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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 06.06.2020

  • 00:05 Uhr

    Verfluchte Hitze
    Von Lukas Holliger
    Komposition: Andreas Bernhard
    Regie: Mark Ginzler
    Mit Martin Engler, Robert Dölle, Thomas Sarbacher, Holger Kunkel, Elias Eilinghoff, Annette Strasser u.a.
    Produktion: SRF 2018
    Länge: ca. 54‘

    Das Hitzejahr 1983 - mitten im Kalten Krieg. Heiner Glut beginnt als Kriminalkommissär bei der Basler Polizei. Es ist kein guter Start. Schon am ersten Tag entfacht er einen Waldbrand und den Zorn des übervorteilten Detektivwachtmeisters Tom Wüst.
    Sommer 1983. Im Radio laufen in Dauerschlaufe Nenas „99 Luftballons", Europa streitet über den Nato-Doppelbeschluss und Pershing-II-Raketen. Heiner Glut und sein Kollege, der Kommunistenhasser Tom Wüst, untersuchen den Mord am Hellseher Danilo Gromow. Nach und nach wird klar: Der dubiose, russische Prophet schrieb nicht nur ein ominöses drittes Testament, unterstützte nicht nur die Berner Filiale der sowjetischen Nachrichtenagentur Nowosti, die angeblich die westliche Friedensbewegung instrumentalisiert, sondern dieser Gromow stand auch in engem Kontakt zu einer Basler Spionin im Apartheitsregime Südafrika. Bald ist sich Glut nicht mehr sicher, was ihn mehr ins Schwitzen bringt: die Schweizerische Kooperation mit dem südafrikanischen Geheimdienst, die sowjetische Einmischung in helvetische Politik, die explosive Nebenfährte zu Basler Fussball-Hooligans oder die schöne Kollegin Jasmina Matter, die ausgerechnet Heiner Gluts Chef heiratet.
    „Verfluchte Hitze" spielt sechs Jahre vor dem mit dem ARD Online Award 2017 ausgezeichneten Hörspielkrimi „Verfluchtes Licht" (Wiederholung am Samstag, 01.09., 20.00 Uhr, SRF 2 Kultur). Ein hitziger Ritt über den Höhepunkt des ersten Kalten Kriegs, gemixt aus historisch verbürgten Originalzutaten aus dem Jahr 1983.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    Zu Gast: Robert Rotifer
    Liederbestenliste: die Platzierungen im Juni
    Global Sound: neue internationale Singer-Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    On Tour: Konzerttipps
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Der Wiener Robert Rotifer ist ein Mann mit vielen Talenten: Er ist Musiker, Musikjournalist, Produzent, Veranstalter und in seiner Wahlheimat Großbritannien, wo er seit 1997 lebt, in der Independent-Szene von London und Canterbury aktiv, und Mitbetreiber des kleinen Londoner Labels Gare du Nord Records. Im vergangenen Jahr produzierte Rotifer das von der Kritik gefeierte Comeback-Album von André Heller und zur Zeit arbeitet er sowohl an einem neuen Album des französischen Singer-Songwriters Louis Philippe, als auch an einem neuen Duo-Projekt mit der britischen Singer-Songwriterin und feministischen Punk-Chronistin Helen McCookerybook. Er hat also viel zu berichten.

  • 06:05 Uhr

    Aufgehobene Reisewarnung, aber keine Normalität - Reisen in Neuland

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 09:05 Uhr

    Vor 240 Jahren: Bernhard Schott wird Hofmusikstecher in Mainz

  • 09:10 Uhr

    Covid-19

    Geplatzte Träume - wenn ein Virus große Pläne durchkreuzt

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Sandra Richter

    Sandra Richter wurde 1973 in Kassel geboren. Die „Buddenbrooks" waren ihr literarisches Erweckungserlebnis. Später studierte sie Politische Wissenschaft, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. Schon mit 29 hat sie sich habilitiert, über Poetiken von Novalis bis Rilke. Seitdem bilden Lehre und Forschung einen wichtigen Bestandteil in Richters Leben, sie wirkte an Universitäten in Banja Luka (Bosnien-Herzegowina), Cambridge, Philadelphia, London, Paris und Peking. Seit 2008 ist Sandra Richter Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Stuttgart und seit 2019 leitet sie eine der bedeutendsten Literaturinstitutionen weltweit: das Deutsche Literaturarchiv Marbach. Sandra Richter lebt in Frankfurt und spielt zum Ausgleich ihrer vielfältigen Aufgaben gerne Saxofon.

  • 11:05 Uhr

    Ungarn unter Alleinherrschaft - Protokoll einer Ermächtigung
    Mit Reportagen von Stephan Ozsváth

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Trump will offenbar 9.500 Soldaten aus Deutschland abziehen

    Interview mit Klaus Naumann, General a.D., zu mutmaßlichem US-Truppenabzug

    Debatte um Rückkehr zum regulären Grundschulunterricht

    Polizeigewalt auch in Deutschland

    UN-Sicherheitsrat verlängert Waffenembargo gegen Libyen

    Kommt eine neue Flüchtlingswelle aus der Türkei?

    Corona in Brasilien - Stille Katastrophe im Urwald

    Wettlauf gegen die Zeit - Öl-Katastrophe in der russischen Arktis

    Unglück im Unglück - Nach Zyklon: Obdachlos in Corona-Krise

    Nordafrikanischer Al-Kaida-Chef von französischer Armee getötet

    Sport

    Am Mikrofon: Tobias Armbrüster

  • 13:10 Uhr

    Für viele nicht zu erkennen - Rassismus in der Gesellschaft
    Viel Geld für viele Branchen - Das Konjunkturpaket der Bundesregierung
    Aufgehobene Reisewarnung, aber keine Normalität - Reisen in Neuland

    Am Mikrofon: Christoph Schäfer

  • 13:30 Uhr

    Irak und Nordsyrien: Der IS meldet sich zurück

    Solidarität, Proteste, Forderungen: Rassismusdebatte in Australien

    Vom Hoffnungsträger zum Autokraten? Ein Jahr Präsident Bukele in El Salvador

    Corona weltweit: Henda Chennaoui, Bürgerrechtlerin aus Tunesien

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Rückkehr ins Büro - Wie wird der Arbeitsalltag nach den Homeoffice-Wochen?

    Gesprächsgäste:
    Norma Schöwe, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Personalführung
    Klaus Rüffler, Personalchef der DB Systel GmbH, Digitaltochter Deutsche Bahn
    Dr. Hannah Schade, Arbeitspsychologin am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund
    Am Mikrofon: Bettina Köster

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Wo es ging wurden die Menschen in den zurückliegenden Wochen ins Homeoffice geschickt. Und noch immer arbeiten viele von zu Hause aus. Der Rückzug in die eigenen vier Wände klappte mehr oder minder gut, auf jeden Fall ging es für viele sehr schnell. Nun wird fleißig gelockert und mancher fragt sich bereits: wann geht es zurück ins Büro? Und wie soll das auch mit allen Abstands- und Hygienegeboten funktionieren? Manchem fällt es auch schwer, sich überhaupt an den Gedanken eines nahenden Büroalltags zu gewöhnen. Bot und bietet das Homeoffice jenseits aller Widrigkeiten doch auch angenehme Seiten. Um die Rückkehr ins Büro und die Lehren aus dem Arbeiten in Corona-Zeiten, darum geht es in „Campus & Karriere" an diesem Samstag.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    K-Pop-Fans gegen Rassismus - wie die Szene #BlackLivesMatter unterstützt
    Fans von K-Pop-Bands wie BTS unterstützen die Black-Lives-Matter-Bewegung aktuell auf ihre eigene Art und Weise - sie kapern Hashtags der Alt-Right-Bewegung, um rassistischen Posts auf Social Media keinen Platz zu geben. Es ist nicht das erste Mal, dass sich K-Pop-Fans politisch organisieren und zeigen, wie mächtig eine Fan-Szene sein kann

    „EMS Synthi 100“ - Soulwax setzen legendärem Synthesizer ein Denkmal
    Der EMS Synthi 100 gilt als der Heilige Gral der Synthesizer - nur 31 Stück dieses riesigen Instruments wurden in den 70er-Jahren produziert und sind heute fast unbezahlbar. Soulwax waren schon lange fasziniert von diesem einzigartigen Synthesizer, konnten durch eine Leihgabe der Universität Gent ein Jahr lang mit ihm experimentieren und haben jetzt ein Album veröffentlicht, das ausschließlich aus diesen besonderen Sounds besteht

    Ludwig Rehberg im Corsogespräch - das Erbe des EMS Synthi 100
    In den 70er-Jahren arbeitete Ludwig Rehberg für den Synthesizer-Hersteller EMS in Großbritannien und half bei Produktionen von Pink Floyd, The Who oder Brian Eno mit den komplexen Instrumenten. Heute kümmert er sich vom schwäbischen Ditzingen aus um dem Vertrieb und die Wartung der EMS-Synthesizer und -Vocoder vieler bekannter Musikerinnen und Musiker

    Das Debütalbum der Indierock-Supergroup Muzz - Abendröte über Amerika
    Paul Banks war mit der Post-Punk-Band Interpol ein wichtiger Bestandteil des Indie-Rock-Revivals, das Anfang der Nullerjahre von New York aus die Popwelt erfasste. Mit Freunden von damals hat er nun das Americana-Projekt Muzz gegründet und unterwandert geschickt den Americana-Mythos

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Juni
    Vorgestellt von Andre Kagelmann

    Anete Melece: „Der Kiosk“
    Aus dem Lettischen von Anete Melece
    (atlantis Verlag, Zürich)

    Philip Waechter: „Toni will ans Meer“
    (Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim)

    Inka Pabst „Joshua, der kleine Zugvogel“
    Mit Illustrationen von Mehrdad Zaeri
    (Tulipan Verlag, München)

    Marc ter Horst: „Palmen am Nordpol. Alles über den Klimawandel“
    Mit Illustrationen von Wendy Panders
    Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
    (Gabriel Verlag, Stuttgart)

    Patrick Wirbeleit: „Alan C. Wilder. Die Protokolle des Übersinnlichen. Die Brücke der toten Hunde“
    Mit Illustrationen von Ulf K.
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Alex Wheatle: „Home Girl“
    Aus dem Englischen von Conny Lösch
    (Kunstmann Verlag, München)

    G. Neri: „Tru & Nelle. Eine Geschichte über die Freundschaft von Truman Capote und Nelle Harper Lee“
    Aus dem Englischen von Sylvia Bieker und Henriette Zeltner
    (Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Nachsitzen
    Am Quellcode der Corona-Tracing-App muss noch was getan werden

    Rechteklärung
    Die Zugriffsverwaltung der Warn-App zeigt Schwächen

    Orientierung
    Studenten entwickeln eine Value-Map für die Corona-App

    Datensouveränität
    Die neue Dateninfrastruktur für Europa GAIA-X nimmt Form an

    Das Digitale Logbuch
    Schwarzer Tweet

    Sternzeit 06. Juni 2020
    William Crabtree und der erste Venus-Transit


    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Hilft Corona dem Klima?
    Holger Lösch, Bundesverband der Deutschen Industrie, und der Energiesystem-Wissenschaftler Volker Quaschning im Gespräch
    Am Mikrofon: Georg Ehring

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Endlich mal erklärt - Soll man Sammlern Museen bauen?

    Geschichtsrecherchen und Theater Online - Zum Auftakt des IMPULSE-Festivals

    "Latitude" - Digitales Festival des Goethe-Instituts hinterfragt koloniale Strukturen in der Gegenwart

    Hybride Identitäten - Hassan Sharif in den Berliner Kunstwerken

    Kultur in Hongkong - Das Sicherheitsgesetz und die Folgen für Künstler

    Am Mikrofon: Mascha Drost

  • 18:40 Uhr

    Corona, Erkenntnisse einer Krise - Teil 5: Sehnsucht Tourismus

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 30. Spieltag:
    Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München
    RB Leipzig - SC Paderborn
    Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05
    Fortuna Düsseldorf - 1899 Hoffenheim
    Borussia Dortmund - Hertha BSC

    Fanproteste - DFB stellt Verfahren wegen Hopp-Schmähungen ein

    2. Fußball-Bundesliga, 30. Spieltag:
    Arminia Bielefeld - 1. FC Nürnberg
    Jahn Regensburg - SV Darmstadt 98
    SV Wehen Wiesbaden - Dynamo Dresden

    Fußball - Spiele mit Zuschauern in Bugarien

    Basketball - Finalturnier in München:
    BG Göttingen - HAKRO Merlins Crailsheim
    FC Bayern München - Ratiopharm Ulm
    Basketball - Interview mit Sebastian Schmidt, Geschäftsführer Braunschweig

    Beachvolleyball - Alexander Walkenhorst ist Ideengeber einer neuen Liga

    Konjunkturpaket - Interview mit dem Johannes Steiniger, CDU

    NADA - Was sagen SportlerInnen zu fehlenden Dopingtests?

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein
    von Benjamin Maack
    Regie: Iris Drögekamp
    Komposition: Nikolai von Sallwitz
    Mit:
    Produktion: NDR


    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

    Begründung der Jury
    Als er die Psychiatrie betritt, schämt er sich am meisten für seinen großen schwarzen Rollkoffer. „Sollte man nicht in aller Eile, mit einer nachlässig vollgestopften Tasche, und wochenlang nicht gewaschenen Kleidern, ungeduscht und tränenverschmiert in die Klinik kommen?“, fragt sich Benjamin Maack, der Autor und Protagonist des Hörspiels „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“. Er leidet an Depressionen, vor vier Jahren hat er sich schon einmal in dieselbe Klinik einweisen lassen. Maacks Angst davor, den äußeren Erwartungen an einen „richtigen Kranken“ nicht gerecht zu werden, ist so nachvollziehbar wie absurd. In ihr offenbart sich ein großes Tabu unserer leistungsorientierten Gesellschaft, in der es vor allem darum geht, zu funktionieren. Psychische Probleme werden oft nicht als Krankheiten anerkannt. Symptome wie keinen Antrieb zu haben, sind verpönt. Seinen Mitmenschen aufgrund der eigenen Verfassung zur Last zu fallen, ebenso. Selbst die Diagnose Depression schützt den Ich-Erzähler des Hörspiels nicht vor diesem verinnerlichten Leistungsdruck: „Ich bewerbe mich um einen Job als Kranker, obwohl ich weiß, dass ich ihn nicht verdient habe“, heißt es im Hörspiel. Oder: „Ich wünsche mir, ich hätte ein richtiges Problem, aber irgendwie habe ich ein falsches.“ Einprägsame, treffsichere Sätze wie diese weisen auf diesen gesellschaftlichen Missstand hin und machen die eineinhalb Stunden zu einer intensiven, fast schmerzhaften Hörerfahrung.
    Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ schildert schonungslos ehrlich die qualvolle Innensicht einer Depression. Der Protagonist berichtet von seinem ihm aussichtslos erscheinenden Leben, dem Aufenthalt in der „Geschlossenen“, den Nebenwirkungen von Psychopharmaka, vom Schreiben als Instrument des Überlebens.
    Das von Iris Drögekamp inszenierte Hörspiel schwankt zwischen Momenten tiefster Verzweiflung, Hoffnung und Panik, enthält aber auch viele tragikomische Szenen, wie
    etwa die, in der Maack in der Klinik „darauf bedacht ist, nicht zu lächeln und keinen Witz zu machen, weil er Angst hat, rauszufliegen. Obwohl fast ausschließlich der Ich-Erzähler spricht, schöpft das Hörspiel seine klanglichen Möglichkeiten umfassend aus und macht die Depression fühl- und hörbar. Das Sounddesign bringt die Hörer/innen direkt in den Kopf und Körper des Protagonisten.
    Maacks dichter, poetischer Text ist kein leicht zu konsumierender Stoff. Die Gedanken seines Hörspiel-Ichs kreisen um Selbsthass, Selbstbestrafung und Schuldgefühle, auch Selbstmordgedanken werden unmissverständlich formuliert: „Das Leben wird zu einer Liste von Erledigungen und der letzte Punkt ist der Tod“, sagt der Protagonist an einer Stelle. Sich mit einem so persönlichen Krankheitsbild vor einer breiten Öffentlichkeit zu outen, ist nicht nur mutig, sondern hat auch eine enorme gesellschaftliche Relevanz: Indem das Hörspiel den Umgang mit Depression thematisiert, wirkt es deren gesellschaftlicher Tabuisierung entgegen. Maack knüpft dabei an die literarische Tradition des Schreibens als Therapie und Selbstermächtigung an, indem er seiner Krankheit seinen Text entgegenstellt: „Als es richtig schlimm wurde, habe ich angefangen zu schreiben. Mit einem Kugelschreiber saß ich auf meinem Krankenhausbett und spie in die Kladde, was in meinem Kopf war, was da tobte, die ganzen Splitter, den ganzen Schrecken.“ Dessen hohe poetische Qualität, die intensive (Klang-) Dramaturgie der Inszenierung, die herausragende Sprecherleistung von Stefan Konarske in der Hauptrolle und das hoch brisante Thema machen „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ zum Hörspiel des Monats März 2020.

  • 22:05 Uhr

    Transkulturelles Komponieren
    Amen Feizabadis Suche nach einer neuen Narrativität
    Von Gisela Nauck

    Amen Feizabadi wurde 1983 in Teheran geboren und lebt zur Zeit in Berlin. In seiner Heimatstadt studierte er klassische Musik und danach an der Essener Folkwang Universität der Künste das Fach Komposition. Feizabadi bezeichnet sich als Musiker, Komponist und Musiktheater-Autor. Er will als Komponist Geschichten auf ganz neue Art und Weise erzählen: mit Instrumental- und Vokalklängen, mit persischen und europäischen Instrumenten, unter Verwendung von Fundstücken, Orten und Räumen. Nicht zufällig führte er Storytelling Music als Genre in die neue Musik ein. „Übermorgen um 03:15 Uhr mit dem dritten Klang“ oder „Taximusic“ oder „Die Sammelleidenschaft des Fährmanns“ sind Arbeiten von ihm betitelt. Grundlage für diese sind fiktive, dokumentarische oder kollektive Geschichten, deren polyphoner Erzählung er musikalische Form gibt.

  • 23:05 Uhr

    Der Charakter in einer Welt jenseits von Zeit
    Die Lange Nacht über Charles Dickens
    Von Christian Blees
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Charles Dickens (1812-1870) war eine Art Popstar des viktorianischen Zeitalters: Der überwältigende Erfolg seiner Romane wie „Oliver Twist“ oder „David Copperfield“ führte dazu, dass der Schriftsteller bereits als 30-Jähriger von Kritikern wie Lesern gleichermaßen gefeiert und bei öffentlichen Auftritten von Menschenmengen bedrängt wurde. Dies scheint umso erstaunlicher, als Dickens bereits als Kind zeitweise arbeiten gehen musste, um die eigene Familie finanziell zu unterstützen. Nach ersten Tätigkeiten als Parlamentsstenograf und Reporter startete das Schreibtalent seine literarische Karriere zunächst mit humorvollen Alltags-Skizzen. Die „Pickwick Papers“ läuteten ab 1836 dann Dickens‘ rasanten Aufstieg zu Weltruhm ein. Die „Lange Nacht" nimmt den 150. Todestag des Autors zum Anlass, sich auch in seiner Heimatstadt London auf Spurensuche zu begeben. In der „Langen Nacht" fragen wir danach, wie viel Autobiografisches in seinen Werken steckt und was die Faszination seiner Bücher ausmacht, bis heute.