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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 06.07.2019

  • 00:05 Uhr

    Verbrecher aus verlorener Ehre - eine wahre Geschichte
    Von Friedrich Schiller
    Mit Peter Lieck
    Produktion: WDR 1979
    Länge: 48'45

    Christian Wolf, der sogenannte Sonnenwirt, Halbwaise und von Natur aus unansehnlich, versucht, sich Liebe und Freiheit zu erkaufen und wird aus Geldnot zum Wilddieb. Nach mehrfachen Verhaftungen und einer Zuchthausstrafe will er reumütig in die Gesellschaft zurückkehren, doch man lässt ihn nicht einmal mehr die Schweine hüten. In einem Akt der Verzweiflung tötet Christian einen Menschen und schließt sich auf der Flucht einer Räuberbande an. Einzig hier findet er die ersehnte Anerkennung. Vorübergehend. „In der ganzen Geschichte des Menschen ist kein Kapitel unterrichtender für Herz und Geist als die Annalen seiner Verirrungen.” So erklärt Friedrich Schiller seine Faszination für das Schicksal des Sonnenwirts. Schon 1781 hatte Schiller die Figur des Karl Moor in seinem Drama ,Die Räuber’ dem Außenseiter nachgebildet. Als Kriminalbericht war die Lebensgeschichte des Sonnenwirts Schillers Beitrag zur deutschen Ausgabe des ,Neuen Pitaval’, einer Sammlung authentischer Rechtsfälle, zu der er auch das Vorwort schrieb. Unter dem Titel ,Verbrechen aus Infamie’ erschien die psychologische Fallstudie im Jahr 1786 in der Zeitschrift Thalia.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Zu Gast: Götz Rausch
    Liederbestenliste: Die Platzierungen im Juli
    Global Sound: Neue internationale Singer/Songwriter-Alben
    Original im Ohr: Ungewöhnliche Coverversionen
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Der Singer/Songwriter und Instrumentenbauer Götz Rausch hat seit seinem letzten Album ,Niemand wartet hier’ im Jahr 2015 so einiges in seinem Leben verändert, und dabei kam die Musik unbeabsichtigt zu kurz. Nun hat der in Hamburg geborene 46-Jährige mit der sonoren, leicht angerauten Stimme endlich wieder Songs aufgenommen und mit ,Wie die Zeit zerfällt’ ein Album veröffentlicht, das mit einer Mischung aus nachdenklichen akustischen Atmosphären, dichten Arrangements und poetischen Texten fasziniert. Rausch feiert - unterstützt von Klavier, Schlagzeug, Gitarre, Pedal Steel und ab und an Streichern - den schönen grauen Himmel, die große Freiheit, die hinter jeder Tür lauert und die Liebe.

  • 06:05 Uhr

    Zwischen Wählerwillen und Machtfragen - Die Personalie Ursula von der Leyen

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Peter Sawicki

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Magnus Hirschfeld eröffnet das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin

  • 09:10 Uhr

    Feiern wie in Hollywood - Luxusevent Abiball

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Saxofonist Johannes Enders

    Johannes Enders lebt mit seiner Familie im oberbayerischen Weilheim. Er hat aber mindestens jeweils einen Koffer in Leipzig und in New York. Durch ein Stipendium kam der Musiker in die US-amerikanische Jazzmetropole, wo er viele Konzerte in Brooklyn und Manhattan besuchte und selbst bei Jamsessions mitmischte. In Leipzig unterrichtet Johannes Enders seit 2009 als Professor für Jazzsaxofon an der Hochschule für Musik und Theater. Seit Jahren gilt Johannes Enders als Meister seines Fachs und überzeugt in unterschiedlichen Formationen. Unter anderem würdigte man seine Leistungen mit dem Jazz Echo, dem SWR Jazzpreis und dem Deutschen Musikautorenpreis. Bei ,Klassik-Pop-et cetera’ erzählt Johannes Enders von seiner ersten Vinyl-Scheibe von Jethro Tull, seinem Studium in Graz, aber auch von seiner Lehre als Fernmeldehandwerker.

  • 11:05 Uhr

    Rumänien: Die Todeszüge von Iași
    Mit Reportagen von Leila Knüppel

    Die Erinnerungsarbeit ist schmerzhaft. Lange wurde das dunkle Kapitel der Judenvernichtung in Rumänien tabuisiert. Dabei wurde auch dort der Mord an Menschen jüdischen Glaubens staatlich organisiert. Eine treibende Kraft dahinter war Rumäniens Diktator Ion Antonescu. Im Sommer 1941 ordnete er an, die Stadt Iași „von Juden zu säubern”. Etwa 15.000 Menschen wurden erschlagen oder erschossen, sie erstickten oder verdursteten in Zugwaggons. Es war der Auftakt zur Judenvernichtung in Rumänien, der mehrere 100.000 Menschen zum Opfer fielen. Auch heute wollen viele Rumänen davon nichts wissen. Trotzdem tut sich etwas. In der Schule ist der Massenmord seit einigen Jahren Thema, Mahnmale erinnern an die Gräueltaten von Iași und die wenigen noch lebenden Zeitzeugen erzählen ihre Geschichten.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Sea Eye-Schiff "Alan Kurdi" auf dem Weg nach Italien

    Demos für Seenotrettung in mehr als 80 Städten

    Interview mit Frank Heinrich, CDU, Obmann Menschenrechts-Ausschuss, zu Migration

    Neue Hoffnung und Stabilität? - Griechenland vor der Wahl

    Frist für iranisches Ultimatum endet

    Sogar für Trump zu radikal? Berater John Bolton vor möglichem Rücktritt

    Bremer SPD nominiert neuen Regierungschef

    Sommer-Urlauber aufgepasst! - Neue Fahrverbote in Tirol

    Vor der CSD-Parade in Köln

    Sport

    Am Mikrofon: Dirk-Oliver Heckmann

  • 13:10 Uhr

    Zwischen Wählerwillen und Machtfragen - Die Personalie Ursula von der Leyen

    Mit breiten Schultern - Spanien ist zurück auf europäischer Bühne

    Wie im Kindergarten - Die deutsch-italienische Beziehung

    Weniger heizen, mehr gewinnen - Die Debatte um die CO2-Steuer
    am Mikrofon: Christoph Schäfer

  • 13:30 Uhr

    Schwerpunkt Guinea
    Armes, reiches Guinea - Das düstere Geheimnis von Camp Boiro

    "Dear-Europe..." - Tod im Frachtraum

    Hamdallaye in Guinea - Ein Dorf verklagt die Weltbank

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Militärische Forschung an Hochschulen
    In ,Campus & Karriere' gehen wir diesen Fragen nach: Forschen für militärische Zwecke, wo liegen die Grenzen? Sollten sich Hochschulen ethische Grenzen geben - oder beeinflusst das die Forschungsfreiheit? Wie frei können Hochschulen heute überhaupt noch forschen?

    Gesprächsgäste:
    Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup, Wirtschaftswissenschaftler, Unterzeichner der  Unterschriftenkampagne für den Erhalt der Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz, Sprecher der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik
    Thomas Kathöfer, Hauptgeschäftsführer des Forschungsnetzwerks Mittelstand (AIF)
    Armin Himmelrath, Wissenschafts- und Bildungsjournalist
    Angela Freimuth, FDP, MdL, Vizepräsidentin des Landtags NRW
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    In NRW steht die Friedenspflicht vor dem Aus. Staatliche Hochschulen sind in mehreren Bundesländern in Forschung und Lehre friedlichen Zielen verpflichtet. So ist es in den Hochschulgesetzen dieser Länder festgeschrieben. Und auch ohne Klausel gilt, dass Hochschulen friedliche Zwecke verfolgen sollten. Doch die Grenzen verschwimmen schnell. Ist Hubschraubertechnik schon militärisch oder zählt sie noch zur friedlichen Forschung? In Nordrhein-Westfalen soll jetzt die Zivilklausel aus dem Hochschulgesetz gestrichen werden. Dagegen regt sich heftiger Widerstand. Doch nicht nur, wenn es um militärische Forschung geht, ist der Einfluss der Wirtschaft in der Wissenschaft oft problematisch. Inzwischen sind die Hochschulen in Deutschland zu 50 Prozent aus Projekt- und Drittmitteln finanziert.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Rapper Lil Nas X - Überraschungshit ,Old Town Road'
    Der junge schwarze Rapper Lil Nas X hat mit ,Old Town Road' einen Country-Ohrwurm gelandet. Seine komplette Eigenproduktion landete über ein chinesisches Videoportal in den Hitparaden. Nun sorgte er erneut für Schlagzeilen, als der Song aus der einflussreichen Billboard-Country-Charts geworfen wurde

    Africa Express - Organisiertes Chaos ist das musikalische Erfolgsrezept
    Africa Express ist ein Projekt von mehreren Leuten, unter anderem auch Damon Albarn, den man als Frontmann der Indie-Band Blur und der Cartoon-Band Gorillaz kennt. Projektziel ist es, westliche und afrikanische Künstler zusammenzubringen und ein breiteres Publikum für afrikanische Künstler zu schaffen. Amy Zayed im Kollegengespräch mit Fabian Elsäßer
     
    Filmkritik - ,Yesterday'
    Nach einem mysteriösen weltweiten Stromausfall wird Jack von einem Bus angefahren. Nachdem er wieder zu Bewusstsein kommt stellt er fest, dass sich plötzlich niemand - außer ihm mehr an die Musik der Beatles erinnern kann. Er nutzt diese Situation und verkauft die Welthits als seine eigenen Kompositionen. In kürzester Zeit wird er zur weltweiten Sensation und zu einem Mega-Popstar, dem die Herzen reihenweise zufliegen. Eine gelungene Komödie von Danny Boyle?

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Juli
    Vorgestellt von Dr. Christiane Raabe und Dr. Roswitha Budeus-Budde

    Maria Ana Peixe Dias, Inês Teixera do Rosário und Bernardo P. Cavalho (Illustration): „Die Natur. Entdecke die Wildnis vor deiner Haustür“
    Aus dem Portugiesischen von Claudia Stein
    (Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim)

    Heribert Schulmeyer: „Alwina und Nelli“
    (atlantis Verlag, Zürich)

    Barbara Senckel (Hrsg.) und Rotraut Susanne Berner (Illustration):„Als die Tiere in den Wald zogen. Starke Märchen für starke Kinder“
    (C.H. Beck Verlag, München)

    Benjamin Tienti und Anke Kuhl (Illustration): „Unterwegs mit Kaninchen“
    (Dressler Verlag, Hamburg)

    Martine Letterie und Julie Völk (Illustration): „Kinder mit Stern“
    Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Dashka Slater: „Bus 57“
    Aus dem Amerikanischen von Ann Lecker
    (Loewe Verlag, Bindlach)

    David Arnold: „Ganz schön kaputte Tage und wie Noah Oakman sie sieht“
    Aus dem Amerikanischen von Ulrich Thiele
    (Arena Verlag, Würzburg)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Prüfstein
    Das Design wird zum wichtigsten Merkmal von Smartphones

    Innenansicht
    Wie über den inneren Aufbau von Smartphones diskutiert wird

    Weichenstellung
    Apple richtet sich im IT-Markt neu ein

    Ausgerechnet - Algorithmen im Alltag (3/12)
    Der Gesichtserkenner
    (Wdh.)

    Das Digitale Logbuch
    Wart's ab!

    Sternzeit, 06. Juli 2019
    Knutschen im Weltraum

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Worte als Waffen - Wird rechter Hass unterschätzt?
    Der Linguist Thomas Niehr und Jörg Förster, Unternehmer und Mitglied der WerteUnion, im Gespräch
    Am Mikrofon: Christiane Florin

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Tiefe Oberflächen - Zum Tod des Malers Eberhard Havekost

    "hätte hätte Fahrradkette" - Das Spektakel zur Eröffnung der Kulturarena Jena

    The Language of MVRDV - Innsbruck würdigt das niederländische Architekturbüro

    AfD-Deutungskämpfe in Geschichtspolitik und Kultur - Beispiel Niedersachsen

    Ist das Kunst, oder...? Zum Problem mit Nachlässen in Fotografie und Malerei
    Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, im Gespräch

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Armes, reiches Guinea - Eine afrikanische Geschichte

  • 19:10 Uhr

    Tour de France - 1. Etappe: Brüssel-Brüssel (194,5 km)
    Interview mit dem bahrainischen Menschenrechtler Sayed Alwadaei: "Tour darf Bahrain nicht reinwaschen"

    Fußball - Frauen-WM: Spiel um Platz 3: England-Schweden
    Fußball - Warum Saudi-Arabien jetzt Frauenfußball zeigt

    Tennis - Grand Slam Turnier in Wimbledon
    Tennis - Interview mit Federer-Biograph René Stauffer

    Beachvolleyball - Weltmeisterschaften in Hamburg: Finale

    Basketball - Das Millionengeschäft: Rekord-Summen bei NBA-Transfers

    Olympia 2016 - Schmiergeldzahlungen zugegeben - Rios Spiele "gekauft"?

    Sportnachwuchs zu verwöhnt? Interview mit der Bundestrainerin Stabhochsprung Christine Adams

    Triathlon - ITU World Triathlon Series/WM 2019 in Hamburg

    Motorrad - Grand Prix auf dem Sachsenring: Freies Training+Qualifying

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    GEH DICHT DICHTIG!
    Hörspieldialog mit Elfriede Gerstl
    Von Ruth Johanna Benrath
    Regie: Christine Nagel
    Komposition: Lauren Newton
    Produktion: ORF/BR 2019
    Länge: 42'

    Die Begründung der Jury: „Worin liegt der Reiz am literarischen Dialog mit einer sprachmächtigen Autorin? Das Hörspiel ,GEH DICHT DICHTIG!’ liefert eine ungewöhnliche Antwort. Konzipiert als Hommage an die 2009 verstorbene Wiener Dichterin Elfriede Gerstl, an deren Werk, vor allem ihren anarchischen Umgang mit Sprache, anlässlich des zehnten Todestages erinnert werden soll, gestaltet es einen imaginären Dialog von Gerstl (gespielt von Gerti Drassl) mit der Autorin Ruth Johanna Benrath (Dörte Lyssewski). Die Lebendigkeit im fiktiven Dialog, der normalerweise nur live so entstehen könnte, wird wirkmächtig verstärkt durch eine zusätzliche Stimme in Form von Lautimprovisationen der US-amerikanischen Klangkünstlerin Lauren Newton. Diese neue Art eines Trialogs auf verschiedenen Gestaltungsebenen verleiht dem fiktiven Austausch ironischer Textfragmente und Gedankenketten eine besondere Note und große Intensität. Äußerst gelungen wirkt das Wechselspiel der drei Klangquellen, die im Endprodukt völlig assoziativ entstanden zu sein scheinen. Dieses wechselseitige Durchdringen macht den Reiz von ,GEH DICHT DICHTIG!’ aus. Auf diese Weise entsteht ein lautpoetisches Klangkunsthörspiel außergewöhnlicher Art: Der Klang der Sprache wird schillernd transportiert, die Geräusche irritieren im besten Sinne, die Mischung mit konkreter Sprache schafft Distanz und provoziert zugleich beim Zuhören. Das Zulassen des Assoziativen evoziert den dadaistischen Effekt des scheinbar Kindlich-Naiven, des bewusst Nicht-Reflektierten. Sprache wird gebraucht, um Sprache um- und aufzuschürfen und ihr eine neue Lebendigkeit durch die Freude am Wort und am Vokalisieren zu verleihen. Das anarchistische Zulassen von Sprachexperiment und fantasievollem Sprachwitz führt bei Ruth Johanna Benraths Hörspiel zu einem Feuerwerk der Töne: Wie sich Sätze und Worte auflösen, löst sich am Ende des sprachmusikalischen Hörspiels auch das Spiel der beiden Autorinnen auf.“

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

  • 22:05 Uhr

    In einem halben Kilometer Beton
    25 Jahre Kölner Brückenmusik
    Am Mikrofon: Hanno Ehrler

    1995 begann der Hörfunkregisseur und Autor Peter Behrendsen den Wartungstunnel unter der Fahrbahndecke der Deutzer Brücke in Köln für die Künste zu erschließen. In dem langen, schmalen und niedrigen Raum organisierte er erstmals die ,Brückenmusik’. Seitdem ist die einen halben Kilometer lange Betonröhre zu einem ganz besonderen Ort für Kunst und Musik geworden. Die erste ,Brückenmusik’ gestaltete der Komponist Alvin Lucier. Seitdem finden hier Projekte zwischen Musik, Performance sowie Licht- und Klangkunst statt. Straßenverkehrslärm dringt permanent durch die Betondecke des Raums und schwillt an und ab. Die Künstler müssen sich darauf einstellen. Sie beziehen die Geräusche in ihre kompositorischen Konzepte ein. Leise Töne sind entgegen aller Erwartung besonders effektiv: Wenn sie aus dem Lärm auftauchen, strahlen sie eine geradezu überwältigende Wirkung aus.

  • 23:05 Uhr

    „Ein kleines Ja und ein großes Nein“
    Eine Lange Nacht über George Grosz
    Von Berit Hempel
    Regie: Burkhard Reinartz

    Für die einen war er der traurigste Mensch Europas, für die anderen ein Gotteslästerer, für die dritten ein großer Künstler. 1893 als Georg Ehrenfried Groß geboren, ändert er zur Zeit großer Engländerfeindlichkeit in Deutschland seinen Namen in George Grosz. Als Dandy liebt er den amerikanischen Tanz Shimmy, besucht Varietés und Sportveranstaltungen. Als Künstler bringt er in spitzen Strichen gesellschaftliche und politische Abgründe auf das Papier, prangert Kriegsgräuel an und entlarvt skrupellose Bohemiens. George Grosz legt den Finger in die Wunden der Weimarer Republik, reißt den Menschen die Masken herunter und legt ihre Fratzen frei. Wegen seiner kritischen Bilder wird er in den 20er-Jahren mehrfach angeklagt. Knapp drei Wochen bevor die Nationalsozialisten, nach der Machtübernahme Ende Januar 1933, sein Atelier und seine Wohnung stürmen, verlässt er zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern Deutschland. In den USA gibt er Kunstunterricht - Salvador Dalí schaut kurz bei ihm vorbei - malt Dünenlandschaften und seltsame Wesen, die nur entfernt Menschen ähneln. Mithilfe von Alkohol versucht er, seine Depressionen in den Griff zu bekommen. 1959 kehrt George Grosz nach Deutschland zurück. Der amerikanische Traum? Für ihn eine Seifenblase. In seiner alten Heimat wird der Rückkehrer gefeiert und bejubelt. Sechs Wochen nach seiner Ankunft stirbt George Grosz nach einem Sturz in einem Berliner Treppenhaus.