Mittwoch, 24. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauFreitag, 01.05.2020

  • 00:05 Uhr

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

  • 01:05 Uhr

    Elektro
    Clubmusik aus der Welt von Dance bis Trance
    Am Mikrofon: Thomas Elbern

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

  • 08:35 Uhr

    Das Evangelium nach Amos:
    Jesus und Judas im Werk des israelischen Schriftstellers Amos Oz
    Von Andreas Main

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 180 Jahren: In Großbritannien wird die erste Briefmarke der Welt ausgegeben

  • 09:10 Uhr
    09:30 Uhr   Essay und Diskurs

    Extreme Gefühle (2/2)
    Tränen säen, Hoffnung ernten
    Von Gesine Palmer

    Wie das Lachen ist auch das Weinen ein höchst paradoxes Phänomen: In ihm spüren wir das tiefste Tal der Trauer und zugleich die erlösende Hoffnung auf bessere Zeiten. Ein Versuch über eine Gefühlslage, bei der wissenschaftlich noch alles im Fluss ist. Ob aus Kummer, Freude oder flehender Not: Im Weinen werden seelische Regungen körperlich sichtbar. In allen Kulturen gibt es Situationen, in denen Tränen angemessen erscheinen - und eine größere Zahl von Gelegenheiten, bei denen man sie auf jeden Fall unterdrücken sollte. Die moderne Psychologie hat den Seelenlehren der Vergangenheiten eine neue naturwissenschaftliche Orientierung hinzugefügt. So ist mittlerweile klar, wie sich die Zusammensetzung der Zwiebeltränen von der echter emotionaler Tränen unterscheidet. Auch existieren zuhauf Statistiken und Untersuchungen zum Weinen und seiner Wirkung auf Weinende wie auf Umstehende. Eine fest gefügte Tränenlehre gibt es indes noch nicht. So bleibt die Wanderung durch Tränentäler und Tränenpaläste eine Domäne des Essays, der frei der Frage nachgehen kann, warum das Weinen oft mit Hoffnung verbunden wird.
    Gesine Palmer, geboren 1960, ist promovierte Religionsphilosophin. 2007 gründete sie in Berlin das „Büro für besondere Texte" und arbeitet seither als Autorin, Trauerrednerin und Beraterin. Im März 2020 erschienen: „Tausend Tode. Über Trauer reden."

    10:05 Uhr   Spielweisen

    Abgesagt
    Der Deutsche Musikwettbewerb vor und nach Corona
    Am Mikrofon: Sylvia Systermans

    Alle Vorbereitungen waren getroffen und über gut vorbereitete 200 Teilnehmer, namhafte Juroren, Organisationsteam, Veranstalter und Publikum standen bereit für den Deutschen Musikwettbewerb. Vom 23. März bis 4. April sollte er in diesem Jahr in Bonn stattfinden. Doch angesichts des Corona-Virus blieb auch dem wichtigsten nationalen Wettbewerb für den professionellen Klassik-Nachwuchs die zu erwartende Entscheidung nicht erspart: „Wir bedauern, den Deutschen Musikwettbewerb 2020 absagen zu müssen“. Statt des geplanten Kammerkonzerts mit diesjährigen Stipendiaten und Preisträgern kommen in der Sendung ehemalige Preisträger und Verantwortliche des Deutschen Musikrats zu Wort. Zur Debatte stehen die Bedeutung des Wettbewerbs, die Konsequenzen der diesjährigen Absage und daraus vielleicht erwachsende Perspektiven.

    11:05 Uhr   Musik-Panorama

    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    Ludwig van Beethoven
    Trio für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 4 B-Dur, op. 11 'Gassenhauer Trio'

    Trio für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 5 D-Dur, op. 70 Nr. 1 'Geistertrio'

    Sinfonie Nr. 6 F-Dur, op.68 'Pastorale'
    arr. für Klaviertrio  von Christian Gottlieb Belcke (1796-1875)

    Beethoven Trio Bonn
    Jinsang Lee, Piano
    Mikhail Ovrutsky, Violine
    Grigory Alumyan, Violoncello

    Aufnahmen vom November 2018 und April 2019 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    Am Mikrofon: Norbert Hornig

    Die Trios für Klavier, Violine und Violoncello von Ludwig van Beethoven gehören zum festen Bestand des Kammermusikrepertoires der Wiener Klassik. Dass es daneben noch Bearbeitungen von Orchesterwerken Beethovens für Klaviertrio gibt, ist wenig bekannt. Sie tauchen in Konzertprogrammen nur sehr selten auf, auch Aufnahmen davon sind veritable Raritäten. Das Beethoven Trio Bonn hat dies zum Anlass genommen, in einem CD-Projekt eine Auswahl von originalen Klaviertrios mit diesen Transkriptionen zu kombinieren. Das „Gassenhauer-Trio“ und das „Geistertrio“ stehen hier einer Bearbeitung der „Pastoral“-Sinfonie gegenüber. Diese stammt von dem „Stadtmusikus“ Christian Gottlieb Belcke (1796-1875) aus Lucka in Thüringen, der eine Zeitlang Flötist im Leipziger Gewandhausorchester war und auch als Komponist hervortrat. Man höre und staune: Dieses sinfonische Meisterwerk wirkt sogar im Kammermusik-Format grandios, es erscheint in einem anderen Licht. Zusammen mit Beethovens Tripelkonzert, der 2. Sinfonie und dem 6. Klaviertrio, die wir am 3. August im „Musik-Panorama" vorstellen, sind die Werke auf drei CDs in einer Kooperation mit dem Label Avi erschienen.

  • 13:30 Uhr
    13:30 Uhr   Kleines Konzert

    Mare Nostrum
    Paolo Fresu, Trompete, Flügelhorn
    Richard Galliano, Akkordeon
    Jan Lundgren, Klavier
    Aufnahme vom 23.6.2019 bei Jazz Baltica, Timmendorfer Strand

    Das Trio Mare Nostrum macht Musik mit Sinn für schöne Melodien. Mal klingt sie zärtlich und innig, mal schwungvoll. Aber alle Hektik ist ihr fremd. Mit Mare Nostrum bezeichneten die Römer einst das Mittelmeer. Der Name des Trios verweist auf die gleichsam mediterran entspannte Grundhaltung, die die drei Musiker verbindet. Der Schwede Jan Lundgren, der Franzose Richard Galliano und der Sarde Paolo Fresu sind Meister darin, Elemente aus Klassik, Volksmusik und Jazz stimmig zu kombinieren. Ungewöhnlich ist die Besetzung von Mare Nostrum: das Fehlen von Bass und Schlagzeug verleiht dem Ensemble-Sound etwas mühelos Schwebendes. Dafür treffen hier mit Klavier und Akkordeon gleich zwei volltönende Harmonieinstrumente aufeinander. Die Kunst von Mare Nostrum liegt dabei auch in der Zurückhaltung und dem Raum, den sich die Musiker wechselseitig zugestehen.

    14:05 Uhr   Das Feature

    Objektwahllesen
    Oder: Tante Dorchen liest Theweleit
    Von Barbara Eisenmann
    Regie: Heide Schwochow
    Produktion: Dlf 2010

    Drei Damen im Alter zwischen 74 und 85 Jahren haben Klaus Theweleits Buch „OBJEKTWAHL (All You Need Is Love...). Über Paarbildungsstrategien & Bruchstück einer Freudbiographie“ gelesen. Das Buch handelt von Freud und seiner Liebestheorie. Es fragt, was passiert, wenn die Liebe ausbricht. Die Frauen reflektieren über das Buch und ihre eigenen Liebeserinnerungen - in Monologen und Dialogen mit der Autorin.
    Und dann sind da noch zwei Männer: Sigmund Freud und Klaus Theweleit. Das Objektwahlbuch taucht immer wieder auf, und der alte Freud geistert herum zwischen Jimi Hendrix und Strauss´ Walzer „An der schönen blauen Donau."
    Tante Dorchen war die erste, der die Autorin das Buch geschenkt hat, 1990 gleich nach seinem Erscheinen. Sie war die Lieblingstante, eine wissbegierige, kluge Person, falsch verheiratet mit einem Bergarbeiter. Gesprochen hat die Autorin mit ihr damals nicht; aber Tante Dorchen hat jetzt Stellvertreterinnen.

    15:05 Uhr   Corso

    Games und Politik
    Von Raphael Smarzoch

    Computerspiele sind politisch - auch wenn oft die Unterhaltung im Vordergrund steht. „Corso - Kunst & Pop“ beleuchtet in einem Spezial die gesellschaftliche Dimension von Games: vom Inhalt bis zur Spielmechanik, vom Genderdiskurs bis zur Migrationdebatte, vom Holocaust zur Utopie.

    15:52 Uhr   Schalom

    Jüdisches Leben heute

    Das Fraunhofer-Institut und die
    digitale Rekonstruktion von Dokumenten

    Von Victoria Eglau

    16:10 Uhr   Büchermarkt

    Frühjahrsbücher

    Ein Kritikergespräch mit Katharina Teutsch und Tobias Lehmkuhl über

    Michael Kumpfmüller: „Ach Virginia“
    (Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln)

    Leif Randt: „Allegro Pastell“
    (Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln)

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

    16:30 Uhr   Forschung aktuell

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Qubits im Kopf
    Die kühnen Konzepte der Quantenbiologie
    Von Frank Grotelüschen

    Die Quantenphysik fordert unsere Vorstellungskraft aufs Äußerste heraus: Teilchen können an zwei Orten gleichzeitig sein oder mit ihren Artgenossen in einer spukhaften Verbindung stehen. Eigentlich sollten diese merkwürdigen Gesetze nur im Mikrokosmos gelten, in der Welt der Atome und Moleküle - so die gängige Lehrmeinung. Doch manche Fachleute gehen davon aus, dass Quanteneffekte auch fürs Leben zentral sind - bei der Fotosynthese im Blattgrün, beim Orientierungssinn von Zugvögeln oder sogar für die Denkprozesse in unseren Hirnen, die womöglich wie ein Quantencomputer funktionieren. Um ihre Thesen zu prüfen, haben diverse Forschungsteams nun aufwendige Experimente aufgesetzt. Sollten sie gelingen, dürften sie einen Paradigmenwechsel in Biologie und Hirnforschung nach sich ziehen - grundlegende Naturprozesse würden ganz anders ablaufen als gedacht. Doch die Versuche stoßen auf Skepsis. Viele Fachleute halten sie für vergebens und sind überzeugt: Quanteneffekte sind viel zu schwach und zu flüchtig, als dass sie fürs Leben eine nennenswerte Rolle spielen könnten.

  • 18:10 Uhr

    Kreuzberg: Linke Demo in Coronazeiten

    Corona: Aktuelle Lage in Deutschland

    Mai-Demos trotz Verbot in Griechenland

    Großbritannien und seine Arbeiterlieder

    Corona schwächt Algeriens Protestbewegung

    Brasilien: Bolsonaros Macht bröckelt

    Demonstrieren vom Balkon aus - der 1. Mai in Frankreich

    Minimales Aufatmen - die sanfte Lockerung des Lockdowns in Südafrika

    Am Mikrofon: Klaas Reese

    19:15 h - 20:00 h: Sport am Feiertag:

    Radfunk - Radfahren in Zeiten von Corona
    Warum ist das Rad das Verkehrsmittel der Stunde? Und wie sollten Städte die Corona-Krise als Chance nutzen? Wie kommen Fahrradläden und der Profiradsport durch die Krise? Und wie fährt man eigentlich Rad in Tokio? Die Corona-Edition des Radfunks.

    Am Mikrofon: Klaas Reese

    Abonnieren Sie den "Radfunk" als Podcast unter: https://www.deutschlandfunk.de/podcast-radfunk.3546.de.podcast.xml

  • 20:05 Uhr
    20:05 Uhr   Das Feature

    Persona non grata
    Unter Menschen, Affen und Vampiren
    Von Michael Langer
    Regie: der Autor
    Produktion: Dlf 2013

    Kaum hatte King Kong der weißen Frau tief in die Augen geschaut, war es auch schon um ihn geschehen. Aus dem Dschungel verschleppt und ausgestellt in New York, wo er nichts verloren hatte, wurde der Affe bekanntlich zum Abschuss freigegeben. Sein Sturz vom Empire State Building ist legendär. „If you can make it there, you‘ll make it anywhere.“ Der Rest ist Filmgeschichte. In Wirklichkeit war und ist es viel schlimmer. Denn noch immer - auch dort, wo er rein gar nichts verloren hat - jagt der Mensch den Menschenaffen. Dabei sind Menschenaffen genetisch gesehen unsere nächsten Verwandten. Außerdem zeigen sie Verhaltensweisen, die sie als individuelle Personen erkennen lassen. Wer aber als Person gilt, der genießt auch bestimmte Rechte. Das Great Ape Project fordert drei Grundrechte für Menschenaffen: das Recht auf Leben, den Schutz ihrer individuellen Freiheit und das Verbot der Folter. Was macht eine Person eigentlich aus? Ist der Menschenaffe wenigstens persona non grata? Wer findet Aufnahme in den Kreis der moralisch Gleichen? Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans? Die Bonobos nicht zu vergessen! - Und warum dann nicht gleich auch Vampire? In Alan Balls TV-Serie „True Blood“ kämpfen Vampire bereits um ihre Bürgerrechte und vor allem um ihre Gleichstellung mit dem Menschen. Diese Fiktion ist allen trägen Debatten mindestens eine Nasenlänge voraus und stellt im Gewand populärer Unterhaltung wichtige zivilisatorische Fragen wie diese: Sind tatsächlich nur Menschen Personen? Als die weiße Frau dem Vampir zu tief in die Augen schaute, war es jedenfalls auch um sie geschehen.

    21:05 Uhr   On Stage

    Von Vätern und Söhnen
    Der Bluesmusiker Cedric Burnside
    Aufnahme vom 8.6.2019 beim Bluesfestival Schöppingen
    Am Mikrofon: Tim Schauen

    Es ist schwierig, über Cedric Burnside zu sprechen, ohne seinen Großvater zu erwähnen: R.L. Burnside lebte von 1926 bis 2005 und ist eine Delta-Blues-Legende. Auch muss man Calvin Jackson nennen, Cedrics Vater, der trommelte und spielte Hill Country Blues, die im Norden des Bundesstaates Mississippi gern gehörte, partytaugliche Version ländlichen Blues. Cedric Burnside also spielt Gitarre und als er 13 Jahre alt war, begann er in der Band seines Großvaters zu trommeln. Und in dieser ruhmreichen Tradition dreht er den Blues weiter und weiter Richtung Zukunft. Oft auch zusammen mit den Dickinson-Brüdern, den Söhnen von Blues-Meister Jim Dickinson. Immer aber nach der Väter Sitte.

    Saitenweiser Vagabund
    Der australische Musiker Stu Larsen
    Von Tim Schauen

    Ganz typisch, was Stu Larsen da wieder macht: Sein neues Album „Marigold" präsentierte er im März bei elf Konzerten in elf Ländern: Zuerst in seiner Heimat Australien, dann in Singapur, Indien, Südafrika, Europa ist mit der Türkei, England und Deutschland dreimal vertreten, dann geht es für ihn nach Kanada, in die USA, nach Mexiko und Argentinien. Typisch, weil Stu Larsen seit Jahren musikalisch vagabundierend die Welt bereist. Die verschiedenen Eindrücke zwischen Großstädten und Einsamkeit am Meer inspirieren ihn zu sehr reduzierter, sehr eindrücklicher Folk-Musik. Meist spärlich instrumentiert, wie beim Projekt mit dem japanischen Mundharmonika-Spieler Natsuki Kurai, nun aber wieder mit größeren Arrangements und stärker instrumentiert, wie schon beim Album „Resolute". Aber immer mit dem typischen Sound von Stu Larsen, der seine eindringlichen Songs mit enormem Gefühl anreichert - und dies funktioniert überall auf der Welt.

  • 23:30 Uhr

    Der Bassist Georg Zeppenfeld
    Am Mikrofon: Kirsten Liese

    Seit seinem viel beachteten Sarastro in Mozarts „Zauberflöte“ 2005 unter Claudio Abbado in Baden-Baden zählt der gebürtige Westfale zu den gefragtesten Bassisten der Zeit. Nachdem Georg Zeppenfeld am Beginn seiner Karriere überwiegend in Mozartopern von sich hören machte, hat der 50-Jährige sein Repertoire vielfältig erweitert und sich insbesondere als herausragender Wagnerinterpret etabliert. Seine künstlerische Heimat fand er an der Dresdner Semperoper, der er von 2001 bis 2005 als Ensemblemitglied angehörte. Im reiferen Alter, in dem andere Sänger bereits mit stimmlichen Krisen konfrontiert sehen, startet Zeppenfeld nun mit den schwierigsten anspruchsvollsten Partien durch, die sein Fach hergeben, darunter der Gurnemanz im „Parsifal“. Insbesondere als Hans Sachs in Wagners „Meistersingern“ gelang Zeppenfeld zuletzt ein triumphales Rollendebüt bei den Osterfestspielen Salzburg unter Christian Thielemann.