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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 05.04.2014

  • 00:05 Uhr

    Strafentscheid
    Von Michael Brett
    Aus dem Englischen von Marianne de Barde
    Regie: Günter Siebert
    Mit: Eberhard von Gagern, Manfred Steffen, Giselher Schweitzer, Renate Bopp, Sieghold Schröder, Walter Bäumer, Gudrun Daube u.a.
    Produktion: RB 1960
    Länge: 38'55 (mono)

    Beim Besuch eines Londoner Cafés erkennt Harry Legge den Mann wieder, der einmal mit seiner Cousine verheiratet war - bis er sie aus Eifersucht umbrachte. Zehn Jahre ist das her. Danach war dieser Peter Marx untergetaucht. Unter dem Namen Mace lebt er nun unbehelligt als Büroangestellter mit Frau und zwei kleinen Kindern. Mace gesteht Legge gegenüber ein, Peter Marx zu sein, und er gibt ihm freie Hand, über sein Leben zu entscheiden. Sollte Mr. Legge ihn der Polizei ausliefern wollen, würde er es allerdings vorziehen, Selbstmord zu begehen, anstatt von einem Gericht zum Tode verurteilt zu werden. Legge wäre dann indirekt sein Henker. Eine schwere Entscheidung lastet auf Harry Legge ...

    Der Engländer Michael Brett war von Beruf Betriebswissenschaftler, bevor er zu schreiben begann. Nach 120 Kurzgeschichten wandte er sich dem Fernsehspiel und dem Hörspiel zu, später verfasste er hauptsächlich Bühnenstücke. Brett starb 1974.

  • 01:05 Uhr
    01:05 Uhr   Soundcheck

    Am Mikrofon: Günther Janssen

    02:05 Uhr   LiederLaden

    Neues aus Dänemark
    Am Mikrofon: Jens-Peter Müller

    03:05 Uhr   Spielraum

    Rock ohne Grenzen
    Am Mikrofon: Udo Vieth

    04:05 Uhr   Milestones

    Klassiker der Jazzgeschichte
    Irene Schweizer & Louis Moholo (1986), Irene Schweizer & Pierre Favre (1990)
    Mit Anja Buchmann

    05:05 Uhr   Alte Musik

    Johann Philipp Krieger
    Sonata ondecima à doi D-Dur
    Hamburger Ratsmusik
    Leitung: Simone Eckert

    Nicola Fiorenza
    Sinfonia a violino principale
    Alessandro Ciccolini, Violine
    Cappella della Pietà dei Turchini
    Leitung: Antonio Florio


    05.30 Nachrichten
    05.35 Presseschau
    Aus deutschen Zeitungen

    Anonymus
    'Bayle de Grand Duque'. Für Gitarre, Theorbe und Cembalo
    Forma Antiqua

    Johann Caspar Ferdinand Fischer
    Suite für Orchester d-Moll, op. 1 Nr. 4
    L'Orfeo Barockorchester
    Leitung: Michi Gaigg

  • 06:05 Uhr

    Stephan Richter, Flensburger Tageblatt:
    Großzügig dank guter Kassenlage - Zur Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Pastoralreferentin Mechthild Alber, Stuttgart

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 20 Jahren: Der amerikanische Sänger und Gitarrist Kurt Cobain erschießt sich

  • 09:10 Uhr

    Feldpost aus der Vergangenheit - Die Urenkel der Zeitzeugen auf den Spuren des Ersten Weltkriegs

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Theaterregisseur und Intendant Joachim Lux

    "Dass der Mensch Geschichten erzählen will, das macht ihn als Menschen aus", sagt der Regisseur und Intendant Joachim Lux. Und Geschichten kann man sehr unterschiedlich erzählen. 1957 in Münster in einen Juristenhaushalt geboren, wurde Joachim Lux katholisch erzogen und war Messdiener. Die Rituale fand er in anderer Form als Statist in der Oper wieder. Dass er zum Theater gekommen ist, war eher ein Zufall. Dennoch schloss sich ein Kreis, sagt Joachim Lux, "denn Theater wie das Sakrale kommen beide aus dem Ritus und haben in den Ursprüngen eine tiefe Verwandtschaft." Joachim Lux studierte Geschichte und Germanistik in Münster und Tübingen, kam wenig später als Regisseur und Dramaturg über Stationen in Köln, Düsseldorf und Bremen ans Wiener Burgtheater. Hier wurde er 2006 Chefdramaturg. Seit 2009 ist Joachim Lux Intendant des Thalia Theaters in Hamburg. Theater? Soll polarisieren, frech, entschieden und experimentell sein, so Joachim Lux.

  • 11:05 Uhr

    Erinnern über Gräbern: Die Geschichte der Anderen
    Mit Reportagen von Gesine Dornblüth, Karla Engelhard, Anne Raith, Jochen Spengler, Ursula Welter
    Am Mikrofon: Gerwald Herter

    "Im Westen nichts Neues" - Remarques Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg erschienen 1928. Sie wurden in vielen Ländern zum Bestseller, in Russland zum Beispiel ist das Werk immer noch populär. Von einer gemeinsamen Aufarbeitung dieses grausamen Konflikts sind die europäischen Staaten aber bis heute weit entfernt, von einem "kollektiven Gedächtnis" Europas kann schon gar keine Rede sein. Die Briten nennen den Ersten Weltkrieg "The Great War" - wie versuchen sie, ihre Erinnerung an die Katastrophe wach zu halten? Die Franzosen nennen ihn "La Grande Guerre" - wer besucht heutzutage noch die Weltkriegsmuseen in Frankreich? Weiß man in Belgien noch, wo die Schlachtfelder lagen? Wie gehen Russland oder Österreich mit dem Gedächtnis um? Korrespondenten des Deutschlandfunks berichten über persönliche Begegnungen mit Menschen, die gegen das Vergessen kämpfen, die die Erinnerung an Stellungskrieg, Gaseinsätze und den sinnlosen Tod von Millionen von Menschen am Leben erhalten.

  • 14:05 Uhr

    Das Forum für lebenslanges Lernen
    Wie guter Geschichtsunterricht gelingen kann
    PISAplus fragt: Warum bleibt Geschichtsunterricht so oft wirkungslos? Welche Rahmenbedingungen braucht guter Geschichtsunterricht? Kann Geschichte tatsächlich in Mischfächern unterrichtet werde? Und: Wie können außerschulische Lernorte sinnvoll in den Unterricht integriert werden?

    Gesprächsgäste sind:
    Peter Droste, Geschichtslehrer am Aachener Couven-Gymnasium und Vorsitzender des Geschichtslehrerverbandes NRW
    Alfons Kenkmann, Professor für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig
    Klaus Schroeder, Zeithistoriker an der FU Berlin und Autor der Studie "Später Sieg der Diktaturen"
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Außerdem als Beiträge geplant:
    Die Gräber sind nicht anonym
    Schüler aus Deutschland, Großbritannien und Holland recherchieren, welche Schicksale hinter den Soldatengräbern bei der Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn stecken

    Was läuft falsch im Geschichtsunterricht?
    Umfrage unter den Historikern auf dem Deutschlandfunk-Symposium "1914 - 2014. Ein europäisches Jahrhundert"

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    pisaplus@deutschlandfunk.de

    Geschichte und Gedenken - historische Filme, Bücher und Sonderausstellungen sind im Gedenkjahr 2014 omnipräsent. Der Deutschlandfunk widmet sich an diesem Samstag in einem internationalen Symposium dem Ersten Weltkrieg und den Folgen. Doch werden in der Schule die notwendigen Grundlagen vermittelt, um all dies zu verstehen und einzuordnen? Wohl nicht immer. Eine Studie der Freien Universität Berlin kam 2012 zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der Zehntklässler nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden kann. Nur 50 Prozent der Schüler ordneten den NS-Staat als Diktatur ein - umgekehrt bezeichnet nur die Hälfte die alte BRD als Demokratie. Würde man nach dem Wissen über den Ersten Weltkrieg fragen, wäre die Bilanz vermutlich noch ernüchternder. Was also läuft falsch im Geschichtsunterricht? Historiker kritisieren, dass ihr Fach in den vergangenen Jahren marginalisiert oder seiner Eigenständigkeit beraubt wurde. Zwar betonen Bildungsminister stets die Bedeutung des Geschichtsunterrichts: Für Sylvia Löhrmann, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, ist guter Geschichtsunterricht aktive Demokratiearbeit - vor allem, wenn Lehrer außerschulische Lernorte wie Gedenkstätten und Museen in den Unterricht integrierten. Doch dafür fehlt im Unterrichtsalltag oft Zeit und Geld.

  • 15:05 Uhr

    Melodien gegen das Grauen - Originalaufnahmen aus der Zeit des ersten Weltkriegs
    Anlässlich des hundertjährigen Gedenkens an den Ausbruch des ersten Weltkriegs hat eine Plattenfirma Musik aus dieser Zeit auf einer 3-CD-Box herausgebracht. 60 amerikanische und britische Lieder des ersten Weltkriegs sind darauf in Originalaufnahmen versammelt. Die meisten Texte sollten den Soldaten und Angehörigen Hoffnung und Durchhaltewillen spenden, doch es gab auch Antikriegslieder.

    Ein Stern, der viel zu schnell verglühte - zum 20. Todestag von Kurt Cobain
    Als Sänger und Gitarrist Kurt Cobain mit seiner Band Nirvana Anfang der 1990er Jahre mit dem Album "Nevermind" den Grunge etablierte, wirkten Hair Metal und Michael Jackson wie völlig aus der Zeit gefallen. Andere Bands folgten, doch Nirvana und ihrem traurigem Anführer war keine lange Zukunft beschieden. Nur ein Studio - und ein Live-Album später war Kurt Cobain ausgebrannt und kämpfte mit Drogenproblemen. Am 5.4.1994 erschoss er sich in seiner Garage in seiner Heimatstadt Seattle.

    Jazz, Schlager und eine Verdi-Verbeugung - Raphael Gualazzi im Corsogespräch
    Der 32-jährige Italiener Raphael Gualazzi überraschte beim Eurovision Song Contest 2011, als er mit einem ziemlich jazzigen Song den zweiten Platz belegte. Doch das ist nur eine musikalische Facette des klassisch ausgebildeten Pianisten, wie das neue Album "Happy Mistake" unterstreicht. Mal klingt es nach Pop, mal schlagerhaft, mit der Variation einer Verdi-Arie ist sogar eine Verbeugung vor der Klassik dabei.

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste Monat April 2014

    David Wiesner: Herr Schnuffels
    (Aladin)

    Ulrich Hub: Füchse lügen nicht
    (Carlsen)

    Habinger/Ballhaus: Kritzel & Klecks
    (Nilpferd im Residenz)

    Jenny Jägerfeld: der Schmerz, die Zukunft, meine Irrtümer und ich
    (Hanser)

    Anne-Laure Bondoux: der mörder weinte
    (Carlsen)

    Tamara Bach: Marienbilder
    (Carlsen)

    David Safier: 28 Tage lang
    (Rowohlt)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation
    Schwerpunkt:
    Vertrauen statt Wissen
    Wie Staat und Wirtschaft ihre Abhängigkeit von ausländischer Hard- und Software beurteilen

    Backdoor inside
    Eingebaute Hard- und Software-Lücken ab Werk bedrohen massiv die IT-Sicherheit

    Aktuell:
    Die Entwicklerkonferenz Built
    Microsoft clont Siri und verschenkt sein Windows

    Wracksuche per Crowd
    Internet-User analysieren Satellitenbilder nach dem verschollenen Malaysian-Airlines Flugzeug

    Das Digitale Logbuch
    Drei Finger

    Info-Update

    Sternzeit, 05. April
    Apophis in Erdnähe

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Gleiches Netz für alle?
    EU-Parlament stimmte über Änderungen zur Netzneutralität ab
    Live-Gespräch mit DLR-Netzkorrespondent Falk Steiner

    Immer mehr Reporter werden zur Zielscheibe
    Über die Situation der Journalisten in Afghanistan
    Live-Gespräch mit Martin Gerner

    O-Ton-Nachrichten u.a.:
    Sperre aufgehoben: Twitter in der Türkei wieder frei zugänglich
    Pro Stück statt pro Stunde: kein Mindestlohn für Zeitungszusteller
    Funke-Springer-Deal: Zeitschriftenverkauf kurz vor der Genehmigung

    Außerhalb der Konkurrenz?
    Wie reagieren die Hamburger Blätter auf die neuen Hamburg Seiten von "Die Zeit"

    Am Mikrofon: Bettina Köster

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Denzel Washington am Broadway - "A Raisin' in the Sun" von Lorraine Hansberry in New York

    Von Tauben und Matrosen - "La Colombe" von Charles Gounod und "Le Pauvre Matelot" von Darius Milhaud an der Opera National du Rhin in Colmar

    "Smart New World" - Kunst und Überwachung in einer Ausstellung der Kunsthalle Düsseldorf

    "Der gelbe Klang" - Uraufführungen von Michael Simon, Aszure Barton und Russell Maliphant am Bayerischen Staatsballett in München

    Gemeinsames Bewusstsein statt nationaler Erzählungen - Das Konzept für ein "Haus der Europäischen Geschichte" in Brüssel

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 18:40 Uhr

    1914 - 2014: General von Lettow-Vorbeck. Korrektur eines zweifelhaften Heldenepos

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Onno Viets und der Irre vom Kiez
    Nach dem gleichnamigen Roman von Frank Schulz
    Regie: Wolfgang Seesko
    Horspielbearbeitung: Christiane Ohaus
    Komposition: Andreas Bick
    Produktion: NDR 2013
    Lange:79‘ 57

    anschließend: Cinch

    "Als Hörspiel des Monats Januar wird die NDR-Produktion 'Onno Viets und der Irre vom Kiez' ausgezeichnet. Ihm liegt der gleichnamige Roman des in Hamburg lebenden Autors Frank Schulz zugrunde. Christiane Ohaus hat den Roman für das Radio eingerichtet; Wolfgang Seesko Regie geführt. Die Geschichte des notorischen Verlierers, Hartz IV-Empfängers, chronisch von Geldsorgen geplagten und neuerdings als Privatdetektiv dilettierenden Onno Viets reist den Hörer hin und mit, weil sich in dem Hörspiel die narrativen Stärken und der sprachliche Eigensinn des Romanciers Frank Schulz mit dem phantastischen Repertoire des Spielraums Radio kongenial verbinden. Videoclips werden akustisch vergegenwärtigt. Ping - Pong, ein metrisches Grundgeräusch - Onno Viets ist allein im Tischtennis unschlagbar -, mutiert im Ohr zum stilisierten Schusswechsel. Trivialmythische Versatzstücke und Klischees werden mit Mitteln der Radiokunst in die Schwebe gebracht, mit einem sicheren Gespür für Rhythmen, Proportionen und Erzählökonomie. Der Sprachwitz und die überbordende Metaphorik von Frank Schulz prägen das Hörspiel konstitutiv, durch ihre souveräne Übersetzung ins Akustische. Im Kopf des Hörers verwirbeln sich die Medien prismatisch. Dass keine der Figuren, weder der ewig scheiternde Onno Viets noch sein Auftraggeber, der Unterwelt-Psychopath, genannt das Händchen, an Häme oder Schadenfreude denunziert werden, zählt zu den ästhetischen Vorzügen dieses preiswürdigen Hörspiels, in dem sich ein hoher Unterhaltungswert und ästhetische Brillanz die Waage halten." (Aus der Begründung der Jury)

  • 22:05 Uhr

    Ästhetik eines Zerfalls
    Der Komponist Yannis Kyriakides begibt sich auf die Spuren militärischer Einrichtungen
    Von Reinhard Kager

    1974, als der in Limassol geborene Komponist fünf Jahre alt war, wurden er und seine Familie aus dem zypriotischen Ferienort Varosha evakuiert, weil das türkische Militär auf der Insel gelandet war. Es folgte die Emigration nach Großbritannien, wo Kyriakides einen Großteil seiner Studien absolvierte. Wohl nicht zufällig kreisen viele seiner künstlerischen Projekte immer wieder um militärische Einrichtungen. Bereits 2005 hatte der zypriotische Komponist in "Buffer Zone" Bezug genommen auf jene militärische Sperrzone, die Zypern in einen türkischen und einen griechischen Teil spaltet. Luftaufnahmen von amerikanischen Militärstützpunkten in aller Welt inspirierten Kyriakides 2011 zur Komposition "Airfields" für Ensemble und Elektronik, und unter dem Titel "Resorts & Ruins" thematisierte er in einer elektronischen Collage 2013 das Schicksal der zur trostlosen Geisterstadt mutierten Ferienmetropole Varosha.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Zerrissen nach allen Seiten
    Eine Lange Nacht über Kunst und Grauen im 1. Weltkrieg
    Von Monika Künzel und Michael Köhler
    Regie: Rita Höhne

    "Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung." - Nicht nur Thomas Mann verklärte den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 als 'Großen Krieg'. Er fiel in eine Phase außergewöhnlicher Vitalität und der Gründung von Avantgarde-Bewegungen in den Künsten und beeinflusste mehr als jeder andere Konflikt das Werk der Künstler, die ihn erlebten. Avantgarde-Bewegungen wie der Expressionismus und der Kubismus waren entstanden, Künstlervereinigungen wie Die Brücke und Der Blaue Reiter gegründet. Selbst Käthe Kruse staffierte ihre kindlich-lebensechten Stoffpuppen als stramme Potsdamer Soldaten in den Uniformen der kriegführenden Staaten aus. Wer heute verstehen will, "wie die Herzen … sogleich in Flammen standen, als jetzt Krieg wurde", muss sich die Zeit vor 100 Jahren vergegenwärtigen. Der Dadaist Walter Serner beschrieb den Krieg als eine Reaktion auf das umgehende "Gespenst der Langeweile". Doch im Gegensatz zu vielen Künstlern wich die große Begeisterung für diesen Krieg in der Bevölkerung schnell einer nicht minder starken Ernüchterung. Der britische Historiker Christopher Clark provoziert mit seinem gerade erschienen Werk "Die Schlafwandler" ein neues Nachdenken über die Komplexität der europäischen Vorkriegspolitik. 70 Millionen Soldaten standen in Europa, Afrika, Asien und den Weltmeeren unter Waffen. 17 Millionen Menschen starben unter erbärmlichen Umständen. Wer überlebte, trug seine Narben, körperlich und seelisch, sein Leben lang. Erich Maria Remarque hat mit seinem Buch 'Im Westen nichts Neues', zehn Jahre nach seinen eigenen Kriegserlebnissen, einer verlorenen Generation ein bis heute erschütterndes Denkmal gesetzt.