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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 15. und 16. Mai +++

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Wieler, hält es nicht für notwendig, eine Impfpflicht zu verhängen. In Deutschland demonstrieren tausende Menschen gegen Corona-Beschränkungen. In der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga rollt der Ball wieder. Weitere Entwicklungen in unserem Newsblog.

    Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) vor einer Beratung mit der Regierung und kommunalen Vertretern über die Corona-Pandemie. Wieler steht in einem Konferenzsaal, spricht mit einer Frau in rotem Blazer und trägt einen Mundschutz.
    Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) vor einer Beratung mit der Regierung und kommunalen Vertretern über die Corona-Pandemie (dpa/Jens Büttner)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Samstag, 16. Mai
    +++ In Deutschland liegt die Coronavirus-Reproduktionszahl weiter unter dem kritischen Wert von 1,0. Wie das Robert Koch-Institut am Abend mitteilte, blieb der Wert "R" bezogen auf die vergangenen sieben Tage nahezu unverändert und beträgt derzeit 0,89. Ein Wert unter 1,0 bedeutet, dass ein Infizierter statistisch betrachtet weniger als eine andere Person ansteckt.
    +++ Forderungen nach einem Grundeinkommen für alle Bürger, um die Folgen der Coronavirus-Pandemie abzumildern, erhalten inzwische Unterstützung auch aus dem Vatikan. Der Sozialethik-Experte der vatikanischen Entwicklungsbehörde, Zampini-Davies, sagte in Rom, angesichts weltweiter pandemiebedingter Ausgangssperren könne man die Menschen nicht zwingen, ohne finanzielle Unterstützung zu Hause zu bleiben.
    Petersplatz in Rom
    Petersplatz in Rom (AFP/Andreas Solaro)
    +++ Sachsens Ministerpräsident Kretschmer hat sich in Dresden Protestierenden gegen die Corona-Beschränkungen gestellt. Der CDU-Politiker verteidigte die Maßnahmen der Politik unter anderem damit, dass es gelungen sei, Verhältnisse wie im italienischen Bergamo zu verhindern. Manche Entscheidung aber sei bitter gewesen und habe auch ihm schlaflose Nächte bereitet. Inzwischen wisse man mehr als am Anfang etwa zu den Übertragungswegen des Virus. Daher jetzt auch wieder mehr möglich als vorher. Zugleich warb Kretschmer um Respekt für abweichende Meinungen.
    +++ Auch an diesem Samstag haben sich wieder zahlreiche Menschen zu sogenannten "Hygiene-Demos" auf den Straßen versammelt. Tausende Menschen demonstrierten gegen die Corona-Beschränkungen, unter anderem in München, Stuttgart, Köln und Berlin. Es gab aber auch Gegendemonstrationen. Einzelheiten lesen Sie hier.
    Ein Mann hält während einer Demo ein Schild mit der Aufschrift "Meditieren gegen Ebola"
    In Köln versammelten sich jeweils mehrere Hundert Menschen zu Demonstrationen für und gegen die Corona-Maßnahmen (dpa)
    Warum viele Verschwörungstheoretiker Microsoft-Gründer Bill Gates ins Visier genommen haben, erklären wir hier.
    +++ Im deutschen Profi-Fußball wird wieder gespielt: ohne Zuschauer und mit strengen Kontaktbeschränkungen haben die Mannschaften der Ersten und Zweiten Bundesliga den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Es gab nach erster Lageeinschätzung der Behörden keine größeren Probleme, auch nicht mit Fan-Ansammlungen. Hier die Ergebnisse der Bundesliga.
    +++ RKI-Präsident Wieler lehnt eine Impfpflicht gegen das Coronavirus ab. Wieler sagte in Schwerin, die Menschen seien klug genug zu wissen, dass sie mit einem sicheren Impfstoff, wenn dieser denn zur Verfügung stehe, ihre Gesundheit fördern würden. Ähnlich hatte sich Kanzleramtschef Braun geäußert.
    +++ Nach der Lockerung der Beschränkungen im Grenzverkehr nach Österreich und Frankreich hat die Bundespolizei nur wenige Verstöße registriert. Nur in Einzelfällen sei die Einreise verweigert worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Bayern. So hätten bei stichprobenartigen Kontrollen einige Fahrer aus Österreich keinen triftigen Grund vorweisen können, sondern beispielsweise nur in Deutschland einkaufen oder wandern wollen. Das ist nach wie vor nicht erlaubt.
    Was in den einzelnen Bundesländern in Deutschland erlaubt ist, können Sie hier nachlesen - und was Sie beachten müssen, wenn Sie mit Bahn oder Flugzeug unterwegs sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.
    +++ In mehreren deutschen Städten starten Proteste gegen die Corona-Beschränkungen. Der nordhrein-westfälische Ministerpräsident Laschet äußerte Verständnis für Demonstrationen gegen Grundrechtseinschränkungen. Der frühere Bundesinnenminister Baum, FDP, bezeichnete die Einschränkung von Grundrechten in der Corona-Krise als verhältnismäßig. Mehr zum Thema erfahren Sie in dieser Meldung.
    +++ Forscher des Robert-Koch-Instituts beginnen in der kommenden Woche mit einer neuen Untersuchung zur Verbreitung des Coronavirus. Insgesamt sollen vier besonders von der Pandemie betroffene Orte untersucht werden, darunter Kupferzell in Baden-Württemberg.
    +++ Die Corona-Pandemie bedroht zunehmend Brasiliens Ureinwohner. Von der Ausbreitung seien bereits 38 indigene Völker betroffen, meldete die Vereinigung der Ureinwohner Apib. Das Virus erreiche mit "beängstigender Geschwindigkeit" alle Gebiete der Ureinwohner. Diese seien schon in der Vergangenheit durch eingeschleppte Krankheiten schwer getroffen worden.
    Indigene Brasilianer vom Stamm "Parque das Tribos" trauern um ihren Chef Messias Kokama, der an den Folgen einer Corona-Erkrankung gestorben ist.
    Indigene Brasilianer vom Stamm "Parque das Tribos" trauern um ihren Chef Messias Kokama, der an den Folgen einer Corona-Erkrankung gestorben ist. (AFP / MICHAEL DANTAS)
    +++ In Russland sind 119 weitere Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben - so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Damit seien nun insgesamt 2.537 Menschen nachweislich an oder mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilten die Behörden mit.
    +++ Die Pläne von Bundesfinanzminister Scholz zur Entlastung der Kommunen stoßen auf ein unterschiedliches Echo. Mehr zu den Reaktionen haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.
    +++ Seit Mitternacht ist die deutsche Grenze zu Luxemburg wieder geöffnet. Bundesaußenminister Maas traf sich aus diesem Anlass mit seinem luxemburgischen Kollegen Asselborn an der Moselbrücke zwischen Perl und Schengen. Maas bezeichnete die Öffnung als wichtiges Zeichen für eine schrittweise Normalisierung des Reiseverkehrs in Europa.
    +++ Der Paketzusteller DPD hat seinen Standort in Hückelhoven im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg wegen eines Corona-Ausbruchs vorübergehend geschlossen. Bislang seien 42 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden, erklärte ein Unternehmenssprecher. Alle 400 Mitarbeiter sind demnach in zweiwöchiger Quarantäne.
    +++ Italien will seine Grenzen ab dem 3. Juni wieder für Touristen aus der EU öffnen. Auch eine zweiwöchige Quarantäne für Einreisende soll dann wegfallen, wie die Regierung von Ministerpräsident Conte mitteilte. Das soll den Tourismussektor im Land stärken, der unter der Corona-Krise besonders leidet. Wie es generell mit Reisen in diesem Sommer aussieht, haben wir hier zusammengefasst.
    +++ Air Canada, die größte Fluggesellschaft des Landes, hat die Entlassung von mindestens 20.000 Mitarbeitern wegen der Coronavirus-Pandemie angekündigt. Die Streichungen beziehen sich auf mehr als die Hälfte der 38.000 Angestellten, wie das kanadische Unternehmen mitteilte.
    +++ Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus wird noch dauern, und so richten sich einige Hoffnungen darauf, die Krankheit Covid-19 künftig wenigstens besser behandeln zu können. Noch in diesem Sommer werden Studienergebnisse erwartet.
    +++ In Brasilien verzeichnen die Behörden in der Coronakrise stark steigende Infektionszahlen. Das Gesundheitsministerium meldete binnen 24 Stunden mehr als 15.300 neue Fälle und damit den bislang größten Anstieg.
    +++ Mehr 1.000 Kinder werden in der Ukraine pro Jahr von Leihmüttern zur Welt gebracht, meist für ausländische Kunden. Doch wegen der Reisebeschränkungen können die Eltern ihre Kinder nicht abholen. Das hat eine erneute Debatte über die kommerzielle Leihmutterschaft ausgelöst, berichtet DLF-Korrespondent Florian Kellermann.
    +++ Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität sind in Deutschland bislang 175.233 Menschen offiziell an Covid-19 erkrankt. Laut RKI gab es 620 mehr gemeldete Fälle als am Vortag und 57 weitere Tote. Mehr aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Bundesrepublik finden Sie in diesem Beitrag.
    +++ Bundesfinanzminister Scholz will die Kommunen in Deutschland nach einem Zeitungsbericht in diesem Jahr wegen der Coronakrise mit fast 57 Milliarden Euro unterstützen. Die "Rheinische Post" berichtet, der Bund und die jeweils verantwortlichen Länder sollten sich die Lasten teilen.
    +++ Nach mehr als zwei Monaten Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie beginnt heute wieder die Fußball-Bundesliga. Sämtliche Partien finden als sogenannte Geisterspiele statt, also ohne Zuschauer. Der frühere Fußball-Kommentator Manfred Breuckmann kritisierte die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Er sprach im Deutschlandfunk von einem "schizophrenen Treiben".
    Die Sitze in den Reihen des menschenleeren Olympiastadions sind hochgeklappt. 
    Leere Reihen - so wird es in den Stadien heute aussehen. (dpa/Andreas Gora)
    +++ Seit Mitternacht ist die Grenze zu Luxemburg wieder geöffnet. Damit gibt es nun keine Kontrollen mehr an den Übergängen. Laut Bundespolizei waren etwa in Rheinland-Pfalz wegen der Corona-Pandemie rund zwölf Übergänge nach Luxemburg gesperrt worden. Die Kontrollen an den Grenzen zu Österreich, Frankreich und der Schweiz werden von heute an gelockert.
    +++ Das US-Repräsentantenhaus hat wegen der Corona-Krise einen Gesetzentwurf über ein neues Hilfspaket in Höhe von drei Billionen Dollar verabschiedet. Damit sollen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen abgemildert werden.
    +++ Nach den Worten von Kanzleramtsminister Braun wird es in Deutschland keine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben. Wenn ein Impfstoff vorliege, könne sich jeder impfen lassen, wenn er das möchte, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wer das nicht wolle, müsse das Risiko einer Infektion selbst tragen.
    +++ In mehreren deutschen Städten gibt es heute wieder Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen. In München ist eine Protestaktion mit tausend Teilnehmern angemeldet. Im Berliner Stadtzentrum sollen zahlreiche Kundgebungen stattfinden. Dabei sind jeweils nur maximal 50 Personen erlaubt. Auch in Stuttgart werden wieder tausende Menschen zu einer Demonstration erwartet.
    Ein Mann mit Aluhut
    Bereits in der vergangenen Woche haben Menschen gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert - darunter auch Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremisten. (imago images/ZUMA Wire)
    Freitag, 15. Mai
    +++ Der Virus-Reproduktionsfaktor "R" ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wieder leicht angestiegen, bleibt aber unter dem kritischen Wert von 1,0. Der "7-Tage-R" liege aktuell bei 0,90, teilte das RKI in seinem Lagebericht mit. Am Donnerstag hatte er bei 0,88 gelegen. Das RKI veröffentlich seit Donnerstag diesen "7-Tage-R", weil er einen stärkeren Ausgleich für Schwankungen gegenüber dem klassischen "R" ermöglicht. Auch diesen Wert gibt das RKI weiter an, er ist aktuell leicht auf 0,80 gestiegen. Ein Wert unter 1,0 bedeutet, dass ein Infizierter statistisch im Schnitt weniger als eine andere Person ansteckt. Dies ist nach Angaben des RKI ein wichtiges Ziel auch mit Blick auf die Lockerung von Beschränkungen.
    Menschen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft blicken immer wieder auf verschiedene Kennzahlen. Was aber steckt dahinter? Wie wird die Reproduktionszahl berechnet? Und was bedeutet Verdopplungszeit? Wir erklären, was die verschiedenen Kennzahlen bedeuten – und wie aussagekräftig sie sind.
    +++ Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat einen Eilantrag gegen Auflagen für die Demonstration gegen die Corona-Regeln an diesem Samstag abgelehnt. Die Begrenzung der Teilnehmerzahl auf 5000 Personen und die Verpflichtung zum Tragen einer Schutzmaske für die Ordner seien rechtmäßig, teilte das Gericht mit. Die Stadt hatte zuvor die Auflagen für die Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen auf dem Cannstatter Wasen verschärft.
    +++ Wegen Unstimmigkeiten im Umgang mit der Coronakrise hat Brasiliens Gesundheitsminister Teich nach weniger als einem Monat im Amt seinen Rücktritt eingereicht. Wie Medien berichten, soll es in den vergangenen Tagen zu Spannungen zwischen dem Minister und Präsident Bolsonaro über den Einsatz des Malariamittels Chloroquin gekommen sein.
    +++ Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus wird noch dauern, und so richten sich einige Hoffnungen darauf, die Krankheit Covid-19 künftig wenigstens besser behandeln zu können. Noch in diesem Sommer werden Studienergebnisse erwartet.
    +++ Ein Zugsprecher der Deutschen Bahn hat Verschwörungstheorien um das Coronavirus auf die Schippe genommen und im Netz für Lacher gesorgt. In einem Video, das auf Twitter veröffentlicht wurde, ist zu hören, wie der Mitarbeiter in seiner Durchsage die Reisenden eines ICE Richtung Schweiz ironisch aufforderte, möglichst Mund und Nase zu bedecken, um der Regierung kein Erbgut zukommen zu lassen. Als "Hinweis an alle Verschwörungstheoretiker bei uns an Bord" sagte er: "Denken Sie bitte daran, dass die Bundesregierung heimlich Speichelproben sammelt, um Klone von Ihnen zu produzieren, die Sie dann ersetzen sollen." Dies könne mit einem Mundschutz verhindert werden.
    In einem offenen Brief hatten Ärzte und Virologen aus der ganzen Welt Unternehmen wie Facebook und Twitter aufgefordert, stärker gegen Falschnachrichten vorzugehen.
    Apps von sozialen Medien auf einem Smartphone
    Ärzte und Virologen warnen vor „Infodemie“ (Yui Mok/PA Wire/dpa)
    +++ Die Menschen in Deutschland sind einer Umfrage zufolge inzwischen etwas weniger beunruhigt wegen der Coronavirus-Pandemie. Dies zeigt der achte "Corona-Monitor" des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Während in der ersten Erhebung im März nur 28 Prozent der Befragten glaubten, sich vor einer Infektion schützen zu können, sind es nun 41 Prozent. Auch sank der Anteil derer, die große Auswirkungen auf ihre Gesundheit befürchten, im selben Zeitraum von 37 auf 26 Prozent, wie Präsident Andreas Hensel erklärte. Zugleich wächst laut der Umfrage der Wunsch nach Lockerungen der einschneidenden Alltagsbeschränkungen. Während in der ersten Erhebung die Schließung von Kultureinrichtungen wie Kinos oder Theater noch von 97 Prozent der Befragten befürwortet wurde, wird dies sieben Wochen später nur noch von 77 Prozent als angemessen beurteilt.
    +++ Die Deutsche Fußball Liga hat einen Tag vor den ersten Geisterspielen in der 1. und 2. Bundesliga die Maskenpflicht für Trainer aufgehoben. Zur Begründung sagte DFL-Direktor Schwenken dem Portal bild.de, durch einen Mund-Nasen-Schutz werde die Tätigkeit der Trainer erheblich eingeschränkt, etwa das Erteilen von Anweisungen sowie Mimik und Gestik. Eine durchgängige Wahrung des Abstands während des Spiels erachte die DFL als ausreichende Schutzmaßnahme.
    +++ Die Deutsche Krebshilfe befürchtet, dass aufgrund der Coronakrise viele Patientinnen und Patienten schlechter behandelt werden als zuvor. Auch könnten viele neue Krebserkrankungen derzeit unentdeckt bleiben. Mediziner in Italien beschreiben bereits dramatische Folgen. Die Krankenhäuser seien noch nicht wieder im Normalbetrieb, den Gesundheitsminister Spahn gefordert habe, erklärt die Deutsche Krebshilfe.
    +++ Der Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus hat für einen künftigen Corona-Impfstoff Patentfreiheit gefordert. Die Weltgemeinschaft dürfe nicht Geisel in der Hand weniger großer Pharmaunternehmen sein, die entschieden, zu welchem Preis, wann und an wen die Impfstoffe verkauft würden, sagte er in einem Video-Gastvortrag in der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom. Der 79 Jahre alte Wissenschaftler aus Bangladesch kritisierte ausdrücklich die Ankündigung des französischen Pharmakonzerns Sanofi, die USA mit einem Corona-Impfstoff bevorzugt zu beliefern. Yunus nannte eine solche Haltung "deprimierend". Es dürfe nicht sein, dass reiche Industriestaaten sich bei der Entwicklung und Verteilung künftiger Impfmittel und Medikamente gegen Covid-19 Vorteile sicherten.
    +++ Bundesfamilienministerin Giffey fordert eine stärkere Unterstützung für Familien in der Corona-Krise. Die SPD-Politikerin sagte dem Magazin "Der Spiegel", sie wolle eine einmalige Zahlung von 300 Euro zur freien Verfügung für jedes Kind. Das würde nicht nur allen Familien helfen, sondern auch einen starken Konjunkturimpuls setzen, so Giffey. Ob es dazu konkrete Pläne gibt, sagte sie nicht.
    +++ Ungarns Ministerpräsident Orban hat angekündigt, seine Vollmachten abzugeben, die ihm im Zuge der Bekämpfung der Corona-Pandemie verliehen worden waren. Orban teilte in Budapest mit, er erwarte, dass die Sonderrechte der Regierung diesen Monat wieder abschafft würden. Das Parlament hatte dem Ministerpräsidenten im März das Recht eingeräumt, per Dekret zu regieren. Dies hatte Kritik der Opposition, von anderen EU-Staaten und von Nichtregierungs-Organisationen ausgelöst. So wurde der Regierung vorgeworfen, ihre politische Macht zu missbrauchen und damit Medien unter Druck zu setzen.
    +++ Frankreichs Präsident Macron hat eingeräumt, dass bei der Reform des Gesundheitswesens Fehler gemacht wurden. Bei einem Besuch in einem Krankenhaus in Paris versprach er, einen neuen Investitionsplan vorzulegen. Mitarbeiter der Klinik kritisierten den Präsidenten. Eine Krankenschwester sagte zu ihm: "Wir sind verzweifelt, wir glauben nicht mehr an Sie." Viele Gesundheitsmitarbeiter hätten sich in der Krise aufgerieben und wüssten dennoch nicht, wie sie ihre Miete zahlen könnten.
    +++ Die Industrieproduktion der USA ist im April um 11,2 Prozent gesunken. Der von der Zentralbank Fed vermeldete Rückgang ihres Index für die Industrieproduktion ist der stärkste je verzeichnete. Fabriken und Bergbau litten unter der Corona-Pandemie. Das verarbeitende Gewerbe schrumpfte um 13,7 Prozent. Die Produktion von Autos, Lastwagen und Fahrzeugteilen brach um mehr als 70 Prozent ein.
    +++ Die chinesische Metropole Wuhan hat den ehrgeizigen Plan, alle ihre 11 Millionen Einwohner auf das Coronavirus zu testen. Nach internen Unterlagen, aus denen die Nachrichtenagentur Reuters zitiert, soll dies innerhalb von zehn Tagen umgesetzt werden. Seit Anfang April wurden nach offiziellen Angaben etwa 1,8 Millionen Menschen in Wuhan getestet.
    Vor einer Grundschule stehen Menschen mit Abstand in einer Warteschlange unter roten Pavillon-Dächern. Daneben ein Helfer in weißer Schutzkleidung.
    Antreten zum Coronatest: Die 11-Millionen-Stadt Wuhan hat sich vorgenommen, alle Einwohner zu testen (XinHua/Xiao Yijiu)
    +++ Außenminister Maas kündigt an, dass er in der kommenden Woche mit den Nachbarländern über einheitliche Quarantäne-Bestimmungen verhandeln wird. Anschließend solle es dann auch Gespräche mit beliebten Reiseländern wie Spanien, Italien und Kroatien geben. Ziel sei es, bis Mitte Juni Vereinbarungen zu haben, erklärte der SPD-Politiker im Interview der Woche des Dlf.
    +++ Als erstes Land in Europa hat Slowenien die Coronavirus-Pandemie auf seinem Gebiet für beendet erklärt. Die Regierung teilte in Ljubljana mit, die Ausbreitung von Covid-19 sei unter Kontrolle. In den vergangenen 14 Tagen wurden nach offiziellen Angaben lediglich 35 Neuansteckungen verzeichnet. Vorsichtsmaßnahmen wie etwa die Abstandsregeln, die Maskenpflicht und das Verbot von öffentlichen Versammlungen bleiben aber weiter bestehen.
    Gäste sitzen im Außenbereich eines Restaurants. 
    Krise überwunden: Gäste in einem Café in Slowenien (STA)
    +++ Der Ökonom Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, sieht keinen Grund zur Besorgnis, wenn die Staatsschulden wieder steigen. Auf Twitter erklärt er, entscheidend für die Belastung seien die Zinszahlungen - und diese seien derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau.
    +++ Die 3. Fußball-Liga verschiebt ihren Spielbetrieb nun doch noch einmal. Bisher war eine Wiederaufnahme der Spiele am 26. Mai geplant. Der Sportausschuss der Deutschen Fußball-Liga erklärte jetzt aber, dies sei nicht zu halten, weil immer noch keine behördliche Freigabe vorliege. Die Vereine sollten aber eine ähnlich lange Vorbereitungszeit wie in der ersten und zweiten Liga haben.
    +++ Die Stadt Köln unterstützt das Literaturfestival Lit.Cologne, das in diesem Jahr wegen der Coronakrise abgesat wurde, mit bis zu 500.000 Euro. Geschäftsführer Osnowski erklärte, damit sei die Grundlage geschaffen worden, um das Festival ins Jahr 2021 zu führen.
    +++ Lehrerinnen und Lehrer sind in der Coronakrise längst nicht mit allen Kindern in Kontakt, zeigt eine Bildungsstudie zur Situation während der Schulschließungen. In Deutschland ist die Lage nach Angaben der Lehrkräfte deutlich schlechter als in Österreich oder der Schweiz.
    +++ Hier unser Hintergrund zur kontroversen Frage, was Schulschließungen in der Coronakrise bringen.
    +++ Beim Schutz der Bevölkerung vor dem Corona-Virus fordert der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, ein Umdenken und einen Fokus auf die Risikogruppen. Es gehe nicht darum, "alle" Maßnahmen zu ergreifen, sondern "die richtigen", sagte Brysch der "Rheinischen Post". Um Alte und Kranke zu schützen, müsse weder das komplette öffentliche Leben lahmgelegt werden noch die Wirtschaft stillstehen. Es sei aber unabdingbar, dass sich Politik und Bevölkerung darüber verständigen, wer geschützt werden solle.
    +++ Die Kinderschutzhotline des Bundes registriert eine stark steigende Zahl von Anrufen. Teamleiter Berthold sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", medizinisches Personal habe in den ersten beiden Mai-Wochen in über 50 Verdachtsfällen Kontakt aufgenommen. Das sei fast so viel gewesen wie im gesamten April. Dabei sei es um Verletzungen wie etwa Knochenbrüche oder Schütteltraumata gegangen. Besonders betroffen gewesen seien Kleinstkinder, die noch nicht laufen könnten. Berthold, der selbst Kinderarzt ist, sieht einen klaren Zusammenhang zu den Alltagsbeschränkungen in der Coronakrise.
    +++ Wie geht es weiter mit Kitas und Kindergärten? Ein Überblick.
    +++ Die Europäische Union fordert China auf, seine Rolle und Verantwortung in der Corona-Pandemie wahrzunehmen. Der Außenbeauftragte Borrell schrieb in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", Peking müsse bei der Bekämpfung des Virus, der Suche nach Impfstoffen und dem Ankurbeln der Weltwirtschaft helfen. Zum Schutz der Welt vor künftigen Pandemien sei auch eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung des Ursprungs dieser Pandemie nötig, betonte Borrell. China verweigert eine solche bisher. Nach derzeitigem Kenntnisstand nahm die Pandemie in der chinesischen Stadt Wuhan ihren Ausgang.
    +++ Die Bundesregierung will die Lohnfortzahlung für Eltern in der Coronakrise nun doch nicht verlängern. Das Bundesarbeitsministerium erklärte auf Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung", angesichts der zunehmenden Öffnungen von Schulen und Kitas werde die Regelung auslaufen. Elternteile, die wegen der Pandemie ihre Kinder zu Hause betreuen müssen und deshalb nicht arbeiten können, haben seit dem 30. März Anspruch darauf, vom Staat sechs Wochen lang 67 Prozent ihres entgangenen Nettoeinkommens zu erhalten. Diese Anspruchszeit endet nun nach und nach.
    Bobbycars und Kinderfahrräder stapeln sich angeschlossen vor einer Kita in Berlin-Wilmersdorf.
    "Wann geht es endlich wieder in die Kita?", fragen sich derzeit viele Kinder und Eltern (Picture Alliance / Christoph Soeder)
    +++ Die Zahl der offiziell registrierten Corona-Infektionen in Deutschland ist laut den neusten Angaben des Robert Koch-Instituts auf 173.152 gestiegen. Das ist eine Zunahme von 913 Ansteckungen innerhalb der letzten 24 Stunden. Die Zahl der an oder mit Corona Gestorbenen beträgt 7.824, das sind 101 Todesfälle mehr gegenüber dem Vortag. Von der Lungenkrankheit genesen sind nach Schätzungen des Instituts inzwischen 151.700 Menschen. Die neue Virus-Reproduktionszahl, der "7-Tage-R" liegt derzeit bei 0,88 und damit weiter unter dem kritischen Wert von 1,0.
    +++ In Russland hat die staatliche Aufsichtsbehörde für Telekommunikation eine Untersuchung gegen die britische "Financial Times" und die "New York Times" aus den USA eingeleitet. Anlass sind Berichte der beiden Blätter, wonach die russischen Behörden die Zahl der Corona-Toten schönen. Ein Sprecher der Behörde erklärte, es werde geprüft, ob die Zeitungen damit gegen das russische Gesetz zum Schutz vor Desinformation verstoßen hätten.
    +++ Die dänische Regierung ist jetzt offenbar doch bereit, über eine Öffnung der Landesgrenzen zu reden. Ministerpräsidentin Frederiksen sagte in einer TV-Debatte, es sei denkbar, dass Touristen mit einem Mietvertrag für ein Ferienhaus oder einer Hotelreservierung ins Land dürften. Man müsse aber erst mit den anderen Parteien im Land darüber reden.
    +++ Nordrhein-Westfalen hat die Quarantäne-Vorschrift für Rückkehrer aus den europäischen Nachbarstaaten aufgehoben. Die Neuregelung trat um 0 Uhr in Kraft. Auch die Regelungen in den anderen Bundesländern sollen in den kommenden Tagen fallen. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. Bisher mussten sich Rückkehrer aus dem Ausland wegen der Corona-Pandemie für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.
    +++ Weltweit gibt es Berichte über Kinder, bei denen entzündete Blutgefäße, Hautausschläge und Fieber auftreten. Die Fälle könnten womöglich im Zusammenhang mit Covid-19 stehen. In einigen Fällen ähnelt die Erkrankung dem sogenannten Kawasaki-Syndrom. Eine direkte Verbindung zu Covid-19 wurde noch nicht belegt. Der Berliner Virologe Drosten warnte im NDR vor Alarmismus. Einen Überblick über die Erkenntnisse von Forschenden aus Bergamo finden Sie hier.

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