Inventur und Neustart (1/3)
Staat
Von Mathias Greffrath
(Teil 2 am 20.6.2021)
Die Pandemie verweist auf andere Krisen: Globalisierung, Migration, Ungleichheit, Klima. Und sie offenbart die Schwäche tragender Institutionen der Moderne: Staat, Kapitalismus, Wissenschaft, Bildung. Die Erkenntnis wächst, dass kleinere Reformen oder Reparaturen nicht ausreichen werden, um das Jahrhundert zu bewältigen. Die alten Ordnungen funktionieren nicht mehr, neue Stabilitäten sind nicht in Sicht: Damit wachsen Orientierungsverlust und populistisches Aufbegehren, aber auch der Bedarf für Zukunftsentwürfe. In drei Essays versucht Mathias Greffrath, seine Gedanken über die Zukunft des Staates, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Bildung zu ordnen. Der Nationalstaat der Neuzeit war eine Errungenschaft der Neuzeit. Seine Kraft ist erlahmt, seine Legitimation bröckelt. Wem gehört die Zukunft? Dem digitalisierten Kontroll- und Versorgungsstaat mit parlamentarischer Fassade, einer von Medien und Multis getriebenen Massendemokratie, oder gibt es noch Aussichten auf eine Ordnung, in der das Gemeinwohl mehr ist als Koordination kontroverser Interessenlagen?