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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 09.05.2021

  • 00:05 Uhr

    „Unter seinem Hut ist Utopia"
    Eine Lange Nacht über Joseph Beuys
    von Berit Hempel
    Regie: Burkhard Reinartz

    Schamane, Scharlatan, Vordenker? Der Zeichner, Bildhauer und Aktionskünstler Joseph Beuys erklärte einem toten Hasen Bilder, teilte sich mit einem Kojoten mehrere Tage einen Galerieraum, arbeitete mit ungewöhnlichen Materialien wie Fett, Filz und Honig. Mit wenigen Zeichenstrichen und einzelnen Wörtern öffnete er neue Gedankenräume. Beuys sah den Menschen in seiner Gesamtheit als Künstler und wollte das politische System und die Gesellschaft verändern. Durch seinen allumfassenden Ansatz veränderte er die Kunst. Joseph Beuys, am 12. Mai 1921 geboren, gilt als einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts mit seinem erweiterten Kunstbegriff und der Theorie der „sozialen Plastik“. Dabei polarisierte der Mann mit Hut und Weste wie kaum ein anderer, wurde verehrt und war umstritten. Sein Credo „jeder Mensch ist ein Künstler“ verstanden viele Menschen falsch. Als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie öffnete er seine Klasse für alle Studienbewerber, als Aktionskünstler bezog er Schläge, als Zeichner von Hirschen schuf er einen Kosmos, der tief in die Evolution reicht. Mit der Pflanzung von 7.000 Eichen forderte der Mitbegründer der Grünen 1982 auf der documenta 7 „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. „Unter seinem Hut steckt Utopia“ - mit diesen Worten wurde Beuys 1986 der Wilhelm-Lehmbruck-Preis überreicht. Wenige Tage später, am 23. Januar, starb der Künstler in seinem Düsseldorfer Atelier. Die „Lange Nacht" versucht dieses Utopia zu ergründen, mit den Worten des Künstlers und in Interviews mit Wegbereitern, Weggefährten und Kunstbewahrern. Sie zeichnet den Lebensweg eines Menschen, der künstlerische Grenzen überschritt und an die Fähigkeit des Menschen glaubte: „Die Welt ist voller Rätsel und Aufgabenstellung, voller Rätsel. Für diese Rätsel ist aber der Mensch die Lösung“.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Beethovenfest Bonn 2018

    Andreas und Bernhard Romberg
    Quintett für Flöte, Violine, zwei Violen und Violoncello C-Dur, op. 1

    Antonio Salieri
    Ouvertüre zu „La Scuola de Gelosi" für Flöte, zwei Violinen und Violoncello

    Christian Gottlob Neefe
    Variationen für Klavier über eine Arie aus „Das rote Käppchen" von Carl Ditters von Dittersdorf

    Christine Schornsheim, Hammerklavier
    l‘arte del mondo (Mitglieder)

    Aufnahme vom 4.9.2018 aus der Kleinen Beethovenhalle Bonn

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Aaron Copland
    "Appalachian Spring". Suite für 13 Instrumente

    Konzert für Klarinette und Streichorchester mit Harfe und Klavier

    Sebastian Manz, Klarinette
    Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
    Leitung: Case Scaglione

  • 06:05 Uhr

    Umbau der Truppe: Die Herausforderungen für die Bundeswehr

  • 06:10 Uhr

    Dietrich Buxtehude
    "Jubilate Domino". Kantate für Alt und Basso continuo
    Andreas Scholl, Countertenor
    Concerto di Viole Basel

    Christoph Graupner
    "Ich bin zwar Asch und Koth". Kantate für Bass, 2 Violien, Viola und Basso continuo, GWV 1135/13
    Klaus Mertens, Bassbariton
    Accademia Daniel
    Leitung: Shalev Ad-El

    Johann Sebastian Bach
    "Vater unser im Himmelreich". Choralbearbeitung für Orgel, BWV 682
    Jörg Halubek, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    "Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen". Kantate zum Sonntag Rogate für Soli, Chor und Orchester, BWV 87
    Bogna Bartosz, Alt
    Jörg Dürmüller, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Amsterdam Baroque Choir and Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Russlands Künstler*innen unter Druck

    Vor 100 Jahren wurde Sophie Scholl geboren - Ein Interview mit der Historikerin Barbara Beuys

    "Stille Helden?" - Geschichte und Gegenwart der Krankenpflege. Zum Internationalen Tag der Pflege ein Interview mit der Medizinhistorikerin Karen Nolte

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Schule in Not - Droht eine Bildungskatastrophe? Ein Interview mit dem Pädagogen Klaus Zierer

    Denk ich an Deutschland: der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Hat dir nicht Gott den Mut gegeben? Sophie Scholls Widerstand aus Glauben
    Von Pfarrer Peter Oldenbruch
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Die Widerstandskämpferin Sophie Scholl geboren

  • 09:30 Uhr

    Die Krise des Liberalismus
    Populismus als Symptom eines politischen Paradigmenwechsels
    Der Soziologe Andreas Reckwitz im Gespräch mit Wolfgang Schiller

    Seit den 80er-Jahren prägt das Paradigma eines öffnenden, apertistischen Liberalismus das gesamte politische Spektrum: Als emanzipatorischer Liberalismus von Links, als Wirtschaftsliberalismus von Rechts. Dieses Paradigma ist in die Krise geraten. Andreas Reckwitz interpretiert die gegenwärtige Krise des Liberalismus als Zeitenwende, in der sich ein neues politisches Paradigma herausbilden könnte. Die rückwärtsgewandten, illiberalen populistischen Strömungen, die die politische Landschaft in den letzten Jahren durchzogen haben, seien lediglich Symptome der Krise. Das neue Paradigma könnte wieder ein liberales sein, so Reckwitz‘ Prognose, in dem jedoch die Überdynamisierung der Gesellschaft einer stärkeren Regulierung weichen könnte, ohne dass man in die Starre einer sozial-korporatistischen Gesellschaft der 50er-Jahre zurückfallen müsste.
    Andreas Reckwitz ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Humboldt-Universität Berlin. Zum Thema hat er 2019 in seinem Buch „Das Ende der Illusionen“ den Essay „Die Krise des Liberalismus und die Suche nach einem neuen politischen Paradigma: Vom apertistischen zum einbettenden Liberalismus“ veröffentlicht.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Zu den Heiligen Schutzengeln auf Juist
    Zelebrant: Domkapitular Theo Paul
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, SPD

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Eine Möwe und fünf Tauben
    Venedig ohne Touristen

    Wellness im Watt
    Büsum an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste

    Konzentrierte Geschichte
    Weltkulturerbestätten in Kroatien

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin Annett Gröschner im Gespräch mit Joachim Scholl

    Ihr literarischer Blick gilt der Großstadt: In vielen Büchern erzählt die Berliner Schriftstellerin Annett Gröschner von Straßen, Häusern und den Menschen, die darin leben. Geboren 1964 in Magdeburg, begann sie ihre berufliche Laufbahn als Ankleiderin im Theater ihrer Heimatstadt. In Ostberlin und in Paris studierte sie Germanistik, um dann im Prenzlauer Berg Museum erste stadtgeschichtliche Projekte und Ausstellungen zu realisieren. Als Schriftstellerin schrieb sie Gedichte und Romane, vor allem ihre Essay-Bände über Berlin und seine Geschichte machten sie bekannt, trugen ihr den Ruf einer literarischen Archäologin und den Verdienstorden der Stadt Berlin ein. In diesem Frühjahr wird Annett Gröschner mit dem Großen Kunstpreis der Stadt Berlin ausgezeichnet.

  • 15:05 Uhr

    Ein Gitarrist für alle Fälle
    Der amerikanische Musiker Matt Sweeney
    Von Anke Behlert

    Eigentlich sei er ein ziemlich uninteressanter Mensch, sagt Matt Sweeney über sich selbst, weil er sich sein ganzes Leben nur für Musik interessiert habe. Und dabei vor allem für ein Instrument: die Gitarre. Allerdings ist bei dieser Konzentration auf einen Bereich viel Interessantes herausgekommen. Angefangen bei seiner ersten Band Skunk, mit der er Mitte der 80er-Jahre anfing, amerikanischen Alternative Rock zu spielen, über die legendären Mathrocker Chavez bis zu seinen zahlreichen Einsätzen bei so unterschiedlichen Künstlern wie Adele, Iggy Pop und Neil Diamond. Nicht zu vergessen: die unterhaltsame Video-Serie „Guitar Moves“, bei der Sweeney in lockerer Atmosphäre mit anderen Gitarrenenthusiasten wie St. Vincent oder Keith Richards Tipps und Tricks austauscht. Im April ist das Album „Superwolves“ seines gleichnamigen Projekts mit Songwriter Will Oldham erschienen.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Thomas Blank, Christoph Catrein, Christine van Hoof (Hrsg.): „Caesarenwahn. Ein Topos zwischen Antiwilhelminismus, antikem Kaiserbild und moderner Populärkultur“
    Beiträge zur Geschichtskultur, Band 41
    (Böhlau Verlag, Wien)
    Ein Beitrag von Michael Kuhlmann

    Am Mikrofon: Catrin Stövesand

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Küste oder Wüste
    Woher kommt der grüne Wasserstoff?
    Von Frank Grotelüschen

    Lastwagen, Flugzeuge und Schiffe tanken Wasserstoff. Stahlwerke und Zementfabriken nutzen ihn als Grundstoff. Und Wohnungen heizen mit aus Wasserstoff gewonnenem synthetischen Methan. Das ist eine derzeit hoch gehandelte Zukunftsvision: eine Wirtschaft, die nicht mehr auf Öl, Gas und Kohle basiert, sondern aus grünem, regenerativ erzeugtem Wasserstoff. Mittlerweile setzt die Politik auf dieses Konzept und hat 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet - ein Multimilliarden-Euro-Programm, das der Technologie zum Durchbruch verhelfen soll. Nur: Sollten die Vision tatsächlich wahr werden, brauchen wir in einigen Jahren enorme Mengen an klimaneutralem Wasserstoff. Wo er herkommen und wie er hergestellt werden soll, ist jedoch umstritten. Die einen wollen ihn in Deutschland produzieren, zum Beispiel mit großen Windparks an und vor der Küste. Die anderen setzen auf den Import, etwa aus sonnenreichen Regionen wie der Sahara. Manche dagegen sehen die Lösung in „blauem“ Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird, wobei das entstehende CO2 aufgesammelt und in die Tiefen des Meeresgrunds verpresst wird.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Deutsche Museen und die Kolonien - Der Historiker Götz Aly im Gespräch mit Stefan Koldehoff

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Have a Good Day!" - Theater aus Litauen beim Heidelberger Stückemarkt

    Ikone des Widerstands - Zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl - Ein Gespräch mit dem Autor Robert M. Zoske

    Russland - Künstler*innen unter Druck

    "Impfgefühle" - Gedanken zur Debatte um Priorisierung und Privilegien

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Verbannt in alle Ewigkeit? Europas IS-Familien in den Lagern Nordsyriens

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Frauen-Bundesliga, 20. Spieltag: VfL Wolfsburg - FC Bayern München
    Fußball - Wie langweilig ist die Bundesliga bei den Frauen? Interview mit Ellen Hanisch

    Fußball - Bundesliga, 32. Spieltag:
    Nach der Meisterschaft des FC Bayern
    1. FC Köln - SC Freiburg (13:30 Uhr)
    Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05
    Hertha BSC - Arminia Bielefeld

    Fußball - 2. Liga, 32. Spieltag:
    VfL Bochum - Jahn Regensburg
    1. FC Heidenheim - SV Sandhausen
    Erzgebirge Aue - SC Paderborn 07

    Fußball - Machtkampf beim DFB: Rainer Koch im aktuellen Sportstudio im ZDF

    Kanu - EM und Olympia-Qualifikation Slalom in Ivrea/Italien

    Olympia - Biontech/Pfizer spenden Impfstoff an das IOC

    Radsport - Giro d´Italia, 2. Etappe
    Radsport - Emanuel Buchmann will aufs Giro-Podest

    Tennis - Finale des ATP-Masters in Madrid

    Formel 1 - Großer Preis von Spanien in Barcelona

    Handball - Bundesliga, 29. Spieltag: Füchse Berlin - THW Kiel

    Fußball - Nach der SuperLeague: Diskussion über 50+1 in England

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    „Ich höre die Bäume“
    Klang und Musik bei Joseph Beuys
    Von Michael Arntz
    Regie: der Autor
    Produktion: WDR 2019

    Joseph Beuys ist einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Wenig bekannt ist, dass Klang und Musik genauso zu seinem Schaffen gehören wie Fett und Filz. Wie also klingt Joseph Beuys?
    Im 1968 entstandenen „ja ja ja ja ja - nee nee nee nee nee“ wird eine zufällig aufgeschnappte Phrase zur Basis einer einstündigen Rezitation, die das gesprochene Wort in litaneihafte Musik verwandelt. Ein in Filz eingenähter Konzertflügel steht im Zentrum der Aktion „Infiltration homogen für Konzertflügel“ von 1966. Obwohl kein Klavierton hörbar ist, glaubt Beuys an einen physikalisch nicht messbaren „Innenton“, der Tieren und Menschen gleichermaßen eigen sei. Und auch die für Beuys typischen Klanglaute „ö ö“, die er mit dem Röhren eines Hirsches vergleicht, finden sich mehrfach in seinen Aktionen. Eng arbeitet er mit Komponisten wie Henning Christiansen und Nam June Paik zusammen. Die Wurzeln seiner Musik, so war Beuys überzeugt, sollten in der Zukunft liegen, im Sinne einer „Wirkung vor der Ursache“. Die bisher kaum zugänglichen Aufnahmen seiner Aktionen machen hörbar, wie Musik klingen könnte, die aus der Zukunft kommt und sich den historischen Kausalitäten zu entziehen versucht. Am 12. Mai 2021 wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden.

  • 21:05 Uhr

    Ludwig van Beethoven
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello (Nr. 3) D-Dur, op. 18 Nr. 3

    Dmitri Schostakowitsch
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello Nr. 7 fis-Moll, op. 108

    Ludwig van Beethoven
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello (Nr. 9) C-Dur, op. 59 Nr. 3

    Mandelring Quartett:
    Sebastian Schmidt, Violine
    Nanette Schmidt, Violine
    Andreas Willwohl, Viola
    Bernhard Schmidt, Violoncello

    Aufnahme vom 26.8.2020 aus der Kirche Pfalzklinikum, Klingenmünster

    Am Mikrofon: Sylvia Systermans

    Seit fast 40 Jahren spielen die Geschwister Sebastian, Nanette und Bernhard Schmidt im Quartett, seit 2005 zusammen mit dem Bratschisten Andreas Willwohl. Ein eingespieltes Team, das sich in Konzerten ganz dem inspirierten Augenblick überlässt. Im vergangenen August spielte das Mandelring Quartett in Klingenmünster in einem Konzert ohne Publikum Beethovens heiter anmutiges Streichquartett op. 18 Nr. 3 und sein Streichquartett op. 59 Nr. 3 - das „Flickwerk eines Wahnsinnigen”, wie Zeitgenossen urteilten. Dazwischen stand im Programm das siebte Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch: schneidend scharfe und tiefklagende Klänge im Andenken an seine früh verstorbene erste Frau.

  • 23:30 Uhr

    Krise beim DFB und DOSB - sind Sportverbände unregierbar?

    mit Jens Flatau, Professor für Sportökonomie und Sportmanagement an der Universität Kiel und
    Klaus Zeyringer, österreichischer Kulturwissenschaftler und Autor diverser Bücher über das Sportsystem

    Die Fragen stellt Matthias Friebe