Wir und die Anderen
Eine Lange Nacht der Zugehörigkeit(en)
Von Almut Schnerring und Sascha Verlan
Regie: die Autoren
Demonstration zur Coronavirus-Pandemie, „Black Lives Matter", Klimadebatte oder die aktuelle Gleichstellungspolitik … immer wieder formiert sich ein Wir, das bestimmt, wer dazugehört und wer - angeblich - die Anderen sind. Wovon ist Zugehörigkeit eigentlich abhängig? Sollten wir nicht besser von Zugehörigkeiten sprechen, weil es keine Konstante, sondern ein sich ständig wandelnder Prozess ist? „Ich gehöre dazu, wenn nicht verhandelt werden muss, wer ich bin und ob ich dazu gehöre", sagt Sabine Hark. Sie war die Erste in ihrer Familie, die Anfang der 1980er-Jahre Abitur gemacht hat. Der Kölner Unternehmer Gianni Jovanovic ergänzt: „Ich komme mir vor, als würden Menschen glauben zu wissen, wer ich bin, wie ich bin, was ich zu denken habe, was ich zu fühlen oder was ich zu glauben habe." Und für Tupoka Ogette aus Berlin, Autorin von „Exit-Racism", ist die Fremdzuschreibung Alltag: „Bevor ich in den Raum komme, wissen die anderen schon, wie ich bin.“ In einer vielstimmigen O-Ton-Collage nähert sich die „Lange Nacht" dem Verhältnis zwischen Individuum und Gruppe. Es geht um Geburtsorte, um Wohngegenden, Dialekte und Sprache, um Geschlechter; um Bildungsgeschichte und Sozialisation. Es geht um prägende, oft lebenslang wirksame Einflüsse, die mitbestimmen, wie wir so wurden, wie wir sind.