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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 11.10.2020

  • 00:05 Uhr

    Die Reise in den Westen
    Eine Lange Nacht über die Neuen Seidenstraßen
    Von Harald Brandt
    Regie: der Autor

    Unter der Bezeichnung „Belt and Road Initiative“ entwickelt China seit 2013 Projekte zum Ausbau interkontinentaler Handels-und Infrastrukturnetze zwischen der Volksrepublik und über 60 Ländern in Afrika, Asien und Europa. Die Initiative knüpft an die historischen Seidenstraßen an, die jahrhundertelang die Lebensadern des Welthandels waren. Chinas Staatspräsident Xi Jinping spricht gerne von einer „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit", die durch die Seidenstraßen-Initiative näher zusammenrücken würde. Hinter den wohlklingenden Worten verbirgt sich eine klare Strategie: Es geht um eine neue Weltordnung, in der China die USA als dominierende Macht ablöst. Die Selbstzerstörungskräfte der westlichen Demokratien, besonders in den USA, spielen Chinas Strategen in die Hände. Wie sich Europa im neuen Konflikt der Systeme positioniert, sei noch offen, meinen die Forscherinnen und Forscher des Mercator Institute for China Studies in Berlin, aber die Entscheidungen sollten schnell fallen. Auch die Schweizer Sinologin Eva Lüdi Kong befürchtet, dass viele Menschen im Westen das Hegemonialstreben der Kommunistischen Partei Chinas - noch - unterschätzen.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Festival Alte Musik Knechtsteden 2019

    "Jesu, meine Freude"
    Johann Michael Bach, Johann Christoph Bach und Johann Sebastian Bach
    Geistliche Konzerte und Motetten

    Veronika Winter, Sopran
    Bethany Seymour, Sopran
    Anne Bierwirth, Alt
    Nils Giebelhausen, Tenor
    Felix Schwandtke, Bass
    Rheinische Kantorei
    Das Kleine Konzert
    Konzertmeisterin: Anne Röhrig, Violine
    Leitung: Edzard Burchards

    Aufnahme vom 21.9.2019 aus der Klosterbasilika Knechtsteden

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Franz Schreker
    "Ekkehard". Sinfonische Ouvertüre für großes Orchester und Orgel ad libitum, op. 12

    "Vom ewigen Leben". Zwei lyrische Gesänge für Sopran und Orchester

    Vier kleine Stücke für großes Orchester

    Valda Wilson, Sopran
    Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
    Leitung: Christopher Ward

  • 06:05 Uhr

    Twitter-Regierung gestört: Warum soziale Medien US-Präsidenten stumm schalten

  • 06:10 Uhr

    Heitor Villa-Lobos
    Präludium Nr. 1 e-Moll
    Celín Romero, Gitarre

    Emanuel Kegel
    „Nichts ist süßer als die Liebe". Kantate zum 18. Sonntag nach Trinitatis
    Klaus Mertens, Bassbariton
    Accademia Daniel
    Leitung: Shalev Ad-El

    Gabriel Fauré
    Pavane für Orchester fis-Moll
    BBC Symphony Orchestra
    Leitung: Leonard Slatkin

    Johann Sebastian Bach
    „Gott soll allein mein Herze haben". Kantate am 18. Sonntag nach Trinitatis, BWV 169
    Anke Vondung, Alt
    David Franke, Orgel
    Chor & Orchester der Gaechinger Cantorey
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Kunstproduktion für den NS-Staat - Ausstellung zur geplanten Künstlerkolonie im brandenburgischen Wriezen

    Immer erreichbar? Digitale Kompetenz und Mediensouveränität - Ein Interview mit der Medienforscherin Sabria David

    Im echolosen Hallraum - Über Literatur in Corona-Zeiten ein Interview mit dem Schriftsteller Burkhard Spinnen

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Corona und der Hunger - Zum Welternährungstag ein Interview mit Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe

    Denk ich an Deutschland: der Entertainer und Autor Herbert Feuerstein

    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Von Gunnar Lammert-Türk
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 175 Jahren: Der Erfinder Friedrich G. Keller lässt erstmals eine Zeitung auf Holzschliffpapier drucken

  • 09:30 Uhr

    Ungleichheit und Ideologie
    Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty im Gespräch mit Andreas von Westphalen

    Wird der Kapitalismus seinem Anspruch gerecht, langfristig Ungleichheit zu reduzieren und allen Menschen zu Gute zu kommen? Wie rechtfertigen Gesellschaften die vorherrschende Ungleichheit? Seit mehr als 20 Jahren erforscht der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty diese Fragen. Der französische „Rockstar der Wirtschaftswissenschaft” untersuchte 2014 in seinem 800 Seiten starken „Das Kapital des 21. Jahrhunderts” Daten aus 27 Ländern über einen Zeitraum von bis zu drei Jahrhunderten und wies nach, dass der Kapitalismus systemimmanent zu einer Verschärfung der Ungleichheit führt. Auch weitere Grundüberzeugungen des Kapitalismus - beispielsweise, dass Steuersenkungen zu Wirtschaftswachstum führen würden - dekonstruierte er. In diesem Jahr ließ Piketty 1.300 Seiten in „Kapital und Ideologie” folgen, die auf einer noch deutlich ausgeweiteten Datensammlung basieren, und eine ökonomische, soziale und politische Geschichte der Ungleichheit von den Feudal- und Sklavenhaltergesellschaften bis hin zur Gegenwart zeichnen. Seine Analysen und Lösungsvorschläge, die auf einer bis dato unbekannten Datenfülle beruhen, sind - bei aller notwendigen Diskussion - von grundlegender Bedeutung. Andreas von Westphalen veröffentlichte „Die Wiederentdeckung des Menschen” im Westend-Verlag. Zuletzt schrieb er für den Deutschlandfunk das Essay „Der Mensch in Zeiten der Katastrophe”.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aud der St. Marienkirche in Berlin
    Zelebrant: Pfarrer Martin Benning
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestag, Kandidat für den CDU-Parteivorsitz

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Woidke und sein Forst
    Mit dem Brandenburger Ministerpräsidenten
    durch seine Heimatstadt

    Frühreif und hochprozentig
    Auf dem Marillenweg im Kremstal

    Im Hinterland der Karibik
    Weltkulturerbe San Basilio de Palenque (Kolumbien)

    Mix der Sprachen und Kulturen
    Tour durch den Osten Belgiens

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Schriftsteller Thomas Hettche im Gespräch mit Joachim Scholl

    „Ludwig muss sterben”: Selten ist ein Schriftsteller mit seinem ersten Buch so euphorisch begrüßt worden wie der damals 25-jährige Thomas Hettche. Ein Kritiker der ZEIT sah die Zukunft der jungen deutschen Literatur gesichert - heute, mehr als 30 Jahre danach, hat der Autor, Jahrgang 1964, diese Prognose übererfüllt. Und zwar mit einem weitgespannten, mit Preisen förmlich überhäuften Werk an Prosa und Essayistik, das ihn als einen literarischen Meister und klugen Zeitgenossen zeigt. Thomas Hettche erhielt unter anderem 2014 den Wilhelm Raabe-Literaturpreis und 2019 den Joseph-Breitbach-Preis. Zu seinen Büchern gehören die Romane „Der Fall Arbogast” (2001) und „Pfaueninsel” (2014). Er ist auch als Poetik-Dozent tätig. In den „Zwischentönen” wird Thomas Hettche von seinem Werdegang erzählen und von seinem jüngsten Buch, das tief in Kindheitsträume zurückreicht, auch in seine eigenen - es geht um die Augsburger Puppenkiste.

  • 15:05 Uhr

    Ewig auf „und"
    Zum Tod des Reggae-Musikers Frederick „Toots" Hibbert
    Von Marcel Anders

    Frederick Hibbert war in der Szene als Toots bekannt, als „Süßer". Am 11. September 2020 ist mit ihm die letzte Ikone der Reggae-Bewegung gestorben. Toots war seit 1962 im Geschäft, den Begriff Reggay (seine Urform) hat er erfunden. Lange stand Toots in freundschaftlicher Konkurrenz zu Bob Marley und trat als erster Künstler des Genres international auf. Dank Island Records-Chef Chris Blackwell tourten Toots & The Maytals schon in den späten 60er-Jahren in Großbritannien, später als Support von The Who oder den Eagles durch die USA. Seinen kreativen Höhepunkt erreichte Toots in den 70er-Jahren mit Stücken wie „Funky Kingston“, das in zahlreichen Hip-Hop-, Rap- und Funk-Stücken zitiert wurde, aber auch „Monkey Man“, das die Specials, Robert Palmer und Amy Winehouse coverten. In der jüngsten Vergangenheit hat sich der rüstige Studiobesitzer aus Kingston vor allem als Livemusiker verdingt. Kürzlich brachte er nach zehn Jahren Pause mit „Got To Be Tough“ wieder ein neues Werk heraus: Es unterstreicht die Klasse eines Mannes, der sich als mahnende Stimme verstand.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Elena Ferrante: „Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“
    Aus dem Italienischen von Karin Krieger
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Maike Albath

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Klimafaktenleugner
    Der Zweifler bleibt
    Von Sophie Stigler und Volker Mrasek

    Besonders unangenehme Erkenntnisse brauchen Zeit, bis sie sich durchsetzen. Doch spätestens, wenn die Zeichen offensichtlich sind, sollten die Zweifler leiser werden. Beim Klimawandel ist das Gegenteil der Fall. Obwohl ihre Argumente längst widerlegt sind, gewinnen die Klimafaktenleugner an Einfluss. Manche von ihnen haben einen wissenschaftlichen Hintergrund. Wie kann das sein?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Die Kraft des gedruckten Wortes - 70 Jahre Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
    Martin Schult, Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., im Gespräch mit Maja Ellmenreich

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Schwedischer Chronist - Die Anders-Zorn-Retrospektive in Den Haag

    Kunstproduktion für den NS-Staat - Ausstellung zur geplanten Künstlerkolonie im brandenburgischen Wriezen

    "Schön kaputt" - Kölner Ausstellung zum Europäischen Tag der Restaurierung
    Restauratorin Iris Schaefer vom Wallraf-Richartz-Museum im Gespräch

    Diverser Auftakt - Der körperbetonte Start der Intendanz Barbara Mundel an den Münchner Kammerspielen

    Von der Gefahrenzone zum Alltäglichen - Gedanken zum Leben im "Risikogebiet"

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Mehr Verantwortung oder Gängelung? - Die Diskussion um das Unternehmensstrafrecht

  • 19:10 Uhr

    Tennis - French Open 2020 in Paris (15:00h Finale Männer)

    Rudern - Europameisterschaft in Posen/Polen: Finaltag

    Fußball - Nach dem Nations League-Spiel in der Ukraine

    Fußball - Warum erreicht die Nationalelf die Fans nicht mehr so gut?

    Fußball - Auszug Sportgespräch DFB

    Fußball: Nach Homophobie-Vorfall in der MLS - was ist die richtige Reaktion?

    Formel 1 - 11. WM-Lauf "Großer Preis der Eifel" auf dem Nürburgring

    Formel 1 - Rekord für Hamilton bei der Rückkehr in die Eifel?

    Handball - Bundesliga: SG Flensburg-Handewitt - TSV GWD Minden

    Radsport - Halbzeit Giro d'Italia

    Ski alpin - Vor dem Saisonstart in Sölden

    Sexueller Missbrauch - Entschädigung im Fußball

    Moderation: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Es war einmal in Rom
    Enno Morricone - Ein Leben zwischen Konzert und Kinosaal
    Von Sven Ahnert
    Regie: Fabian von Freier
    Produktion: WDR 2018

    „Wenn die deutschen Touristen kamen, spielten wir amerikanische Musik”, erinnert sich Ennio Morricone, wenn er von seiner Zeit als Nachtclub-Trompeter erzählt. Im Zigarettendunst römischer Bars und Nachtclubs spielte er in den 50er-Jahren für ein paar Lire, und ein Jahrzehnt später lockte dann die Filmfabrik Cinecittà mit Angeboten. Der Rest ist Legende: Über 500 Filme tragen sein Klangsiegel. Filmmusik? Morricone war ein cleverer Arrangeur, ein Jongleur mit konkreten Klängen, der Western und Horror, Mafia und Erotik eigensinnig verpacken konnte. Filmmusik kennt Morricone nicht, nur ehrliche, starke Musik, die auf der Leinwand wie auf der Konzertbühne bewegt und berührt. Es war einmal in Rom, da spielte ein Schlagerkomponist mit Schreibmaschinen, Mundharmonika, Tonband und lauschte der Kunst Johann Sebastian Bachs. Der Autor Sven Ahnert hat den greisen Morricone in Rom besucht und stellt fest: Alle tanzen nach seiner Pfeife. Morricone nennt das Glück. Seine Fans Genie.

  • 21:05 Uhr

    Kostbare Wiederentdeckungen
    Bayreuth Baroque Festival in Bayreuth

    Am Mikrofon: Kirsten Liese

    Sänger, Regisseur und Produzent Max Emanuel Cencic hat ein Festival ins Leben gerufen, das sich vergessenen und kaum gespielten Bühnenwerken des 17. und 18. Jahrhunderts widmet. Werke von Nicola Porpora und Leonardo Vinci stehen im Zentrum des Programms der ersten Ausgabe im Markgräflichen Opernhaus. Die Oper „Carlo il Calvo“ („Karl der Kahle“) wurde 1738 in Rom uraufgeführt und basiert auf einem venezianischen Libretto von 1699. Die Handlung rankt sich um die zerstrittenen Erben Karls des Großen. Der rechtmäßige Thronerbe, Titelheld Karl, wird von seinem Stiefbruder Lothar, der ihm die Herrschaft entreißen will, entführt. Der edle Ritter Adalgiso gebietet dem Tyrannen Einhalt und stellt die göttliche Ordnung wieder her. In einer Einstudierung der Armonia Atenea unter George Petrou ist ein hochkarätiges Ensemble zu erleben, angeführt von Max Emanuel Cencic in der Partie des fiesen Stiefbruders. Leonardo Vincis 1727 ebenfalls in Rom uraufgeführte Polen-Oper „Gismondo“ präsentiert das Festival in einer konzertanten Aufführung. Ein unberechenbarer Gewaltherrscher treibt in diesem Stück die Weltordnung mit einer Politik in den Abgrund, die nicht dem Dienst am Menschen, sondern erratischen Impulsen und abergläubischen Ritualen folgt. In der Einstudierung mit dem polnischen Orkiestra Historyczna gibt Cencic den Titelhelden.

  • 23:30 Uhr

    Steuerhinterziehung beim DFB und die Folgen

    mit Thomas Kistner, Süddeutsche Zeitung,
    Marcus Bark, DFB-Reporter und Jan-Christian Müller, Frankfurter Rundschau

    Die Fragen stellt Matthias Friebe