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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 26.09.2020

  • 00:05 Uhr

    Ursula
    Gefängnisbesuch (5/6)
    Ermittlungen auf eigene Faust (6/6)
    Von Katja Paysen-Petersen
    Produktion: BR 2019
    Am Mikrofon: Pascal Fischer

    Herbst 1981 in Oberbayern, am Ammersee: Die zehnjährige Ursula Herrmann wird ermordet in einer Kiste im Wald aufgefunden. Wer war der Täter? Es geht nach Lübeck, ins Gefängnis. Hier sitzt Werner Mazurek seit neun Jahren für das Verbrechen an Ursula. Er erzählt seine eigene Version der Geschichte - und glaubt: Bald kommt er raus, mit Hilfe eines Privatdetektivs. Denn der habe jemanden ausfindig gemacht, der seine Unschuld beweisen könne. Der Bruder des Opfers wird zum Ermittler: Michael Herrmann rollt den Fall noch einmal auf, recherchiert in den Akten - und macht eine Entdeckung auf der Rückseite eines Erpresserbriefs. Er verfolgt eine Spur, die jahrelang vergessen wurde. Doch reichen seine Indizien aus, um den Fall noch mal aufzurollen?

  • 01:05 Uhr

    Rock
    Neues & Klassiker der Rock-, Pop- und Soulmusik
    Schwerpunkt: Vor 50 Jahren veröffentlichten Black Sabbath ihr Album „Paranoid"
    Am Mikrofon: Günther Janssen

  • 06:05 Uhr

    Zwischen Panikmache und Verharmlosung Wie die Corona-Pandemie den Zusammenhalt gefährdet

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 40 Jahren: Auf dem Münchner Oktoberfest wird ein Terroranschlag verübt

  • 09:10 Uhr

    Reif für die Insel - letzte Chance für Schulabbrecher

    Am Mikrofon: Sabine Adler

    Jedes Jahr werden rund 350 deutsche Jugendliche für eine Zeit ins Ausland geschickt, zum Beispiel nach Mallorca. Was oft als Urlaub unter Palmen verspottet wird, ist in Wirklichkeit der letzte Versuch, die Jugendlichen vor einem gescheiterten Leben zu bewahren. Viele schwänzen schon lange den Unterricht, über 50.000 verlassen die Schule jedes Jahr ohne Abschluss. Sie nehmen Drogen, leben auf der Straße. Ein immer größerer Teil hat psychische Probleme. Wenn die Eltern ihre Kinder nicht mehr erreichen können, weisen die Jugendämter die Minderjährigen in Heime ein. Rund 140.000 Mädchen und Jungen leben zurzeit in Wohngruppen. Greift auch diese Hilfe nicht mehr, kommt die sogenannte intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung im Ausland ins Spiel. Sabine Adler hat die 17-jährige Natascha aus Berlin über zweieinhalb Jahre lang begleitet; wie sie sich anfangs strikt weigerte zu lernen und schließlich doch ihren Hauptschulabschluss schaffte.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Szenenbildner Uli Hanisch

    Er baut Städte, gestaltet Hotelzimmer, kreiert Feste und Kriege: Uli Hanisch ist für die Szenenbilder vieler Filme verantwortlich. Bei „Das Wunder von Bern”, „Das Parfum” oder zuletzt „Babylon Berlin” hat er dafür gesorgt, dass die Zuschauer in Räume eintauchen können, die die Geschichte miterzählen. Seine eigene Geschichte begann in Mülheim an der Ruhr. Hier ist er aufgewachsen und hat bei Eisdielenbesuchen Helge Schneider und Christoph Schlingensief kennengelernt. Unter Schlingensiefs Regie gab er auch sein Debüt als Szenenbildner, beim Spielfilm „100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker”. Es folgte eine langjährige Zusammenarbeit, aber er stattete auch Filme aus für Sönke Wortmann, Oliver Hirschbiegel und Tom Tykwer. Hierbei wollte der Szenenbildner nie Realitäten abbilden, sondern stets eigene Authentizitäten für die Filme erschaffen. Uli Hanisch wurde vielfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet und für seine Ausstattung des Films „Das Parfum“ auch mit dem Europäischen Filmpreis. Heute lebt der 53-Jährige in Berlin und Köln. In „Klassik-Pop-et cetera” lässt er seine Version der 80er-Jahre auferstehen, allerdings nicht mit Hilfe von Requisiten, sondern anhand von selten gehörter Musik.

  • 11:05 Uhr

    Norwegen und Russland: Kein Tauwetter an der Kalten Küste
    Von Gunnar Köhne

    Die Grenze zwischen Norwegen und Russland - im hohen Norden Europas - ist nur knapp 200 Kilometer lang. Aber trotzdem hatte man hier nach dem Kalten Krieg Großes vor: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sollte besser werden, mehr Kooperation, weniger Konfrontation. Doch das ist vorbei, zwischen dem NATO-Mitglied Norwegen und Russland ist das Misstrauen zurückgekehrt. Zahlreiche gemeinsame Projekte, etwa im Umweltschutz oder der Fischerei, sind eingeschlafen. Die norwegische Grenzstadt Kirkenes und das nur wenige Kilometer entfernte Nikel tauschen nur noch das Nötigste miteinander aus. Auf beiden Seiten der Grenze wird wieder aufgerüstet. Wie leben die Menschen entlang der norwegischen Grenze mit den neuen Spannungen? Was bedeuten sie für Grenzsoldaten, Fischer und Kommunalpolitiker? Wo finden norwegisch-russische Begegnungen trotzdem noch statt? Eine Spurensuche entlang des Grenzflusses Pasvikelva im hohen Norden Europas.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Corona-Pandemie: Hohe Infektionszahlen, neue Risikogebiete ausgewiesen

    Steigende Corona-Zahlen - einheitliche Regeln? - Interview mit Sabine Dittmar, SPD, Obfrau im Gesundheitsausschuss

    Erneut Proteste gegen Tagebaue Hambach und Garzweiler

    Ermittlungsstand Terroranschlag Paris - weiterer Verdächtiger festgenommen

    Neue Demonstrationen in Belarus

    Supreme-Court-Besetzung zugunsten Barrett entschieden?

    Gedenken: 40 Jahre Münchner Oktoberfestattentat

    Sport

    Am Mikrofon: Silvia Engels

  • 13:10 Uhr

    Zwischen Panikmache und Verharmlosung Wie die Corona-Pandemie den Zusammenhalt gefährdet

    Ein Anfang ist gemacht: Die Vorschläge der EU-Kommission für eine neue Asyl- und Migrationspolitik

    Von der Bühne der Weltpolitik zum Schlagabtausch per Video. Die UNO-Generalversammlung in New York

    Am Mikrofon: Anne Raith

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    China verpflichtet Tibeter zu Zwangsarbeit

    Mali: 60 Jahre Unabhängigkeit - wer zerrt an der Macht?

    Indonesien: Steigende Corona-Fallzahlen, wenig Krankenhausbetten

    Mit der Sonne in die Zukunft - Marokkos ehrgeizige Energiepolitik

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Nach dem Schulgipfel im Kanzleramt
    Sind Deutschlands Schulen bereit für den Corona-Herbst?

    In „Campus & Karriere" gehen wir diesen Fragen nach: Was hat der Bildungsgipfel wirklich gebracht? Was brauchen die Schulen jetzt an Hard- und Software für den digitalen Unterricht? Warum hakt es immer noch beim Digitalisierungsausbau und wieso kommen die Gelder aus dem Digitalpakt kaum in den Schulen an? Wie kann der Unterricht in der kalten Jahreszeit aufrechterhalten werden?

    Gäste:
    Ilka Hoffmann, GEW, Vorstand Schule
    Stephan Wasmuth, Vorsitzender des Bundeselternrats
    Oliver Kaczmarek, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
    NN, Bundesschülerkonferenz
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Die Digitalisierung an den Schulen soll mit Hochdruck vorangehen: Das war die zentrale Botschaft von Angela Merkel auf dem Schulgipfel diese Woche. Schließlich könnten aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen im Herbst wieder mehr und mehr Schulen auf den Fern-Betrieb umgestellt werden müssen. Um SchülerInnen und LehrerInnen fit zu machen, soll ein drittes Mal Geld vom Bund fließen, die 800.000 Lehrer in Deutschland sollen bis Ende des Jahres Dienst-Laptops bekommen. Zudem haben Merkel und die Kultusminister „Handlungsstränge“ identifiziert, an denen Bund und Länder gemeinsam arbeiten wollten. Unter anderem: Glasfaserausbau für alle Schulen, Entwicklung einer Bildungsplattform durch den Bund. Doch was ist mit verlässlichen Konzepten, wenn es um den notwendigen Mix aus Präsenz- und Digitalunterricht geht, wie kann sichergestellt werden, dass die Schwächeren nicht weiter abgehängt werden? Und auch die Frage, wie die Lüftung auch im Winter gewährleistet werden kann, ist bislang ungeklärt.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Stärke durch Verletzlichkeit - „Ultra Mono“ von IDLES
    Nach dem Erfolg des Albums „Joy As An Act Of Resistance“ plagten IDLES-Sänger Joe Talbot Selbstzweifel und Selbsthass. „Ich wollte raus aus dieser Spirale, lernen auf mich zu hören und wieder an mich zu glauben“, so der Musiker. Auf dem neuen Album „Ultra Mono“ dreht sich deshalb alles um Selbstakzeptanz.

    Deutschraps erstes Gesamtkunstwerk - 20 Jahre „Blauer Samt“ von Torch
    Das Album „Blauer Samt“ des Rappers Torch war bei seiner Veröffentlichung im Jahr 2000 kein kommerzieller Erfolg, ist über die Jahre allerdings zu einem Zeitdokument der deutschen Rap-Geschichte geworden. Das hat nicht nur mit Nostalgie zu tun - und nicht nur mit Verehrung.

    „Das einzige was ich bediene, sind Synthesizer“ - Schlammpeitziger über „Ein Weltleck in der Echokammer“
    Die Echokammer findet sich nicht nur im Titel des neuen Albums des Elektro-Musikers Jo Zimmermann alias Schlammpeitziger, auch beim Sound der Platte spielen Echos eine große Rolle. Denn Hall-Effekte sind omnipräsent auf Zimmermanns Album, das stark von Reggae und Dub beeinflusst ist.

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Thomas Harding/Britta Teckentrup (Ill.): „Sommerhaus am See"
    Aus dem Englischen von Nicola T Stuart
    (Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin)
    Ein Beitrag von Thomas Linden

    Neue Kinder- und Jugendbücher aus Kanada:
    Isabelle Arsenault: „Albert will lesen“
    Aus dem Englischen von Anna Schaub
    (NordSüd Verlag, Zürich)

    David A. Robertson/Julie Flett (Ill.): „Als wir allein waren“
    Aus dem Englischen von Christiane Kayser
    (Little Tiger Verlag, Gifkendorf)

    Polly Horvath: „Super reich“
    Aus dem Englischen von Anne Brauner
    (Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart)

    Stéphanie Lapointe/Marianne Ferrer (Ill.): „Fanny Cloutier. Das Jahr, in dem mein Leben einen Kopfstand machte“
    Aus dem Französischen von Anne Braun
    (Loewe Verlag, Bindlach)

    Myriam Daguzan Bernier/Cécile Gariépy (Ill.): „Unverblümt! Klare Fakten zu Sex und Aufklärung“
    Aus dem Französischen von Maren Illinger
    (Verlag S. Fischer, Frankfurt a. M.)

    Kenneth Oppel: „Bloom. Die Apokalypse beginnt in deinem Garten“
    Aus dem Englischen von Inge Wehrmann
    (Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim)
    Ein Beitrag von Ines Dettmann

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 16:30 Uhr

    Hacker-Justiz
    Der EDV-Gerichtstag diskutiert über IT-Sicherheit von Gerichten

    Grenzfälle
    Die Regeln für die IT-Sicherheitsforschung müssen neu vermessen werden

    Versteckspiel
    Wechselnde Verschlüsselungs-Orte machen IoT-Geräte sicherer

    Sternzeit 26. September 2020
    Das Rätsel der Exomonde

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Flagge, Hymne, Wappen - Brauchen wir Staatssymbole?
    Der Politikwissenschaftler Jens Hacke und der Historiker Tillmann Bendikowski im Gespräch
    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Lateinamerika im Fokus
    Zum Abschluss des Filmfestivals in San Sebastián

    "Weiblich - männlich"
    Max Beckmann-Ausstellung in der Kunsthalle Hamburg

    "2170"
    Julia Wissert inszeniert ein Stück über Geschichte und Zukunft der Stadt Dortmund

    Wichtige Weichenstellung
    Die Schillergesellschaft hat sich in Marbach zur Präsidentenwahl getroffen

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Kommt der Schwexit? Die Schweiz stimmt ab über die Kündigung der Personenfreizügigkeit

  • 19:10 Uhr

    1. Fußall - Bundesliga, 2. Spieltag:
    Borussia Mönchengladbach - 1. FC Union Berlin
    Bayer 04 Leverkusen - RB Leipzig
    1. FSV Mainz 05 - VfB Stuttgart
    FC Augsburg - Borussia Dortmund
    Arminia Bielefeld - 1. FC Köln
    FC Schalke 04 - Werder Bremen

    2. Fußall - Bundesliga, 2. Spieltag
    Fortuna Düsseldorf - FC Würzburger Kickers
    SV Darmstadt 98 - Jahn Regensburg
    Eintracht Braunschweig - Holstein Kiel

    Fußball- Wie können sich Bundesligisten gegen kurzfristige Fan-Ausschlüsse wappnen?
    Fußball - Was die Taskforce "Zukunft Profifußball" erreichen soll

    "Bestraft" für gutes Wirtschaften? Unmut über Sport-Finanzhilfen des Bundes
    Interview mit HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann zu den Hilfen für Vereine

    Tennis - ATP-Turnier European Open am Hamburger Rothenbaum: Halbfinalspiele

    Olympia 1949 vor 80 Jahren: Die Spiele von Tokio, die es nie gab

    Radsport - Straße-Weltmeisterschaften in Imola/Italien

    Formel 1 - 10. Lauf zur Formel-I-WM "Großer Preis von Russland" in Sochi: Qualifikation

    Tennis - Vorschau auf die French Open 2020 in Paris

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Lesung: Thomas Hettche
    Gesprächspartner: Julia Voss und Eva Menasse
    Moderation: Maike Albath

    Jim Knopf, Lukas mit seiner Lokomotive, Prinzessin Li Si, Kater Mikesch und Urmel sind die Helden der Augsburger Puppenkiste und Teil der bundesrepublikanischen Geschichte. In Thomas Hettches neuem Roman „Herzfaden“ betritt ein Mädchen einen Dachboden, auf dem diese Marionetten herumspringen. Dass die Urform der Puppenkiste mitten im Zweiten Weltkrieg entstand, kommt ebenso vor wie die Bombennacht, in der das Marionettentheater 1944 in Rauch aufging. Hettche erzählt von dem Schauspieler Walter Oehmichen, der sich von der Zerstörung nicht überwältigen ließ, sondern festhielt an der Kraft der Fantasie. Die Puppenkiste wurde neu aus der Taufe gehoben, wobei eine gewisse Hatü eine wichtige Rolle spielte, und später avancierten die Marionetten sogar zu Fernsehstars. Dass sich der theorieversierte Thomas Hettche, Jahrgang 1964 und seit seinem Debüt 1989 mit „Ludwig muss sterben“ immer für eine Überraschung gut, nach seinem großen Erfolg mit dem Roman „Pfaueninsel“ (2014) über ein Zwergen-Geschwisterpaar im 19. Jahrhundert jetzt mit Puppenspiel beschäftigt, liegt eigentlich nahe. Mit der Wissenschaftshistorikerin und Kunstkritikerin Julia Voss und der Schriftstellerin Eva Menasse wird Thomas Hettche über die Möglichkeiten der Fantasie diskutieren.

  • 22:05 Uhr

    30 Jahre Deutsche Einheit
    „Die Gebeine Dantons“
    Friedrich Schenkers Funkoper als Dokument der Wendezeit
    Von Anna Schürmer

    Von heute betrachtet, wirkt es naheliegend, dass pazifistisch gesinnte ostdeutsche Künstler wie der Lyriker und Librettist Karl Mickel und der Komponist Friedrich Schenker Mitte der 80er-Jahre ein besonderes Interesse an einer kritischen Reflexion von Revolutionsgeschichte zeigten. Ermöglichte ihnen doch das, mit einer Fülle aktueller Bezüge den krisenhaften Zustand im eigenen Land zu reflektieren. Tatsächlich erweist sich Mickel/Schenkers performatives Sprach-Musik-Stück vor der Folie der Französischen Revolution als intellektueller Kommentar zu den Entwicklungen in der Endzeit der DDR. Darüber hinaus ist „Die Gebeine Dantons“ ein echtes Radiowerk. Es aktualisiert die Neigung der Gattung Funkoper zu technischen Sujets, indem die radiophone Medientechnik der Zeit voll ausgenutzt wird. Etwa durch raumakustische Klangbewegungen, elektroakustische Montage- und Collagetechniken sowie atmosphärische Effekte mit Echo und Hall, Vocoder und Rückkoppelungen. Schenker und Mickel gelang nicht nur ein treffendes Wende-Stück, sondern auch ein kreativer Beitrag zur fast vergessenen Gattung Funkoper. Beauftragt wurde diese von Radio DDR zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution, ausgestrahlt wurde sie auf Deutschlandsender Kultur im wiedervereinigten Deutschland.

  • 23:05 Uhr

    „Glückloser Engel“
    Eine Lange Nacht über Walter Benjamin
    Von Michael Opitz
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. v. 19./20.2.2011)

    Auf das „bucklicht Männlein“ kommt Benjamin in der „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“ zu sprechen. Wer von diesem buckligen Gesellen angesehen wurde, der gab nicht Acht und ihm zerbrach etwas oder er fiel hin. „Ungeschickt lässt grüßen“, kommentierte Benjamins Mutter diese Unachtsamkeit. Benjamin sucht für die „Berliner Kindheit“, an der er im Exil schreibt, Bilder, die zu jener unwiederbringlich verlorenen Zeit gehören. Um Aufschluss über die Gegenwart zu erhalten, soll Vergessenes erinnert und Vergangenes rekonstruiert werden. Benjamin ist ein Sprachmagier, der seine Leser verführt. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler, der auch Schriftsteller war, dachte dichterisch, wie es Hannah Arendt nannte. Geboren 1892 in Berlin, musste er 1933 emigrieren. Auf der Flucht vor den Nazis nahm er sich 1940 in auswegloser Situation im spanischen Grenzort Portbou das Leben. Seine „Berliner Kindheit“ blieb ebenso unvollendet wie das „Passagen-Werk“, in dem er die Urgeschichte des 19. Jahrhunderts erzählen wollte. In die Passagen, diese Bauwerke aus Stahl und Glas, schickt Benjamin einen anderen Gesellen. Sein Flaneur wird zum Sammler, der jene unscheinbaren, vergessenen Dinge und Bilder einsammeln soll, die drohen, vergessen zu werden. Im Kleinsten sieht er jene Zusammenhänge vorgeprägt, die kennzeichnend sind für das Große. Eine „Lange Nacht” über Walter Benjamin - als Wissenschaftler, Literaturkritiker, Rundfunkautor und Schriftsteller.