Dienstag, 19. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 19.01.2019

  • 00:05 Uhr

    Die Tote aus Hafenbecken 1
    Von Wolfgang Menge
    Regie: S. O. Wagner
    Mit Werner Rundshagen, Herbert Steinmetz, Otto Thiermann, Ulrich Matschoss, Helga Feddersen, Günther Jerschke, Wolfgang Borchert, Holger Hagen u.a.
    Produktion: NDR 1958
    Länge: 34'35 (mono)

    Die NDR-Hörfunkreihe ,Die Jagd nach dem Täter’ wurde in den 50er-Jahren in Zusammenarbeit mit der Hamburger Kriminalpolizei entwickelt und lieferte die Grundlage der erfolgreichen Fernsehreihe ,Stahlnetz’. Folge 26 schildert einen authentischen Fall aus dem Jahr 1953.

    Der Lokalreporter Strack kennt sich in Hamburg bestens aus und hat überall seine Informanten. Eines Tages bittet ihn ein gewisser Albert Blosch um Hilfe. Er ist gerade aus Kanada eingetroffen, wohin er nach dem Zweiten Weltkrieg ausgewandert war. Nun will er seine Braut Herta nachholen. Doch kaum in Hamburg angekommen, stellt er fest, dass sie spurlos verschwunden ist. Als Blosch in einer Kneipe zufällig Stracks Visitenkarte findet, hofft er, dass der Reporter seine guten Kontakte zur Polizei nutzen kann, um seine Verlobte zu finden. Auf dem zuständigen Revier erfährt Strack, dass die 35-jährige Arbeiterin Herta Gruber, inzwischen als Prostituierte tätig, seit dem 29. Januar als vermisst gilt.

    Acht Wochen später findet man im Becken 1 des Hamburger Seehafens eine weibliche Leiche, um deren Hals und Füße ein dickes Tau mit einer Ankerwindenkurbel zum Beschweren befestigt ist. Die Fingerabdrücke der Toten stimmen mit denen der vermissten Herta Gruber überein. Die Obduktion ergibt Hinweise darauf, dass die Frau erwürgt wurde. Kommissar Rose von der Mordkommission ermittelt, dass Herta in der Nacht vor ihrem Verschwinden zuletzt in der Mexiko-Bar in Hamburg-Harburg gesehen wurde. Tatsächlich kann sich ein Harburger Taxifahrer erinnern, Herta und einen Mann dort aufgenommen und in der Nähe von Hafenbecken 1 abgesetzt zu haben. Er sagt aus, die beiden seien auf eines der dort ankernden Schiffe zugegangen. Die vier holländischen Motorschiffe, die in der Nacht zum 29. Januar im Hafenbecken 1 lagen, sind inzwischen in alle Winde zerstreut: Amsterdam, Malmö oder Helsingborg, Bilbao oder Liverpool. Nach der Hafenpolizei und der Hamburger Kripo wird nun per Blitztelegramm auch Interpol in den Fall eingeschaltet.

  • 01:05 Uhr

    Jazz

    Im öffentlichen Wohnzimmer. Eine Reise durch legendäre Jazzclubs
    Aufnahmen aus dem Blue Note, Jazzhus Montmartre, Ronnie Scott’s, Onkel Pö u.a.
    Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt

  • 06:05 Uhr

    Groß- und Kleinbritannien: Was mit dem Brexit auf dem Spiel steht

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Ute Eberl, Berlin
    Katholische Kirche

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Die britische Wahrsagerin Helen Duncan wird als "Hexe" verhaftet

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Sängerin und Pianistin Dillon

    Dillon, oder Dominique Dillon de Byington, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, hat eine Musiksprache geschaffen, die man vorher nicht kannte. Über ihre Kunst sagte einst ein Kritiker: „Sie singt angenehm unperfekt und wahrhaftig. Sie hat Charakter. Ich finde sie gut. Sie hat eine schöne Zukunft vor sich.” Die gebürtige Brasilianerin mixt auf innovative Weise Pop, Elektronik, Jazz, Techno und Klassik.
    1988 in São Paulo geboren, kam Dillon im Alter von vier Jahren nach Deutschland. Sie wohnte zunächst in Köln und zog 2008 nach Berlin, wo sie heute noch lebt. Mit 17 Jahren eröffnete Dillon noch als nahezu Unbekannte Auftritte der Rockband Tocotronic, doch mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums wurde sie zur gefeierten Newcomerin, die bald mit Interpretinnen wie Björk verglichen wurde und deren Schaffen auch im Feuilleton Beachtung fand. Ihr Song ,Thirteen Thirty-Five’ verzeichnet heute über 30 Millionen Aufrufe bei YouTube.

  • 11:05 Uhr

    Heimat, Hygge, Hochmut - Dänemark hadert mit der EU
    Mit Reportagen von Gunnar Köhne

    Eigentlich galt die deutsch-dänische Grenzregion nördlich von Flensburg als vorbildliches Beispiel für europäische Zusammenarbeit. Inzwischen aber hat die dänische Regierung Kontrollen eingeführt. Als Reaktion auf die Ankunft von Flüchtlingen in Europa. Damit wird die Grenze zum Rest Europas wieder sichtbar. Die dänische Volksbewegung gegen die EU will sogar noch weiter gehen. Sie will die komplette Trennung von der Europäischen Union, einen Danexit. Mehrheitsfähig ist das nicht. Dänemark will EU-Mitglied bleiben, aber eines mit Privilegien.

  • 12:10 Uhr

    Söder wird nun auch Parteichef - Sonderparteitag der CSU in München

    Kann die CSU unter Söder den Neuaufbruch schaffen? - Interview mit Günther Beckstein, ehemaliger Ministerpräsident in Bayern

    Zweiter US-Nordkorea-Gipfel bestätigt - Erste Reaktionen aus Asien

    Sonderermittler Mueller widerspricht Bericht über Lügen-Anstiftung durch Trump

    Debatte um Abschiebehaft und sichere Herkunftsstaaten

    Viele Tote und Verletzte nach Benzinpipeline-Explosion in Mexiko

    Demonstration für Agrarwende in Berlin

    Sport am Wochenende


    Am Mikrofon:    Silvia Engels

  • 13:10 Uhr

    Love Parade Prozess vor dem Aus: Andere Möglichkeiten bleiben

    Groß- und Kleinbritannien: Was mit dem Brexit auf dem Spiel steht
    :
    Prüffall: Verfassungsschutz wird AfD beobachten

    Bahnreform: Gute Vorsätze reichen nicht mehr

    Am Mikrophon: Gerwald Herter

  • 13:30 Uhr

    Proteste im Sudan

    Illegale Waffen auf den Philippinen: Knarren aus der Urwaldschmiede

    Israel: Shoppingmall an der Sperrmauer

    Südafrika nach dem Zuma-Abgang

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Vorstellungsgespräch mit einem Roboter 
    Wie sich durch Künstliche Intelligenz die Personalauswahl verändert
    ,Campus und Karriere' fragt: Welche Rolle spielen Computerprogramme bei der Personalauswahl? Wie aussagekräftig sind ihre Auswertungen? Vor welche Herausforderungen stellen sie Bewerber und wie sollten sie damit umgehen?

    Gesprächsgäste:
    Uwe Kanning, Wirtschaftspsychologe an Hochschule Osnabrück
    Simon Tschürtz, Mitgründer des Start-ups ,100 Worte'
    Kolja Rudzio, Wirtschaftsredakteur bei der Wochenzeitung ,Die Zeit'
    Bilal Zafar, Gründer des Start-ups ,richtiggutbewerben.de'
    Am Mikrofon: Regina Brinkmann

    Beitrag:
    Noch analog oder schon digital - Wie bewerben Sie sich?
    Straßenumfrage in Frankfurt

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Die Zeiten als Unternehmen noch Stapel von Bewerbungsmappen per Post auf den Tisch bekamen sind längst vorbei. Personaler lassen sich die Unterlagen inzwischen lieber online schicken. Bei der Vorauswahl der Kandidaten wollen sie auf Nummer sicher gehen. Mit Computerprogrammen und Künstlicher Intelligenz lassen sie zunehmend persönliche Stärken und Schwächen künftiger Mitarbeiter überprüfen. So findet ein erstes Vorstellungsgespräch nicht im Unternehmen statt, sondern zuhause. Der Bewerber sitzt am Rechner und wird von einer Art Roboter beispielsweise zu Freizeitaktivitäten und persönlichen Vorlieben befragt. Anschließend werden Stimme, Wortschatz und Lautstärke analysiert. Andere Anwendungen scannen allein die Anschreiben, um daraus Rückschlüsse auf Motivation und Eignung von Bewerbern zu ziehen. Der Wirtschaftspsychologe Uwe Kanning hinterfragt die Aussagekraft dieser Methoden und plädiert für andere diagnostische Verfahren wie zum Beispiel Intelligenztests.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Dudu Tassa und sein ,Iraq’n’Roll' - Israelisch-irakisches Musikprojekt
    Der 1977 in Tel Aviv geborene Singer-Songwriter Dudu Tassa hat sich als feste Größe in der israelischen Rockmusik etabliert. Seit 2011 verarbeitet er mit Dudu Tassa & The Kuwaitis das musikalische Erbe seines Großvaters, der im Irak der 1940er-Jahre ein Superstar war

    „Durch die Welt im Regionalexpress“ - Die Türen veröffentlichen ihr Album ,Exoterik'
    Schon die nackten Zahlen lassen einen staunen: 19 Lieder dick und 100 Minuten lang ist das neue Album von Die Türen aus Berlin. Die Band spielt sich hier geradezu in einen Rausch, in dem mindestens mal Kraftwerk, vielleicht aber auch Krautrockbands wie Amon Düül II oder Faust mithalluziniert werden. Offensichtlichste Referenz: Der Song ,Regionalexpress' - quasi der Antagonist zu Kraftwerks ,Trans Europa Express'. Eine Reise in die Angst.

    „Akustische Tagebuchnotizen“ - Patrick Siegfried Zimmer
    Als finn. hat Patrick Siegfried Zimmer zwei Indietronic-Alben herausgebracht - und verabschiedete sich 2011 mit einem Cover-Album aus dem Musikbusiness. Nun ist er unter seinem bürgerlichen Namen zurück und veröffentlicht mit ,Memories I-X' intime Pop-Songs als eine Art akustisches Tagebuch

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Zum Tod von Mirjam Pressler

    Eine Begegnung mit Mirjam Pressler
    Ein Feature von Tanya Lieske
    Ursendung: 12.6.2010

    Die verwendeten Bücher in der Reihenfolge ihres Erscheinens:
    Mirjam Pressler: „Novemberkatzen“ 1982
    Mirjam Pressler: „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen“,1994
    Mirjam Pressler: „Shylocks Tochter“, 1999
    Mirjam Pressler: „Malka Mai“, 2001
    Mirjam Pressler: „Golem, stiller Bruder“, 2007
    Mirjam Pressler: „Nathan und seine Kinder“, 2009
    Alle erschienen im Verlag Beltz und Gelberg, Weinheim

    Mirjam Pressler, Gerti Elias:
    „Grüße und Küsse an alle. Die Geschichte der Familie von Anne Frank.“
    S. Fischer Verlag, Frankfurt, 2010

    Am Mikrofon: Tanya Lieske

  • 16:30 Uhr

    Datenverwirrung
    Angriffe auf KI-Systeme sind simpel und erfolgreich

    Fehlentscheidung
    Die Organisierte Kriminalität entdeckt KI-Systeme als Ziel

    Bodyguard
    Was Begleiter-Apps für die persönliche Sicherheit bringen

    Aufpasser
    DeepScan soll in Unternehmensdaten Unregelmäßigkeiten aufdecken

    Das Digitale Logbuch

    Info-Update

    Sternzeit 19. Januar 2019
    Das Universum des Donald Trump

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Werden Ostdeutsche "rassistisch" benachteiligt?
    Christiane Thiel, Pfarrerin der evangelischen Studierendengemeinde in Halle/Saale, und Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D., im Gespräch
    Am Mikrofon: Christiane Florin

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "status quo" - Belästigung in einer verkehrten Welt von Maja Zade an der Berliner Schaubühne

    Todestrieb und Lebenslust - Claude Viviers letzte Oper „Kopernikus“ an der Berliner Staatsoper

    Nach der Debatte - Gestern wurde die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz an den Schriftsteller Robert Menasse verliehen

    NS-Verordnungen und jiddische Poesie - Eine Dokumentation über das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto

    Wie politisch ist das Bauhaus? Ein Symposium am Berliner Haus der Kulturen der Welt

    Am Mikrofon: Änne Seidel

  • 18:40 Uhr

    Allein unter Männern: Warum in der IT-Branche Frauenmangel herrscht

  • 19:10 Uhr

    Fußball-Bundesliga, 18. Spieltag:
    Bayer 04 Leverkusen - Borussia Mönchengladbach
    VfB Stuttgart - FSV Mainz 05
    Eintracht Frankfurt - SC Freiburg
    FC Augsburg - Fortuna Düsseldorf
    Hannover 96 - Werder Bremen
    RB Leipzig - Borussia Dortmund

    Asien Cup - Politisch brisantes Spiel zwischen Saudi-Arabien und Katar
    FootballLeaks - Nach der Festnahme von John

    Biathlon - Weltcup Ruhpolding
    Skispringen - Weltcup in Zakopane: Teamspringen
    Ski nordisch - Weltcups in Zao, Chaux-Neuve und Otepää

    Doping - Unabhängigkeit des Anti-Doping-Kampfs
    Doping - Staatsanwaltschaft München nach neuer ARD-Doku

    Tennis - Australien Open in Melbourne

    Football - Vorbericht zu den Halbfinalspiele der Amerikanischen Football Liga
    Concussion - Günstiger Vergleich statt Sammelklage gegen die NFL?

    Handball-WM - Vor dem ersten Hauptrundenspiel in Köln gegen Island

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Horchposten 1941 ja slyshu wojnu
    Teil 1: Die Blockade
    Teil 2: Der Marsch
    Von Jochen Langner und Andreas von Westphalen
    Aus dem Russischen von Mikhail Evstiougov-Babaev
    Regie: die Autoren
    Mit Jean-Paul Baeck, Jonas Baeck, Andrey Bazhin, Alexey Bobrov, Martin Bross, Sergey Buntman, Sigrid Burkholder, Kirill Byrkin, Anna Emshanova, Natalya Cernyavskya, Alexander Grishin, Bernt Hahn, Stefko Hanushevsky, Mareike Hein, Philipp Alfons Heitmann, Karl-Heinz Herber, Ilya Isaev, Elisabeth Juhnke, Anna Kovaleva, Dmitrij Krivoschapov, An Kuohn, Jochen Langner, Julius Langner, Tatyana Matukhova, Jona Mues, Victor Panchenko, Juliane Pempelford, Evgeniy Red’ko, Daniel Rothaug , Alexandra Rozovskaya, Maria Ryschenkova, Julia Schäfle, Katharina Schmalenberg, Daria Semenova, Fjodor Shklovsky, Michael Shklovsky, Denis Shvedov, Irina Tarannik, Xenia Teplitzky, Louis Friedemann Thiele, Denis Vasiliev, Hanna Werth, Bruno Winzen, Mark Zak
    Dramaturgie: Sabine Küchler
    Produktion: Dlf/WDR/Radio Echo Moskau 2017
    Länge: ca. 114'

    Das zweiteilige, deutsch-russische Hörspiel ‚Horchposten 1941 ja slyshu wojnu‘ thematisiert mithilfe von authentischen russischen und deutschen Texten den Ostfeldzug des Zweiten Weltkrieges. Im Zentrum der vielstimmigen akustischen Collage steht die Blockade Leningrads. Während der 900 Tage währenden deutschen Belagerung fanden etwa eine Million Leningrader den Tod. Briefe, Tagebücher und Dokumente lassen Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen in und außerhalb Leningrads lebendig werden. Erzählt wird von Zivilisten und Soldaten, von Opfern und Tätern, Deutschen und Sowjets zwischen den Fronten von Nationalsozialismus und Stalinismus. Deutsche und russische Schauspieler geben dem Dialog, dem Zuhören und Verstehen der verschiedenen Erinnerungen, Kulturen und Generationen ihre Stimme. Am 27. Januar befreite die Rote Armee die Stadt.

  • 22:05 Uhr

    Vivisektionen am Klangdetail
    Der Komponist Sebastian Claren
    Von Matthias Entreß

    Sebastian Clarens kompositorisches Interesse fokussiert sich auf Aspekte des instrumentalen Klangs. Auf dessen Hervorbringung, Wirkung, ja auf die Wahrnehmung allerfeinster Vorgänge. Claren, geboren 1965 in Mannheim, stellt sich zur emotionalen Erzählung der musikalischen Klassik ebenso quer wie zur Meditation über akustische Phänomene. Er klopft den Moment ab und entfaltet eine enorme Komplexität in dessen Innern. Die Dramaturgie seiner Stücke gleicht einem Dauerfeuer musikalischer Elementarteilchen. Eine überraschende Begegnung mit der Musiktradition Koreas, speziell die Entdeckung, dass dort viele Gestaltungsweisen gleichzeitig auf einen einzelnen Ton angewandt werden, ermutigte Claren zu radikalen Herausforderungen an die Spieler, d.h. zu seiner eigenen Version von Mikrovirtuosität.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    …“ du hast als denkmal dann mein zart gedicht…“
    Eine Lange Nacht von der Geschichte des Sonetts
    Von Martin Erdmann
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. v. 3./4.6.2006)

    Das Sonett ist eine europäische Gedichtgattung mit einer erstaunlichen Geschichte. Erfunden wurde es, nach allem, was man weiß, im 13. Jahrhundert am Hofe des Stauferkaisers Friedrich II. in Neapel, und es hält sich bis heute. Es wanderte in alle Literatursprachen Europas bis nach Georgien und China. Manchmal geriet es in Mode und erregte den Unmut zum Beispiel Goethes, dessen berühmte Zeile „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“ allerdings nicht nur selbst aus einem Sonett stammt, sondern auch einen wesentlichen Zug dieser Gattung zusammenfasst: die Beschränkung auf 14 Zeilen in einer vorgegebenen Anordnung. Dabei hat das Sonett inhaltlich eine große Vielfalt erreicht: War es bei Francesco Petrarca noch vorwiegend Liebeslyrik, so kommt bei William Shakespeare die Reflexion über das eigene Schreiben hinzu. Charles Baudelaire erkundet im Sonett die Blumen des Bösen und des Häßlichen. Rainer Maria Rilke benutzt das Sonett für Beobachtungen an Alltagsgegenständen. Dies sind nur ein paar Stationen auf einer kleinen Reise durch die Geschichte des Sonetts, von seinem ersten bedeutenden Repräsentanten Petrarca bis in die unmittelbare Gegenwart über zwei Kontinente hinweg in sieben verschiedenen Sprachen. Das Wort Sonett kommt vom italienischen ‚sonare‘, (klingen), und es bot in allen Sprachen seinen Dichtern immer wieder eine Möglichkeit, auszuprobieren, wie die eigene Sprache klingt.