Von Monk bis Minimal Music“
Erinnerungen an die Pianisten Harold Budd (1936-2020) und Frank Kimbrough (1956-2020)
„Eye To Ear” - Die Soloprojekte des Gitarristen Fred Frith
Aktuelle Neuerscheinungen von Susan Alcorn, Jakob Bro, Benoît Delbecq, Naïssam Jalal, Jean-Marie Machado, Ferenc Snétberger & Keller Quartett u.v.a.
Am Mikrofon: Karl Lippegaus
Dass seine Alben wie „The Plateaux Of Mirror“ oder „The Pearl“ ein umfassendes Gefühl von Ruhe und innerer Balance vermitteln, wurde oft damit erklärt, dass der 1936 in Los Angeles geborene Harold Budd in Victorville unweit der riesigen Mojave-Wüste aufgewachsen war. Sein muskalischer Weg nahm einige abenteuerliche Wendungen. Während seiner Militärzeit war er als Schlagzeuger mit dem späteren Free Jazz-Pionier Albert Ayler aktiv gewesen. Stark interessiert an der Musik von John Cage und dem Minimalisten Terry Riley, ließ er sich gerne von der kontemplativen Malerei Mark Rothkos inspirieren. Der Durchbruch kam mit der 1978 von Brian Eno produzierten Platte „The Pavillon Of Dreams“. Zusammenarbeiten mit Pop-Künstlern wie Daniel Lanois und den Cocteau Twins folgten. Mond, Wind, Wolken und das Wechselspiel von Tages- und Nachtlicht tauchen in den Titeln seiner Werke ebenso häufig auf wie Bezüge auf musikalische Weggefährten. Mit „The Room“ präsentierte der Klangarchitekt ein Album, auf dem er Musik für imaginäre Räume gestaltete. Gegen Ende seines Lebens schrieb er Streichquartette und schuf Filmmusik. Privat hörte Budd, der erklärte, die Möglichkeiten konsonanter Musik seien noch längst nicht erschöpft, viel Renaissance-Musik. 2020 starb er an den Folgen von Covid-19. Die „Radionacht Jazz” gibt Einblick in das Schaffen eines Solitärs.