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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 30.04.2022

  • 00:05 Uhr

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

  • 01:05 Uhr

    Jazz

    Im Dienst der Musik
    Eine Nacht mit dem Schlagzeuger Steve Gadd

    Weltkarriere eines Belgiers
    Zum 100. Geburtstag des Mundharmonika-Spielers Toots Thielemans

    Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt

    Steve Gadd ist einer der populärsten und meistaufgenommenen Schlagzeuger der Musikgeschichte, geschätzt für sein präzises und ungemein groovendes Spiel. In Jazz, Pop, Soul und R&B gleichermaßen gefragt, arbeitete er mit zahllosen Größen der Musikwelt, unter ihnen Chick Corea, Michael Brecker, Michel Petrucciani, Steely Dan, Paul Simon, James Taylor und Eric Clapton. Im exklusiven Interview teilt er seinen reichen Erfahrungsschatz. Am 29. April 2022 jährte sich zum 100. Mal der Geburtstag von Jean „Toots“ Thielemans. Der Belgier zählte zu den wenigen europäischen Improvisatoren, denen von Amerika aus eine Weltkarriere gelang. Auf seinem Hauptinstrument, der Mundharmonika, blieb er über Jahrzehnte konkurrenzlos. In der „Radionacht“ ist er u.a. an der Seite von George Shearing, Bill Evans, Joe Pass, Jaco Pastorius und Quincy Jones zu hören.

  • 06:05 Uhr

    Schwere Waffen für die Ukraine: Politik darf auch mit Bedacht handeln

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

  • 09:05 Uhr

    Vor 60 Jahren: Nordrhein-Westfalen verabschiedet als erstes Bundesland ein Immissionsschutzgesetz

  • 09:10 Uhr

    Wir können auch anders! Über Versuche, ein moderner Vater zu sein

    Am Mikrofon: Johannes Kulms

    Das Bild vom Vater als alleinigem Familienernährer hat ausgedient. Heute sollen und wollen viele Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Und damit den Weg freimachen für mehr Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Die Politik fördert den Rollenwandel mit Elterngeld und besseren Kinderbetreuungsangeboten. Und trotzdem spüren viele Männer: ein moderner Vater zu sein ist gar nicht so einfach.
    Für das Wochenendjournal hat unser Reporter Johannes Kulms seine eigene Rolle als Vater hinterfragt und mit anderen Vätern in ganz Deutschland gesprochen.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Intendant des Bachfestes Leipzig Michael Maul

    Barockmusik im Allgemeinen und Johann Sebastian Bach im Speziellen spielen im Leben von Michael Maul schon lange eine zentrale Rolle. Der 1978 in Leipzig geborene Autor und Musikwissenschaftler promovierte 2006 mit einer Arbeit über die Barockoper in Leipzig und habilitierte sich 2013 mit einer Arbeit zur Geschichte des Leipziger Thomaskantorats, beide Arbeiten wurden ausgezeichnet. Seit 20 Jahren arbeitet Maul im Leipziger Bach-Archiv, seit 2018 ist er Intendant des Bachfestes. International bekannt wurde Maul 2005 durch die Entdeckung der Bach-Arie „Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn”, BWV 1127 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar - der ersten Entdeckung eines unbekannten Bachschen Vokalwerks seit über 70 Jahren. In der MDR-Podcast-Reihe „Die Bach-Kantate mit Maul & Schrammek” nimmt er wöchentlich eine Kantate genauer unter die Lupe. Im Deutschlandfunk spricht der 44-Jährige darüber, welche Musik er - außer Bach - noch im Regal stehen hat.

  • 11:05 Uhr

    Vergessen in Istanbul - Die letzten Juden vom Bosporus
    Von Gunnar Köhne

    In der Türkei hat die Netflix-Serie „The Club“ alle Zuschauerrekorde gebrochen. Es geht um das Schicksal einer jüdischen Familie in Istanbul in den 50er-Jahren. Viele waren durch eine nur den Nicht-Muslimen auferlegte Steuer in den Ruin getrieben worden. Von solchen und anderen Ungerechtigkeiten gegenüber den Minderheiten erfahren viele Türken zum ersten Mal. Dabei spielten die sephardischen Juden einst eine tragende Rolle im wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben der Stadt am Bosporus. Sie waren 1492 auf dem Höhepunkt der Inquisition aus Spanien geflohen und fanden im Osmanischen Reich eine neue Heimat. Heute leben noch etwa 12.000 Juden in Istanbul. Sie haben eine eigene Wochenzeitung, ein Krankenhaus, ein Altenheim und ein Dutzend Synagogen. Ihre Sprache ist Ladino, jenes alte Sprachgemisch aus kastilianischem Spanisch und Hebräisch, das nur noch die Alten beherrschen.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Mit Klimaschutz in den Landtagswahlkampf - Länderrat der Grünen

    Die Grünen und die Aufrüstung: Interview mit Politikwissenschaftler Marc Debus

    Lindner fordert Konsequenzen für Exkanzler Schröder

    CSU-Parteitag in Würzburg: Ukrainekrieg im Fokus

    Aktuelle Lage in der Ukraine

    Gewerkschaften fordern zum 1. Mai Maßnahmen gegen Inflation

    Antisemitischen Ausschreitungen befürchtet - Hintergründe zu Palästinenser-Demo

    Klimastiftung MV: Reaktionen auf verschwundene Akte

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Barbara Schmidt-Mattern

  • 13:10 Uhr

    Schwere Waffen für die Ukraine: Politik darf auch mit Bedacht handeln

    Steigende Preise gleich steigende Löhne? Gewerkschaften und die hohe Inflation

    Hartes Urteil: lebenslange Haftstrafe für türkischen Kulturmäzen Kavala

    Am Mikrofon: Sina Fröhndrich

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Gewalt und Tod in Darfur

    Ukrainische Flüchtlinge und russische Restaurants in Japan

    Korruption und Reis: Der Preis des Sozialismus in Kambodscha

    Keine Pressefreiheit in China

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Corona-Maßnahmen nach Hausrecht
    Wie klappt die Umsetzung am Arbeitsplatz?
    Die Homeoffice-Pflicht gilt nicht mehr, ebenso muss 3G am Arbeitsplatz nicht mehr eingehalten werden. Wie die Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz vor Infektionen geschützt werden sollen, regeln Betriebe, Behörden, Unternehmen selbst. Wie setzen sie das um? Welche Fragen sind in den zurückliegenden Wochen aufgekommen?
    In „Campus & Karriere" gehen wir diesen Fragen nach: Wie läuft das jetzt am Arbeitsplatz? Wie gewährleistet eine Firma ausreichenden Schutz? Wie wird der Betriebsrat eingebunden? Wo gelten Maskenpflicht oder auch 3G weiter? Und: Wie lange und auf welcher Grundlage?

    Gesprächsgäste:
    Dr. Christina Nußbeck, Fachärztin für Arbeitsmedizin, BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, Ärztliche Leitung im Bereich Ostwestfalen
    Dr. Philipp Byers, Arbeitsrechtler und Datenschutzrechtler der Kanzlei Watson Farley & Williams, München
    Tim Hühnert, Referatsleiter Recht beim DGB-Bundesvorstand, Berlin
    Am Mikrofon: Henning Hübert

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Vor anderthalb Monaten ist die Corona-Arbeitsschutzverordnung an die geänderte Gesetzeslage angepasst worden. Damit ist die Homeoffice-Pflicht ebenso gekippt, wie die 3-G-Regel am Arbeitsplatz. Dafür gilt in den meisten Bereichen des Arbeitslebens das Hausrecht. Viele sehen die Entwicklung als Erleichterung, andere wiederum sorgen sich weiter vor Ansteckung am Arbeitsplatz und vor einer neuen Infektionswelle. Entsprechend werden Hygiene-Konzepte teils noch streng umgesetzt, teils wurden sie weitgehend gestrichen. Während die Politik sich weitgehend aus dem Thema Coronaschutz zurückgezogen hat, sind jetzt umso mehr Arbeitgeber und Arbeitnehmer selbst gefragt, den richtigen Umgang mit dem Virus im Job zu finden. Hier lauern auch Konflikte.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Unangepasster Rock-Clown: Zum Tod des belgischen Musikers Arno
    Wegen seiner kratzigen Stimme wurde Arno Hintjens im Laufe seiner mehrere Jahrzehnte währenden Karriere mehrfach als belgischer Tom Waits bezeichnet. Er sang auf Flämisch, Englisch und Französisch und scherte sich nicht viel um stilistische Grenzen. Vor einer Woche ist er im Alter von 72 Jahren gestorben

    Alles muss man selber machen - Dieter Zobel und der DDR-Elektronik-Untergrund
    Man kennt die Düsseldorfer und die Berliner Schule, doch auch in der DDR gab es eine rege Elektro-Szene. Sie blühte im Untergrund auf selbst veröffentlichten Kassetten. Auf diesem Weg brachte auch Dieter Zobel 1989 sein Album MEZ 31,00 heraus, das jetzt wieder veröffentlicht wurde. Mit einem frühen Musikcomputer begab er sich damals auf die Spuren der Minimal Music - und musste jede Note von Hand eingeben

    Kommunistenlibido als Gegengewicht zur kapitalistischen Einsamkeit - Nichtseattle im Corsogespräch
    Katharina Kollmann alias Nichtseattle erzählt in ihren Songs von der Einsamkeit des Menschen und von der Sehnsucht nach anderen Lebensentwürfen. Möglicherweise habe das mit ihrer ostdeutschen Prägung zu tun, obwohl sie erst 1985 geboren wurde. All das fasse der Albumtitel „Kommunistenlibido“ zusammen, wobei man sich das Wort Libido am besten mit „ie“ denken sollte

    Was ist los in der Welt der Clubs?
    Die Monats-Kolumne

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Kritikergespräch mit Christine Knödler und Wieland Freund über

    Caspar Salmon, Matt Hunt (Ill): „Wie man bis eins zählt Und fang erst gar nicht mit größeren Zahlen an!“
    Aus dem Englischen von Uwe Michael Gutzschhahn
    (Antje Kunstmann Verlag, München)

    Matthias Kröner, Mina Braun (Ill): „Der Billabongkönig“
    (Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim)

    Ute Scheub: „Der große Streik der Pflanzen“
    (Jacoby & Stuart Verlag, Berlin)

    Vitali Konstantinov: „Alles Geld der Welt. Vom Muschelgeld zur Kryptowährung“
    (Gerstenberg Verlag, Hildesheim)

    Am Mikrofon: Tanya Lieske

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Datenfallen:
    Webseiten mit Dark Patterns ziehen ihre Nutzer ab

    Klagelied:
    Datenschützer kritisieren unseriöse Nutzerschnittstellen

    Nachsitzen:
    Der Big Brother Award wird für schlechte digitale Leistungen vergeben

    Konkurrenzlos:
    Warum es alternative Social-Media-Plattformen so schwer haben

    Das Digitale Logbuch
    Primitiv

    Info Update

    Sternzeit 30. April 2022
    Der Sternenhimmel im Mai


    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Öl und Gas aus Saudi Arabien und Katar - unmoralisch oder unverzichtbar?
    Die Islamwissenschaftlerin Bettina Gräf und Mathias Brüggmann, Internationaler Korrespondent des Handelsblatts, im Gespräch
    Am Mikrofon: Andreas Beckmann

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Grusel und Genie: Walter Sickert in der Tate Britain

    Filmstar als Bühnen-Talent? Daniel Craig ist "Macbeth" am Broadway

    Norm und Melancholie: Jörg Albrecht, künstlerischer Leiter, über die Denkfabrik des Centre for literature auf Burg Hülshoff

    90 Jahre, 90 Kuchen - Die deutschsprachige Erstaufführung von Noah Haidle's "Birthday Candles" mit Corinna Harfouch am Deutschen Theater Berlin

    Juden im Nationalsozialismus. Kirchenhistoriker Hubert Wolf über das Online Archiv der Bittbriefe an Pius XII

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    Regionalwahlen im Vereinigten Königreich: Nordirland am Scheideweg

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Champions League der Frauen Halbfinal-Rückspiel: VFL Wolfsburg-FC Barcelona
    Fußball - Bilanzgespräch zur Champions-League mit Expertin Tamara Keller

    1. Fußball-Bundesliga, 32. Spieltag:
    Arminia Bielefeld - Hertha BSC
    1. FSV Mainz 05 - FC Bayern München
    FC Augsburg - 1. FC Köln
    VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg
    1899 Hoffenheim - SC Freiburg

    2. Fußball-Bundesliga, 32. Spieltag:
    FC Hansa Rostock - SC Paderborn 07
    FC Ingolstadt 04 - Hamburger SV
    SG Dynamo Dresden - SSV Jahn Regensburg
    SV Darmstadt 98 - FC Erzgebirge Aue (20.30 h)

    Eishockey - Länderspiel in Dresden: Deutschland - Slowakei

    Tennis - ATP-Turnier der Herren in München: Halbfinale

    Volleyball - Meisterschaftsfinale Herren: BR Volleys - VfB Friedrichshafen

    Basketball - Auf dem Weg zur Heim-EM

    Badminton - EM in Madrid: Interview mit Mark Lamsfuß

    Vereinssport - Wie die Energiepreise Vereine ins Schlingern bringen

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Lesung: Marica Bodrožić
    Gesprächspartner: Gabriele von Arnim und Olga Martynova
    Am Mikrofon: Maike Albath

    Schon in ihrem Debüt „Tito ist tot“ von 2002 fand Marica Bodrožić ihre sehr eigene Stimme: lyrisch, bildhaft und warm. Seither hat die Schriftstellerin ein eindrucksvolles Werk geschaffen und insgesamt rund 20 Bücher vorgelegt, darunter Romane, Essays und Gedichtbände. Als Übersetzerin hat sich Marica Bodrožić um Slavko Goldstein, Mirko Kovač und andere verdient gemacht. 1973 in Dalmatien/Kroatien geboren und in einem kleinen Dorf bei ihrem Großvater aufgewachsen, kam sie als Neunjährige nach Deutschland. Die neue Sprache wurde zu einer Errungenschaft. In ihrem neuen Buch „Die Arbeit der Vögel“, das auf eigenwillige Weise zwischen Roman und Essay changiert, geht Bodrožić den letzten Weg Walter Benjamins durch die Pyrenäen nach. In das Protokoll dieser Erfahrung sind die Schicksale von Lisa Fittko, Ossip Mandelstam oder Sabina Spielrein eingewoben. Mit der Schriftstellerin und Übersetzerin Olga Martynova und der Publizistin Gabriele von Arnim diskutiert Marica Bodrožić über Herkunft, Flucht und Zugehörigkeit.

  • 22:05 Uhr

    Revisited Forum neuer Musik 2014
    Strategien der Kälte

    Peter Ablinger
    „Arnold Schönberg”
    Elisa Medinilla, Klavier

    Arnold Schönberg
    Streichquartett Nr.3, op. 30
    Asasello Quartett

    Aufnahme vom 4.4.2014 im Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln

    Am Mikrofon: Frank Kämpfer

    In seinem Zyklus „Voices and Piano“ stellt der Komponist Peter Ablinger die Figur Arnold Schönberg in eine Reihe mit anderen Jahrhundertgestalten, die aufgrund von Herkunft, Geschlecht und/oder künstlerischer Entscheidung ungerechtfertigt Diskriminierung und Marginalisierung erfuhren. Der Begründer der in der Klassikwelt bis heute negativ beleumdeten Zwölftontechnik begegnet uns beim Forum 2014 noch in anderer Weise: Zum einen als nur einer von vielen, die vor und in den 20er-Jahren mit zwölf gleichwertigen Tönen zu komponieren versuchen - und als einer, der sich, wie sein drittes Streichquartett zeigt, herrschendem Zeitgeist anschließt, sich nicht querstellt. Die Sendung referiert dazu Helmuth Lethens Studie zu „Verhaltensregeln der Kälte“, derzufolge die Gesellschaft der Weimarer Republik auf Ordnung, glatte Oberflächen und Ausdruckslosigkeit setzte, um Schuld und Traumata des Weltkriegs zu verdrängen.

  • 23:05 Uhr

    Ich gehe in ein anderes Blau
    Eine Lange Nacht über den Dichter Novalis
    Von Burkhard Reinartz
    Regie: der Autor

    Vor 250 Jahren kam Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, der sich Novalis nannte, zur Welt. In seinem kurzen Leben von nur 28 Jahren prägte der Dichter, Philosoph, Bergbauingenieur und spirituelle Erneuerer die Epoche der Frühromantik. Romantik war für Novalis nichts Nebulöses oder sentimental Kitschiges: „Die Welt romantisieren heißt, sie als Kontinuum wahrzunehmen, in dem alles mit allem zusammenhängt.“ Nicht die Fantasie war der Ort seiner romantischen Ideale, er wollte das praktische Leben selbst verändern. Poesie umfasste für ihn nicht allein die Dichtung, sondern alle menschlichen Aktivitäten. „Die Poesie ist das absolut Reelle. Dies ist der Kern meiner Philosophie - je poetischer, je wahrer!“ Damit nahm er visionär das vorweg, was Joseph Beuys zwei Jahrhunderte später als Aufgabe der Kunst betrachtete. Wenn heute zunehmend der Ruf nach einer neuen Aufklärung auftaucht, erweist sich Novalis auch darin als Vorreiter. Einer empiristischen Weltsicht, die das Leben auf Messbares beschränken wollte, hielt er eine Weltanschauung entgegen, in der sich Verstand und Gefühl, exakte Naturwissenschaft und Poesie schöpferisch ergänzen. „Wir werden die Welt nur verstehen, wenn wir uns selber verstehen, weil wir und sie integrante Hälften sind. Das größeste Geheimnis ist der Mensch sich selbst.“ Wie aktuell Novalis’ Denken heute noch ist, zeigt sein Einfluss auf Künstler der Gegenwart wie Rolf Dieter Brinkmann. Der Schriftsteller griff das berühmte romantische Bild der Blauen Blume aus Novalis’ Roman „Heinrich von Ofterdingen“ in der Gedichtzeile auf: „Ich gehe in ein anderes Blau.“