Echo. Burlesque
Von Jan Wagner
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit: Maren Eggert, Lou Strenger, Bettina Engelhardt
Komposition: Sven-Ingo Koch
Musik: Viktoriia Vitrenko, Carl Rosman,
Ton und Technik: Christoph Rieseberg, Wolfgang Rixius, Oliver Dannert
Deutschlandfunk/SWR 2023
Die Nymphe Echo, zum Nachplappern verdammt, wurde zu nichts als Kieseln und Klang. Wo sonst als in einem Hörspiel sollten ihr - vierstimmig, vielschichtig, mit Witz und Bitterkeit - Leib, Leben und Lieben zurückerstattet werden?
„Nach dem Mund reden“; Was Echos Schicksal wird, tun wir das nicht alle, wenn wir lieben? Daraus könnte dann eine Art Gesang entstehen: Es beginnt als Stammeln, als Lautgeröll, wird zum Hadern, zur Klage, zum Klang, wird zum Zank von gleich vier Erscheinungsformen jener mythischen Nymphe, der auferlegt war, stets die letzten Worte fremder Rede wiederholen zu müssen, die sich im Wald verbarg, zu Steinen wurde. Narziss hingegen, Objekt ihrer Liebe, darf hier nur als Widerhall wirken, erscheint lediglich in der Sprache, als Erinnerung, eben: als bloßes Echo, etwa im Wacholder - „Ach, Holder!“ Und wer weiß, ob nicht am Ende dieser neuesten Fassung eines klassischen Liebesdramas doch dies steht: ein Anfang, und so etwas wie Glück. „Echo. Burlesque“ ist die dritte Zusammenarbeit des Komponisten Sven-Ingo Koch, des Regisseurs Leonard Koppelmann und des Lyrikers Jan Wagner - und der abschließende Teil ihrer Trilogie über mythische Themen in populären Darbietungsformen.
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt als Lyriker, Übersetzer englischsprachiger Lyrik und Essayist in Berlin. Neben Gedichtbänden - zuletzt „Die Live Butterfly Show“ (2018) - veröffentlichte er Essaysammlungen, darunter „Der glückliche Augenblick“ (2021), und Hörspiele. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Preis der Leipziger Buchmesse (2015) und der Georg-Büchner-Preis (2017).