Ghost Festival der Spannungen:Künstler VIII
Gideon Klein
Streichtrio
Antonín Dvořák
Trio für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 2 g-Moll, op. 26
Helmut Lachenmann
5 Variationen über ein Thema von Franz Schubert für Klavier
Johannes Brahms
Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello Nr. 2 A-Dur, op. 26
Florian Donderer, Violine
Christian Tetzlaff, Violine
Antje Weithaas, Violine
Barbara Buntrock, Viola
Gustav Rivinius, Violoncello
Tanja Tetzlaff, Violoncello
Mario Häring, Klavier
Alexander Schimpf, Klavier
Lars Vogt, Klavier
Aufnahme vom 28.6.2020 aus der Jesus-Christus-Kirche Berlin
Am Mikrofon: Maria Gnann
Kurz vor seinem Tod beendete Gideon Klein im Theresienstädter Ghetto 1944 sein letztes Werk. Mit roh-erdigen Streicherstrichen zeichnete er darin Melodien seiner Heimat Mähren nach, als wollte er sie sich noch einmal ins Gedächtnis brennen. Dagegen wirkt Antonín Dvořáks zweites Klaviertrio von 1876 wie der Traum einer Vergangenheit, in der die romantische Idealisierung des Dunklen noch in Mode war - Mondschein-Momente inklusive. Auf sehnsuchtsvolle Fragen konnte auch Johannes Brahms inbrünstigst antworten. In seinem zweiten Klavierquartett kleidet er seine Themen scheinbar mühelos wechselnd in dramatische und zarte, verspielte und melancholische Farben. 100 Jahre später betrachtete der 21-jährige Helmut Lachenmann die Romantik durch die Avantgardistenbrille. Fünfmal variierte er 1956 einen Schubertschen Tanz und rationalisierte ihn in Anlehnung an Motivtechniken Schönbergs und Strawinskys.