Programm: Vor- und RückschauSamstag, 18.02.2023

Putins rote Linien und die deutschen Sicherheitsinteressen

Berichte, Interviews, Reportagen

Vor 175 Jahren: Der amerikanische Glaskünstler Louis Comfort Tiffany geboren

Flucht aus der Ukraine - Vom Ankommen in der neuen Heimat Baden-Württemberg

Am Mikrofon: Katharina Thoms

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jährt sich am 24. Februar. Mindestens 150.000 Menschen haben Zuflucht allein in Baden-Württemberg gefunden. Die Hilfsbereitschaft in Deutschland ist groß. Die Flüchtenden aus der Ukraine sind dankbar. Doch haben sie auch eine neue Heimat gefunden? Etwa im Schwarzwald oder an der Grenze zu Frankreich - jenseits der größten Städte? Kommunen jedenfalls kommen an ihre Belastungsgrenzen.
 

Am Mikrofon: Der Jazzgitarrist Tobias Hoffmann

Tobias Hoffmann lernte autodidaktisch das Gitarrespielen. 2007 absolvierte er an der Hochschule für Musik in Köln sein Diplom mit der Bestnote. Auszeichnungen wie der Jazzpreis der Stadt Köln, der Echo Jazz und der WDR Jazzpreis folgten. Er tritt mit eigenen Bands wie dem Tobias Hoffman Trio und den Expressway Sketches auf, war aber auch schon Gastmusiker in zahlreichen Ensembles. 2010 hat Tobias Hoffmann das Kölner Jazzkollektiv KLAENG und das Label Klaeng Records mitbegründet. Heute gilt er als Vorzeige-Musiker der zeitgenössischen Gitarre. Bei dem Rheinländer verschmelzen Jazz, Blues, Surf und elektronische Sounds. Stets zeigt er leisen Humor und sympathische Gelassenheit. „Gäbe es hier Sterne zur Bewertung”, schreibt die Zeitschrift „Jazzthing”, „man müsste Tobias Hoffmann das Universum zu Füßen legen.” Heute unterrichtet der 40-Jährige als Professor für Jazz-/Pop-Gitarre und Comboleitung an der Hochschule für Musik in Trossingen. Seine Musikauswahl für „Klassik-Pop-et cetera” ist inspiriert von Blues und Gospel und von seiner großen Sehnsucht nach kubanischen Rhythmen.

Polens Frauen - von Mutter-Mythen und Machtkämpfen
Von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum

Der hohe Alkoholkonsum junger Frauen sei schuld an der niedrigen Geburtenrate in Polen, behauptete der Vorsitzende der nationalkonservativen Partei PiS Jaroslaw Kaczynski im November 2022. Seit Jahren versucht die PiS-Regierung, ihr konservatives Familienbild durchzusetzen. Die Frau als Mutter, Fixstern von Heim und Familie, Hüterin von Moral und christlichen Werten. Opferbereit bis zur Selbstaufgabe, eine „Matka Polka“, eine „Mutter Polen“, eben. Die Einführung der Familienförderung „500 plus“, das Abtreibungsverbot, ein geplantes Melderegister für Schwangerschaften, die Kritik an der Istanbul-Konvention zum Schutz der Frauen - das sind die frauenpolitischen Eckpfeiler der Regierung. Doch Polens Frauen nehmen das längst nicht mehr widerspruchslos hin. Jaroslaw Kaczynski erntete für seine Äußerungen zum Alkoholkonsum junger Frauen einen Proteststurm. Eine bekannte Influencerin schrieb „Mädchen! Das reicht jetzt! Was hier geschieht, ist der Gipfel des Hasses gegen uns!“

Münchner Sicherheitskonferenz - Rolle Chinas prägt den zweiten Tag

Zur Rolle Chinas - Interview mit Mikko Huotari, MERICS-Direktor

US-Militär beendet Suchaktionen nach abgeschossenen Trümmerteilen

Auch Deutschland im Visier - Russland pflegt das Feindbild "Kollektiver Westen"

Schwedens geplanter NATO-Beitritt verändert das Land

Auch nach Faesers Migrationsgipfel - Länder und Kommunen klagen über Bund

Weit mehr als nur Lennon-Witwe - Die Künstlerin Yoko Ono wird 90

Sporttelegramm

Am Mikrofon: Philipp May

Putins rote Linien und die deutschen Sicherheitsinteressen

Hilflose Helfer: Erdbeben, Despoten und die Ohnmacht der Retter

Die Qual nach der Wahl: Die dünne Luft im politischen Vakuum Berlins

Am Mikrofon: Magdalena Neubig

Auslandskorrespondenten berichten:

Nahost: Israel forciert Siedlungsausbau "in allen Teilen“ des Landes

Iran zu Besuch in China: Demonstrativer Schulterschluss?

Myanmar: Unheilige Allianz von Politik und Religion

Nigeria: Wahlen der Superlative

Am Mikrofon: Susanne El Khafif

Das Bildungsmagazin

Kitas, Busse, Müll - Wenn Systemrelevante streiken
In Campus & Karriere gehen wir diesen Fragen nach: Wie groß ist der Frust über die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst? Wie gehen die Beschäftigten mit dem Dilemma um,
dass ihr Arbeitskampf zuallererst Patienten, Eltern, Kinder und Pendler trifft? Und was muss der Staat als Arbeitgeber bieten, wenn er im Wettbewerb um Fachkräfte mithalten will?

Gesprächsgäste:
Jan Peter Schröder, Landrat Kreis Segeberg, Vorsitzender des kommunalen Arbeitgeberverbands Schleswig Holstein
Anja Voigt, Intensivpflegerin bei Vivantes Berlin, Ver.di-Arbeitnehmervertreterin
Prof. Sebastian Brandl, Arbeitssoziologe, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit
Doreen Siebernik, Mitglied GEW-Bundesvorstands, Organisationsbereich Jugendhilfe und Sozialarbeit
Am Mikrofon: Josephine Schulz

Hörertel.: 00800 - 44 64 44 64
campus@deutschlandfunk.de

Kitas, Busse, Müll - die Warnstreiks im Öffentlichen Dienst haben Auswirkungen auf unser aller Alltag. Der Frust bei den Beschäftigten wiederum sitzt tief. Sie führen Jobs aus, ohne die unser gesellschaftliches Zusammenleben nicht funktionieren würde. Doch die Anerkennung bleibt aus.
Am Anfang der Corona-Pandemie wurden v.a. Krankenhaus- und Pflegepersonal, aber auch Kita-Beschäftigte, alle diejenigen, die durch ihre Arbeit das gesellschaftliche Leben weiter am Laufen hielten, noch beklatscht. Viele dieser Beschäftigten sind nun massiv frustriert und treten quer durch Deutschland in den Streik. Verdi-Chef Frank Werneke sagt: „Es brodelt im öffentlichen Dienst“. Die Gewerkschaften Verdi und der deutsche Beamtenbund fordern in der Tarifauseinandersetzung mit Bund und Kommunen wegen der hohen Inflation 10,5 Prozent mehr Lohn. Nicht finanzierbar, heißt es von den staatlichen Arbeitgebern.

Das Musikmagazin

Ein bisschen Spaß muss sein - Deichkind über ihr neues Album
„Neues vom Dauerzustand“
Die Texte von Deichkind leben von bissigen Kommentaren auf die Gesellschaft, von Ironie und Wortwitz. Aber wie viel Humor verträgt eine Zeit, die geprägt ist von Krieg, Pandemie und Inflation?
Sebastian „Porky“ Dürre von Deichkind im Gespräch mit Mike Herbstreuth

Eine neue Freiheit -
Deniz Cicek von Krakow Loves Adana hat ihr neues Album „Oceanflower“ komplett selbst produziert und ohne Label veröffentlicht.
Die Bandchefin im Gespräch mit Mike Herbstreuth über den Drang nach Unabhängigkeit

Die Band Weimar und Universal - Wie schafft es Rechtsrock in den Mainstream?
Ein Gespräch über die Recherchen zur Band Weimar, ihrer rechtsextremen Vergangenheit und wie sie es auf das Major-Label Universal geschafft haben.
„Spiegel“-Redakteurin Ann-Katrin Müller im Gespräch mit Mike Herbstreuth

Bücher für junge Leser

Michael Stavariè, Michèle Ganser (Ill.): „Faszination Qualle. Geheimnisvolle Schönheiten“
(Leykam, Graz/Wien/Berlin)
Ein Beitrag von Jan Drees

Silke Vry, Claudia Lieb (Ill.): „Der Dinosaurier im Fels
Die abenteuerlichen Geschichten der ersten Knochenjäger“
(Gerstenberg Verlag, Hildesheim)
Ein Gespräch mit Silke Vry

Porträt des Verlags „WACKER und FREUNDE“
Darin u.a.: Henrik Hitzbleck, Kerstin Wacker: „Das Mädchen in unserem Badezimmer“
(Verlag WACKER und FREUNDE, Berlin)
Ein Beitrag von Karin Hahn

Am Mikrofon: Dina Netz

Computer und Kommunikation

Schwerpunkt
Verantwortungsdiffusion: Cyber Security Conference fordert klare Zuständigkeiten

Aktuell
Sparbüchse: Network Attached Accelerators machen Rechenzentren effizienter

Das Digitale Logbuch: Schädschibidi

Info-Update

Sternzeit 18. Februar 2023: Das schönste Planetentreffen des Jahres

Am Mikrofon: Manfred Kloiber

War es richtig, einen ehemaligen Wehrmachtssoldaten im DLF zu Panzerlieferungen an die Ukraine zu befragen?
Sachsen-Korrespondent Alexander Moritz und Osteuropa-Expertin Sabine Adler im Gespräch
Am Mikrofon: Christiane Florin

Berichte, Meinungen, Rezensionen

"Monosau" - Das neue Projekt von Jonathan Meese an der Berliner Volksbühne

The F* word - Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign in Hamburg

Berlinalepremiere von Sean Penns Dokumentation "Superpower" über Wlodomir Selenskyj

Eine Stadt für den zweiten Blick - Halle wird Standort des neuen Zukunftszentrums "Deutsche Einheit"

Freigelassene Künstler - Der Politiwissenschaftler Fathollah-Nejad zur Lage im Iran

Am Mikrofon: Mascha Drost

Sprache und Politik - Russisch als Machtinstrument
Dlf 2022

r_crusoe™
Posthumane Robinsonade
Von wittmann/zeitblom
Realisation: die Autoren
Mit Christian Wittmann (Stimmen und Gesang) und zeitblom (Elektronik und Programmierung)
Ton: Boris Wilsdorf 
Dramaturgie: Sabine Küchler
Produktion: Deutschlandfunk/SWR 2021
Länge: 56'17

Anschließend:
„Polly on the shore - Ansichten von Inseln"
von Karl Lippegaus

Die Erde nach dem Aussterben der Menschheit. Der Hochleistungsrechner G.A.I.A. aktiviert das Programm r_crusoe™ und modelliert ein neues, humanes Wesen. Seine selbst auferlegte Mission: Wiederbesiedlung des Planeten. Wie Robinson, der berühmte Schiffbrüchige 350 Jahre vor ihm, streift es ziellos durch verlassene Landschaften und stellt sich dank großzügiger Zugriffsmöglichkeiten auf Know-How, Ressourcen und Human Enhancement den Herausforderungen einer menschenleeren Welt. Erst als G.A.I.A. (aus ökologischen Gründen?) keine Begegnung mit Freitag vorsieht, gerät das Projekt ins Wanken. Zu stark sind die Muster des Humanen, zu groß r_crusoe’s Einsamkeit. Doch das selbstlernende System findet einen überraschenden Ausweg. Eine Stunde Science-Fiction, in der die Autoren unter Zuhilfenahme klangsynthetischer Mittel über die existenzielle Frage nach der Beschaffenheit von Realität meditieren: Ist die Welt eine leere Projektionsfläche, auf die der Mensch malt, oder existiert sie als Korallenriff, als Sukkulentenkolonie, als Monarchfalter, als terrestrischer Komposthaufen? Mit „r_crusoe™“ präsentieren wittmann/zeitblom nach „@Wonderworld - The Story of Alice & Bob“ (Deutschlandfunk 2018) und „Tell Me Something Good, Stockhausen!“ 2019) den finalen Teil ihrer Trilogie über künstlich-intelligente Welten. Die Produktion wurde mit dem Kurd Laßwitz Preis als „bestes deutschsprachiges SF-Hörspiel“ des Jahres 2021 ausgezeichnet.

Christian Wittmann, geboren 1967 in München, Schauspieler, Regisseur, Hörspielmacher. Zeitblom (Georg Falk-Huber), 1962 in Rosenheim geboren, Komponist, Musiker, Autor, Produzent. Als wittmann/zeitblom realisieren sie seit 2010 zusammen Radioprojekte zwischen experimenteller Musikcollage, Radio-Oper und performativem Konzert. Außerdem erarbeiten sie audiovisuelle Installationen und Live-Performanceprojekte, auch im öffentlichen Raum. 2020 Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Audio.Space.Machine“ (Deutschlandfunk/NDR/SWR in Zusammenarbeit mit der Interactive Media Foundation 2019).

Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

Poesie der Brüchigkeit
Kammermusik von Jonah Haven

Ensemble Recherche
Aufnahme vom Juni 2022

Am Mikrofon: Leonie Reineke

Ein einzelner Ton zieht sich durch seine Komposition „Another ditch“. Der Ton hat Risse, er ist an manchen Stellen aufgeraut und ausgefranst, verknotet, verheddert. Dennoch klingt er lang und beständig. Wie das Leben selbst so wirkt die Musik des 1995 in den USA geborenen Komponisten Jonah Haven - fragil und verletzlich. Die Klänge, die er kreiert, sind nie statisch, sondern in ständiger Veränderung begriffen; charakteristisch ist Brüchigkeit. Die Erkenntnis, „dass wir alle irgendwann sterben werden“, klingt in vielen seiner Arbeiten an. Der junge Komponist, so scheint es, bewegt sich von einer Partitur zur nächsten wie auf einer Suche nach Verständnis für Endlichkeit, Trauer und Leid. In der Reihe „Podium Gegenwart“ des Deutschen Musikrats erscheint nun seine weitgehend im Deutschlandfunk Kammermusiksaal produzierte Porträt-CD.

Vom Glück und Unglück des Teilens
Die Lange Nacht der Gemeinschaften
Von Robert B. Fishman
Regie: Claudia Mützelfeldt

„System Change, not Climate Change“, Systemwandel statt Klimawandel, fordert die Bewegung für Klimagerechtigkeit. Im nordhessischen Niederkaufungen und an vielen anderen Orten weltweit haben einige schon damit angefangen: Sie teilen Einkommen, Vermögen, Autos, Land, Lebensmittel, Wohnraum, Waschmaschinen und vieles mehr. So verringern diese freiwilligen Lebens-, Werte- und Wirtschaftsgemeinschaften - Kommunen - ihren Rohstoff- und Energieverbrauch um bis zu zwei Drittel. In Niederkaufungen bei Kassel zum Beispiel kaufte eine Handvoll Idealistinnen und Idealisten vor 40 Jahren einen alten Bauernhof, um dort eine Kommune zu gründen. Getreu dem Motto „Jeder gibt, was er kann und jeder bekommt, was er braucht.“ Die Kommune Niederkaufungen blüht und gedeiht wie viele weitere überall auf der Welt. Allein das Verzeichnis europtopia listet in Deutschland rund 600 solcher Lebensgemeinschaften auf. Alle wirtschaften in eine Kasse und versorgen sich daraus. Die „Lange Nacht” der Gemeinschaften lädt Sie ein zu Utopisten und Realisten (den -innen natürlich auch), nimmt Sie mit auf den Bio-Acker, in den Kuhstall, die Gemeinschaftsküche und den Elfenbeinturm der Gesellschaftswissenschaften.