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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 01.11.2020

  • 00:05 Uhr

    Wir und die Anderen
    Eine Lange Nacht der Zugehörigkeit(en)
    Von Almut Schnerring und Sascha Verlan
    Regie: die Autoren

    Demonstration zur Coronavirus-Pandemie, „Black Lives Matter", Klimadebatte oder die aktuelle Gleichstellungspolitik … immer wieder formiert sich ein Wir, das bestimmt, wer dazugehört und wer - angeblich - die Anderen sind. Wovon ist Zugehörigkeit eigentlich abhängig? Sollten wir nicht besser von Zugehörigkeiten sprechen, weil es keine Konstante, sondern ein sich ständig wandelnder Prozess ist? „Ich gehöre dazu, wenn nicht verhandelt werden muss, wer ich bin und ob ich dazu gehöre", sagt Sabine Hark. Sie war die Erste in ihrer Familie, die Anfang der 1980er-Jahre Abitur gemacht hat. Der Kölner Unternehmer Gianni Jovanovic ergänzt: „Ich komme mir vor, als würden Menschen glauben zu wissen, wer ich bin, wie ich bin, was ich zu denken habe, was ich zu fühlen oder was ich zu glauben habe." Und für Tupoka Ogette aus Berlin, Autorin von „Exit-Racism", ist die Fremdzuschreibung Alltag: „Bevor ich in den Raum komme, wissen die anderen schon, wie ich bin.“ In einer vielstimmigen O-Ton-Collage nähert sich die „Lange Nacht" dem Verhältnis zwischen Individuum und Gruppe. Es geht um Geburtsorte, um Wohngegenden, Dialekte und Sprache, um Geschlechter; um Bildungsgeschichte und Sozialisation. Es geht um prägende, oft lebenslang wirksame Einflüsse, die mitbestimmen, wie wir so wurden, wie wir sind.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Klavier-Festival Ruhr 2019

    Frédéric Chopin
    Andante spianato et Grande Polonaise Es-Dur, op. 22

    Maurice Ravel
    La Valse
    Gaspard de la nuit

    Lauren Zhang, Klavier

    Aufnahme vom 9.5.2019 aus der Zeche Holland, Alte Lohnhalle in Bochum-Wattenscheid

    03:05 Uhr   Heimwerk

    George Enescu
    Impressions d'enfance, op. 28

    Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 f-Moll, op. 6

    Impromptu concertant für Violine und Klavier in Ges-Dur

    Duo Brüggen-Plank:
    Marie Radauer-Plank, Violine
    Henrike Brüggen, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Wieder Terror - Frankreichs Laizismus und Erdogans Furor

  • 06:10 Uhr

    Dietrich Buxtehude
    'Ein feste Burg ist unser Gott'. Choralbearbeitung, BuxWV 184
    Harald Vogel, Orgel

    Alessandro Stradella
    'Benedictus Dominus Deus'. Motette
    Sandrine Piau, Sopran
    Gerard Lesne, Countertenor
    Il Seminario Musicale

    César Franck
    Offertoire für Orgel Es-Dur
    Daniel Roth, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben'. Kantate am 21. Sonntag nach Trinitatis, BWV 109
    Julian Podger, Tenor
    Terry Wey, Alt
    Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble
    Leitung: Thomas Hengelbrock

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    England und seine Kolonialvergangenheit - Das dunkle Kapitel der Seefahrernation

    US-Wahl - Ist die Demokratie in Gefahr? Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Yascha Mounk

    "Die Bilder aus Bergamo" - Zu Wirklichkeit, Wahrnehmung und Wirkung ein Interview mit dem Kunsthistoriker Frank Fehrenbach

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Langsam und leise? Verantwortbare Mobilität
    Von Pfarrer Frank-Michael Theuer
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Max und Emil Skladanowsky führen ihre ersten "lebenden Bilder" vor

  • 09:30 Uhr

    Denken über 1.000 Generationen
    Über das menschliche Zeitverständnis und seine Überwindung
    Von Benedikt Schulz

    Das menschliche Zeitverständnis ist begrenzt. Wer kann sich Zeiträume von 10.000 Jahren und mehr vorstellen? Frank Herbert ließ in seinen „Wüstenplanet”-Romanen die Mensch­heit den nächsten Schritt tun. Er erfindet den Menschen, der die Erinnerungen von 1.000 Generationen in sich trägt. Wie können die Geschicke der Menschheit gelenkt werden - wenn die Herausforderungen für die Menschen die Generationen überdauern? Vor fast 60 Jahren revolutionierte Frank Herbert damit ein ganzes Literaturgenre - die Science-Fiction war nach seinen „Wüstenplanet”-Romanen eine andere. Der erfolgreichste Science-Fiction-Roman aller Zeiten schaute Tausende von Jahren in die Zukunft und eine fantastische Welt: in der die Menschen es schaffen, sich einer lebensfeindlichen Umwelt anzupassen. Ein zentraler Gedanke in diesen sechs Büchern ist das begrenzte menschliche Zeitverständnis - und seine Überwindung. Das individuelle Zeitverständnis, das kommunikative Gedächtnis reicht vielleicht fünf Generationen, das kulturelle Gedächtnis einer Gesellschaft vielleicht 20 Generationen - und verschwimmt in weit entfernten Mythen. Wer kann sich allen Ernstes einen Zeitraum von 10.000 Jahren und mehr vorstellen, wenn vor über 11.000 Jahren überhaupt erst die Menschheit das Jagen und Sammeln hat sein lassen. Frank Herbert ließ die Menschheit in seinen Romanen den nächsten Entwicklungsschritt machen. Benedikt Schulz fragt in seinem Essay, ob der Held, der die Grenzen des menschlichen Individuums sprengt, noch ein Mensch ist? Benedikt Schulz lebt in Köln und arbeitet unter anderem für die drei Programme des Deutschlandradios als Moderator, Redakteur und Autor.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg
    Zelebrant: Bischof Gerhard Feige
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Prof. Karl Kaiser, Center for European Studies, Harvard-Universität

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Die Richtung kennt allein der Wind
    Herbst-Radeln in der Umgebung von Hamburg

    Markantes Wahrzeichen Thüringens
    Wanderung auf den Inselsberg

    „So ne olle Hütte…“
    Der Reformarchitekt Heinrich Tessenow in Berlin

    Salzige Industriegeschichte
    Rothenfelde im Teutoburger Wald

    Fragwürdiges Vergnügen
    Tauchen zu versenkten Flugzeugen

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Regisseur und Filmemacher Dani Levy im Gespräch mit Joachim Scholl

    Clown und Akrobat im Zirkus waren seine ersten Rollen, mit Filmen wie „Alles auf Zucker” und zuletzt den „Känguru-Chroniken” gehört Dani Levy zu den wenigen Filmemachern, die das Genre der intelligenten Komödie souverän beherrschen. Geboren 1957 in der Schweiz, wurde Dani Levy zunächst Schauspieler und Theaterautor. Sein erstes Filmprojekt wollte niemand realisieren, es lag jahrelang auf Eis. Endlich verfilmt, wurde „Du mich auch” 1989 dann zum Überraschungserfolg und brachte Dani Levy mit dem damaligen Kino-Filmvorführer Tom Tykwer zusammen, gemeinsam gründeten sie ihre Firma X-Filme und starteten ihre großen Karrieren. Über einen vielfältigen Lebensweg, sein politisches Engagement und auch über seinen umstrittensten Film „Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler” erzählt Dani Levy in den „Zwischentönen”.

  • 15:05 Uhr

    Das Magazin
    Neues aus der Szene
    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    David Grossman: „Was Nina wusste“
    Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer
    (Carl Hanser Verlag, München)
    Ein Beitrag von Christoph Schröder

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Keine Grenzen zwischen ich und du
    Psychologie der Abgrenzung
    Von Wibke Bergemann

    Die eine hält keine Horrorfilme aus, dem anderen stehen schnell Tränen in den Augen, wenn er mit einem trauernden Freund redet. Auch Freude und schöne Gefühle können ansteckend sein. Unsere Durchlässigkeit ist individuell sehr verschieden. Warum sind manche Menschen so empfänglich für die Gefühle ihrer Mitmenschen? Was geschieht dabei in unserem Gehirn? Ein Phänomen, das sich am extremen Ende des Spektrums emotionaler Empfindsamkeit befindet, ist die Mirror Touch Synästhesie. Die Betroffenen spüren sogar Berührungen, die sie bei einem anderen nur sehen. Neurowissenschaftliche Studien konnten bei ihnen nicht nur eine überdurchschnittliche Resonanz zeigen, sondern auch ein Verschwimmen der Grenzen zwischen sich und Anderen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Nicht nur nach der Blumenuhr - Dokumentation der Reden zum Georg-Büchner-Preis 2020 an die Lyrikerin Elke Erb

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Notfalls auch in Privatwohnungen - Demokratieforscher Wolfgang Merkel zu den Überwachungsplänen im erneuten Lockdown

    Gibt es eine "Ästhetik des Populismus"? Der Amerikanist Johannes Völz im Gespräch

    "Turner's Modern World" - Eine Ausstellung in der Tate Britain

    Frank Castorf inszeniert in München Walter Braunfels‘ "Die Vögel"

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Konkurrenz um Aufmerksamkeit: Wie sich Corona auf die Klimakrise auswirkt

  • 19:10 Uhr

    Fußball-Bundesliga, 6. Spieltag:
    SC Freiburg - Bayern 04 Leverkusen;
    Hertha BSC - VfL Wolfsburg (18:00 Uhr)

    Fußball-Bundesliga, 6.Spieltag:
    SpVgg Greuther Fürth - Hannover 96;
    Karlsruher SC - SV Darmstadt 96
    FC Würzburger Kickers - VfL Bochum

    Fußball: Finanzprobleme beim FC Barcelona - Droht die Insolvenz?

    Statement zum Rückzug des BBC Münsterland aus der BBL: "Viel zu hohes Risiko"
    Statement zum Rückzug des BBC Münsterland aus der BBL: "Da geht es ans Eingemachte"

    Corona: Die Verantwortung des Sports in der Pandemie. Interview mit Alfons Hölzl, Präsident Deutscher Turnerbund

    Handball - Bundesliga, 6. Spieltag:
    THW Kiel - TSV GWD Minden;
    Füchse Berlin - HSG Wetzlar

    Rugby: England gewinnt 273 Tage nach dem Start die Six Nations

    Formel 1 - 13. Lauf "Großer Preis von Emilia-Romagna" in Imola

    US-Wahl: Wie aus Sportlern Wahlkämpfer werden

    Doping - CAS-Anhörung zum russ. Dopingskandal - Chronologie der Ereignisse

    Sportrecht: Der CAS - ein Gremium in der Kritik. Interview mit Caroline Bechtel, Institut für Sportrecht an der Universität Köln

    Boxen: Machtkampf in der AIBA

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Doktor Prein und der Tod
    Bekenntnisse eines Thanatologen
    Von Günter Kaindlstorfer
    Regie: der Autor
    Produktion: ORF 2019

    „Wer zu sterben gelernt hat, den drückt kein Dienst mehr”, postulierte der französische Philosoph Michel de Montaigne. Eine tiefgründige Einsicht - aber eine, der die wenigsten Menschen zu folgen vermögen. Der österreichische Thanatologe Martin Prein gibt daher „Letzte-Hilfe-Kurse“. „Ich weiß nicht, ob man sterben lernen kann”, erklärt Martin Prein. „Mit philosophischen Klimmzügen kann man sich vieles erdenken, aber das geschieht in der Regel aus sicherer Distanz. Wenn wir einmal selbst betroffen sind, wirklich betroffen, meine ich - als schwerkranke Patientinnen und Patienten oder als Angehörige eines Verstorbenen - stellt sich die Sache in der Regel anders dar. Da verlieren philosophische Tröstungen rasch an Tragkraft.” Prein beschäftigt sich seit einem Vierteljahrhundert mit dem Thema Tod und dem Umgang mit akut Trauernden. Heute hält er mehrmals wöchentlich Vorträge und Seminare ab - seine „Letzte-Hilfe-Kurse” sind oft monatelang im Vorhinein ausgebucht. Spezialthema des Thanatologen: der Umgang mit dem Thema Tod in einer säkularisierten Welt - und unser tabubehafteter Umgang mit Leichen. In diesem Feature sucht Günter Kaindlstorfer gemeinsam mit Martin Prein nach Antworten auf die „letzten Fragen” und konfrontiert sich dabei mit Leichen und toten Körpern.

  • 21:05 Uhr

    Hector Berlioz
    „Les Francs-Juges“. Ouvertüre         
               
    „Harold en Italie“. Sinfonie in vier Teilen mit obligater Viola 

    Charles Ives
    Three Places in New England

    Antoine Tamestit, Viola
    Gürzenich-Orchester Köln
    Leitung: Sylvain Cambreling

    Aufnahme vom 10.3.2020 aus der Kölner Philharmonie

    Am Mikrofon: Sylvia Systermans

    Mittags war es amtlich. Ab dem 10. März waren Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern in Nordrhein-Westfalen untersagt. Somit auch das für abends geplante Konzert des Gürzenich-Orchesters in der Kölner Philharmonie. Gespielt wurden die Werke von Hector Berlioz und Charles Ives dann doch. Ohne Publikum als erstes Geisterkonzert in der Orchestergeschichte. „Corona-Auswüchse“ titelte später eine Boulevard-Zeitung. Eine atmosphärisch dichte, sinfonische Reise durch Neuengland und Italien erlebten alle, die das Konzert per Livestream verfolgten. Sylvain Cambreling, einer der profilierten Anwälte der Moderne, dirigierte. Antoine Tamestit, einer der überragenden Bratschisten unserer Zeit, spielte die Solopartie in Berlioz‘ „Harold en Italie“, dieser klingenden Autobiografie eines romantischen Träumers und vagabundierenden Künstlers.

  • 23:30 Uhr

    US-Sport vor den Wahlen

    mit Amos Bartelsmeyer, Leichtahtlet und Jürgen Kalwa, freier Journalist , USA

    Die Fragen stellt Maximilian Rieger