98. ZEIT Forum Wissenschaft
Deutschland: the place to be?
Wie wir als Einwanderungsland attraktiv bleiben
Gesprächsgäste:
Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Simone Lässig, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der TU Braunschweig
Aileen Edele, Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Am Mikrofon: Ralf Krauter, Redakteur „Forschung aktuell", Deutschlandfunk und Andreas Sentker, Geschäftsführender Redakteur und Leiter Ressort Wissen, DIE ZEIT
Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Der Fachkräftemangel verschärft sich, die Bevölkerung altert, und viele Regionen leiden unter Abwanderung und wirtschaftlicher Stagnation. Bereits heute fehlen in zahlreichen Branchen qualifizierte Arbeitskräfte. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind jährlich rund 400.000 Zuwandernde nötig, um das Erwerbspersonenpotenzial stabil zu halten.
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Deshalb ist Einwanderung nicht nur historisch für die Bundesrepublik essenziell gewesen, sondern auch für deren Zukunft. Der OECD „International Migration Outlook“ von 2024 zeigt, dass qualifizierte Einwanderung Innovation fördert, Steuereinnahmen steigert und Sozialsysteme stabilisiert. Gleichzeitig verschärft sich der politische Diskurs. Anstelle lösungsorientierter Debatten dominieren Ängste und politische Blockaden. Laut einer DeutschlandTrend-Umfrage sehen 48 Prozent der Befragten Einwanderung als das wichtigste Problem des Landes. In der Asyl- und Flüchtlingspolitik wünschen sich große Mehrheiten eine härtere Gangart.
Wie kann es in diesem Kontext gelingen, Einwanderung als Chance und Zukunftsstrategie zu begreifen? Wie müsste ein Land aussehen, das für Menschen mit Einwanderungsgeschichte tatsächlich „the place to be“ ist? Und was braucht es politisch, gesellschaftlich und strukturell, damit Potenziale sich entfalten können?