Sonntag, 05. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 17.11.2018

  • 00:05 Uhr

    Doberschütz und das kleinste Verbrechen der Welt
    Von Tom Peuckert
    Regie: Thomas Leutzbach
    Mit Felix Goeser, László I. Kish, Christian Grashof, John Julian, Bernd Stempel, Jule Böwe, Marleen Lohse, Ilka Teichmüller u.a.
    Musik: Jean-Boris Szymczak
    Produktion: WDR 2018
    Länge: 53'56

    Inzwischen kennen wir Frank Doberschütz als illegalen Privatdetektiv im Ostberlin der letzten DDR-Jahre. Rückblickend erzählt er, wie er damals, Anfang 1980, an diese Nebenbeschäftigung geraten ist. Nachdem er sein Kriminalistikstudium geschmissen hat, jobbt Frank Doberschütz als Pförtner beim VEB Heimelektronik Berlin Friedrichshagen. Der Westjournalist Petruschka ist sehr an Informationen interessiert und heuert Doberschütz als Quelle an. Besonders erpicht ist Petruschka auf Informationen aus dem hochsensiblen Bereich der Mikroelektronik.

    Auf seiner 6. Tagung im Jahr 1977 hatte das Zentralkomitee der SED beschlossen, die Entwicklung der Mikroelektronik in der DDR zu forcieren, denn das politische Überleben der Führung war an wirtschaftliche Erfolge gebunden, die nur noch durch radikale technologische Innovation erreichbar zu sein schienen. Petruschka überredet Doberschütz, sich ins Vertrauen von Professor Walter Trautmann, dem ‚Halbleiterpapst’ der DDR, zu schleichen und ihn auszuhorchen. Er war einmal der Leiter des Zentralinstituts für Molekularelektronik, inzwischen eine Fabrik für Fernsehgeräte. Jetzt wohnt Trautmann am Müggelsee, gleich gegenüber von Doberschütz’ Arbeitsplatz, dem VEB Heimelektronik Berlin Friedrichshagen. Warum mochte der Professor in Ungnade gefallen sein?

  • 01:05 Uhr

    Jazz
    Auftakte
    Epochale Erstlingsalben der Jazzgeschichte
    Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer

    Als sie erschienen, wurden sie manchmal kaum beachtet. Im Nachhinein aber erlangten sie oft historische Bedeutung: die Ersteinspielungen später berühmter Jazzmusiker. Im Lichte bedeutender Karrieren sind in den Debüts junger Improvisatoren oft schon die Anlagen prägnanter Personalstile zu erkennen. In vielen Fällen würdigte man die Genialität und die zukunftsweisende Qualität solcher Frühwerke erst viel später, wenn sie dem Zeitgeist zuwiderliefen oder einfach nur schlecht präsentiert wurden. Die ‚Radionacht‘ stellt eine Auswahl wichtiger Erstlingsplatten vor - vom Schellack- bis ins CD-Zeitalter. Mit Musik von Bill Evans, Albert Ayler, Pat Metheny, Wynton Marsalis und vielen anderen.

  • 06:05 Uhr

    Der Clown - Seehofers Show muss beendet werden

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Pfarrerin Melitta Müller-Hansen, München
    Evangelische Kirche

    07:15 Uhr   Interviews

    Noch immer "Schlüssel zum Wohlstand"? - Zu Bedeutung und Strukturproblemen der deutschen Autobranche - Interview mit Helmut Becker, Ex-Chefvolkswirt bei BMW

    08:10 Uhr   Interviews

    Zwischen Brexit und Italiens Haushaltsplänen - EU am Rande des Abgrunds? - Interview mit Sven Giegold, Wirtschafts- und Finanzexperte von Bündnis 90/Die Grünen im Europaparlament

    Rat für Rechtschreibung beriet zu "geschlechtergerechtem Schreiben" - Sinnvoll gegen Diskriminierung oder blinder Aktionismus? - Interview mit Ulrich Wickert, TV-Journalist und Autor

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Das UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien konstituiert sich

  • 09:10 Uhr

    Mundarten - Deutschen Dialekten auf der Spur

    Am Mikrofon: Sabine Demmer

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Pianist Francesco Piemontesi

    Wenn Francesco Piemontesi Klavier spielt, werden Musikkritiker regelmäßig zu Poeten: Inspiriert von der Bandbreite seiner Klangfantasie und von Piemontesis Virtuosität verwandelt sich der Konzertflügel zur „klangvollendeten Zauberharfe“. Auch ist die Rede von der Inszenierungskunst des Pianisten, mit der er musikalische Charaktere lebendig werden lässt. Viele sehen die Interpretationen des Mittdreißigers bereits in einer Reihe mit Aufnahmen legendärer Pianisten wie Arturo Benedetti Michelangeli oder Alfred Brendel. Geboren und aufgewachsen im Tessin, genoss der Schweizer Musiker eine breite Ausbildung unter anderem bei Pianisten wie Brendel und Murray Perrahia. Francesco Piemontesi tritt weltweit auf - mit namhaften Orchestern und als Kammermusiker. Als künstlerischer Leiter prägt er das Festival Settimane Musicali di Ascona. In seiner Freizeit sammelt der Wahlberliner Glocken und beschäftigt sich mit Quantenphysik.

  • 11:05 Uhr

    Old School trifft Zukunft - Experimente an Englands Schulen
    Mit Reportagen von Benjamin Dierks

    Wer in den Problembezirken Großbritanniens groß wurde, hatte lange kaum Aussicht auf eine erfolgreiche Schullaufbahn. Doch seit der Jahrtausendwende hat sich etwas geändert: An einigen Gesamtschulen brachten plötzlich ganze Jahrgänge Bestnoten nach Hause. Der Grund: Überforderte Secondary Schools wurden zu sogenannten Academies - freie Schulen, die von einer Stiftung betrieben werden und nicht mehr dem staatlichen Lehrplan unterworfen sind. Das Credo der Gründer: Auch sozial benachteiligte Schüler können Spitzenleistungen abliefern, wenn sie nur ein stabiles Umfeld haben. Der Erfolg hat einen Preis: Eiserne Disziplin und stramme Regeln bestimmen den Lernalltag. Die Idee kam von links, die Konservativen griffen sie auf. Doch viele Lehrer halten nichts von den strengen Academies. Und die Bewegung stößt an ihre Grenzen: Immer mehr Trägerstiftungen gehen Konkurs, Schulen stehen vor dem Nichts. Ihr hehres Bildungsversprechen können längst nicht alle einhalten. ,Gesichter Europas’ fragt: Welche Zukunft haben die vermeintlichen Wunderschulen in Großbritannien?

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Magdeburg: Europawahl-Parteitag AfD

    AfD und Europa - Interview mit Sabine Kropp, Politologin

    Nahles will Bürgergeld statt Hartz 4

    gilets jaunes - Proteste gegen steigende Preise in Frankreich

    Grenzstadt Tijuana - Tausende Migranten hoffen auf Asyl in den USA

    Marokkos Migrations-Dilemma zwischen Afrika und Europa

    Kalifornien: Erneut gestiegene Vermisstenzahl - Chaos nach der Brandkatastrophe

    Fall Khashoggi: Saudischer Kronprinz soll Mord laut US-Geheimdienst CIA angeordnet haben

    Sport am Wochenende

    Am Mikrofon: Jasper Barenberg

  • 13:10 Uhr

    Chaos in London, Ratlosigkeit in Brüssel

    Die Europäische Armee - Vision oder Illusion?

    Zu lax, nicht nur für die AfD: Die Regeln zur Parteienfinanzierung

    Der Clown - Seehofers Show muss beendet werden

    Am Mikrofon: Nele Rößler

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Mit Geld gegen China - Australien will Konkurrenz in der Pazifik-Region trotzen

    Von Willkür und widerstrebenden Interessen - Die Lage in Libyen

    Ungleiche Konkurrenten - EU-Importe setzen Industrie in Ghana unter Druck

    Unkontrollierbare Landgrenze - Illegale Einwanderung ist in Guyana Alltag

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Eltern zahlen für ihre Kinder - Wie junge Leute ihr Studium finanzieren
    ,Campus & Karriere' fragt: Wie können Studierende die Finanzierung ihres Studiums auf solide Füße stellen? Sind Studienkredite nur die ultima ratio? Welche weiteren Geldquellen gibt es? Und für wen kommt ein Stipendium in Frage?

    Gesprächsgäste:
    Wolf Dermann, Mitbegründer von Arbeiterkind.de
    Ronja Hesse, fzs
    Matthias Müller, Leiter des Amts für Ausbildungsförderung des Studentenwerks Halle
    Raymond Kudraß, Steuerberater: Steuererklärung für Studierende lohnt sich
    Am Mikrofon: Sandra Pfister

    Beiträge:
    Jobben neben dem Studium
    Zeitfresser oder wertvolle Praxiserfahrung?

    Fakten zum BAföG
    Wer kriegt wie viel, und was wird anders?

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Mehr BAföG für mehr Studierende: In dieser Woche wurde bekannt, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek den BAföG-Satz anheben will - zum ersten Mal seit sechs Jahren. Es sollen auch wieder mehr Studierende vom BAföG profitieren. Doch viele kritisieren, das reiche nicht: Nach wie vor sei das BAföG nicht an die tatsächliche Steigerung der Lebenshaltungskosten gekoppelt. Bafög ist ohnehin nur noch für einen kleinen Teil der Studierenden die wichtigste Finanzierungsquelle. Die meisten erhalten Geld von den Eltern, 70 Prozent jobben nebenher.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Jam Rostron - Neues Album von Planningtorock
    Mit androgyner Erscheinungsweise und verzerrter Stimme wurde Jam Rostron aka. Planningtorock zu einer Ikone der queeren Popmusik. Auf dem neuen Album ,Powerhouse' arbeitet Rostron die Beziehung zur eigenen Familie auf.

    „Ein Song wie ein guter Freund“ - Streets of You - neue CD von Eagle Eye Cherry
    Der schwedische Musiker hat eine längere Pause eingelegt. Der 50-Jährige wollte nach seinen Leben im Rampenlicht bewusst eine Auszeit nehmen. Die Bühnenabstinenz gefiel ihm aber nicht wirklich und war die Motivation, wieder ein neues Album aufzunehmen, wie er im Deutschlandfunk-Interview erläuterte.

    Wo bist du, João Gilberto? Ein Dokumentarfilm von Georges Gachot
    Mit einer Mischung aus Samba und Cool Jazz beglückte Bossa Nova ab den späten 1950er-Jahren sein Publikum. João Gilberto, Ikone dieser Musik, hat sich seit 30 Jahren vor der Öffentlichkeit zurückgezogen. In ,Wo bist Du, João Gilberto?' versucht der Filmemacher Georges Gachot ihn zu finden.

    Faithful Fairy Harmony - Neue CD von Josephine Foster
    Seit fast 20 Jahren bewegt die Musikerin sich im Spannungsfeld von Freak Folk, Kunstlied und Spiritual. Nun hat die Künstlerin aus Colorado ihr neues Soloalbum angekündigt - ein vierteiliges Doppelalbum, auf dem ihre markante Stimme zwischen rituellem Gebet, Blues-Klagen und Jubelgesängen wechselt.

    Am Mikrofon: Christoph Reimann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Portrait des Jugendbuchautors Jason Reynolds
    Ein Beitrag von Karin Hahn

    Maranke Rinck und Martijn van der Linden: „Die Tangramkatze“
    mit Puzzlespiel Tangram
    (Schaltzeit Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Dina Netz

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Die Künstliche Intelligenz-Initiative der Bundesregierung

    Schwerpunkt:
    KI in der Computergrafik
    Aktuelle Trends bei digitalen Bildern

    Digitales Handtuch und Wasser-Simulation
    Interview mit Raymond Yun Fei von der Columbia Universität, New York

    Aktuell:
    Nachhaltiges Strommessen
    Die Bits und Bäume-Konferenz, TU Berlin

    EU Kongress über Big Data und Künstliche Intelligenz, TU Wien

    Das Digitale Logbuch
    Das Bild

    Info-Update

    Sternzeit 17. November 2018
    Cassegrain überflügelt Gregory

    Am Mikrofon: Maximilian Schönherr

  • 17:05 Uhr

    #metoo #metwo #unten - Bringen Hashtags die Debatte voran?
    Der Kulturwissenschaftler Andreas Bernard und Michael Angele, Kulturchef der Wochenzeitung "Freitag", im Gespräch
    Am Mikrofon: Christiane Florin

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Wolfgang Tillmans stattet die Londoner Aufführung von Brittens "War Requiem“ aus

    Kamikaze als künstlerisches Prinzip - Philippe Vandenberg in Kunsthalle Hamburg

    "Nora oder Ein Puppenhaus" - Timofej Kuljabin inszeniert Ibsen mit Tablet und Smartphone in Zürich

    Tagung des Rats für deutsche Rechtschreibung zur "geschlechtergerechten Schreibung"
    Ein Gespräch über die Ergebnisse mit dem Vorsitzenden Josef Lange

    "Die Zofen" - Claudia Bauer inszeniert das Macht-Spiel von Frauen in Bonn

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Die Folgen des Welthandels: Ghana und das globale Huhn

  • 19:10 Uhr

    Tennis - ATP-Finale in London
    Skispringen - Weltcup in Wisla: Teamwettbewerb
    Skispringen - Gehen die Polen wieder als Favoriten in die neue Saison?
    Skispringen - Japans Methusalem Noriaki Kasai
    Ski alpin - Slalom in Levi (FIN)
    Eisschnelllaufen - Auftakt Weltcup in Obihiro / Japan
    Biathlon - Vor der ersten Saison nach dem Verbandsskandal
    FIFA - Recherchen SZ und Sportschau
    Sportpolitik - PTG-Konferenz zu Sport Governance
    Olympia 2026 - Wie steht es um die Bewerbung Stockholms?
    Olympia 2026 - Wie steht es um die Bewerbung Mailands?
    Rugby - Vorentscheidung in der WM-Qualifikation: Deutschland-Kanada
    Schach - Zwischenstand nach 6 Partien zwischen Carlsen und Caruana

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    ARD-Hörspieltage 2018
    Das Gewinnerstück
    Die Schuhe der Braut
    Von Magda Woitzuck
    Musik: Peter Kaizar
    Regie: Philip Scheiner, Peter Kaizar
    Mit Gideon Maoz, Matthias Franz Stein, Hannah Mensing, Vera Borek, Rainer Doppler, Florentin Groll, Chris Pichler
    Produktion: ORF2017
    Länge: 43'27

    Begründung der Jury:
    „Ein Stück, das die Hörenden in ein Loch stürzen lässt - in die bodenlose, ekelerregende Grausamkeit des menschenfressenden Menschen. Das uns konfrontiert mit dem plappernden Ich Europas. Ein Text, der die Schrecken des Realen überformt und durch seinen grotesken Humor Distanz schafft, indem er ein ästhetisches Spannungsverhältnis zu einer oberflächlichen Betroffenheit herstellt. Das Werk reißt Leerstellen zwischen poetischer Suggestion, Entsetzen und Ergriffenheit auf. In diesen erkennen wir die großen Herausforderungen im Umgang mit Tätern, die sich unfassbarer Verbrechen an der Menschlichkeit schuldig gemacht haben. Die subtil gesetzte Langsamkeit der Inszenierung wie auch die klangliche Gestaltung, die zwischen klaustrophobischer Abgeschlossenheit und ironischen Wohlfühlklängen oszilliert, unterstreichen die befremdende Wirkung dieses gleichermaßen alptraumhaften wie faszinierenden Hörspiels. Ein Stück, das uns nahezu körperlich angreift. Der deutsche Hörspielpreis der ARD geht an ,Die Schuhe der Braut' von Magda Woitzuck. Musik: Peter Kaizar. Regie: Peter Kaizar und Philip Scheiner. Dramaturgie: Elisabeth Zimmermann Produktion: Österreichischer Rundfunk."

    Das fünfte Hörspiel der niederösterreichischen Autorin Magda Woitzuck erzählt die Geschichte des syrischen IS-Soldaten Said, der geläutert wird und sich auf den Weg nach Europa macht. Eine Reise als Parabel über Fährnisse und Schikanen, über Zynismus und Engstirnigkeit im Zusammenhang mit dem Thema Flucht. Dabei bleibt der Text beileibe nicht im Vordergrund des Geschehens, er knüpft vielmehr Fäden aus lyrischen Entwürfen in entlegene Assoziationsräume, in testamentarische Formeln und surreale Bildwelten. Said wird von seinem Kameraden Faisal in ein Loch in der Wüste abgeseilt. Dort haben IS-Kämpfer ihre - höchstwahrscheinlich zivilen - Opfer hineingeworfen. Said soll einen geköpften ausländischen Journalisten aus dem Loch holen, dessen Frau will den Leichnam begraben und ist bereit, dafür zu bezahlen. Dort unten trifft Said auf eine ebenfalls kopflose Braut. Sie wurde vom IS hingerichtet, weil sie bei ihrer Hochzeit Lippenstift getragen hatte. Dieses Erzählelement hat Woitzuck aus realen Begebenheiten bezogen, so wie viele ihrer Erfindungen in der Realität fußen, meist teilweise ins Fantastische überhöht. So auch in diesem Fall, die Braut beginnt mit Said zu sprechen. Sie suche ihre Schuhe, ohne diese könne sie ja nicht heiraten. Said, zunächst naturgemäß verständnislos, sucht die Schuhe und findet sie. Zum Dank darf er einen Finger der Braut essen, er muss, denn damit verzeiht die Braut, die in Saids Fantasie bald zu einer Gottheit mutiert, ihm und seinen Kameraden alles, auch dass man sie geköpft hat. Als Kämpfer ging er in das Loch, als Deserteur kommt er heraus. Sie hätten einen Fehler gemacht, sagt er, sie haben die Braut geköpft, sie haben Unschuldige getötet, sie haben gemordet. Said beschließt, den IS zu verlassen und nach Deutschland zu flüchten. Auf diesem Weg begegnen ihm ein abgestumpfter Polizist, ein abgewrackter Arzt und eine Journalistin mit Schreibblockade, die sich dem Thema Flüchtlinge widmen soll und in Said ein willkommenes Opfer im Wortsinn sieht, zunächst jedenfalls.

  • 22:05 Uhr

    Revisited Forum neuer Musik 2008
    humanity & composition

    Jakob Ullmann - PRAHA: celetná - karlova - maiselova

    Studierenden-Ensemble der Hochschule für Musik Basel
    Einstudierung: Jürg Henneberger
    Elektronische Realisation: Leonardo Idrobo

    Aufnahme vom 4.4.2008 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln

    Am Mikrofon: Frank Kämpfer

    Das Prager jüdische Viertel, das Schlagen der berühmten Rathausuhr in der Altstadt, eine Gestalt aus einer Erzählung von Jorge Luis Borges, Kafka, Bachs ,Musikalisches Opfer’, verschiedene kabbalistische Schriften, nicht zuletzt die Vision, die Zeit anhalten zu können - all dies ist in Jakob Ullmanns Welttheater ,PRAHA: celetná - karlova - maiselova’ ineinander verflochten. Das knapp einstündige, hoch intensive, aber strikt antidramatische Werk bewegt sich am Rande der Hörbarkeit. Es beginnt mit den geflüsterten Namen der nach Theresienstadt Deportierten und mündet in eine geradezu magische Erschließung der Welt. Ursprünglich war Ullmanns Opus als Radio-Oper im Auftrag des Hessischen Rundfunks gedacht - eine Kooperation der Musikhochschule in Basel mit dem Deutschlandfunk führte das Projekt in eine andere Form sowie zur Realisierung am Eröffnungsabend des Forum neuer Musik 2008 ,humanity & composition’.

  • 22:50 Uhr

    Tennis - ATP-Finale in London
    Skispringen - Weltcup in Wisla: Teamwettbewerb
    Ski alpin - Slalom in Levi (FIN)
    Eisschnelllaufen - Auftakt Weltcup in Obihiro / Japan
    Rugby - Vorentscheidung in der WM-Qualifikation: Deutschland-Kanada
    Schach - Zwischenstand nach 6 Partien zwischen Carlsen und Caruana

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 23:05 Uhr

    Poet des fremden Blicks
    Eine Lange Nacht mit Peter Lilienthal
    Von Jochanan Shelliem
    Regie: der Autor
    (Wdh. vom 29./30.11.2014)

    Einen Nomaden haben sie ihn genannt, einen Wanderer wider Willen, der mit sieben Jahren emigrierte, das großbürgerliche Paradies in Berlin-Dahlem verließ. Peter Lilienthal erzählt von seinem lebenslangen Exil, berichtet von Anfängen der deutschen Fernsehkultur, von seinen Begegnungen mit Antonin Artaud Michael Ballhaus. Lilienthal gründete mit den Rebellen des Neuen Deutschen Films den Filmverlag der Autoren. Und er erzählt von Dreharbeiten in Chile, Nicaragua und mit der Mafia in New York, wo er mit dem Blick des Emigranten Filme drehte. Antonio Skármeta berichtet, wie ihm Lilienthal beim Putsch Augusto Pinochets das Leben rettete. Eine Weltreise durch die ,Lange Nacht' mit dem poetischen Anarchisten Peter Lilienthal, der am 29. November 1929 in Berlin geboren worden ist und wundervoll erzählen kann.