Kristin Höller liest aus und spricht über „Leute von früher“ (2/2)
Eigentlich ist dieser Roman eine Unmöglichkeit, spielt er doch auf der längst untergegangenen Nordseeinsel „Strand“, die 1634 in der Buchardiflut zusammen mit dem legendären Handelsort Rungholt vom Meer überspült worden ist. In Kristin Höllers „Leute von früher“ ist Strand dennoch Teil der nordfriesischen Insellandschaft, südlich von Amrum gelegen, mit Husum am Horizont, ein Ferienparadies ausgesprochen rückwärtsgewandter Art. Die findigen Bewohnerinnen und Bewohner haben ihr Reetdach-Idyll zum Freilichtmuseum umgebaut und spielen für zahlungswillige Touristen das Leben früherer Zeiten nach. Pünktlich zum Saisonbeginn landet die 29-jährige Medienpraxis-Absolventin Marlene Rübel auf Strand. Sie heuert in einem Souvenirladen an und will sich „einfach ein halbes Jahr keine Gedanken machen“, dabei übersehend, dass sie in Lebensgefahr schwebt. Denn Strand birgt ein Geheimnis, das in den Tiefen des Meeres geborgen ist und nun an die Oberfläche gelangt.
Kristin Höller, geboren 1996, aufgewachsen in Bonn. Sie studierte bis 2019 Sprach-, Literatur-und Kulturwissenschaften in Dresden. Freie Mitarbeit bei mehreren Zeitungen und Zeitschriften. 2016 Finalistin des 24. Open Mike, 2017 Teilnehmerin der Autorenwerkstatt Prosa des „LCB". 2018 Preisträgerin des Schweizer Literaturfestivals Literaare. Bis 2019 Mitveranstalterin von OstKap, der Dresdner Lesereihe für junge Literatur. Sie schreibt Hörspiele, Theaterstücke und Romane, für die sie mit mehreren Stipendien und Preisen ausgezeichnet wurde, u. a. mit dem Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium 2019 für ihren Debütroman „Schöner als überall“. Kristin Höller ist Mitveranstalterin der queeren Lesereihe und Karaokeshow SMASH und lebt in Leipzig.