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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 26.09.2021

  • 00:05 Uhr

    Da gibt es nichts zu lachen
    Eine Lange Nacht der fröhlichen Pessimisten
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Stefan Hilsbecher
    (Wdh. v. 12./13.9.2015)

    Jung, dynamisch, pragmatisch und vor allem optimistisch - diese Eigenschaften zeichnen erfolgreiche Menschen aus. So jedenfalls verheißt es die einschlägige Ratgeberliteratur. Die Unterhaltungsindustrie liefert dazu die Freizeitvariante: Alle sind gut gelaunt, cool natürlich. Sie tragen ein Lächeln im Gesicht und verschicken Smileys. Wer sich dem entzieht, trifft auf wenig Sympathien oder wird schnell als depressiv pathologisiert. Optimistisch stimmt nach wie vor auch die Fortschrittsgewissheit, die spätestens seit der Aufklärung die Geschichtsauffassungen prägte. Doch schon Sophokles weiß: „Nicht geboren zu werden, (ist) für die Erdbewohner am besten.” Die Gnostiker der Spätantike drängt ihre Weltwahrnehmung zu der Vermutung, dass nur ein böser Schöpfer diese Welt erschaffen haben kann. Philosophische Gegenstimmen werden auch in der Philosophie laut. Schopenhauer und seine Schüler sensibilisieren für menschliches Leid. In der Melancholie verbinden sich Freude und Leid zu einer Weltsicht, in der sich Schwere und Leichtigkeit, Sinnlosigkeitsgefühle und Humor verbinden. Fröhliche Pessimisten empfehlen zunächst einmal anzunehmen, dass alles schief gehen wird, um sich dann positiv überraschen zu lassen.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Follia und andere Verrücktheiten

    Ignaz Franz Biber, Tarquinio Merula, Antonio Vivaldi u.a.
    Sonaten, Variationen und originelle Imitationen

    Mayumi Hirasaki und Yves Ytier, Violine
    Alexander Scherf, Violoncello
    Gerald Hambitzer, Cembalo und Moderation

    Aufnahme vom 15.2.2021 aus den Balloni-Hallen, Köln

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Franz Schubert
    Sinfonie Nr. 1 D-Dur, D 82

    Kammerorchester Basel
    Leitung: Heinz Holliger

  • 06:05 Uhr

    China und der Westen: Pekings Blick auf U-Boot-Geschäfte und AUKUS-Allianz

  • 06:10 Uhr

    William Byrd
    "Tristitia et anxietas" für 5 Stimmen
    Contrapunctus
    Leitung: Owen Rees

    John Sheppard
    "Iudica me Deus". Motette für Chor a cappella
    Choir of New College Oxford
    Leitung: Robert Quinney

    Christoph Wolfgang Druckenmüller
    Konzert für Orgel solo F-Dur
    Manuel Tomadin, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    "Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden". Kantate für Soli, Chor und Orchester, BWV 47
    Sibylla Rubens, Sopran
    Klaus Mertens, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen
    Leitung: Rudolf Lutz

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Abschied von der Kanzlerin - Die Fotografin Regina Schmeken über Zeitbrüche

    Verkannte Leistungsträger und Klassengesellschaft - Ein Interview mit dem Soziologen Oliver Nachtwey

    Merkels Vermächtnis - Ein Interview mit der Schriftstellerin Ines Geipel

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Waren wir blind? Missbrauchserfahrungen in der Kirche zur Sprache bringen
    Von Cornelia Coenen-Marx
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 70 Jahren: Bertolt Brecht verfasst einen „Offenen Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller"

  • 09:10 Uhr

    Alte Musik

  • 09:30 Uhr

    Die falsche Kritik an der Selbstoptimierung
    Die Soziologin Anja Röcke im Gespräch mit Pascal Fischer

    Nichts, was nicht optimiert werden soll: Die Arbeitseffizienz, die Fitness, die Ernährung, das persönliche Netzwerk, persönliche Glaubenssätze oder selbst der Schlaf. Eine Kritik an der Kritik.
    Die Regale in den Buchhandlungen sind voll von Optimierungsratgebern. Und die Medien sind voll von der Kritik an dieser Selbstoptimierung: Sie sei eine nie endende Tretmühle; sie sei der nach innen verlegte Zwang der neoliberalen, kapitalistischen Leistungsgesellschaft; sie setze beim Individuum an und verliere die Gesellschaft als eigentlichen Zielpunkt nötiger Verbesserungen aus dem Auge.
    Der Verdacht liegt nahe, dass die Selbstoptimierung aus ganz anderen Gründen verdammt wird: Weil sie zu sehr auf den Körper setzt, weil sie den schwitzenden Emporkömmling ausbremsen soll, weil sie zu sehr auf eine gefürchtete Technik setzt, die den Menschen als vermessbares Objekt dem kalten Blick der Naturwissenschaften preisgibt… Ohnehin zeigt der historische Tiefenblick: Selbstverbesserungstechniken hat es immer und jederzeit gegeben - die Kritik entzündet sich offenbar nur an der neuesten Mode der „Techniken des Selbst“. Es ist Zeit für eine gründliche Kritik an der Kritik der Selbstoptimierung!
    Anja Röcke studierte Soziologie in Berlin und Paris, promovierte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und habilitierte sich 2020 an der HU zu Berlin mit der „Soziologie der Selbstoptimierung“. Insgesamt interessiert sie sich für demokratietheoretische Fragen und die Soziologie der individuellen Lebensführung. Weitere Schriften: „Framing Citizen Participation. Participatory Budgeting in France, Germany and the United Kingdom“ (2014), „Losverfahren und Demokratie. Historische und demokratietheoretische Perspektiven“ (2005).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche St. Engelbert in Sankt Ingbert
    Zelebrant: Pfarrer Armin Hook
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Vom Sternenkrieger zum Kulturkämpfer
    Dietmar Schönherr und sein Engagement in Nicaragua

    Zu Besuch bei Tante JU
    Das Technik-Museum "Hugo Junkers" in Dessau-Rosslau

    Von der Waterkant nach Bayern
    Der Hamburger Hans Albers am Starnberger See

    Naturpark Schlaubetal
    Sanfter Tourismus in Brandenburg

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin und Kolumnistin Mely Kiyak im Gespräch mit Anna Seibt

    „Die beste Form, sich der Welt zuzuwenden, ist, sich von der Welt abzuwenden“, sagt Mely Kiyak und schreibt. In ihren Texten streitet sie für einen vorurteilsfreien empathischen Blick auf marginalisierte Menschen. Sie spricht schonungslos über Politik, lässt aber Humor und Sprachgefühl in jede Zeile fließen. Ausgleich findet sie im Kloster. Gärtnernd und schreibend, versteht sich.

  • 15:05 Uhr

    Durchbruch mit magischem Pfeffer
    30 Jahre „Blood, Sugar, Sex, Magik" der Red Hot Chili Peppers
    Von Tim Schauen

    Bis 1991 war die kalifornische Band Red Hot Chili Peppers seit ihrer Gründung 1983 erst Geheimtipp, dann lokale Größe, bald mit Plattenvertrag versehen, und sie spielte eine hochoktanige Crossover-Mischung aus Rap, Funk und knallendem Funkrock. Doch dann, im September 1991, kam ihr Album „Blood, Sugar, Sex, Magik" heraus, das den Mega-Hit „Under the bridge" enthält - und der Band weltweite Berühmtheit brachte. Zwar bekommt Anthony Kiedis das Singen live immer noch nicht so richtig hin, doch Flea am Bass und Chad Smith am Schlagzeug legen ihm unverschämt groovend Funk zugrunde, den der oft mehr rappende Frontmann auf dem Album mit kaum jugendfreien Texten würzt. Das Album machte die „Peppers" zu Weltstars - und ein Großteil des Ruhms gehört Produzent Rick Rubin, der den Sound der Kalifornier auf Hochglanz trimmte und somit chartstauglich machte.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Donatella Di Cesare: „Philosophie der Migration“
    Aus dem Italienischen von Daniel Creutz
    (Verlag Matthes & Seitz Berlin)
    Ein Beitrag von Thomas Palzer

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Deep Science - Der Wissenschaftspodcast
    Stierkampf mit Fernsteuerung
    Extreme Experimente (2/5)
    Von Sophie Stigler und Anneke Meyer
    (Folge 3 am 3.10.2021)

    Ein Mann, ein Wissenschaftler, steigt in den Ring und stellt sich einem wütenden Stier. In den Händen hält er ein rotes Tuch. Doch statt mit Degen ist der Matador mit einer Fernbedienung bewaffnet. Auf Knopfdruck werden Elektroden im Gehirn des Stiers aktiv. Die elektrischen Impulse sollen den wilden Stier bändigen, seine Wut kontrollieren. Das Tier setzt zum Angriff an, der Matador drückt den Knopf. Wenn es gelingt, wäre der Weg frei für den nächsten Schritt: Die Verhaltenskontrolle des Menschen!
    Das könnte der Plot eines Science-Fiction Romans sein. Ist es aber nicht. Mit seinen technischen Entwicklungen war Jose Manuel Rodriguez Delgado, der Wissenschaftler, in den 50er und 60er Jahren ein absoluter Pionier der Hirnforschung. Seine öffentlichkeitswirksamen Experimente und teilweise spekulativen Interpretationen machten ihn gleichzeitig zu einem der umstrittensten Forscher seiner Zeit. Seine methodischen Entwicklungen wirken in vieler Hinsicht bis heute nach.   
    Alle Folgen der Staffel „Extreme Experimente“ finden Sie ungekürzt ab dem 9. September unter dlf.de/deepscience

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Wo steht die Bundesrepublik? Eine Ortsbestimmung mit dem Historiker Dominik Geppert
    im Gespräch mit Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Alleinherrscher - Viktor Ullmanns Oper "Der Sturz des Antichrist" in Leipzig

    Gegenwart und Vergangenheit - Werke von Anna Boghiguian in Siegen

    The Cool and the Cold - Kunst von beiden Seiten des eisernen Vorhangs in Berlin

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 17:50 Uhr

    Am Mikrofon: Friedbert Meurer und Korbinian Frenzel

    Wahl zum 20. Deutschen Bundestag
    Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin
    Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern