Das Bildungsmagazin
Mit diplomatischem Geschick zu mehr Fachkräften - Warum der Export der dualen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild blüht
'Campus & Karriere' fragt: Wie funktioniert Berufsbildungsexport eigentlich genau, wer ist daran beteiligt? Welche Rahmenbedingungen sind dafür förderlich bzw. welche Probleme und Hindernisse gibt es? Und, was kann das dt. System aus diesen Kooperationen lernen?
Gesprächsgäste:
Steffen Bayer, Leiter Referat Berufsbildung im Ausland, Berufsbildungsexport beim Dt. Industrie- und Handelskammertag in Berlin
Stefan Dietl, Leiter Ausbildung national und international beim Automatisierungsunternehmen Festo
Britta Buschfeld, Direktorin für Berufsbildung bei der Auslandshandelskammer Shanghai
Am Mikrofon: Kate Maleike
Beiträge:
Hoher Besuch vom Nachbarn
Warum der belgische König Philippe kürzlich zum Dialog in Sachen duale Berufsausbildung in Berlin war
Deutscher Pavillon macht Werbung für deutsche Berufsausbildung
Ein Besuch auf der "Worlddidac Asia" in Hongkong
Megamarkt für deutsche Anbieter
Indien hat sich zum Ziel gesetzt, seine Berufsausbildung zu reformieren
Mechatroniker in Indien, Hotelkaufleute in Portugal, Außenhandelskaufmann in Argentinien: Sie alle haben immer häufiger eines gemeinsam, sie werden nach deutschem Vorbild ausgebildet. Denn rund um den Globus zwingt der Mangel an qualifizierten Fachkräften zu neuen Strategien. Viele Länder interessieren sich daher für den Mix aus Berufsschule und Betriebspraxis, wie er in Deutschland Usus ist. Sie erhoffen sich Innovation und Perspektiven, vor allem in der Bekämpfung der zum Teil hohen Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen. Auch deutsche Unternehmen setzen sich immer stärker für den Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems im Ausland ein, weil sie qualifiziertes Personal benötigen, Märkte und Produktqualität sichern wollen. Die Folge, der Berufsbildungsexport boomt und hat sich zu einem Markt entwickelt, an dem viele Partner mitwirken. Betriebe, Handelskammern, Ministerien und Regierungen, sie alle sind im Zusammenspiel gefordert und müssen Fingerspitzengefühl beweisen. Denn Berufsbildungsexport ist dünnes Eis, schnell kann der Eindruck entstehen, man wolle dem anderen Land ein deutsches System überstülpen. Zumal das System in Deutschland gerade selbst eine Krise durchmacht. Tausende Lehrstellen bleiben unbesetzt, junge Leute wollen lieber studieren, weil sie sich davon mehr Chancen erhoffen.