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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 27.02.2022

  • 00:05 Uhr

    Weltwissen ohne Gewähr
    Die Lange Nacht der Wikipedia
    Von Florian Felix Weyh
    Regie: Philippe Brühl

    Wäre die Wikipedia ein Mensch, dann hätte sie mit 21 nun die volle Strafmündigkeit erreicht. Wer schaut bei einer Wissenslücke nicht zuerst im Online-Lexikon nach?! Das nichtkommerzielle Projekt hat das Kunststück vollbracht, zwischen digitalen Weltunternehmen zu überleben. Jeder kann mitmachen, jeder kann sich daran beteiligen, das Wissen der Welt aufzubereiten und zugänglich zu halten. Ein gängiges Bonmot sagt, dass derartige Kollaboration nur in der Praxis funktioniert, nicht aber in der Theorie: Zu groß ist die Schere zwischen Arbeitslast und Frustrationen auf der einen und Lob auf der anderen Seite. Wissenschaftlich lässt sich der Erfolg der Wikipedia deshalb nicht erklären. Wikipedia wächst und wächst, obgleich ihre Schwächen auf der Hand liegen: Es ist ein Männerladen, ein Projekt der Ersten Welt und von Menschen aus gebildeten Schichten. Wenn es in dieser Langen Nacht aber auch um Eierbecher, Fischtorte und Pizzakartons geht, zeigt das, welch buntes Universum in durchaus nicht konfliktfreier Zusammenarbeit von vielen Menschen entstehen kann.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Konzert für Violine und Orchester e-Moll, op. 64

    Isabelle van Keulen, Violine
    Deutsche Kammerakademie Neuss
    Leitung: Christoph Koncz

    Aufnahme vom 19.3.2021 aus der Stadthalle Neuss

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Leoš Janáček
    „Auf verwachsenem Pfade“ für Klavier solo

    Lars Vogt, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Das Ende der Nachkriegszeit: Die geopolitischen Folgen des russischen Angriffs

  • 06:10 Uhr

    Christoph Graupner
    "Kommt, last uns mit Jesu gehen". Kantate für Bass, 2 Violinen, Viola, Theorbe und Basso continuo, GWV 1119/22
    Klaus Mertens, Bassbariton
    Accademia Daniel
    Leitung: Shalev Ad-El

    Johann Peter Kellner
    "Lasset uns mit Jesu ziehen". Kantate für Sopran, Alt, Bass, gemischten Chor und Ensemble, PK 19
    Anna Kellnhofer, Sopran
    Mirko Ludwig, Tenor
    Ralf Grobe, Bass
    Cantus Thuringia
    Capella Thuringia
    Leitung: Bernhard Klapprott

    Giovanni Pierluigi da Palestrina
    Ricercare primo tono. Für Orgel
    Liuwe Tamminga, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    "Herr Jesu Christ, wahr' Mensch und Gott". Kantate für Soli, Chor Orchester, BWV 127
    Dorothee Mields, Sopran
    Jan Kobow, Tenor
    Peter Kooij, Bass
    Collegium Vocale Gent
    Leitung: Philippe Herreweghe

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Ukraine-Krieg - Luftangriffe und Brände vielerorts

    Demonstrationen in Ostasien für Ukraine

    Quo vadis Rassismusdebatte? Ein Interview mit der Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan

    Die Medien und der Krieg. Ein Interview mit dem Kommunikationswissenschaftler Florian Zollmann

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler Peter Kurth

    Einschätzung der aktuellen Lage in der Ukraine - Interview mit Thielko Grieß, ehemaliger Russland-Korrespondent für Deutschlandradio

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Schöpfung ohne Natur? 50 Jahre „Grenzen des Wachstums“ vom Club of Rome
    Von Pfarrer Stephan Krebs
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Die Wiener Philharmoniker nehmen erstmals Frauen in ihr Orchester auf

  • 09:10 Uhr

    Maurice Ravel:
    Le Tombeau de Couperin, Alborada del gracioso, Une barque sur l’océan, Pavane pour une infante défunte, Menuet antique, La Valse
    Royal Stockholm Philharmonic Orchestra
    Leitung: Sakari Oramo
    BIS SACD 2438

  • 09:30 Uhr

    Erneuerte Aufklärung
    Eine philosophische Einordnung
    Von Jochen Rack

    In der Pandemie wird ein grundsätzliches Problem moderner Gesellschaften offenbar: Die Erkenntnisse der Wissenschaften, von denen unser Leben abhängt, lassen sich durch natürliche Erfahrung, unmittelbaren Augenschein oder sinnliche Evidenz nicht beglaubigen. Oft genug widersprechen sie der lebensweltlichen, leiblichen, sinnlichen Erfahrung.
    Die Erkenntnisse der Wissenschaften sind für den Laien kaum begreiflich. Die sogenannte Impfskepsis und der teils sture, teils militante Widerstand gegen das Impfen resultieren auch aus einem tiefergehenden Unbehagen an der szientifischen Kultur: Wissenschaftliche Erkenntnisse führen zu kognitiver Überforderung und existentieller Verunsicherung.
    Fußballspieler Joshua Kimmich ist nicht der einzige, der sich damit schwer tut, denn eine Entscheidung für oder gegen die Corona-Impfung lässt sich ohne virologisches Fachwissen kaum sinnvoll treffen. Da wir als Bürger von Epidemiologie und Immunologie in der Regel kein zureichendes Verständnis haben, müssen wir auf den Rat von Experten vertrauen. Bei einer Frage von Leben und Tod sind Angst und Zweifel unvermeidlich.
    „Die Lage wird dadurch so kompliziert, dass weniger denn je eine einfache ‚Wiedergabe der Realität‘ etwas über die Realität aussagt,“ bemerkte schon vor 100 Jahren Bertolt Brecht.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung der Offenen Kirche Mutter vom Guten Rat in Frankfurt-Niederrad
    Zelebrant: Pfarrer Werner Portugall
    Katholische Kirche

  • 11:00 Uhr

    Krieg in der Ukraine

    Am Mikrofon: Josephine Schulz

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Modedesignerin Esther Perbandt im Gespräch mit Anna Seibt

    Schwarz ist ihre Farbe. Ihre Entwürfe erinnern an Uniformen, an hochgeschlossene viktorianische Kleider, Kubismus und Punk und entziehen sich eindeutiger Geschlechterzuschreibungen. 2004 gründete Perbandt die nach ihr benannte Modemarke, die seit ihrer Teilnahme an der Reality-TV-Serie „Making the Cut“ auch in Amerika erfolgreich ist und oft im Zusammenspiel mit Musik und Kunst präsentiert wird.

  • 15:05 Uhr

    Aus der Keimzelle
    Die norwegische Band Maldito
    Von Tim Schauen

    Was ist nur in Trondheim los, dass die dortige Musikszene so viele Bands mit eigenständigem Sound und enormer Qualität hervorbringt? Die norwegische Band Maldito verarbeitet Blues und Rock mit zorniger Energie zu einem groovig-glühenden Konglomerat - einem verflucht guten, denn das spanische Wort „maldito“ bedeutet eben das. Die Musik der vier jungen Musiker ist durch Rhythm’n’-Blues-artige unisono-Passagen beider Gitarren ebenso gekennzeichnet wie durch viel Luft im Arrangement, sodass die Songs so wirken, wie sie beim Komponieren gedacht worden sind. Seit 2017 spielt das Quartett zusammen, zuletzt hat es sein Album „Heartlands” veröffentlicht - für das, was sie zu leisten imstande ist, ist die Bekanntheit der Band noch viel zu gering: Maldito!

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Joshua Cohen: „Witz“
    Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach
    (Schöffling & Co. Verlag, Frankfurt am Main)
    Ein Beitrag von Samuel Hamen

    Am Mikrofon: Wiebke Porombka

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt

    Nur für Privilegierte?
    Wie Pandemiepolitik mehr Menschen erreichen könnte
    Am Mikrofon: Kathrin Kühn

    Für die Bewältigung einer Pandemie ist es ungemein wichtig, alle Menschen zu erreichen. In den ersten zwei Pandemie-Jahren ist dies weniger gelungen, trotz zahlreicher Appelle für mehr niederschwellige Angebote. Vor allem in sozio-ökonomisch schlechter gestellten Regionen steckten sich mehr Menschen an, auch die Sterblichkeit war dort höher, die Impfquote offenbar schlechter. Das hat Folgen nicht nur für die betroffenen Menschen und Familien, sondern für die Ausbreitung des Virus in der gesamten Gesellschaft sowie die Belastung des Gesundheitssystems. Wie kann das passieren, in einem reichen Land wie Deutschland? Und was müsste sich ändern, bis zum Herbst 2022, für den Fall einer neuen Corona-Variante - und bei aktuell noch rund zehn Millionen Menschen ohne Impfung? Welche Daten fehlen und warum können nicht passgenaue Angebote die Lage sogar noch verschlimmern.

  • 17:05 Uhr

    Rückkehr zum Imperialismus? Herfried Münkler über Putins Großmacht-Träume im Gespräch mit Anja Reinhardt

  • 17:30 Uhr

    Freiheitskämpferin auf der Bühne - "Annette, ein Heldinnen-Epos" am Staatstheater Hannover

    Theater mit politischer Sprengkraft - Adam Mickiewiczs "Totenfeier" bringt Polens Regierung in Rage

    "Brudervölker" - Das Nationalgefühl der Ukrainer und ihr Verhältnis zu Russland
    Autor und Journalist Dimitrij Kapitelman im Gespräch

    10 Jahre nach dem "Kunstfund Gurlitt" - Bilanz der Aufarbeitung von NS-Raubkunst-Fällen

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 20:05 Uhr

    Rembetiko
    Auf der Suche nach dem griechischen Blues
    Von Manuel Gogos
    Regie: Sophie Garke
    Produktion: Deutschlandfunk 2022

    Melancholisch und ausdrucksstark, das ist Rembetiko. Und damit steht er neben anderen Weltmusiken wie dem argentinischen Tango oder dem portugiesischen Fado. Seine Blüte hatte der griechische Musikstil in den 30er-Jahren. In welchen Formen hat er überlebt?
    Rembetiko ist die Musik des griechischen Undergrounds. In den Hafenvierteln besangen Flüchtlinge aus Kleinasien ihr Fremdsein, in der Halbwelt aus haschischrauchenden Sängern und pomadisierten Zuhältern bildete er eine ganz eigene Subkultur. Heute kennt jedes Kind in Griechenland die Lieder jener rebellischen Außenseiter. Viele Bands arbeiten mit Remixes der alten Legenden, ständig geht die Musik neue Verbindungen ein. Auch unter griechischen Migranten ist die Musik der Kleinasien-Flüchtlinge sehr populär. Die Band Prosechós spielte schon vor 40 Jahren im Frankfurter Bahnhofsviertel zwischen Pelzhändlern, Straßendealern und Bordellen den griechischen Blues. Auch der deutsche Musiker DJ Shantel, der osteuropäische Tanzmusik modern interpretiert, begann hier seine Karriere. Der Autor, selbst griechischer Herkunft, begibt sich auf eine musikalische Spurensuche.

  • 21:05 Uhr

    Festival Alte Musik Knechtsteden 2021

    Alessandro Melani: Marienvesper

    Rheinische Kantorei
    Das Kleine Konzert
    Leitung: Hermann Max

    Aufnahme vom 18.9.2021 aus der Klosterbasilika Knechtsteden

    Am Mikrofon: Bernd Heyder

    Zum 30. Mal fand im September 2021 das Festival Alte Musik Knechtsteden statt. Stellvertretend für all die Musik, die Hermann Max als künstlerischer Leiter im Laufe der Jahre schon in neuzeitlichen Erstaufführungen präsentiert hat, holte er jetzt noch einmal seine Partituren mit Werken von Alessandro Melani hervor. In der romanischen Basilika von Knechtsteden waren die Kompositionen des römischen Kapellmeisters aus dem späten 17. Jahrhundert in der liturgischen Dramaturgie einer Marienvesper zu erleben: vier Psalmvertonungen, ein Magnificat und eine Marienlitanei in prachtvoller Fünf- bis Zehnstimmigkeit. Dazwischen standen kleiner besetzte Vokalkonzerte, die in ihren farbigen Affektwechseln nicht weniger beeindruckten. Unverändert frisch klang dieser musikalische Reichtum in den virtuosen Solostimmen der Rheinischen Kantorei und den instrumentalen Harmonien, die Das Kleine Konzert beisteuerte.

  • 23:05 Uhr

    Am Mikrofon: Detlev Karg