Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 03.07.2021

  • 00:05 Uhr

    Das Erdbeben in Chili
    Von Heinrich von Kleist
    Bearbeitung: Curt Langenbeck
    Komposition: Winfried Zillig
    Regie: Walter Knaus
    Mit Walter Andreas Schwarz, Waltraud Salzmann, Jürgen Goslar, Liselotte Köster, Günter König, Hannelore Hinkel, Trudik Daniel, Luise Glau, Maria Fauser, Arthur Ments, Kurt Ebbinghaus, Robert Seibert u.a.
    Produktion: HR 1954
    Länge: 53’40

    Naturkatastrophen produzieren immer wieder die Frage nach dem Dasein, Wesen und Wirken Gottes. Kleists 1807 erschienene Novelle „Jeronimo und Josephe. Eine Szene aus dem Erdbeben zu Chili vom Jahr 1647“ zählt zu den Meisterwerken, die sich dieser Frage literarisch stellen. Jeronimo, ein Hauslehrer eines Edelmanns, hat mit dessen Tochter Josephe ein unrechtmäßiges Liebesverhältnis. Als sie ihr gemeinsames Kind während der Fronleichnamsprozession zur Welt bringt, wird beiden der Prozess gemacht. Das Erdbeben ermöglicht ihrer beider Flucht aus dem Kerker, sie finden in Glückseligkeit wieder zueinander, werden aber beim Dankgottesdienst der Überlebenden von der Menge erkannt und als Schuldige der Katastrophe gelyncht. Die zerstörerische Kraft der Natur überbietet Kleist mit der Wildheit des Menschen, zugleich aber wird die Frage nach der unbegriffenen Gottheit erzähltechnisch in der Schwebe gehalten; sie bleibt unbeantwortet.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Zu Gast: Tania Saleh
    Liederbestenliste: die Platzierungen im Juli
    Global Sound: neue internationale Singer-Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Tania Saleh ist eine der Wegbereiterinnen der unabhängigen alternativen Musikszene des Libanon und nennt ihren Stil „Indie Arabic“. Doch das ist eine viel zu enge Schublade für eine Sängerin und Songwriterin, die sich zwischen Orient und Okzident bewegt und die Sinnlichkeit der arabischen Sprache und orientalische Klänge auf westliche Elemente wie Folk, Rock, Bossa Nova oder auch ein Streichquartett treffen lässt. Auf ihrem aktuellen Album „10 A.D.“ erzählt die 1969 in Beirut Geborene, was sie in den zehn Jahren seit ihrer Scheidung erlebt hat - das „A.D“. steht für „After Divorce“ - und wie katastrophal nach wie vor die rechtliche Situation der Frauen im Libanon ist.

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Rainer Brandes

  • 09:05 Uhr

    Vor 50 Jahren: Der amerikanische Rockmusiker Jim Morrison gestorben

  • 09:10 Uhr

    Nach dem Aus für die Braunkohle: Ein Dorf erfindet sich neu
     
    Am Mikrofon: Manuel Waltz

    „Wir haben zusammen mit der Klimabewegung diesen Ort gerettet und erheben jetzt den Anspruch, dort mitgestalten zu dürfen,“ sagt Jens Hausner. Der Landwirt spaziert durch sein Heimatdorf Pödelwitz. Der Ort südlich von Leipzig sollte eigentlich für die Braunkohle weichen. Dorfbewohner und Klimaaktivistinnen verhinderten das. Jetzt stehen 80 Prozent der Häuser leer. Und Pödelwitz hätte das Potenzial für ein Modelldorf, in dem sich solidarisch, nachhaltig und frei von Diskriminierung leben lässt. Doch die Häuser gehören dem Bergbauunternehmen, das eigene Vorstellungen hat. Manuel Waltz hat das Dorf besucht. Er spricht mit Alt- sowie potenziellen Neueinwohnern, mit dem Bürgermeister und einer Wissenschaftlerin, die sich mit Bergbaufolgelandschaften befasst.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Harfenistin Silke Aichhorn

    Da das Repertoire für ihr Instrument begrenzt ist, hat Silke Aichhorn aus der Not eine Tugend gemacht. Sie arrangiert und vertreibt viele Kompositionen für Harfe selbst; mit eigenem CD-Label, Notenverlag und Onlineshop ist sie bestens ausgestattet. Vor Kurzem ist ihre 26. CD erschienen, darunter auch Aufnahmen für andere Labels. Ihren ersten Harfenunterricht erhielt Silke Aichhorn 1981 an der Musikschule in der bayerischen Kreisstadt Traunstein. Neun Jahre später begann sie ihr Hochschulstudium am Conservatoire de Lausanne, das sie 1997 in Köln abschloss. Silke Aichhorn gehört seit über zwei Jahrzehnten zu den herausragenden Solistinnen auf ihrem Instrument. Sie ist an zahlreichen Orten in Europa aufgetreten, ebenso in Ländern wie Australien, Brasilien, Japan und den USA. Silke Aichhorn betrachtet ihren Beruf auch kabarettistisch. In ihrem Buch „Lebenslänglich frohlocken“ berichtet sie über Skurriles aus dem Alltag einer Harfenistin.

  • 11:05 Uhr

    Wasser von allen Seiten: Rotterdam trotzt dem Klimawandel
    Von Kerstin Schweighöfer

    Steigender Meeresspiegel, anschwellende Flüsse, Starkregen: Rotterdam ist dem Klimawandel besonders stark ausgesetzt, weil in dieser Deltaregion gleich drei Flüsse in die Nordsee münden: Rhein, Maas und Schelde. Allerdings hat sich die niederländische Hafenstadt längst darauf eingestellt: mit grünen Dächern, treibenden Gebäuden und sogenannten Wasserplätzen mitten in der Stadt, die sich bei Starkregen in eine Teichlandschaft verwandeln. In Rotterdam haben kreative Visionäre wie Designer Daan Roosegaarde ihre Ateliers. Auch der Sitz des neuen UN- Weltzentrums für Klimaadaption befindet sich hier. Die Rotterdamer sehen sich in einer Vorreiterrolle, schließlich ist der Kampf der Niederländer gegen das Wasser so alt wie das Land selbst. Große Teile mussten dem Meer erst entrissen werden. „Gott schuf die Welt”, besagt ein Sprichwort. „Und die Niederländer schufen die Niederlande.”

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Ab heute gilt Einwegplastik-Verbot - Umweltministerin Schulze: Wichtiger Schritt

    Interview mit Judith Skudelny, FDP, umweltpolitischer Sprecher, zu: Einwegplastikverbot

    Hausärzte kritisieren Kreuzimpfungs-Empfehlung

    Mehr als Wahlkampf? - Vorwürfe gegen Olaf Scholz

    Marine Le Pen will durchstarten - Parteitag des französischen Rassemblement National

    Waldbrandlage in Kanada weiter angespannt

    Kampf der Milliardäre um den ersten Flug ins Weltall: Jeff Bezos und Richard Branson

    EM - Magazin (12:40 - 12:50 Uhr)


    Am Mikrofon: Barbara Schmidt-Mattern

  • 13:10 Uhr

    Kanzlerkandidatin Baerbock in der Kritik - Die Grünen sind selbst schuld

    Die Bundeswehr hat Afghanistan verlassen - Ein schlechtes Gefühl bleibt

    Sloweniens EU-Ratspräsidentschaft - Sechs Monate Ungewissheit für Brüssel

    Am Mikrofon: Katharina Peetz

  • 13:30 Uhr

    Strategische Freunde: China und Russland; Interview Sabine Fischer (SWP)

    Nicht gewählt, unbeliebt, gewalttätig: Die Palästinensische Autonomiebehörde

    Eswatini: Massenproteste in Afrikas letzter absoluter Monarchie

    Tunesiens Garten: Die letzte Ruhestätte für ertrunkene Migranten

    am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Geschlechtergerechte Sprache?
    Gendern in der Bildung
    Was unterscheidet die damaligen Debatten zur Rechtschreibreform von den heutigen Auseinandersetzungen? Wie ist dieser teils erbittert geführte Kampf rund ums Gendern und um das vermeintlich „richtige“ Sprechen zu erklären. Und was heißt das alles für den Alltag in den Bildungseinrichtungen?

    Gesprächsgäste:
    Judith Basad, Publizistin, Autorin des Buches „Schäm Dich!“
    Kathrin Kunkel-Razum, Chefredakteurin des Duden
    Henning Lobin, Leiter des Leibniz Instituts für Deutsche Sprache und Autor des Buches „Sprachkampf“
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Über Sprache lässt sich trefflich streiten. Das hat die Debatte um die Rechtschreibreform schon gezeigt, bevor die Reform vor 25 Jahren dann beschlossen wurde.
    Und gerade offenbart sich das auch in der anhaltenden Auseinandersetzung über die geschlechtergerechte Sprache. Um die fehlende Weiblichkeit im Deutschen
    auszudrücken sind bereits verschiedene Schreib- und Sprachformen im Alltag angekommen. Dem Binnen-I folgten alternative Markierungen wie Unterstriche und Sternchen und jüngst kam noch der Doppelpunkt dazu, der nicht nur männlich und weiblich, sondern auch nicht binäre Personen miteinschließen soll. Ein offizielles Regelwerk, was wie angewendet werden sollte oder lieber nicht, gibt es nicht. Und der Rat für deutsche Rechtschreibung hat vor Kurzem auch klargemacht, dass es von dieser Seite so bald nichts geben wird, auch wenn grundsätzlich allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll. Der Duden dagegen benennt parallel zu den männlichen Berufsbezeichnungen nun auch immer die weiblichen - und ist allein schon deshalb in einen Shitstorm geraten.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    50. Todestag von Jim Morrison: Auf den Spuren des Eidechsenkönigs
    Vor 50 Jahren starb der Sänger und Dichter Jim Morrison. Unzählige Geschichten ranken sich um seinen Tod. Mit seiner Band The Doors schrieb er in den 60er- und 70er-Jahren Musikgeschichte, die bis heute nachhallt. „Ich finde es sensationell, was die Doors in dieser kurzen Zeit an Werken hingelegt haben, sagte die Musikjournalistin Birgit Fuß im Dlf

    Feindbilder im Pop: Die Polizei
    Popmusik und Polizei: Es ist kompliziert. Viele Musiker haben in ihren Songs schon Polizisten angegriffen, beleidigt und verflucht. Besonders Schwarze Musiker verarbeiten in ihren Songs Erfahrungen mit rassistischer Polizeigewalt. Eine Spurensuche durch eine Beziehung, die einfach nicht so gut funktioniert

    Simon Popp mit „Devi": Das New Age an den Trommeln
    Simon Popp ist Schlagzeuger und kein Unbekannter in der Münchner Live- und Studioszene. In Bands hauptsächlich im Jazz-Genre aktiv, musiziert er solo mit Trommeln und Klangschalen, ohne dabei Berührungsängste vor esoterischen Sounds zu haben

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Die Deutschlandfunk-Bestenliste im Juli
    Jurorin: Ursula Nowak

    Isabelle Simler: „Süße Träumer“
    Aus dem Französischen von Ulrich Störiko-Blume
    (von Hacht Verlag, Hamburg)

    Pija Lindenbaum: „Wir müssen zur Arbeit“
    Aus dem Schwedischen von Jana Hemer
    (Klett Verlag, Leipzig)

    Joonas Sildre: „Zwischen zwei Tönen. Aus dem Leben des Arvo Pärt“
    Aus dem Estnischen von Maximilian Murmann
    (Voland & Quist Verlag, Berlin)

    Kristina Gehrmann: „Bloody Mary - Die Geschichte der Mary Tudor“
    (Carlsen, Hamburg)

    Jacqueline Woodson: „Alles glänzt“
    Aus dem Englischen von Yvonne Eglinger
    (Piper Verlag, München)

    Alison McGhee: „Wie man eine Raumkapsel verlässt“
    Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
    (dtv/Reihe Hanser, München)

    Katharina Hacker: „Alles, was passieren wird“
    (Verlag Sauerländer, Frankfurt/Main)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Slowdown:
    Die Pandemie bremst die Supercomputerszene aus

    Recycling:
    Open Source und Modulkonzepte machen Supercomputing erschwinglich

    Lehrbrille:
    Wie Lehrende mit VR-Brillen auf den Unterricht vorbereitet werden

    Das Digitale Logbuch
    Kommandozeile

    Info-Update

    Sternzeit 03. Juli 2021
    Der zerrissene Haufen der Hyaden

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Party nach der Pandemie: Werden wir jetzt alles nachholen?
    Der Soziologe Hartmut Rosa und der Sozialpsychologe Rolf van Dick im Gespräch
    Am Mikrofon: Monika Dittrich

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Die Medici - Ausstellung über Porträts und Politik im Metropolitan Museum

    "GRM Brainfuck" - Musical von Sibylle Berg über das Post-Brexit-Großbritannien

    GastArbeiter? Eine Ausstellung im Lübecker Industriemuseum Herrenwyk

    Nach 3 Jahrzehnten Kulturarbeit - Goethe-Institut Belarus soll Arbeit einstellen

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Bargeld, Karte oder App - Langsamer Abschied von Scheinen und Münzen?
    DLF 2020

  • 19:10 Uhr

    EM 21 - Kasper Hjulmand (Trainer Dänemark): "Das ist ein Kindheitstraum"

    EM 21 - Tschechien - Dänemark (Reportage)

    Corona-Fälle bei der EM - "Es gibt Regeln für Bonzen und für normale Leute"

    Olympische Spiele in Japan - Das absurde Quarantäne-System in Tokio

    Deutsche Handballer vor Olympia - "Wir zählen nicht zu den großen Favoriten“
    mit Labour-Politiker Ben Bradshaw

    Basketball-Olympia-Qualifikation - Deutschland gegen Kroatien

    Tennis - The Championships Wimbledon 2021 (Beginn: 12:00 Uhr)

    Tour de France - 8. Etappe Oyonnax - Le Grand-Bornand

    Auf der Suche nach dem Wir - Der jüdische Sportverein Bar Kochbar

    Fußball EM - Ein Fest für umstrittene Sponsoren

    Tschechien - Dänemark (Reportage)

    EM21 - Vorschau auf das Viertelfinalspiel Ukraine - England in Rom

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Feuersturm
    Von David Paquet
    Regie: Anouschka Trocker
    Dramaturgie: Anette Kührmeyer
    Produktion: SR/Dlf Kultur
    Länge: 61'33‘‘

    Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
    „Selten zieht das Zuhören so in den Bann wie im Fall von „Feuersturm“ des kanadischen Autors David Paquet. Was geht hier vor sich? Kann man es denn wirklich glauben? Wie ein modernes böses Märchen, in dem sich in einer x-beliebigen Familie eine Verwünschung festgebissen hat, rollt das Hörspiel gewitzt und zügig die Verderben bringenden Verhältnisse dreier Generationen aus. Schlimmste Dinge geschehen, ein Vater hat sich umgebracht, ein Kind löscht seine Familie aus, ein anderes Kind wird weggelegt (bzw. verschickt!). Und doch greift hier nicht die große Tragik Fuß - dafür bleibt gar keine Zeit -, sondern der Schalk einer leichthändigen, schwarzhumorigen Erzählung, der sich in knappen Dialogen weit über den fatalen Inhalt erhebt. In drei Teilen entfaltet sich, dramaturgisch höchst raffiniert, ein mysteriöser Abstammungs- und Sippenhaftungsthriller, in dem wahrlich nichts Erwartbares passiert. Und dennoch sind es die ganz banalen Dinge, die es in sich haben: Kekse backen, ins Kino gehen, Haustiere halten. Es fällt kein Wort zu viel. Ein vokaler Purismus und eine heutzutage ungewöhnliche, aber wirkmächtige auditive Schlankheit - Dialoge, Selbstgespräche, Telefonate, Musik - würdigen zudem eine Sprache, die alles Abgegriffene ausspart und die den Ereignissen in präziser Schärfe folgt. Ausgehend von den Drillingen Claudine, Claudie, Claudette und weiter über Clement und Carole bis hin zu Caroline und ihrer lebensgefährlichen Libido zieht sich eine unergründliche Spur der Vorbestimmung, die das Motiv der Unentrinnbarkeit auf vergnügliche Weise durchspielt. Trotz eines großen Erzählbogens über mehrere Generationen findet sich in diesem fantastischen Hörspiel Platz für aussagekräftige, intensive Momente einzelner Figuren, die man so schnell nicht wieder vergisst. Das alles zusammen ist ein Kunststück, wenn nicht ein Zauberwerk. Und ein überaus gelungenes Beispiel einer verdichteten Fabulierkunst.“

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das Hörspiel des Monats trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den zwölf Hörspielen des Monats das Hörspiel des Jahres.

  • 22:05 Uhr

    Verlegenheit ist Energie
    Der dänische Komponist Niels Rønsholdt
    Von Leonie Reineke

    Die Musik des Dänen Niels Rønsholdt irritiert. Aber nicht, weil sie sperrig, komplex oder in verstiegenen Hyperintellekt gefasst wäre. Im Gegenteil: Seine Stücke sprengen den Rahmen durch Rührung, Berührung oder Mitmach-Aktionen des Publikums. „Das Phänomen des peinlichen Berührtseins finde ich faszinierend“ - sagt der 1978 geborene Komponist - „denn es steckt eine Fragilität darin, etwas Zartes, Menschliches.“ Genau diese Energie evoziert Niels Rønsholdt bei den Hörern, wenn etwa eines seiner Mitmach-Stücke aufgeführt wird. Zuschauer werden dabei zu Performern, Performer werden zu unmittelbaren Dialogpartnern des Publikums. Das Klangspektrum solcher Aktionen reicht von Reminiszenzen an historische musikalische Formen bis hin zu prismenhaft gebrochenen Abbildern von Mainstream-Genres wie Chanson oder Country. Auch wenn all seine Stücke dieselbe Handschrift tragen - Rønsholdt arbeitet bei jedem neuen Projekt mit anderen handwerklich-kompositorischen Methoden.

  • 22:50 Uhr

    EM21 - Viertelfinalspiel Ukraine - England in Rom

    Tennis - The Championships Wimbledon 2021 (Beginn: 12:00 Uhr)

    Tour de France - 8. Etappe Oyonnax - Le Grand-Bornand

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 23:05 Uhr

    Musica Siciliana fantastica
    Eine Lange Nacht mit der italienischen Sängerin Etta Scollo
    Von Regine Igel
    Regie: Jan Tengeler

    Etta Scollo ist in Sizilien geboren und lebt heute in Catania und Berlin. Mit ihrer kraftvollen Stimme hat sie ein umfangreiches und vielseitiges Repertoire geschaffen, das sizilianische Tradition, Pop-Avantgarde und Jazzeinflüsse vereint. In Deutschland gilt sie als die Stimme Siziliens. Ihre raffinierten Kompositionen werden mal von großem, mal von kleinem Orchester begleitet oder auch nur vom Cello und von berühmten Sängern. Ihre Kindheit in einer Rechtsanwaltsfamilie war voller Musik. Doch die Rückkehr zu den musikalischen Traditionen ihrer Heimat vollzieht sie in der Ferne. In Chicago und New Orleans tritt sie mit amerikanischen Musikern auf, in Wien besucht sie das Konservatorium, spielt gleichzeitig den Blues in Bars oder auf der Straße und folgt musikalisch den großen Volkssängern Siziliens wie Rosa Balistreri und Ciccio Busacca. Schon früh erhält sie zwei goldene Schallplatten und im Laufe der Karriere mehrere Musikpreise. Die ersten Sammlungen sizilianischer Volksgesänge entstanden im 19. Jahrhundert, als die Volksstämme, die über die Jahrhunderte in Sizilien eingefallen waren, ihre Musik mitbrachten. Insbesondere die Poesie der Araber ist überliefert und vertont worden und zeigt Spuren in gegenwärtiger Volks- und Popmusik. Ein musikalischer Streifzug durch Sizilien, melancholisch und temperamentvoll, vom Mittelalter bis in die Gegenwart.