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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 27.03.2021

  • 00:05 Uhr

    Jack the Ripper
    Von Frank Gustavus
    Komposition: Michael Hauck
    Regie: Frank Gustavus
    Mit Dietmar Mues, Dagmar Puchalla, Barbara Nüsse, Angela Stresemann, Werner Catano, Jens Scheiblich, Achim Schülke, Wolfgang Kaven u.a.
    Produktion: Ripper Records 2001
    Länge: ca. 54‘

    London, Herbst 1888. Im heruntergekommenen Stadtteil Whitechapel wird eine Reihe von Prostituierten auf bestialische Weise ermordet. Der Täter nennt sich „Jack the Ripper“ und kann immer wieder unerkannt entkommen. Die Beamten von Scotland Yard ermitteln in die falsche Richtung. Sie ahnen nicht, dass der Mörder 300 Bahn-Kilometer entfernt in Liverpool zu finden ist: der arsen- und strychninabhängige, von Eifersucht zerfressene Baumwollhändler James Maybrick. Erst 1990 wurde Maybrick mit den Morden in Verbindung gebracht, als in Liverpool sein Tagebuch gefunden wurde. Sollte es sich um eine Fälschung handeln, so liefert sie doch eine der spannendsten und plausibelsten Versionen des Ripper-Falls.

  • 01:05 Uhr

    Rock
    Neues sowie Klassiker aus Rock, Pop und Soul
    Schwerpunkt: Vor 50 Jahren veröfentliche die US-amerikanische Musikerin Carole King mit „Tapestry" ihr zweites Album
    Am Mikrofon: Günther Janssen

  • 06:05 Uhr

    Nach der Rolle rückwärts: Machterosion bei Bundeskanzlerin Angela Merkel?

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    07:15 Uhr   Interview

    EU und Syrien: Nur humanitärer Helfer? - Interview mit Özlem Demirel, Die Linke, EP

    7:45 Uhr: Tödliche Datensparsamkeit - Interview mit Ferdinand Gerlach, Vorsitzender Sachverständigenrat Gesundheit

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Der Schriftsteller Heinrich Mann geboren

  • 09:10 Uhr

    Wider den Rechtsextremismus - Hessen wehrt sich

    Am Mikrofon: Ludger Fittkau

    Das Bundesland Hessen hat es nicht leicht zurzeit. Zu oft gab es von hier Negativmeldungen über rechtsextreme Umtriebe und Gewalttaten. Der Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke, das Attentat von Hanau, die Affäre rund um Drohmails von NSU 2.0 mit Daten von Polizeicomputern - all das sind Nachrichten aus Hessen. Doch in dem Bundesland gibt es ebenfalls Menschen, die sich mit aller Macht gegen Rechtsextremismus wehren und um den guten Ruf des Bundeslandes als Standort multikultureller Metropolen und gastfreundlicher Tourismusgebiete kämpfen. Landeskorrespondent Ludger Fittkau reist für das Wochenendjournal vom Wesertal bis Frankfurt am Main und spricht mit einem Antirassismus-Aktivisten, einem Bürgermeister, dem Opferbeauftragten der Stadt Hanau und mit Mitarbeiterinnen des Anne-Frank-Hauses.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Schriftstellerin Christine Wunnicke

    Witzig und leicht, grotesk und hintergründig: Christine Wunnickes Romane und Erzählungen sind meisterhafte Wissenschafts- und Entdeckungssatiren. 1966 wurde die Schriftstellerin in München geboren, wo sie auch heute wieder lebt. In Berlin und Glasgow studierte sie Linguistik, Altgermanistik und Psychologie. Seit 30 Jahren arbeitet Christine Wunnicke als freie Autorin, veröffentlicht Prosa, Radiofeatures und Hörspiele. Ihre exzentrischen Hauptfiguren sind aus der Historie gegriffen, vollführen jedoch wilde Sprünge abseits der tatsächlich gelebten Pfade: Rocker, Filmpioniere, adlige Schriftstellerinnen oder Forscher und Entdecker, wie in ihrem 2020 veröffentlichten Buch „Die Dame mit der bemalten Hand“. Darin lässt Wunnicke den deutschen Mathematiker Carsten Niebuhr auf einen persischen Astronomen treffen. Der hochgelobte Roman landete auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis des Deutschlandfunks ausgezeichnet.

  • 11:05 Uhr

    Belarussen im Ausland - Treue zur Heimat
    Von Sabine Adler, Gesine Dornblüth, Thomas Franke, Thielko Grieß und Florian Kellermann

    Ob in Polen, Litauen oder der Ukraine. In vielen EU-Staaten hat die belarussische Diaspora Solidarität mit ihren Landsleuten in der Heimat gezeigt: Sogar in Deutschland sind Exil-Belarussen mit weiß-rot-weißen Flaggen auf die Straße gegangen und haben die Freilassung von politischen Gefangenen verlangt. Andere haben denjenigen geholfen, die Belarus verlassen mussten. Seit der Präsidentschaftswahl im August steckt Belarus in einer schweren innenpolitischen Krise. Die Wahl wurde ganz offenbar gefälscht. Die EU erkennt Machthaber Alexander Lukaschenko, der sich selbst zum Sieger ernannt hat, nicht mehr als Staatsoberhaupt an. Die Opposition sieht Swetlana Tichanowskaja, die sich inzwischen in Litauen aufhält, als wahre Gewinnerin. Auch in den anderen Nachbarländern von Belarus haben sich die Belarussen im Exil organisiert. Sie eint der Wille, vom Ausland aus politisch etwas in ihrer Heimat zu bewegen. Aber wie weit können sie gehen, ohne ihre Angehörigen in Belarus in Gefahr zu bringen? Und welche Rolle spielt Russland bei der Lösung der politischen Krise?

  • 12:10 Uhr

    Intensiv-Mediziner fordern „harten Lockdown“ - SPD fordert Test-Pflicht für Unternehmen

    Tschechien verlängert wieder Notstand

    Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - Coronatests für Mallorca-Rückkehrer

    Aktion #mehrSegen übergibt Unterschriften an ZdK - Interview mit Burkhard Hose, Hochschulpfarrer

    Ausgerechnet Georgia verschärft Wahlrecht, US-Justizministerium soll prüfen

    Experten: Frankreich trägt Verantwortung für Völkermord in Ruanda

    Der Frühling ist da: Und damit auch wieder die Proteste in Belarus?

    Tarifeinigung für Stahlbranche - Einmalzahlungen vereinbart

    Abschaffung der Zeitumstellung abgeschafft?

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Dirk-Oliver Heckmann

  • 13:10 Uhr

    Doch ein schwieriger Partner? Die Europa-Politik von US-Präsident Joe Biden

    Nach der Rolle rückwärts: Machterosion bei Bundeskanzlerin Angela Merkel?

    EU-Agrarsubventionen: 400 Milliarden Euro zu verteilen - und keiner guckt hin

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

  • 13:30 Uhr

    Indien warnt vor Impfnationalismus und steht selbst vor großen Herausforderungen

    Unter Druck - Mexiko und die Krise an der Grenze zu den USA

    Weniger Kämpfe, aber größere Not - Vor der EU-Syrien-Konferenz

    #TaAnaMetoo - Marokkos Frauen sprechen endlich über Vergewaltigungen

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Bürgerinitiativen in der Bildung - Wie wir in der Krise Erfahrungen aus der Bevölkerung nutzen können
    In „Campus & Karriere“ gehen wir diesen Fragen nach: Welche Rolle können Initiativen und Ideen von Bürgerinnen und Bürgern bei drängenden Fragen in der Bildung spielen? Wie innovativ sind wir, wenn wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, wenn es um Chancengleichheit beim digitalen Lernen geht, bei der Frage wie wir Familie und Arbeit vereinbaren können? Welche Rolle spielen Bürgerinitiativen im digitalen Transformationsprozess, der durch Corona einen besonderen Schub bekommen hat? Welche Unterstützung brauchen Bürgerinnen und Bürger genau, wenn sie neue Ideen für den Bildungsbereich nachhaltig ins Leben bringen wollen?

    Gäste:
    Dr. Thomas Gegenhuber, Juniorprofessor für digitale Transformation an der Leuphana Universität Lüneburg
    Dr. Johanna Börsch-Supan, Leiterin Strategie und Programm bei der Vodafone Stiftung Deutschland
    Tobias Bork, Initiator von „Corona School"
    Franziska Ziep, Mit-Initiatorin von „U-Learn"
    Am Mikrofon: Bettina Köster

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Krisenzeiten, wie wir sie alle gerade erleben, fordern ein besonderes Zusammenhalten in der Gesellschaft. Warum also nicht gemeinsam gegen das Virus aktiv werden? Beispiele für das Engagement von Privatpersonen gibt es inzwischen einige. Unter dem Motto: Gemeinsam gegen das Virus aktiv werden, entwickelten schon vor einem Jahr Bürgerinnen und Bürger mit VertreterInnen öffentlicher und privater Institutionen Projekte, auch für den Bildungsbereich. Die Lernplattform „Corona School“ ist so entstanden. Hier bieten unter anderem Studierende hilfesuchenden SchülerInnen online Unterstützung beim Lernen zu Hause an. Erneut sind am vergangenen Wochenende beim Online-Treffen „Update Deutschland - Raus aus der Krise, rein in die Zukunft“ neue zivilgesellschaftliche Projekte ins Leben gerufen worden. Jetzt geht es um die Umsetzung, um das Machen.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Noga Erez mit „Kids“: „Ich bin einfach dynamisch"
    Außenseitertum, Beziehungen, Sterblichkeit - darum geht es auf „Kids“ der israelischen Musikerin Noga Erez. Ein persönliches Album, das politische Aspekte mit einbezieht und musikalisch divers ist: von strahlendem Pop über Hip-Hop bis zu Elektronik. „Für mich hat es keine Fehler“, sagte Noga Erez im Dlf

    Bob Dylan Buch „Look out Kid": Geschichten über den Singer-Songwriter
    Bob Dylan ist allgegenwärtig, seit fünf Jahrzehnten. Und er wird immer wieder beschrieben, bewertet, gedeutet. Auch von Musikjournalist Maik Brüggemeyer, der gerade einen Sammelband herausgegeben hat mit dem Titel „Look Out Kid“. Darin schreiben Künstler wie Judith Holofernes oder Benedict Wells über die Musik des Singer-Songwriters

    Clubkolumne: Zwischen Hoffnungslosigkeit und Goldgräberstimmung
    NFTs sind zurzeit das heiße Ding, nicht nur in der Welt der Kunst, sondern auch in der elektronischen Musik, wo Produzenten ihre Tracks für astronomische Preise verkaufen. Auf dem Boden bleibt hingegen die Club-Szene. Die Fotografin Marie Staggat dokumentiert Orte, an denen nicht mehr getanzt, sondern gehofft wird

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Kunst-Bücher für Kinder:
    Dorothea Blankenhagen: „Staub im Museum“
    (Verlag Jacoby & Stuart, Berlin)

    Helena Hunt, James Brown (Ill.): „Das große Kunst-Sammelsurium. Von der Höhlenmalerei zur Pop Art“
    Aus dem Englischen von Anke Wagner-Wolff
    (Gerstenberg Verlag, Hildesheim)
    Ein Gespräch mit Stefan Koldehoff

    Sabine Rufener: „Der Wal im Garten“
    (Kunstanstifter Verlag, Mannheim)
    Ein Beitrag von Änne Seidel

    Kinder- und Jugendbücher zur Corona-Pandemie:
    Uticha Marmon: „Das stumme Haus“
    (Verlag Fischer Sauerländer, Frankfurt a. M.)

    Selim Özdogan: „Auch in Wolonien“
    (BoD - Books on Demand Verlag, Norderstedt)

    Karsten Brensing, Katrin Linke: „Die spannende Welt der Viren und Bakterien“
    Illustriert von Nikolai Renger
    (Loewe Verlag, Bindlach)

    Marc van Ranst, Geert Bouckaert: „Monster-Mikroben“
    Aus dem Niederländischen von Stefanie Ochel
    (Hanser Verlag, München)

    Elizabeth Jenner, Kate Wilson, Nia Roberts: „Coronavirus. Ein Buch für Kinder über Covid-19“ 
    Illustriert von Axel Scheffler
    Aus dem Englischen von Christa Söhl
    (Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim)

    Sybille Mottl-Link: „Keine Angst vor dem kleinen Piks!“
    (Loewe Verlag, Bindlach)

    Ein Beitrag von Christoph Ohrem

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 16:30 Uhr

    Aufräumarbeiten
    Wie die Schadsoftware nach dem Hafnium-Hack beseitigt wird

    Kampagnenstrategie
    Mit Papierflyern und Video gegen digitale Angriffe

    Vielfalt
    Warum die Digitalisierung neue Berufbilder benötigt
    Interview mit Michael Goedicke, Gesellschaft für Informatik

    Das Digitale Logbuch

    Info Update

    Sternzeit 27. März 2021
    MEZ, Sommerzeit und Weltzeit

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Dürfen Weiße Schwarze übersetzen?
    Die Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Marion Kraft und die Übersetzerin Olga Radetzkaja im Gespräch
    Am Mikrofon: Raphael Smarzoch

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Keine Weltverbesserungsmaschine"? Zum Humboldt Forum und den Benin-Büsten

    Der Raumkurator - Eine Beuys-Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart

    K(l)eine Oper - Christoph Loy inszeniert Tschaikowski-Lieder auf der Opernbühne

    "Tankstelle" - Coronakonforme Begegnungen mit dem Ensemble des Theaters Göttingen

    Die Krise als Chance? Bilanz des 2. Bibliothekspolitischen Bundeskongresses
    Andreas Degkwitz, Deutscher Bibliotheksverband, im Gespräch

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Späte Einsicht, wenig Geld - Die Entschädigung für NS-Zwangsarbeiter (DLF 2020)

  • 19:10 Uhr

    DFB - Aktuelles nach der Pressekonferenz
    Fußball - Erste Schiedsrichterin bei der Männer-EM - Mehr als eine Vorzeigefrau?

    Mikroplastik - Kampf gegen den Kunstrasen

    Handball - Bundesliga: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel

    Formel 1 - Start der Formel 1 Saison in Bahrain: Qualifying
    Formel 1 - Was ändert sich?

    Menschenrechte im Sport - Die Haltung der Bundesregierung

    Warten und hoffen - Der Behindertensport vor den Paralympics


    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Lesung: Raoul Schrott
    Gesprächspartner: Oliver Lubrich und Michael Farin
    Am Mikrofon: Katharina Teutsch

    Raoul Schrott hat in den vergangenen Jahren immer wieder Aufsehen erregende Bücher veröffentlicht. Seine Neuübertragung der „Ilias“ im Jahr 2008 hat eine enorme Kontroverse zu west-östlichen Beziehungen im Altertum ausgelöst. Aber auch zu der Frage, ob aktualisierende Übertragungen überhaupt statthaft sind und wenn, wie sie dann auszusehen haben. Der Arbeit am griechischen Urtext vorausgegangen war Schrotts Neuinterpretation des „Gilgamesch“ Epos sowie eine Auseinandersetzung mit den „Bakchen“, dem letzten Stück des griechischen Tragödiendichters Euripides, in dem es von sich ekstatisch gebärdenden Kultanhängerinnen des Dionysos nur so wimmelt. Jetzt beschäftigt sich Raoul Schrott erneut mit dem jüngsten der drei großen griechischen Tragiker und legt eine Neufassung einiger seiner wichtigsten Dramen, darunter auch der „Bakchen“, vor. Im März wird die Orestie in der Übertragung Raoul Schrotts auf Deutschlandfunk Kultur als Hörfassung uraufgeführt. Mit Corinna Harfouch in der Rolle der Klytaimnestra und Ulrich Matthes als Menelaos. Im Literarischen Colloquium diskutiert mit Raoul Schrott der Literaturwissenschaftler Oliver Lubrich und einem weiteren Gast. Im Mittelpunkt steht die Aktualität der bearbeiteten Dramen, die Frage ihrer Übersetzbarkeit sowie Raoul Schrotts Anspruch, als poeta doctus nachdichtend eine Tradition fortzuschreiben, die das Fundament der abendländischen Kultur bildet.

  • 22:05 Uhr

    Fasziniert vom Klang der Tabla
    Die Musik des Komponisten Stefan Keller
    Von Martina Brandorff

    Fasziniert hat ihn die Trommel Tabla seit seiner ersten Indien-Reise: Der 1974 in Zürich geborene Komponist Stefan Keller lernte, sie zu spielen. Während seines Kompositionsstudiums begann er, Tabla-Unterricht bei Gert-Matthias Wegner in Berlin zu nehmen, den er später bei Aneesh Pradhan in Mumbai fortsetzte. Inzwischen komponiert Keller für das Instrument, das ihn durch seine Klangvielfalt fasziniert. Aufgrund der ihm innewohnenden Kontraste sei das Trommel-Paar, so Keller, enorm ergiebig für die Kombination mit Live-Elektronik. Dies helfe ihm vor allem, die Tabla aus ihrem angestammten Kontext herauszulösen. Dynamische Rhythmik und das sensible Zusammenfließen von elektronischen und instrumentalen Klangfarben sind heute charakteristisch für Stefan Kellers Musik.

  • 23:05 Uhr

    Tango mortale
    Eine Lange Nacht über Argentinien und die Schatten seiner Vergangenheit
    Von Margot Litten
    Regie: die Autorin

    Grandezza und Größenwahn, Schönheit und Verfall - Buenos Aires vereint Glanz und Elend, Leichtigkeit und Melancholie. Auf der Suche nach der Zukunft begegnet die 13-Millionen-Metropole immer wieder ihrer Vergangenheit, so am Rio de La Plata, dem Silberfluss. Dieser Fluss birgt ein dunkles Geheimnis: Abseits der mondänen Hafenkulisse wurden hier während der Militärdiktatur Oppositionelle - gefesselt und mit Betonklötzen beschwert - bei Nacht und Nebel aus Flugzeugen ins Wasser geworfen, wo sie ertranken. Die Schreckensherrschaft der Militärs, die von 1976- 83 dauerte, ist das jüngste und vielleicht grausamste Kapitel der argentinischen Geschichte. Bis heute kämpfen Organisationen wie die Mütter der Plaza de Mayo dafür, das Schicksal verschwundener Angehöriger aufzuklären. Auch im Stadtteil Once lebt die Vergangenheit fort. Dort erinnern die Synagogen, die koscheren Lokale und die vielen Kippas daran, wie sehr Buenos Aires von jüdischer Kultur geprägt ist. Immerhin war Argentinien in der NS-Zeit Zufluchtsort für mehr als 40.000 europäische Juden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es freilich auch Tausenden von Nazis - unter ihnen Adolf Eichmann und Josef Mengele - auf der sogenannten Rattenlinie nach Argentinien zu entkommen. Opfer und Täter des Holocaust in nächster Nachbarschaft - eine Parallelwelt mit tabuisierter Vergangenheit. Margot Litten, die einige Jahre in Buenos Aires gelebt hat, zeichnete bei ihrem jüngsten Besuch die Schicksale der letzten noch lebenden jüdischen Emigranten auf. Sie konnte auch Nachfahren hochrangiger Nazis ausfindig machen; außerdem hat sie sich mit Opfern der Militärdiktatur getroffen, um mit ihnen über die Schatten der Vergangenheit zu sprechen und über Argentinien gestern und heute.