Montag, 13. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 07.11.2020

  • 00:05 Uhr

    Gerichtsreportagen
    Mit Thekla Dannenberg und Miriam Zeh

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Zu Gast: R.Wan
    Liederbestenliste: die Platzierungen im November
    Global Sound: neue internationale Singer-Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Der Franzose Erwan Séguillon, Künstlername R.Wan, ist nicht nur Sänger und Rapper, sondern auch einer der besten, humorvollsten und gefragtesten Songtexter seines Landes. Ende der 1990er-Jahre erfand er zusammen mit dem Multiinstrumentalisten Fixi den Musikstil Rap Musette. Unter dem Bandnamen Java verkuppelten sie Hip-Hop, die typisch französische Akkordeonmusik Musette, Pariser Flair und Chanson miteinander. Seit 2006 macht der heute 46-Jährige Solo-Alben, in denen er sich als Großmeister des Schüttelreims und ironischer Beobachter der Gegenwart zeigt. Ende Oktober ist sein neues Album „La Gouache“ erschienen, auf dem er in 13 Chansons, unterstützt von vielen Gästen und musikalisch voller globaler Einflüsse, einen schräg-kritischen Blick auf seine Mitmenschen wirft.

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:50 Uhr   Interviews

    Interview mit Yascha Mounk, Harward-Professor für PoWi zur US-Wahl

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 245 Jahren: Goethe trifft in Weimar ein

  • 09:10 Uhr

    Der Urmensch in uns - Neuigkeiten vom Neandertaler

    Am Mikrofon: Henning Hübert
     

    Es war ein Paukenschlag in der Debatte um Corona-Anfälligkeiten: Wer viel vom Neandertaler-Genom in sich trägt, hat womöglich ein dreimal so hohes Risiko, künstlich beatmet werden zu müssen. Leipziger Genforscher vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie haben menschliche DNA-Sequenzen, die noch vom Neandertaler stammen, untersucht und eine aufsehenerregende Studie dazu vorgelegt.

    Insgesamt hat sich viel in der Forschung über unsere Urahnen getan: Parallel zu den medienwirksamen Veröffentlichungen aus Leipzig entdecken Archäologen und Vorgeschichtler bei Grabungen faszinierende Details ihres Soziallebens: Neandertaler betrieben Totenkult, trauerten, kümmerten sich um verletzte Verwandte, aßen fast nur Fleisch und kamen wunderbar mit der Eiseskälte in unseren Breiten damals klar, auch dank ihrer großen, die Atemluft wärmenden Nase.

    Henning Hübert hat für das Wochenendjournal erkundet, was wir von unseren Vorfahren, die bis vor 40.000 Jahren lebten, bis heute lernen können. Er hat mit den Leipziger Forschern gesprochen und war zu Besuch beim Landesmuseum Bonn und im Neanderthal Museum in Mettmann.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Geigerin Carolin Widmann

    Carolin Widmann macht Musik mit Leib und Seele. Und wer sie eher mit zeitgenössischer Musik in Verbindung bringt, lernt in „Klassik-Pop-et cetera” andere Seiten der Künstlerin kennen. Geboren 1976 in München, studierte Carolin Widmann bei Igor Ozim, Michèle Auclair und David Takeno in Köln, Boston und London. Seit 2006 gibt sie ihre Erfahrungen als Professorin an der Leipziger Musikhochschule weiter. Die Geigerin leitete einige Jahre die Sommerlichen Musiktage Hitzacker. Für ihre vielfältige Arbeit wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter 2017 mit dem Bayerischen Staatspreis für Musik. Etliche Komponisten haben ihr Werke auf den Leib geschrieben, darunter Rebecca Saunders und Wolfgang Rihm. Im Deutschlandfunk erzählt Carolin Widmann von prägenden Konzerterlebnissen als Kind, von der Lust am Widerspruch und der Leidenschaft für Bach, Kreisler und Miles Davis.

  • 11:05 Uhr

    Auf der Suche nach der Solidarität - 40 Jahre Solidarność
    Von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum

    Vor 40 Jahren schockierten polnische Arbeiter und Arbeiterinnen das sozialistische Polit-Establishment. Sie besetzten erst ihren Arbeitsplatz, die Leninwerft, und gründeten dann ihre eigene Gewerkschaft: Solidarność. Das Ende vom polnischen Arbeiter- und Bauernstaat. Wehmütig erinnern sich Zeitzeugen heute an diese Machtdemonstration der polnischen Zivilgesellschaft. Zehn Millionen Mitglieder hatte die Gewerkschaft in ihren besten Zeiten - heute sind es 400.000. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind in den Betrieben weitgehend auf sich allein gestellt. In kaum einem EU-Mitgliedsstaat sind Gewerkschaften derart schwach wie in Polen. Und um das politische Vermächtnis der Solidarność-Bewegung tobt ein erbitterter Streit.

  • 12:10 Uhr

    USA aktuell - die Auszählung der Stimmen zieht sich in die Länge

    Wie tickt Joe Biden ? - Interview mit Elmar Brok, CDU, Biden-Kennner

    Corona-Lage in Deutschland

    Vor der Corona-Demo in Leipzig

    Schwere Gefechte in Äthiopien

    Brexit: Von der Leyen & Johnson telefonieren vor entscheidender Verhandlungswoche

    Sport

    Am Mikrofon: Tobias Armbrüster

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Die USA, die Wahl der Latinos und die Folgen für Lateinamerika

    Multilateralismus 2.0: Senegalesin Aminata Touré fordert Neustart

    Sri Lanka - Schatten des Bürgerkriegs fällt auch auf Filmproduktion

    Nach den Buschbränden: Australien packt an

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    „New Learning“ - Durch die Krise zu neuen Lernformen und Kompetenzen?
    Muss man ausgerechnet mitten in der Corona-Pandemie über grundsätzliche Fragen des Bildungssystems diskutieren?
    Ja, gerade jetzt, sagen mehrere hundert Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des „Hagener Manifests“. Die Krise sehen sie als Chance für Neues Lernen.

    In Campus & Karriere gehen wir diesen Fragen nach: Wie sehen die Seminare der Zukunft nach diesen Vorschlägen aus, welche Schlüsselkompetenzen sind gefragt?
    Was ist konkret gemeint, wenn im Manifest davon die Rede ist, dass in Zukunft „kooperativ, situiert, kompetenzorientiert und datenintelligent“ gelernt wird? 
    Wie können Schulen und Hochschulen, Lehrkräfte, Ausbilderinnen und Ausbilder und Dozierende für neue Lehransätze qualifiziert werden?
    Was brauchen die Einrichtungen an Technik und Knowhow, um „New Learning“ umsetzen zu können?

    Gesprächsgäste:
    Ada Pellert, Rektorin der Fernuniversität Hagen
    Heike Kröpke, Gesellschaft für Schlüsselkompetenzen
    Ayad Al-Ani, Professor am Einstein Center Digital Future, Berlin
    Andreas Kalweit, Professor der Fakultät für Design und Kunst, Universität Wuppertal

    Am Mikrofon: Armin Himmelrath

    Hörertel.: 00800 - 44 64 44 64
    campus@deutschlandfunk.de.

    Die Bildungsexpert*innen fordern radikale Umbrüche in Schulen und Hochschulen und eine konsequente Hinwendung zu neuen Lehrformen, dem „New Learning“.
    Initiiert von Bildungsfachleuten der Fernuniversität Hagen, spricht sich das Manifest in zwölf Thesen für neue Lernwege und -konzepte aus: weniger abschlussorientiert
    und stärker individualisiert, vor allem aber mit Techniken und Vermittlungsmethoden, bei denen analoge und digitale Zugänge ganz selbstverständlich ineinandergreifen.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Tocotronic-Songs als Comics - Arne Zank über den Sammelband „Sie wollen uns erzählen"
    „Popmusik und Comics - das passt einfach", findet Tocotronic-Drummer Arne Zank und war begeistert von der Idee, Songs seiner Band von Künstlerinnen und Künstlern interpretieren und illustrieren zu lassen. Ein Gespräch über den Sammelband, das Eigenleben von Songs und die Wechselbeziehung zwischen Comics und Musik.
    Arne Zank im Gespräch mit Mike Herbstreuth 

    Auf der Suche nach Klarheit - Max Rieger alias All Diese Gewalt über sein neues Album „Andere"
    Mehr Klarheit im Sound, mehr Einfachheit in den Texten - Max Rieger von Die Nerven wollte auf seinem neuen Solo-Album neue Wege gehen. Dieser Prozess war langwierig und kräftezehrend, aber herausgekommen ist dabei eine Platte, die einen ganz besonderen Sog entfaltet und stark beeinflusst ist von Riegers Arbeit als Filmkomponist. 
    Max Rieger im Gespräch mit Mike Herbstreuth

    „Dead Club“ von Tunng: Die Vielschichtigkeit des Sterbens
    Zwei Jahre hat sich die britische Alternative-Band Tunng mit den Themen Tod, Trauer und Sterben beschäftigt. Resultat: Ein poetisches und lautmalerisches Konzeptalbum und ein hintergründiger Podcast. Eine musikalische Hauptthese: Tod ist der neue Sex.
    Ein Beitrag von Kolja Unger

    Am Mikrofon: Mike Herbstreuth

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Novembr
    Vorgestellt von Karin Hahn

    Sydney Smith: „Unsichtbar in der großen Stadt“
    Aus dem Englischen von Bernadette Ott
    (Aladin Verlag, Stuttgart)

    Gerelchimeg Blackcrane und Jiu Er (Illustration):
    „Der Elch der Ewenken“
    Aus dem Englischen von Nicola T Stuart
    (Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin)

    Kim Fupz Aakeson und Rasmus Bregnhøi (Illustration):
    „Hugo & Hassan“
    Aus dem Dänischen von Franziska Gehm
    (Klett Kinderbuch, Leipzig)

    Will Gmehling: „Nächste Runde. Die Bukowskis boxen sich durch“
    (Peter Hammer Verlag, Wuppertal)

    Eva Roth: „Lila Perk“
    (Jungbrunnen Verlag, Wien)

    Sally Rooney: „Normale Menschen“
    Aus dem Englischen von Zoe Beck
    (Luchterhand Verlag, München)

    William Wymark Jacobs und Sabine Wilharm (Illustration):
    „Die Affenpfote“
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Geteiltes Wissen
    Community Intelligence zwischen Prognose und Überwachung

    CO2-Bremse
    Wie das Mobilfunknetz 5G den Treibhausgas-Ausstoß reduzieren könnte

    Das Digitale Logbuch

    Info-Update

    Sternzeit 07.November 2020
    Röntgen, seine Strahlen und der heiße Kosmos


    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Der Fall Monika Maron - Müssen Verlage zu ihren Autoren halten?
    Die Literaturkritikerin der ZEIT Iris Radisch und der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich im Gespräch
    Am Mikrofon: Miriam Zeh

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Schlachtfeld Deutschland - Die Retrospektive auf Katharina Sieverding in Hamburg

    Endlich mal erklärt - Sind Komponisten die besseren Interpreten?

    "Ansteckung" - Kathrin Röggla beginnt ihre Professur an der Kunsthochschule für Medien in Köln

    Lernen aus dem Lockdown - Die freie Szene in Corona-Zeiten

    "Gleichberechtigung als kulturelle Aufgabe" - Kulturpolitisches Forum zur Gendergerechtigkeit

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Nach der Erschießung Mussolinis vor 75 Jahren. Blinde Stellen in Italiens Geschichtsbild

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag:
    1. FSV Mainz 05 - FC Schalke 04
    FC Augsburg - Hertha BSC
    VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt
    1. FC Union Berlin - Arminia Bielefeld
    RB Leipzig - SC Freiburg
    Borussia Dortmund - FC Bayern München

    Fußball - Was dem Fußball ohne Fans fehlt

    Basketball - Zum Start oder Nicht-Start der neuen Saison

    Motiviert bleiben - Wie gehen Vereine in den 2. "Sport-Lockdown"?

    Tischtennis - Restart der Saison während des zweiten Lockdowns

    Radsport - Entscheidung bei der Vuelta
    Radsport - Was Teams und Veranstalter aus der Pandemie-Kurzsaison gelernt hat

    Eishockey - Deutschland-Cup in Krefeld: Deutschland - Lettland

    2. Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag:
    Hannover 96 - Erzgebirge Aue
    VfL Bochum - SpVgg Greuther Fürth
    1. FC Nürnberg - Fortuna Düsseldorf

    Para-Sport - Beweislastumkehr zum positiven Effekt von Prothesen

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Keine Ahnung
    Von Nele Stuhler
    Regie: Nele Stuhler
    Mit Sarah Gail Brand, Paula Thielecke, Nele Stuhler und Sophie Rois
    Komposition: Laura Eggert
    Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
    Länge: 55'36‘‘

    Die Begründung der Jury:
    „Und wie die Welt anders denken, wenn man denkt wie die Welt, wenn man schon immer ein bisschen wird, wie es immer schon war. Sozusagen. Keine Ahnung.“ Kassandra und Sandra, das sind die Protagonistinnen des Hörspiels „Keine Ahnung“. Sie sind auch: zwei entgegengesetzte Denkweisen, Geisteshaltungen und Weltanschauungen. Kassandra ist fürs Verstehen zuständig, Sandra fürs Nicht-Verstehen. Getrieben vom wütenden Wunsch, alles wissen zu wollen, unternehmen die beiden Protagonistinnen den Versuch, die eigene Ahnungslosigkeit nicht als Begrenzung zu sehen, die es zu verstecken gilt, sondern als Grundlage, um der Welt begegnen zu können. „Vorlesungen über das Nichtwissen heißt dieses Unternehmen oder nonepistemische Vorlesungen, also epistemunlogische Vorlesungen sozusagen oder Keine Ahnung-Vorlesungen über die Ahnungslosigkeit“, so bezeichnet die Erzählerin das wagemutige Experiment. In diesem hinterfragen die beiden Protagonistinnen traditionelle Weltordnungen sowie Formen und Konzepte von Wissensaneignung und -verbreitung. Rasant und mit vielen Wortspielen zerpflücken Sandra und Kassandra den biblischen Schöpfungsmythos, interpretieren die griechische Mythologie neu, führen einen Diskurs über Museumsdidaktik, AutorInnen- und Mutterschaft und stellen am Schluss ein agnostisches Manifest auf. Mit intelligentem Witz schafft es das Hörspiel „Keine Ahnung“, die Balance zwischen Unterhaltung und Erkenntnisstiftung zu wahren. (...) Tolle Sprecherinnen - allen voran Sophie Rois als körperlose Museumsstimme - tragen zu der hohen Klangqualität des Hörspiels bei, das immer wieder raffiniert die Möglichkeiten des Mediums auslotet, Fußnoten hörbar macht und Quellen offenlegt. Der Schlussappell, dass sich alle Menschen ihr Nicht-Wissen eingestehen sollten, weil sowieso niemand alles wissen könne, wirkt noch lange nach.”

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

  • 22:05 Uhr

    Ost-westlicher Brückenbauer
    Zum 25. Todestag von Isang Yun
    Von Ingo Dorfmüller

    Der einzelne Ton: seine Ausgestaltung, durch Dynamik, durch Artikulation, durch Umspielungen - das sei die Basis der traditionellen Musiken Ostasiens. Darauf hat der koreanische Komponist Isang Yun immer wieder insistiert. Gestaltet wird nicht eine dynamische Entwicklung, sondern der ganz mit Bewusstsein erfüllte Augenblick. Andererseits hatte Yun in Europa, seit 1957 als Student in Westberlin, die wichtigsten Strömungen der westlichen Gegenwartsmusik, Neoklassizismus und Zwölftonmusik, kennengelernt. So wurde er zum Brückenbauer zwischen Ost und West. Und das auch im politischen Sinne: als Friedensaktivist und Kämpfer gegen die südkoreanische Militärdiktatur. Das hatte bittere Konsequenzen für ihn: 1967 wurde Isang Yun vom südkoreanischen Geheimdienst aus Berlin entführt und in Seoul zu lebenslanger Haft verurteilt. Weltweite Proteste, denen sich u.a. Igor Strawinsky, Karlheinz Stockhausen und selbst Herbert von Karajan anschlossen, erwirkten 1969 seine Freilassung. Sein politisches Engagement schlug sich auch in seinen Kompositionen nieder. Etwa in dem Orchesterwerk „Exemplum” zum Gedenken an das Massaker von Kwangju im Mai 1980, mit dem die südkoreanische Demokratiebewegung mundtot gemacht werden sollte.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    „Ich schmiede keine Pläne, ich glühe“
    Die Lange Nacht der literarischen Putschisten
    Von Michael Reitz
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Politisch motivierte Literatur ist so alt wie das schriftstellerische Handwerk. Neu im 20. Jahrhundert sind jedoch Autoren, die für militante und extremistische Ziele die Grenzen der Legalität überschreiten. Beispiele: Gabriele d’Annunzio gilt als einer der Wegbereiter des italienischen Faschismus. Der gefeierte Autor besetzte mit seiner Freiwilligentruppe 1919 Fiume und hegte Umsturzpläne für Italien. Ernst von Salomon war an der Ermordung des jüdischen Politikers Walter Rathenau beteiligt und saß dafür fünf Jahre im Zuchthaus. Auf Anregung Ernst Rowohlts veröffentlichte er 1930 „Die Geächteten”, einen Roman über das Freikorps. Salomon sympathisierte mit dem „linken” Flügel der SA unter Ernst Röhm. Yukio Mishima gilt als einer der brillantesten Schriftsteller der japanischen Nachkriegsliteratur. Er gründete eine paramilitärische Miliz und unternahm 1970 einen Putschversuch, der scheiterte. Er beging nach Art der Samurai Selbstmord. Sahen diese Autoren den Handstreich als eine Verstärkung ihrer künstlerischen Rolle, als folgerichtige Notwendigkeit eines tätigen Schriftstellertums? Was macht den Schriftsteller zum Putschisten, zum Umstürzler - auch aus Sicht heutiger Autorinnen und Autoren?