Donnerstag, 28. März 2024

  • Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSonntag, 05.03.2017

  • 00:05 Uhr

    Ein ungemeiner Drang nach Erkenntnis
    Die Lange Nacht über das Internat Pforta
    Von Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade
    Regie: Tobias Barth

    Silentium, Refektorium, Ludorium - wem diese Begriffe leicht über die Lippen gehen, ist „Portenser“, Schüler in der Landesschule Pforta. Keine gewöhnliche Schule. Seit 1543 werden hier „würdige und bedürftige Knaben“ in „Künsten und Sprachen unterweiset“. Mädchen dürfen erst seit 1949 hier lernen. Das Besondere: Von der 9. Klasse an können Mädchen und Jungen nach Pforta, lassen ihren alten Freundeskreis hinter sich und treffen auf andere lernbegeisterte Teens. Sie verbringen Tage und Nächte miteinander, was sie oft mehr prägt als der Schulunterricht. Viermal wurde im 20. Jahrhundert fast die gesamte Lehrerschaft ausgetauscht. Wie konnte aus einem humanistischen Elitegymnasium eine „Nationalpolitische Erziehungsanstalt“ (NAPOLA) werden, wie daraus eine Internatsschule mit Sonderstatus und Schülerselbstverwaltung zu DDR-Zeiten? Das Internat in der Nähe von Naumburg (Sachsen-Anhalt) beschreiben die Schüler heute als Zentrum kreativer Energie. Pfortas berühmtester Schüler, Friedrich Nietzsche, schreibt 1859 ins Tagebuch: „Mich hat jetzt ein ungemeiner Drang nach Erkenntnis ergriffen.“ 1543 gründete der sächsische Kurfürst Moritz Pforta, damit es seinem Lande „an gelahrten Leute nicht mangle“ und schuf damit einen Schultyp, der Kriege und Revolutionen, Monarchien und Diktaturen überdauerte. Kluge Köpfe brauchten sie alle, und an dem Selbstbewusstsein einer traditionsreichen Institution scheiterten viele modische Unterrichtsneuheiten. Die 'Lange Nacht' erzählt vom Internatsleben, von berühmten und weniger berühmten Schülern und Lehrern, spürt dem Geist Pfortas nach. Der sorgt bis heute dafür, dass Absolventen stolz in ihren Lebenslauf „al.port“ schreiben - Alumnus portensis.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Forum neuer Musik 2016 „Jüdische Identitäten“

    Gabriel Iranyi (*1946)

    Shir ha‘Maalot

    Wie man zum Stein spricht

    Ich schau empor nach jenen Bergen

    Sabine Akiko Ahrendt, Violine
    Dominik Susteck, Orgel

    Aufnahme vom 10.4.16 aus der Kunststation Sankt Peter in Köln

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Ludwig van Beethoven
    An die ferne Geliebte

    Richard Strauss
    Mädchenblumen

    Hugo Wolf
    Mörike-Lieder

    Ludwig van Beethoven
    Resignation

    Julian Prégardien, Tenor
    Christoph Schnackertz, Klavier

  • 06:10 Uhr

    Anonym
    3 Gesänge zum Aschermittwoch und zur Fastenzeit
    Immutemur habitu in cinere et cilicio. Antiphon
    Kyrie
    Laetatus sum. Graduale
    Chanticleer

    Johann Sebastian Bach
    'Ein feste Burg ist unser Gott'. Kantate BWV 80
    Barbara Schlick, Sopran
    Gerard Lesne, Countertenor
    Howard Crook, Tenor
    Peter Kooy, Bass
    Collegium Vocale
    La Chapelle Royale
    Leitung: Philippe Herreweghe

    César Franck
    Choral für Orgel Nr. 3 a-Moll (M 40)
    Daniel Roth, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Kleider machen Künstler

    Migration, Flucht, Asyl - Ein Interview mit dem Historiker Jochen Oltmer

    Schönheit und Schrecken der Revolution - Ein Interview mit dem Publizisten Gero von Randow

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Renaissance der Klassik? Ein Interview mit dem Musikmanager Folkert Uhde

    Denk ich an Deutschland: die Opernsängerin Simone Kermes

    Am Mikrofon: Maja Ellmenreich

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Schmerz als Herausforderung christlicher Ethik
    Von Katharina Klöcker, Münster
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Schostakowitschs "Leningrader Symphonie" wird uraufgeführt

  • 09:30 Uhr

    Kölner Kongress 2017 - Erzählen in den Medien
    Zwischengeschichten
    Von Kathrin Röggla

    „Es ist in diesen Tagen jedenfalls besser, keine Reden zu halten, sondern um sie herumzukommen, indem man Geschichten erzählt“, schreibt Kathrin Röggla im November 2016 in der NZZ. „Ja, die gute alte Fiktion, die für mich gar keine gute alte Fiktion ist, vielmehr eine neue Fiktion, da ich sie bisher für verdächtig hielt, weil sie als ein zu leicht verfügbarer Möglichkeitsraum in einer unmöglichen Gesellschaft auftritt“. In ihren Vorträgen im Zürcher Literaturhaus/Deutsches Seminar der Universität Zürich entwirft Kathrin Röggla den Gedanken, dass im Zeitalter von Populismus, Postfaktischem und Politikberatung die alten Heldengeschichten immer wieder erzählt werden, auch wenn sie über Online-Foren verbreitet und von Algorithmen konstruiert werden. Sie entwickelt die Idee für Zwischengeschichten, für die Konflikte und gesellschaftliches Personal erfunden werden müssen, Zwischenfiguren, die zwischen den Stühlen sitzen, zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Mündlichem und Schriftlichem. Was für eine Erzählform entsteht da? Gibt es interessantere Handlungsverknotungen als das Dilemma? Kathrin Röggla nimmt Literatur und Theater in den Blick und überprüft die „Fiktionalisierung der Welt und ihr Gegenteil“.
    Kathrin Röggla eröffnet das Symposium „Erzählen in den Medien“ beim Kölner Kongress 2017 am 10. - 11. März. Ihr Vortrag ist bei 'Essay & Diskurs' in einer Vorabfassung zu hören.
    Kathrin Röggla, geboren 1971, lebt in Berlin. Sie schreibt Prosa, Essays, Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt veröffentlichte sie "Nachtsendung. Unheimliche Geschichten" im S. Fischer Verlag.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Jakobikirche in Chemnitz
    Predigt: Pfarrerin Dorothee Lücke
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Hannelore Kraft, SPD, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Schmuggeln am Schlappiner Joch
    Geschichten aus der Madrisa im Montafon

    Bei den Wolkenkriegern
    In der altperuanischen Festungsstadt Kuélap

    Die wilde Schönheit des Nirgendwo
    Bären, Wölfe und Wildschweine in den rumänischen Karpaten

    Die letzte Männerdomäne
    Ehrwürdige gastronomische Gesellschaften im Baskenland

    Makellose Schönheit
    Welche Rolle kostbare Puppen am „Mädchentag“ in Japan spielen

    Gelebtes Utopia
    Mensch und Tier in einer Aachener Hofgemeinschaft

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Botaniker Johannes Vogel im Gespräch mit Tanja Runow

    Johannes Vogel ist seit 2012 Generaldirektor des Naturkundemuseums in Berlin. Zuvor hat er die botanische Abteilung am Natural History Museum in London geleitet. Er weiß also, wovon er spricht, wenn er sagt: "Wir haben von der Natur noch so gut wie gar nichts verstanden." Allein Mitarbeiter seines Hauses entdecken jeden dritten Tag eine neue Art. Und wenn es nach dem Citizen-Science-Verfechter Johannes Vogel ginge, wäre Naturkunde sowieso längst Volkssport. Auf der anderen Seite schreitet weltweit das Artensterben voran. Aufmerksamkeit erregte der Museumschef vor einiger Zeit mit seiner Forderung, große 'Biodiversititätsentdeckungsfabriken' zu errichten, um die Erforschung unserer Umwelt zu beschleunigen. Britischer Humor oder westfälischer Pragmatismus? Vogel wurde 1963 in Bielefeld geboren und ist mit einer britischen Tomatenforscherin verheiratet, die nicht zufällig den Nachnahmen Darwin trägt.

  • 15:05 Uhr

    Das Magazin
    Neues aus der Szene
    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Ingeborg Bachmann: Male Oscuro. Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit. Traumnotate, Briefe, Brief- und Redeentwürfe
    Hg. von Isolde Schiffermüller und Gabriella Pelloni
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Helmut Böttiger

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Das Böse im Brot
    Über eine grassierende Weizenunverträglichkeit
    Von Lucian Haas

    Weizen ist in den vergangenen Jahren ins Gerede gekommen. Immer mehr Konsumenten klagen nach dem Verzehr über einen gereizten Darm und greifen verstärkt nach glutenfreien Ersatz-Brötchen. Dabei handelt es sich bei den Beschwerden gar nicht um eine klassische Zöliakie, die tatsächlich auf eine Glutenunverträglichkeit zurückzuführen ist. Genauso wenig handelt es sich um eine Weizenallergie, die sich anhand entsprechender Antikörper nachweisen ließe. „Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität" (NCWS) wird die neue, geheimnisvolle Krankheit genannt, die laut Schätzungen bis zu 10 Prozent der Bevölkerung betreffen soll. Jetzt sucht die Forschung nach der Wurzel des Bösen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    "Ich mache, was mein Herz bewegt" - Der Choreograf John Neumeier im Gespräch mit Dorion Weickmann

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Ein neuer Konzertsaal für die Hauptstadt - Der Pierre Boulez Saal von Frank Gehry wird in Berlins Mitte eröffnet

    "Gute Pässe, schlechte Pässe - Eine Grenzerfahrung" von Helena Waldmann - Uraufführung in Ludwigshafen

    "Drei Tage auf dem Land" - Andreas Kriegenburg inszeniert nach Turgenjew am Frankfurter Schauspiel

    Blick hinter die Fassade - Ausstellung mit Fotografien aus Nordkorea in Ulm

    "Bannfluch" am Warschauer Theater und die Folgen - Regisseur Oliver Frljic schreibt offenen Brief an die EU

    Am Mikrofon: Beatrix Novy

  • 18:40 Uhr

    Fünf Jahre nach der Pleite: Anton Schlecker vor Gericht

  • 20:05 Uhr

    Think big!
    Der Weltenmacher Ken Adam
    Von Christian Buckard
    Regie: Nikolai von Koslowski
    RBB/SWR 2014

    Jeder Held braucht seine Welt, die er retten kann. Die einzigartige Welt des einzigartigen Geheimagenten James Bond hat Sir Ken Adam erträumt und erschaffen. Eine wunderbare Kombination aus futuristischem Design und klassischer Eleganz, revolutionär, fand einer, der es wissen muss: Bond-Darsteller Roger Moore. Die Träume des am 5. Februar 1921 als Klaus Hugo Adam in Berlin geborenen Produktionsdesigners und Filmarchitekten haben unser Bild von der Welt geprägt - zumindest von jenen Teilen, die wir sonst nie zu Gesicht bekommen: die tiefste Unterwelt mysteriöser Kommandozentralen und Schaltstellen und die höchste Überwelt luxuriöser Villen und Anwesen der Reichen, Schönen und Bösen. Vor einem Jahr ist Ken Adam in London gestorben.

  • 21:05 Uhr

    Grundton D 2016 - Konzert und Denkmalschutz (10)

    Europa hören
    Barockmusik von Neapel bis Dresden

    Mit Werken u.a. von
    Johann Adolph Hasse
    Antonio Caldara
    Antonio Vivaldi
    Johann Sebastian Bach

    Joowon Chung, Sopran
    Terry Wey, Altus
    Wiener Sängerknaben
    Bach Consort Wien
    Leitung: Rubén Dubrovsky

    Aufnahme vom 16.9.16 aus der St. Wolfgangskirche in Schneeberg / Sachsen
    Am Mikrofon: Jochen Hubmacher

    Es mutet ein wenig an, wie Eulen nach Athen zu tragen, wenn man ausgerechnet in Sachsen versucht, mit einem Knabenchor aus dem Ausland zu reüssieren. Sind es doch die Thomaner aus Leipzig und der Dresdner Kreuzchor, 
die auf diesem Gebiet seit Jahrhunderten Maßstäbe setzen. Nun gastierte Mitte September 2016 nicht irgendein Chor in der St. Wolfgangskirche in Schneeberg, sondern die Wiener Sängerknaben. Der Auftritt dieses wohl berühmtesten Knabenchors der Welt ließ selbst die in dieser Hinsicht verwöhnten Sachsen scharenweise in den riesigen Bergmannsdom strömen. Beim Saisonfinale der Deutschlandfunk-Benefizreihe 'Grundton D', das in Kooperation mit dem Musikfest Erzgebirge stattfand, lautete das Motto 'Europa hören'. Es erklang Barockmusik, die das Publikum mitnahm auf eine Reise von Neapel über Venedig und Wien durch Böhmen bis Leipzig und Dresden.