Verena Stauffer liest „Die Jäger von Chitwan“
Eine Lesung von den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
Ohne echten Plot, eher als Recherchesammlung erscheinen Verena Stauffers „Die Jäger von Chitwan“. Die österreichische Lyrikerin reist nach Nepal, wo Hunde von Tigern gerissen, die Grenzen aufgelöst werden zwischen Raub-Tieren und Raub-Menschen. Eröffnend ist ein Frühstückskellner der „Tiger Tops Jungle Lodge“ unbeherrscht gegenüber einer jungen Frau: „Er verfolgt sich bis vor ihr Zimmer, er schreibt ihr auf Insta, er redet davon, mit ihr nach Europa zu wollen“. So beginnt die ausufernde Text-Collage, die von kriegerischen Auseinandersetzungen berichtet, sich erstaunt zeigt, ob der: „Tierjagd. Menschenjagd. Stimmenjagd. Jagd auf die Demokratie, Jagd auf die Religion. Jagd auf Rohstoffe. Jagd auf Erdgas, Erdöl. Jagd auf Wasser. Jagd auf Süßwasser. Jagd auf Kristalle. Jagd auf seltene Erden. Jagd auf Silicium. Jagd auf Wasser, Tropft irgendwo Wasser. Dort wo kein Regen mehr fällt.“ Eine experimentelle Weltkrisen-Schau, die einen ersten Blick bietet in einen noch zu schreibenden Roman der hochbegabten österreichischen Schriftstellerin. Eine Aufzeichnung von den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur
Die Österreicherin Verena Stauffer, geboren 1978 in Kirchdorf a.d. Krems, begeisterte 2025 bereits mit ihrem Lyrikband „Kiki Beach“ bei kookbooks - und führte damit die ORF-Bestenliste an. Bei den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt las sie auf Einladung von Klaus Kastberger. Stauffer ist studierte Philosophin, Performerin, Lyrikerin und Romanautorin. Ihr Debüt „Zitronen der Macht“ erschien 2014 bei hochroth, es folgten u.a. der Roman „Orchis“ bei Kremayr & Scheriau und der für den Österreichischen Buchpreis nominierte Band „Ousia“ bei kookbooks. 2018 erhielt Stauffer den „Manuskripte Förderpreis“ der Stadt Graz.