Montag, 06. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 15.03.2015

  • 00:05 Uhr

    50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen
    Geschichten von Liebe und Finsternis
    Eine Lange Nacht der deutsch-israelischen Literatur
    Moderation: Shelly Kupferberg und Jochanan Shelliem
    Regie: Monika Künzel
    Aufzeichnung der Veranstaltung vom 12.03.2015 aus dem Schauspiel Leipzig

    „Wer morgens lacht“ und „Who the fuck is Kafka“ - manche Titel aktueller Neuerscheinungen verweisen auf das in 50 Jahren gewachsene Spektrum der deutsch-israelischen Literatur. Das Lebensthema vieler Autorinnen und Autoren präsentiert sich im Spagat in dieser Langen Nacht zwischen Shoah und Zionismus, Judentum, Diaspora und Schuld. Die Sujets reichen von der jüdischen Emanzipation in den Nationalstaaten zu Beginn des Ersten Weltkrieges bis hin zu Misstrauen und Erotik im Umfeld nahöstlicher Konferenzen als Katalysator einer Romanze. Auch in seinem neuesten Roman „Judas“ leuchtet der große Charakterschriftsteller Amos Oz die Leitideen des Zionismus und deren Widersprüche und Tragödie aus - eingekleidet in eine Liebesgeschichte. Liebe, dieser Stoff aus dem die Träume sind, beschreibt Meir Shalev, dessen Frauen in „Zwei Bärinnen“ macchiavellihaften Machos im Moshaw Paroli bieten, als Katalysator über mehrere Generationen hinweg. Von alten Seilschaften und frischer Korruption berichtet Gila Lustiger in ihrem Thriller aus Paris „Die Schule der Anderen“ und Mirjam Pressler weicht ins märchenhafte Grauen aus. Avi Primor, eloquenter Übersetzer des nahöstlichen Konflikts, verfolgt das leidenschaftliche Engagement zweier jüdischer Familien im Ersten Weltkrieg und das tragische Scheitern ihrer nationalen Emanzipation. Beobachtungen aus dem israelischen Alltag von heute komplettieren diese Lange Nacht, interpretiert von dem israelischen Psychoanalytiker Carlos Strenger, während Dan Diner, Gründungsdirektor der Simon Dubnow Instituts für jüdische Geschichte und Kultur, seine kalten, differenzierten Analysen der aktueller Entwicklung in Nahost in den Kontext gegenläufiger Gründungsgeschichten setzt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Jean-Marie Leclair der Ältere

    Sonate für Violine und Basso continuo a-Moll, op. 9 Nr. 5
    Sonate für Violine und Basso continuo G-dur, op. 9 Nr. 12

    Hélène Schmitt, Violine
    Pascal Dubreuil, Cembalo

    Aufnahme vom 1.2.11 aus dem Residenzsaal in Schloss Borbeck, Essen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Ludwig van Beethoven
    'Adelaide', op. 46
    'An die ferne Geliebte', op. 98
    Olaf Bär, Bariton
    Geoffrey Parsons, Klavier

  • 06:10 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    'Du bist verflucht, o Schreckensstimme'. Kantate TWV 1:730 am Sonntage Laetare
    Margaret Hunter, Sopran
    Ensemble Luxurians

    Wilhelm Friedemann Bach
    'Jesu, meine Freude'. Choralbearbeitung
    Werner Jacob, Orgel

    Dietrich Buxtehude
    'Jesu, meine Freude'. Choralkantate für 2 Soprane, Bass, 2 Violinen, Violone und Basso continuo, BuxWV 60
    Gesangssolisten und Ensemble Gli Angeli Geneve
    Leitung: Stephan MacLeod

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Missa brevis D-Dur, KV 194 (186h) für Soli, Chor und Orchester
    Christine Schäfer, Sopran
    Ingeborg Danz, Alt
    Kurt Azesberger, Tenor
    Oliver Widmer, Bass
    Arnold-Schönberg-Chor
    Concentus musicus Wien
    Leitung: Nikolaus Harnoncourt

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Kultur in China zwischen Öffnung und Zensur - Wo ist die Schere im Kopf?

    Ein tief gespaltenes Land - Israel vor der Knesset-Wahl
    Ein Interview mit dem Historiker Moshe Zimmermann

    Schuld und Sühne - Der Streit über griechische Reparationsforderungen
    Ein Interview mit dem Historiker und Neogräzisten Ioannis Zelepos

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Wichtiger als Wohlstand?
    Zum Welttag des Glücks ein Interview mit dem Philosophen Otfried Höffe

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Theologie oder Frömmigkeit? Nachdenken über eine spannungsreiche Beziehung
    Von Pfarrer Ulrich Lüke
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 200 Jahren: Das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt am Main wird als Bürgerstiftung gegründet

  • 09:30 Uhr

    Die Heiligenfigur. Teresa von Ávila wird 500
    Die Forscherin Rebeca Sanmartín im Gespräch mit Paul Ingendaay

    Am 28. März 2015 feiert Spanien den 500. Geburtstag von Teresa von Ávila. Das heißt, die Spanier feiern schon jetzt. Und sie debattieren über diese Figur - hier die Geistlichen, dort fortschrittliche Literaturwissenschaftlerinnen, die Teresa als Visionärin sehen, deren es einige gab, die aber von der Kirche unterdrückt wurden. Ist sie also Autorin, Mysterikerin, Ordensgründerin, Reformerin, Heilige, eine mutige Frau, eine fromme Ikone? Was taugt sie als Schriftstellerin? Wer liest sie - und warum? Fragen, die der Journalist und Schriftsteller Paul Ingendaay im Gespräch mit der Forscherin Rebeca Sanmartín von der Universität Complutense von Madrid erläutern will.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Liebfrauenkirche in Neustadt am Rübenberge
    Predigt: Pastor Christoph Bruns
    Evangellische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Sigmar Gabriel, Bundeswirtschaftsminister, SPD-Vorsitzender

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Jetzt wären sie losgegangen
    Auf den Spuren der "Schwabenkinder" in Vorarlberg

    Kindertage auf der Farm
    Abraham Lincolns Jugend in Hodgenville/Kentucky

    "Tierisches" Hessen
    Eulen-Wanderung im Naturpark Lahn-Dill-Bergland

    Einst See- und Handelsmacht am Mittelmeer
    Die antike Stadt Aquileia an der oberitalienischen Adria

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Historiker Philipp Ther im Gespräch mit Joachim Scholl

    Der Historiker Philipp Ther, geboren 1967 in Österreich, lehrt in Wien und ist Spezialist für osteuropäische Geschichte. Für seine Arbeiten über Vertreibung und die grausame Politik der 'ethnischen Säuberungen' wurde er mehrfach ausgezeichnet. Sein jüngstes Buch 'Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent' erzählt die Geschichte des modernen Neoliberalismus aus osteuropäischer Perspektive.

  • 15:05 Uhr

    Strohblonde Düsternis
    Die amerikanische Sängerin Zola Jesus
    Von Paul Baskerville

    Zola Jesus ist der Künstlername von Nika Danilova aus Wisconsin. Sie ist 25 Jahre alt und hat in sechs Jahren bereits fünf Alben gemacht. Ganz nebenbei hat sie Betriebswirtschaft, Französisch und Philosophie an der Universität von Madison, Wisconsin, studiert und eine Ausbildung als Opernsängerin gemacht. Sie wuchs in der Einöde ohne Telefon und Internetverbindung auf und wurde eine Einzelgängerin, was man ihrer Musik durchaus anhört. Die aktuelle Platte trägt den Titel 'Taiga' und ist ein Versuch, ihre Kindheit und Jugend zu verarbeiten. Sie zog dazu aus dem amerikanischen Norden nach Los Angeles, färbte ihre Haare blond und freute sich auf den kalifornischen Lifestyle. Los Angeles blieb ihr allerdings fremd und nun wohnt sie wieder auf dem Land. Ihre Musik ist von düsterer Rockmusik und Postpunk beeinflusst. Die Fans sehen sie in der Tradition von Siouxsie & the Banshees. Ihre Gegner halten sie eher für die Gothic Bonnie Tyler. Alles eine Frage der Perspektive. Dass Danilovas Künstlername daheim für Aufsehen sorgt, verwundert im religiös-konservativen Amerika nicht. Zola Jesus will das so.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Amos Oz: Judas
    Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler
    (Suhrkamp)
    Ein Beitrag von Sandra Hoffmann

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Auslese - Naturwissenschaftlichen Fach- und Sachbücher
    Freunde fürs Leben
    Wie Viren und Bakterien unser Dasein prägen

    Viren und Bakterien haben einen miesen Ruf. Sie gelten gemeinhin als Krankmacher, die es verdienen, mit allen Mitteln bekämpft zu werden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Viren und Bakterien können auch heilende Wirkung haben. Sie sind Motoren der Evolution und spielten eine tragende Rolle bei der Entwicklung des Menschen. So besteht zum Beispiel über die Hälfte unseres Erbguts aus Virus-DNA. Und ohne das komplexe Zusammenspiel der Bakterien in unserem Darm wären wir nicht überlebensfähig. Neue Sachbücher nehmen den Leser mit auf eine Reise in die faszinierende Welt der Mikroben. Was sich zu lesen lohnt? Das Sachbuchtrio des Deutschlandfunks verrät es in der Auslese.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    "Ich bin ein europäischer Schriftsteller!" - Die Dankrede von Mircea Cartarescu und die Laudatio von Uwe Tellkamp zur Verleihung des Buchpreises zur Europäischen Verständigung in Leipzig

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Geistvolles Intrigenstück" - Martyn Brabbins und Guy Joosten deuten "Die schweigsame Frau" von Richard Strauss am Aalto-Theater Essen

    "b.23" - Die neue Choreographie von Martin Schläpfer in Düsseldorf und eine Zusammenarbeit mit Brigitta Louisa Merkis Truppe "Flamencos en route"

    "Sweat Shop" - Die Geheimagentur erfindet fürs Theater Oberhausen das neue Genre " Lecture Musical"

    Private Schätze - Das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen zeigt Werke aus einer über 100 Jahre alten deutschen Sammlung

    Kultur in China zwischen Öffnung und Zensur - Wo ist die Schere im Kopf?

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    "Wir oder er": Im israelischen Wahlkampf richten sich viele Blicke auf Netanjahu

  • 20:05 Uhr

    Kaffee Radikal
    Neue Kultur für eine alte Bohne
    Von Michael Reitz
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: DLF 2012

    In den letzten Jahren hat sich in Deutschland eine Kaffeekultur entwickelt, die mit der bisherigen Massenkultur des Kaffeetrinkens und -zubereitens bricht. Im Kaffeebau und -handel zeigen sich die negativen Auswirkungen der Globalisierung mit ihrer Benachteiligung sozial schwacher Länder. Die Bewegung der sogenannten Kaffeeradikalen richtet sich gegen Kaffee als Einheitsgebräu, das überall gleich schmeckt. Ihr Engagement hat auch kulturelle Auswirkungen. Denn durch den direkten Einkauf bei Kaffeeherstellern vor Ort und das Zahlen fairer Preise für ausgefallene und seltene Kaffeesorten brechen die Kaffeeradikalen in das Hoheitsgebiet der großen deutschen Kaffeeröster ein. Ein für Deutschland neuer Berufszweig hat sich herausgebildet: die sogenannten Baristas oder Bariste - Kaffeeköche, die ähnlich wie Sommeliers beim Wein als Sachkundige für Kaffee gelten. Und in den Großstädten Deutschlands finden längst regelmäßig Kaffeeseminare für Konsumenten und ebenso Barista-Meisterschaften statt.

  • 21:05 Uhr

    Extra mit Deutschlandfunk in der Kölner Philharmonie

    Sofia Gubaidulina
    'Offertorium'. Konzert für Violine und Orchester

    Gustav Mahler
    Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Orchester mit Sopransolo

    Christina Landshamer, Sopran
    Patricia Kopatchinskaja, Violine
    NDR Sinfonieorchester
    Leitung: Thomas Hengelbrock

    Aufnahme vom 22.2.15 aus der Kölner Philharmonie

    Leidenschaftlich, präzise und unkonventionell - der Dirigent Thomas Hengelbrock gehört fraglos zu den Größen seiner Zunft. Seit 2011 ist der international gefragte Spezialist für historisch-informierte Aufführungspraxis Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters. Beim 'Extra mit Deutschlandfunk'-Konzert am 22. Februar in der Kölner Philharmonie gastierte das Orchester unter seiner Leitung mit Werken, die um die Themen Tod und Auferstehung, um den Übergang vom irdischen zum himmlischen Leben kreisen. Sofia Gubaidulinas Violinkonzert 'Offertorium' und Gustav Mahlers 'Sinfonie Nr. 4' standen auf dem Programm. Solistin im 'Offertorium' war die moldawische Geigenvirtuosin Patricia Kopatchinskaja. Die Sopranpartie in Mahlers '4. Sinfonie' mit ihren heiteren Idyllen und verstörenden Brüchen sang Christina Landshamer.