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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 09.10.2016

  • 00:05 Uhr

    Die Spur der Macht in uns allen
    Eine Lange Nacht über Michel Foucault
    Von Christoph David Piorkowski
    Regie: Rita Höhne

    Als Michel Foucault 1984 im Alter von 57 Jahren stirbt, ist er längst zum internationalen Pop-Star der Wissenschaften vom Menschen geworden. Viele seiner Gedanken, Begriffe und Methoden sind in jene Gebiete der Kultur aufgenommen werden, die er zuvor kritisiert hatte. Foucaults Diskursanalyse, mit der er jene Strukturen herausarbeitete, die dem Denken und Handeln der Menschen in einer bestimmten Zeit ihr Gepräge geben, ist eine anerkannte Methode in etlichen wissenschaftlichen Disziplinen geworden: in der Soziologie, Ethnologie, Literatur- und Geschichtswissenschaft und in der Philosophie. Seine Schriften zu modernen Machttechniken zeigen, wie eng Macht mit Wissen und körperlich wirksamen Disziplinen verbunden ist. Sie haben einen neuen Typus wissenschaftlichen Denkens geprägt. Die intellektuelle und biografische Unrast des Michel Foucault machte es schon zu seinen Lebzeiten schwer, ihm einen Stempel zu verpassen. Wahlweise als Kommunist, Dandy, Reaktionär, Antihumanist oder Anarchist bezeichnet, wurde ihm keine dieser Zuschreibungen gerecht. Vor allem in seiner letzten Schaffensphase bestand er auf der Möglichkeit zur Wandlung der eigenen Gestalt und suchte jenseits des Zugriffs moderner Macht nach Formen der Selbstgestaltung. Bis zuletzt hat sich Foucault philosophisch wie politisch, im Hörsaal und auf der Straße bemüht, für jene zu sprechen, die in der herrschenden Ordnung keine Stimme haben - die Wahnsinnigen, die Inhaftierten, diejenigen, deren Begehren die Gesellschaft als pervers bezeichnet.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 25 C-Dur, KV 503
    Francesco Piemontesi, Klavier
    Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
    Leitung: Andrea Marcon

    Aufnahme vom 7.5.16 im Rahmen der Schwetzinger Festspiele

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Peter Tschaikowski
    Klaviertrio a-Moll, op. 50
    Van Baerle Trio

    Aufnahme vom Rheingau Musik Festival vom 8.8.15 auf Schloss Johannisberg

  • 06:10 Uhr

    Heinrich Schütz
    'Zeige mir, Herr, den Weg deiner Rechte'. Motette für 2 Chöre und Basso continuo, SWV 484
    Tapiola Chamber Choir
    Leitung: Paul Hillier

    Samuel Scheidt
    'Nun lob mein Seel den Herren'. Geistliches Konzert für 8 Singstimmen und Instrumente, SSWV 555
    Capella Ducale
    Musica Fiata
    Leitung: Roland Wilson

    Johann Sebastian Bach
    'Schmücke dich, o liebe Seele'. Kantate zum 20. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 180
    María Cristina Kiehr, Sopran
    Jan Börner, Countertenor
    Julius Pfeifer, Tenor
    Fabrice Hayoz, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Öffnung nach Westen - Das weißrussische Theatertreffen "Belarus open" in Minsk

    Geheimdienste und Demokratie - Ein Interview mit dem Historiker Wolfgang Krieger

    Hannah Arendt - Zum 110. Geburtstag der Philosophin. Ein Interview mit der Philosophin Bettina Stangneth

    Kulturpresseschau - Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    USA vor Duell und Wahl - Ein Interview mit dem Politologen Josef Braml

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Peter Prange

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Himmlisch! Perspektive Paradies
    Von Schwester Ancilla Roettger OSC und Martina Kreidler-Kos
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Der Schlagersänger Roy Black gestorben

  • 09:30 Uhr

    Präsidentschaftswahlen in den USA (1/4)
    Die Rassistenpartei
    Von Hannes Stein
    (Teil 2 am 16.10.16)

    Im 19. Jahrhundert waren die Demokraten die Partei des Rassismus - nicht die Republikaner. Das blieb so bis weit ins 20. Jahrhundert. Erst mit den 60er-Jahren änderte sich das grundlegend. Es ist ein trauriger Witz der Weltgeschichte, dass ausgerechnet die Partei Abraham Lincolns jetzt einen Präsidentschaftskandidaten aufgestellt hat, der offen den Hass gegen Mexikaner und Muslime predigt. Eigentlich verraten die Republikaner damit ein großartiges Erbe. Die Republikaner waren im 19. Jahrhundert die Anti-Sklaverei-Partei; die Demokraten waren dagegen die Partei der Besitzstandswahrung, des Status quo und des Rassismus. Der Ku Klux Klan war eigentlich der bewaffnete Arm der Demokratischen Partei. Die Abschaffung der Sklaverei (13. Amendment) und die Gewährung voller Bürgerrechte für alle im Land Geborenen, unabhängig von der Hautfarbe (14. Amendment), waren Errungenschaften der Republikaner. Noch der Civil Rights Act wurde vor allem mit den Stimmen republikanischer Abgeordneter verabschiedet. Erst unter Nixon fingen die Republikaner an, jene Wähler in den Südstaaten einzufangen, die zuvor für die rassistischen 'Dixiecrats' gestimmt hatten. Aber damit wurden die Republikaner nicht automatisch zur Rassistenpartei. George W. Bush - was immer man sonst von ihm halten mag - hat sich für Einwanderer eingesetzt und war alles andere als islamophob. Die härteste Anti-Einwanderer-Rhetorik kam bis vor Kurzem von ökologisch argumentierenden Leuten, die die Bevölkerungszahl in den USA niedrig halten wollten, nicht von Republikanern. Essayist Hannes Stein verfolgt die Geschichte der Republikanischen Partei in Amerika.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Immanuel-Gemeinde in Königstein im Taunus
    Predigt: Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Thomas Oppermann, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Stadt der weißen Moderne
    Spaziergang durch das tschechische Brünn

    Laubenbekenntnisse Nr. 14
    Luxus Garten

    Paradies für Austernliebhaber
    Genusstour durch Cancale in der Bretagne

    Dunkle Kapitel aus Hollands Goldenem Zeitalter
    Spurensuche in Middelburg

    Mit Wanderschuhen zur Kunst
    Landart im Safiental in den Graubündner Bergen

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Journalist und Fußballautor Christoph Biermann im Gespräch mit Klaus Pilger

    Christoph Biermann lebt vom Fußball. Und trotzdem ist der 55-Jährige weder Bundesligatrainer noch Manager eines großen Klubs. Er schreibt über Fußball und das fast ausschließlich. Der Mann, der in Herne aufwuchs und bekennender Fan des VfL Bochum ist, publizierte u.a. für den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Heute ist er Mitglied der Chefredaktion des Fußballmagazins 11 Freunde. Christoph Biermann ist das Gegenteil eines Ergebnis-Sportjournalisten, sondern eher ein Fußball-Intellektueller. Hintergründig, analytisch und kritisch betrachtet er das Geschehen in den Stadien und Vereinsheimen. Und er ist als Chronist zugleich immer auf der Suche nach der wahren Seele des Fußballs. 'Die Fußball-Matrix: Auf der Suche nach dem perfekten Spiel', 'Wenn wir vom Fußball träumen: Eine Heimreise', 'Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann - Wie moderner Fußball funktioniert', 'Wie ich einmal vergaß, Schalke zu hassen - Wahre Fußballgeschichten' - dies sind die Titel einiger Fußballbücher von Christoph Biermann.

  • 15:05 Uhr

    Lost under Heaven aus Manchester
    Liebeslieder für das Himmelreich
    Von Paul Baskerville

    Lost under Heaven (LUH) heißt das britische Duo Ellery Roberts und Ebony Hoorn. Die beiden Musiker aus Manchester sind ein Paar und singen scheinbar füreinander, ihr Album heißt 'Spiritual songs for lovers to sing'. Roberts ist mit seiner ersten Band Wu Lyf und einer der radikalsten Heavy-Pop-Platten in die englische Popgeschichte eingegangen. Lost under heaven vermischt verschiedene Genres auf großherzige Weise: Post-Punk, Shoegaze, Electronica, Folkmusik. Ein Liebespaar vor farbenprächtiger, mitreißender Klangkulisse.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben

    Das Buch der Woche

    Marcel Proust: Briefe - 1879 - 1922 (2 Bde.)
    Herausgegeben von Jürgen Ritte
    Aus dem Französischen von Jürgen Ritte, Achim Russer und Bernd Schwibs
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Wettstreit der Maschinen-Menschen
    Der Cybathlon 2016
    Von Piotr Heller

    Vordergründig ist der Cybathlon ein sportlicher Technik-Wettbewerb. Die Teilnehmer sind allesamt Menschen mit Einschränkungen. Manchen fehlen Arme oder Beine, andere sind querschnittsgelähmt. Mit Hilfe von Hightech-Prothesen mit starken, mechanischen Muskeln oder Hirn-Computer-Schnittstellen werden sie alltägliche Aufgaben bewältigen: Sie werden auf Treppen steigen, Wäscheklammern aufhängen oder ein Autorennen an einem Computer spielen. Der schnellste wird gewinnen. Doch es geht um viel mehr. Die eigentliche Frage lautet: Wie viel Lebensqualität generiert technologischer Fortschritt? Ein gelungener Schritt ist noch kein Wert an sich, wenn er zwei Stunden für das Anlegen eines Exoskeletts erfordert. Und manchmal kommt Lebensqualität auch durch die Hintertür: Ein komplett Gelähmter, der mit gedankengesteuerter Handprothese ein Ei packen konnte, erzählte jüngst bei einer Pressekonferenz: Der größte Gewinn sei gar nicht unbedingt die neue Bewegungsfreiheit, sondern dass sein Leben als Hilfsforscher endlich wieder einen Inhalt habe.
    Piotr Heller wird drei Athleten und deren Entwickler-Teams besuchen, sie beim Training begleiten, vor allem aber ihre Geschichten erzählen und fragen, was sie antreibt.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Der Fluch des Pseudonyms  Elena Ferrante - Hubert Winkels im Gespräch mit Stefan Koldehoff

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    IKEA für Flüchtlinge - eine fragwürdige Ausstellung im MoMA in New York

    Öffnung nach Westen - das weißrussische Theatertreffen "Belarus open" in Minsk

    Hochaktuell - Harold Pinter und Falk Richter am Schauspiel Frankfurt

    Komponist und Theoretiker - 'musica viva' München zum 80. von Hans Zender

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Moscheebesuch statt Klassenfahrt -
    Die Islamisierung des türkischen Schulsystems

  • 19:10 Uhr

    DFB - Nach dem Länderspiel: Deutschland gegen Tschechien

    DFB - Hat sich die Nationalelf weiterentwickelt? Gespräch mit Oliver Fritsch

    Formel 1 - "Großer Preis von Japan" in Suzuka Formel 1 - Rosberg auf dem Weg zum Titel? Gespräch mit Anno Hecker

    Radsport - Weltmeisterschaft in Doha

    Bilanzierender Abschluss Football Pride Week gegen Homophobie im

    Fußball Handball - Frauen Testspiel in Lingen: Deutschland gegen Spanien

    Turnen: Nach Missbrauchsvorwürfen von Gloria Viseras kommt der Trainer zu Wort

    Turnen: Gerüstet für die Ära nach Hambüchen? Interview mit DTB-Chef A. Hölzl

    Basketball - Bundesliga: Alba Berlin - Fraport Skyliners

    Eishockey - DEL: Eisbären Berlin - Krefeld Pinguine

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 20:05 Uhr

    Von neuen Wildnissen und alten Sehnsüchten
    Eine Exkursion
    Von Antonia Kreppel
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: DLF 2016

    'Born to be wild': Wildnis ist eine Kopfgeburt der Zivilisation. Sie fasziniert und schreckt gleichermaßen. Sie ist ein Mythos, eine intellektuelle Romantisierung. Der ihr zugeschriebene Eigenwert des Unberechenbaren, Maßlosen, Randständigen beschäftigt Naturphilosophen und Naturschützer; Pädagogen und Künstler. Sogenannte weiße Flecken einer Ur-Wildnis gibt es nur noch als versprengte Reste. Neue Wildnisse entstehen in Städten und auf Industriebrachen. Als Sehnsuchtsort und Fluchtpunkt ist die Wildnis bis in unsere Alltagskultur vorgedrungen. Wildnis light: gepflegt und vermarktet von Gärtnern, Outdoor-Spezialisten, Survival-Trainern und Therapeuten. Die Exkursion mit und zu ihnen führt in die anarchischen, heilsamen, einsamen und paradoxen Gefilde der Wildnis.

  • 21:05 Uhr

    Johannes Brahms
    Sieben Lieder:
    Bei dir sind meine Gedanken, op. 95, Nr. 2
    An die Nachtigall, op. 46, Nr. 4
    Wehe, so willst du mich wieder, op. 32, Nr. 5
    Die Mainacht, op. 43, Nr. 2
    Auf dem Kirchhofe, op. 105, Nr. 4
    Feldeinsamkeit, op. 86, Nr. 2
    Ständchen, op. 106, Nr. 1

    Felix Mendelssohn Bartoldy
    Sextett für Klavier, Violine, zwei Violen,Violoncello und Kontrabass D-Dur, op. 110

    "Quatuor pour la fin du temps" für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier

    Isabelle Faust, Violine
    Anna Rezniak, Violine
    Elisabeth Kufferath, Viola
    Maya Meron, Viola
    Gabriel Schwabe, Violoncello
    Gustav Rivinius, Violoncello
    Edicson Ruiz, Kontrabass
    Lars Vogt, Klavier
    Aaron Pilsan, Klavier
    Steven Osborne, Klavier
    Jean Johnson, Klarinette
    Juliane Banse, Sopran

    Aufzeichnung vom 22.6.16 aus dem Kraftwerk Heimbach
    Am Mikrofon: Ulrike Gondorf

    Eins der ungewöhnlichsten Werke der Kammermusikliteratur stand am 22. Juni auf dem Programm des Kammermusikfests "Spannungen": Das "Quatuor pour la fin du temps" von Olivier Messiaen. Der Komponist schildert hier Bilder aus der Apokalypse: das Ende der Zeit, das ein Engel verkündet - Klänge also aus einem Grenzbezirk menschlicher Vorstellungskraft. Und extrem sind auch die Erfahrungen, die in dieses Werk eingeflossen sind. Messiaen hat es als Kriegsgefangener der Deutschen in einem Lager bei Görlitz komponiert - für Musikerkollegen, die ebenfalls Häftlinge waren. Und gemeinsam haben sie für ihre Mitgefangenen im Januar 1941 dort das Werk uraufgeführt. Ein Stück, "das einen jedes Mal bis aufs Knochenmark trifft", sagt die Geigerin Isabelle Faust, die im Kraftwerk in Heimbach gespielt hat. Zuvor ist dort an diesem Abend das Klaviersextett von Felix Mendelssohn-Bartholdy erklungen und eine Auswahl von Brahms-Liedern mit der Sopranistin Juliane Banse und Festivalgründer Lars Vogt am Klavier.

  • 23:30 Uhr

    Staatsziel Medaillen - Zur Kontroverse der Spitzensportförderung

    Prof. Eike Emrich, Sportökonom an der Universität in Saarbrücken;
    Werner Franke, Anti-Doping-Experte

    Die Fragen stellt Robert Kempe