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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 31.07.2021

  • 00:05 Uhr

    Böses Blut
    Serienkiller Superstar
    Von Jürgen M. Thie
    Regie: der Autor
    Mit Stephan Harbort, Stefan Höltgen, Michael Wetzel, Kathrin Kompisch und Roland Seim
    Produktion: Deutschlandfunk 2008
    Länge: 54’17

    Jack the Ripper in London und Fritz Haarmann in Hannover gelten als die berühmtesten Serienmörder der Kriminalgeschichte. Die Figur Hannibal Lecter in Thomas Harris‘ verfilmtem Roman „Das Schweigen der Lämmer“ faszinierte 1991 das Massenpublikum. Serienkiller sind mediale Superstars, mit denen sich Kasse machen lässt, in der Boulevard-Presse, in der Kriminalliteratur und im Kino. Wie aber konnte es zu diesem Phänomen kommen? Was macht den Reiz aus? Ist es der Thrill, die Angstlust? Oder personifiziert sich im Serienkiller das Böse schlechthin, der Teufel in Menschengestalt, wie er seit dem Mittelalter im kollektiven Bewusstsein albtraumhaft herumspukt? In seiner collagierten Spurensuche geht Jürgen M. Thie davon aus, dass die moderne Globalisierungsgesellschaft die fiktive Konfrontation mit dem wohl schockierendsten und unerträglichsten aller menschlichen Antihelden braucht - als einzig wirksame Katharsis gegen neue Qualität globaler Ängste und Katastrophenfantasien.

  • 01:05 Uhr

    Jazz
    Geburtsvater des Jazz
    Louis Armstrong
    Am Mikrofon: Michael Kuhlmann

    Der Trompeter aus New Orleans ist der Begründer des kunstvoll gestalteten Solo-Spiels im Jazz. Auch als expressiver Sänger mit unverwechselbarem Tonfall setzte er Maßstäbe. Seine ab 1925 entstandenen Hot Five-Aufnahmen wurden Meilensteine, sein 1928 mit dem Pianisten Earl Hines eingespieltes „Weather Bird“ gilt als das berühmteste Duo der Jazzgeschichte. Später wurde Armstrong zu einem musikalischen Botschafter, der über Stil- und Epochengrenzen hinweg die Freiheit und den Humanismus des Jazz verkörperte - auch jenseits des Eisernen Vorhangs. Und als es in den USA um Bürgerrechte ging, mischte auch er sich ein.
    Armstrongs 120. Geburtstag am 4. August 2021 ist Anlass für einen musikalischen Streifzug durch seine Karriere. Außerdem Thema: Armstrongs Einfluss auf Jazztrompeter nachfolgender Generationen.

  • 06:05 Uhr

    Debatte um Corona-Impfungen: Nur die Impfung bringt uns echte Freiheit

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:50 Uhr   Interview

    Ist der deutsche Wald noch zu retten? - Interview mit Gerald Klamer, Förster

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Die „Donaueschinger Musiktage" werden erstmals eröffnet

  • 09:10 Uhr

    Born to be wild? Der Streit um Motorradlärm
    Wiederholung vom 15.08.2020

    Es brüllt durchs Tal, es knattert ohrenbetäubend in die Vorgärten: An schönen Wochenenden fühlen sich viele Anwohner der begehrten Motorradstrecken Deutschlands massiv gestört. Bürgerinitiativen fordern härtere Sanktionen gegen rücksichtslose Biker bis hin zu Fahrverboten und Streckensperrungen. Die Biker dagegen sprechen von Sippenhaft für einige wenige schwarze Schafe. Für das Wochenendjournal hat Petra Ensminger Motorradhotspots aufgesucht und mit Anwohnern gesprochen. Umringt von Motorrädern hat sie eine Bikerdemo miterlebt, war auf einem Bikertreff und hat außerdem mit der Polizei gesprochen, die nicht allzu gut auf die Szene zu sprechen ist.

    Am MIkrofon: Petra Ensminger

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Prinzen-Frontmann Tobias Künzel

    Er ist Schlagzeuger, Sänger und Studiobetreiber. Bekannt geworden ist Tobias Künzel als Mitglied der Popgruppe Die Prinzen. Für die A-capella-Band schrieb er Hits wie „Alles nur geklaut”, „Küssen verboten” oder „Mann im Mond”. Tobias Künzel wurde 1964 in Leipzig geboren, sang ab 1973 im Thomanerchor und studierte nach Abitur und Wehrdienst an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Schlagzeug und Gesang. Schon während der Schulzeit begann er, in verschiedenen Bands Musik zu machen, sein Song „Namen” landete 1989 auf Platz 1 der DDR-Hitparade. Seit 1991 singt Tobias Künzel Bariton bei den Prinzen, die im Mai mit dem Album „Die Krone der Schöpfung” ihr 30. Bandjubiläum gefeiert haben. Für „Klassik-Pop-et cetera” hat der 57-Jährige vor allem Songs ausgewählt, die er durch seine älteren Geschwister kennengelernt hat.

  • 11:05 Uhr

    Auf der Suche nach der Solidarität - Polen und die Solidarność-Bewegung
    Von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum
    Dlf 2020

    Im Jahr 1980 schockierten polnische Arbeiter und Arbeiterinnen das sozialistische Polit-Establishment. Sie besetzten erst ihren Arbeitsplatz, die Leninwerft, und gründeten dann ihre eigene Gewerkschaft. „Solidarność“. Das war das Ende vom polnischen Arbeiter- und Bauernstaat. Wehmütig erinnern sich Zeitzeugen heute an diese Machtdemonstration der polnischen Zivilgesellschaft. Zehn Millionen Mitglieder hatte die Gewerkschaft in ihren besten Jahren - heute sind es 400.000. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind in den Betrieben weitgehend auf sich gestellt. In kaum einem EU-Mitgliedsstaat sind Gewerkschaften derart schwach wie in Polen. Und um das politische Vermächtnis der Solidarność-Bewegung tobt ein erbitterter Streit.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Reiserückkehrer vor Testpflicht - Debatte um Präventionsstrategie

    Interview mit Christoph Specht, Medizinjournalist, zu: Corona-Prävention

    London: Das Corona-Krisenmanagement der Johnson-Regierung - eine Zwischenbilanz

    US-Seuchenbehörde: Geimpfte können gleiche Viruslast wie Ungeimpfte tragen

    Offenbar frühe Warnung für Ahrweiler vor der Katastrophe - Aufarbeitung

    Hochwasserschutz in Grimma

    Korruption - Slowakische Ermittler unter schwerem Verdacht

    Olympia Magazin

    Am Mikrofon: Dirk Müller

  • 13:10 Uhr

    Debatte um Corona-Impfungen: Nur die Impfung bringt uns echte Freiheit

    Ausbau der Windkraft: Fortschritt im Schneckentempo

    Die Aufklärung des Sturms aufs Kapitol: US-Demokratie im Stresstest

    Am Mikrofon: Magdalena Neubig

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Das Urteil in Hong Kong: Ein politischer Prozess?

    Der US-Präsident über Cyberangriffe und einen "echten Krieg".
    Ein Gespräch mit Prof. Dr. Karl Kaiser, Politikwissenschaftler, Harvard.

    Verdorrte Landschaften: Irans neuer Präsident in Zeiten von Aufruhr und Protest

    Zusammenhalt in der Krise: Die "Nation Station" in Beirut

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Perspektiven in der persönlichen Jobkrise
    Mit welchen Bildungsansätzen raus aus der Arbeitslosigkeit?
    In „Campus & Karriere“ gehen wir diesen Fragen nach: Welche Bildungsangebote gibt es und wie passgenau sind sie? Welche Ansätze bringen Arbeitslose zurück in die Arbeitswelt? Wie hat sich die Corona-Krise in diesem Bildungsbereich niedergeschlagen? Wie konnten Betroffene digital erreicht und weiter gefördert werden?

    Gesprächsgäste:
    Andy Zimmer, Mitglied im Vorstand des Verbands Deutscher Privatschulen Sachsen-Anhalt und Geschäftsführer der Berufsbildungsakademie Altmark in Stendal
    Stefan Sell, Dekan des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz
    Matthias Schulze-Böing, langjähriger Geschäftsführer des Jobcenters in Offenbach

    Hörertel.: 00800 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    In den zurückliegenden Pandemie-Monaten wurden verschiedene Bildungsbereiche nahezu umgekrempelt. Wir haben viel über Homeschooling und Online-Vorlesungen gehört. Weniger im Fokus der Aufmerksamkeit war und ist dagegen die Weiterbildung von arbeitslosen Menschen. Viele Anbieter solcher Bildungsmaßnahmen hatten mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie allgemeinbildende Schulen. Vielerorts fehlte es den Kursteilnehmern an WLAN und digitaler Ausstattung. Auch die Weiterbildungsberatung blieb mancherorts auf der Strecke, da Mitarbeiter der Jobcenter im Homeoffice und damit nicht immer erreichbar gewesen seien, beklagt der Verband Deutscher Privatschulen Sachsen-Anhalt. Darüber hinaus kritisieren Arbeitsmarktexperten, dass viele Bildungsangebote nicht passgenau auf die Bedürfnisse der Arbeitslosen zugeschnitten und aus Kostengründen oft nur auf kurze Zeiträume ausgelegt sind.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    „Universe of Dreams“ von Inga Rumpf: „Singen ist mein Lebensmittel“
    Mit ihren Bands City Preacher und Frumpy hat Inga Rumpf die Welt bereist. Jetzt veröffentlicht die gebürtige Hamburgerin eine Biografie und ein neues Album. Kurz vor ihrem 75. Geburtstag bekräftigt sie im Deutschlandfunk ihre Liebe zur Musik: „Singen ist mein Lebensmittel, wenn nicht sogar Überlebensmittel“

    Prince mit „Welcome 2 America“: Ein versteckter Schatz
    Angeblich lagern im Tresor von Prince mehr als 8.000 unveröffentlichte Songs. Dass es darunter Schätze zu heben gibt, zeigt das posthume Album „Welcome 2 America“. Von dieser Platte fühle man sich beschenkt, meint Kritiker Bernd Lechler

    Album „Change“ von Anika: Gegen die Widrigkeiten der Gegenwart
    „Wir leben in einer komischen Zeit“, sagt Annika Henderson im Deutschlandfunk und kontert den Widrigkeiten der Gegenwart mit dem eiszeitcoolen Album „Change“, das nach den Worten der Musikerin eine Anregung zum Austausch bieten solle

    Am Mikrofon: Christoph Reimann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Vier neue Kinderbücher im Gespräch mit Christine Knödler und Wieland Freund

    Carla Haslbauer: „Die Tode meiner Mutter”
    (Nord-Süd Verlag, Zürich)

    Rieke Patwardhan: „Forschungsgruppe Erbsensuppe auf neuer Mission - oder wie wir ein Haus kaperten und Linas Geheimnis auf die Spur kamen“
    (Knesebeck Verlag, München)

    Michael Wolffsohn: „Wir waren Glückskinder, trotz allem”
    (dtv junior, München)

    Marc-Uwe Kling: „Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte“
    Illustriert von Astrid Henn
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Am Mikrofon: Tanya Lieske

  • 16:30 Uhr

    Einheit
    Thread und Matter sollen die Smarthome-Technik universell machen

    Marktmacht
    Wollen die Tech-Giganten den Smarthome-Markt dominieren?

    Schweigepflicht
    EU-Ärzte befürchten unkontrollierten Zugriff auf Patientendaten

    Digitales Logbuch

    Info Update

    Sternzeit 31. Juli 2021
    Der Sternenhimmel im August

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Löst Elektromobilität unsere Verkehrsprobleme?
    Der Batterieexperte Martin Winter und der Verkehrsökologe Udo Becker im Gespräch
    Am Mikrofon: Maximilian Schönherr

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Staraufgebot zum Abschied - Abschluss der Intendanz von Nikolaus Bachler in München

    Kinderzeichnung und Expressionismus - eine Ausstellung in Murnau

    Endlich! Sänger*innen zwischen Auftritts-Ungeduld und Stimm-Stress durch Corona
    Annette Dasch, Opernsängerin, im Gespräch

    Filmpolitik? Was steht im Wahlprogramm der Parteien (SPD/Grüne/FDP)

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 18:40 Uhr

    Zehn Jahre DAB+: Ist das Digitalradio das Radio der Zukunft?

  • 19:10 Uhr

    Olympische Sommerspiele in Tokio
    Aktueller Wettkampftag
    Suspendiert und doch dabei - LeichtathletInnen aus Russland
    Rudern: Interview mit DRV-Sportdirektor Mario Woldt
    Japans Halbzeitbilanz: Medaillenrausch und steigende Coronainfektionen

    Boxen - Neues vom Weltverband
    Corona - Impfkampagnen im Profi-Sport:Fußballvereine kämpfen gegen Impfmüdigkeit

    Fußball - 2. Liga, 2. Spieltag:
    Hannover 96 - Hansa Rostock
    Jahn Regensburg - SV Sandhausen
    FC Ingolstadt - 1. FC Heidenheim

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Lesung: Juliane Liebert und Michael Krüger
    Gesprächspartner: Christian Metz
    Am Mikrofon: Tobias Lehmkuhl

    Für die Mücken, schreibt Juliane Liebert in ihrem Gedichtband „lieder an das große nichts“, seien wir nichts als „prall gefüllte/ fast immer ärgerliche kuchen“. Michael Krüger lässt eine Mücke in seinem neuen Gedichtband „Im Wald, im Holzhaus“ gleich selbst zu Wort kommen und damit prahlen, dass „wir es waren,/die den großen Alexander zum Rückzug aus Indien/gezwungen haben“. Bei allen Unterschieden zwischen der Dichtung des 1943 geborenen Krüger und der 1989 geborenen Liebert, surrt doch mehr als nur eine gemeinsame Mücke durch beide neuen Bände: Liebert wie Krüger sind Meister der Lakonie. Ob sie, wie Krüger, das letzte Jahr krankheitsbedingt in einem abgeschiedenen Haus im Wald verbringen („Ich muss den Zaun flicken, bevor ich sterbe“) oder ob sie, wie Liebert, so ein Haus einmal Feuer gefangen hat, noch Öl hineinblasen, „auf dass es endlich abfackelt/und du es los bist/dieses verdammte haus“ - Krüger wie Liebert feiern den Moment, beide sind sie Fanatiker des Augenblicks. Ein Abend über die stechenden und die brennenden Intensitäten der Poesie.

  • 22:05 Uhr

    Neue Deutschlandfunk-Produktionen
    Werke von Natalia Solomonoff und Ramón Gorigoitia

    Ensemble Reflexion K
    Taller Sonoro

    Aufnahmen vom 29.3.2014 aus der Alten Feuerwache, Köln und vom 20.2.2015 aus der St. Nikolaikirche, Eckernförde
    Am Mikrofon: Yvonne Petitpierre

    Schroff, unmittelbar, energievoll klingt ihre Musik. Die Argentinierin Natalia Solomonoff und der Chilene Ramón Gorigoitia begeben sich mit ihr auf Spurensuche nach ihrer lateinamerikanischen Heimat wie nach sich selbst. Fragen der Identität, der Gesellschaft, aber auch Kreisläufe der Natur und der Gestirne sind ihre Themen. Beider Komponieren birgt auch ein besonderes Verhältnis zu Deutschland. Natalia Solomonoff, 1968 in Rosario geboren, Schülerin von Mariano Etkin und Jorge Horst, kam als Stipendiatin des DAAD zu Nicolaus A. Huber in Essen und zu Mathias Spahlinger in Freiburg. Ensembles wie Aventure und Reflektion K entdeckten hier ihre Musik. Die unter dem Titel „Tarjo“ beim Label Ambitus verlegte CD enthält Werke Solomonoffs, die beim Festival „Provinzlärm“ in Eckernförde erklangen. Ramón Gorigoitia, geboren 1958 in Valparaiso, studierte in Chile bei Alejandro Guarello und in Köln bei Bojidar Dimov. Er lebt seit 1983 in Deutschland und hat hier Gastspiele lateinamerikanischer Ensembles initiiert, die der Deutschlandfunk dokumentierte. Aus diesen Mitschnitten resultiert auch seine bei Da Vinci Classics editierte Porträt-CD.

  • 23:05 Uhr

    „Mut zu denken“
    Eine Lange Nacht über Ludwig Marcuse
    Von Renate Eichmeier
    Regie: Stefan Hilsbecher
    (Wdh. v. 8./9.2.2014)

    Er wurde Ende des 19. Jahrhundert in das Berliner Großbürgertum hineingeboren. In der großspurig-selbstverliebten Welt des Wilhelminismus verlebte der kleine Ludwig eine unbeschwerte Kindheit, umgeben von einer jüdischen Großfamilie, als einziger Sohn des Fabrikanten Marcuse „maßlos verwöhnt“, ein eigenwilliger „Kronprinz“, dem große Freiheiten zugestanden wurden. Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts zerstörten das Kindheitsidyll nachhaltig. Nach dem Ersten Weltkrieg starb der Vater, das Vermögen verschwand in den Krisen der 20er-Jahre. „Was wird man, wenn man nicht gelernt hat zu parieren? Freier Schriftsteller!“ Ludwig Marcuse schrieb Theaterkritiken und Essays, philosophische Bücher über Glück und Unglück, Porträts, Polemiken, Biografien zu Heinrich Heine, Ignatius von Loyola, Richard Wagner, Ludwig Börne … und auch zwei Autobiografien: Erstaunlich ehrlich behandelt er seine Stoffe inklusive sich selbst, eigensinnig im besten Sinne des Wortes. Er war einer, der sich den Mut, selbst zu denken, nicht nehmen ließ, nicht von Freunden oder Feinden, nicht von Ideologien und Religionen, nicht von gesellschaftlichen Konventionen, dem sogenannten Zeitgeist oder politischen Notwendigkeiten. So sind spannende Werke voller provokanter Erkenntnisse und brillanter Aphorismen entstanden. 1933 floh er vor den Nazis zunächst nach Frankreich und dann weiter in die USA, wo er am Pazifik eine neue Heimat fand - wie viele seiner Freunde: Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin, Erika Mann, die Sängerin Fritzi Massary … Nicht ganz freiwillig kehrte er 1962 nach Deutschland zurück, aber heimisch wurde er nicht mehr in diesem Land.