• Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSonntag, 20.07.2025

  • 00:05 Uhr

    Psychiater, Revolutionär, Denker der Dekolonisierung
    Eine Lange Nacht über Frantz Fanon
    Manuel Gogos
    Regie: Claudia Kattanek

    Frantz Fanon (1925-1961) verkörpert viele Rollen: antikolonialer Freiheitskämpfer und politischer Aktivist, Psychiater und Rassismuskritiker, Vordenker der Dekolonisierung, existenzialistischer Philosoph. Fanon war selbst Kind eines Imperiums - der Kolonialherrschaft der Franzosen. Auf Martinique aufgewachsen, schließt er sich im Zweiten Weltkrieg gerade 18-jährig der französischen Armee in ihrem Kampf gegen die Naziherrschaft an. Um dann als man of colour selbst auch unter Franzosen Rassismus zu erfahren. Nach dem Krieg studiert Fanon Psychiatrie - fast sein ganzes Erwachsenenleben lang arbeitet er in Kliniken, überwacht die Krankheitsverläufe seiner Patienten. Seine Theorie der weltweiten Unterdrückung formuliert er aus dem Blickwinkel derer, die - wie er selbst - Opfer von Rassismus wurden. In seinem Buch „Schwarze Haut, Weiße Masken“ (1952) interpretiert er die Minderwertigkeitsgefühle kolonisierter Menschen als psychische Reaktionen auf ein Trauma. Und in seinem berühmten Manifest „Die Verdammten dieser Erde“ - zu dem Jean Paul Sartre das Vorwort schrieb - rechtfertigt Fanon Gewalt als legitimes Mittel, dieses Trauma zu überwinden. Fanon hat Politik und Psyche theoretisch zusammen gedacht und praktisch zusammen gebracht. Am Ende seines Lebens ist er - mit gerade einmal 36 Jahren - Wortführer und wichtigster Stichwortgeber einer weltweiten postkolonialen und antirassistischen Bewegung. Jean-Paul Sartre bewundert ihn, ebenso wie der argentinische Freiheitskämpfer Che Guevara. Vertreter der 1968er-Bewegung berufen sich auf ihn, ebenso wie die Bewegungen für „Black Power“ und „Black Lives Matter“. Die „Lange Nacht" würdigt sein kurzes, aber atemberaubend dichtes Leben und seine ungebrochene Aktualität.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Schwetzinger Festspiele 2024
    Georg Anton Benda
    Melodram „Pygmalion“

    Katharina Bach, Sprecherin
    Michael Rotschopf, Sprecher
    La Stagione Frankfurt
    Musikalische Leitung: Michael Schneider

    Aufnahme vom 8.5.2024 im Schlossgarten Schwetzingen

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Johann Nikolaus Forkel
    Konzert für Klavier und Orchester A-Dur

    Tobias Koch , Hammerflügel
    Kölner Akademie
    Musikalische Leirung: Michael Alexander Willens

  • 06:05 Uhr

    Trumps Ukraine-Hilfe: Geschäfte machen vor Geostrategie
    Von Christoph von Marschall

  • 06:10 Uhr

    Claude Goudimel
    Qui est-ce qui conversera. Vertonung von Psalm 15 für 4 Stimmen
    Ensemble Jacques Moderne
    Leitung: Joël Suhubiette

    Giacomo Carissimi
    Domine, quis habitabit, für 3 Singstimmen und Basso Continuo
    Il Cantar Novo
    Leitung: Pietro Ceccarelli

    Girolamo Frescobaldi
    Capriccio sopra ut re mi fa sol la für Orgel
    Liuwe Tamminga, da Prato-Facchetti-Orgel

    Johann Sebastian Bach
    Siehe, ich will viel Fischer aussenden, BWV 88
    Gesualdo Consort Amsterdam
    Musica Amphion
    Leitung: Pieter-Jan Belder

    Christian Wolff
    Ihr Sorgen laßet mich zufrieden. Kantate zum 5. Sonntag nach Trinitatis
    Klaus Mertens, Bassbariton
    Accademia Daniel
    Leitung: Shalev Ad-El

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Musik-Festival "Atlas" in Kyjiw - Großereignis mit riesigem Schutzbunker-System

    Handlungsfähiger Staat gegen die autoritäre Welle - Ein Interview mit dem Wissenschaftstheoretiker Peter Strohschneider

    Die Deutschen und das Bundesverfassungsgericht - Ein Interview mit dem Rechtswissenschaftler Christoph Schönberger

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Urlaubszeit - schönste Zeit? Ein Interview mit der Tourismusforscherin Charlotte Bellmann

    Denk ich an Deutschland: der Theatermacher Claus Peymann

    Am Mikrofon: Ute Reckers

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Gipfelglück - Gott und die Berge
    Von Pastor Oliver Vorwald
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Vordenker der Dekolonisierung - Frantz Fanon geboren

  • 09:10 Uhr

    Klaviermusik

  • 09:30 Uhr

    Jenseits der Wissenschaftsikone
    Wie Zeitgenossen Sigmund Freud erlebt haben
    Von Jörg-Dieter Kogel und Christfried Tögel

    Sigmund Freud, ganz privat: Zwischen Tee mit Virginia Woolf, Kaviarbrötchen und Krimilektüre erscheint selbst der strenge Vater der Psychoanalyse mitunter als faszinierend menschliche Figur - jenseits des Mythos, aber mitten im kulturellen Gedächtnis. Was bleibt vom Menschen hinter der Theorie? Wenn man Sigmund Freud im Spiegel seiner Zeitgenossen sieht, ist er eben viel mehr als ein Titan der Wissenschaft, sondern wird kenntlich als charismatischer Gastgeber, der Freunde und Intellektuelle mit altmodischer Höflichkeit empfängt. Und wir erleben Freud als intellektuellen Grenzgänger, der zwischen Medizin, Philosophie, Literatur und Archäologie hin und her wandelt. So sehr Freud um die wissenschaftliche Anerkennung der Psychoanalyse kämpft, so sehr zeigt er sich privat als skeptischer Beobachter seiner eigenen Verehrung: Der Privatmensch begehrt auf gegen die Kultfigur. Aus Archivfunden und Erinnerungen entsteht ein lebendiges Mosaik - ganz nah an der Stimme, dem Blick, dem Alltag des Mannes, der die menschliche Seele sezierte und dabei selbst zutiefst menschlich blieb. Kein Denkmal, sondern ein feinsinniges, oft amüsiertes Echo auf einen, der wusste: Auch Genie braucht Tee, Bücher - und Kaviarbrötchen.
    Christfried Tögel ist einer der führenden Freud-Biografen und der Herausgeber der 2023 abgeschlossenen Sigmund-Freud-Gesamtausgabe in 23 Bänden. Er veröffentlichte unzählige Publikationen zur Geschichte der Psychoanalyse, darunter mehrere Briefwechsel Freuds, und leitete die Erfassung und Neuordnung der Archive an den Freud-Museen in Wien und London. Von 2001 bis 2015 war er Leiter des Sigmund-Freud-Zentrums und von 2004 bis 2015 Direktor des SALUS-Instituts in Magdeburg.
    Jörg-Dieter Kogel arbeitete mehr als 30 Jahre als Kulturredakteur und Autor bei der ARD. Von 2003 bis 2016 war er Programmleiter des Nordwestradios von Radio Bremen und dem NDR. Kogel ist Mitglied der Historischen Kommission der ARD, Mitbegründer der Günter-Grass-Stiftung Bremen und gehört dem Vorstand der Wolfgang-Koeppen-Stiftung an. Zuletzt erschien „Im Land der Träume. Mit Sigmund Freud in Italien“.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche St. Albanus in Schkeuditz
    Zelebrant: Pater Peter Schorr
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Erst Modebranche, dann Kloster:
    Wie ein Grieche dem Pariser Jetset entflohen ist

    Metrofahren in Thessaloniki

    Gästeboom, Erdbeben, Hitze:
    Griechenlands Tourismus stellt sich neu auf

    Kollegengespräch zur aktuellen Situation auf Kreta

    Kreta: Honig von der Insel der Götter

    Am Mikrofon: Laura Kingston

  • 13:05 Uhr
  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin Heike Geißler im Gespräch mit Joachim Scholl

    Das eigene Erleben liefert Heike Geißler, die 1977 im sächsischen Riesa geboren wurde, den Stoff für ihre gesellschaftskritischen Romane, Essays, Bühnenarbeiten und Ausstellungen. Zuletzt sind ihre Bücher „Arbeiten“ und „Verzweiflungen“ erschienen.

  • 15:05 Uhr

    Einmal um die Sonne, bitte
    Das österreichische Wüstenrock-Duo Cari Cari
    Von Fabian Elsäßer

    Desert Rock, Wüstenrock nennt man Musik, in der Gitarren klirren und schwirren wie die akustische Entsprechung zu flimmernder Luft und wo das Schlagzeug sich dahinschleppt wie ein Gaul in sengender Sonne - so etwa. Das Duo Cari Cari reichert diesen Grundklang noch mit Instrumenten an, die Naturgeräusche imitieren können: Kürbisrasseln, Regenmacher und Didgeridoo. Kritiker denken bei den Songs von Stephanie Widmer und Alexander Köck inzwischen fast reflexhaft an Filmmusik. Nicht ganz zu Unrecht, denn die beiden Musiker aus dem Burgenland sind große Fans von Regisseur Quentin Tarantino. Ganz so weit wie der aktuelle Albumtitel „One more trip around the sun“ suggeriert, ist die Karriere von Cari Cari zwar noch nicht gekommen, für Konzerte aber immerhin schon mehrfach um die Welt.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Adam Shatz: „Arzt, Rebell, Vordenker. Die vielen Leben des Frantz Fanon“
    Aus dem Englischen von Marlene Fleißig und Franka Reinhart
    (Propyläen)
    Ein Beitrag von René Aguigah

    Am Mikrofon: Catrin Stövesand

  • 16:30 Uhr

    KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag

    KI als Einkaufsberater - Shopping-Assistenten, die wirklich weiterhelfen
    Von Carina Schroeder und Friederike Walch-Nasseri

    Immer mehr Unternehmen bieten KI-Shopping-Assistenten an, die individuelle Beratung und optimierte Produktauswahl versprechen. Gleichzeitig soll KI Einkaufen schneller und günstiger machen. Doch nicht alle Assistenten erfüllen die Erwartungen. Friederike Walch-Nasseri und Carina Schroeder testen, welche Shopping-Tools Kundinnen und Kunden online und im Supermarkt das Leben wirklich leichter machen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    "Das Peymann-Theater ist das Theater der Herzen!" Claus Peymann bilanziert und reflektiert seine Theaterarbeit und die Welt, im Gespräch mit Sven Ricklefs.
    Eine Wiederholung vom März 2017 aus Anlass seines Todes.

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Musik-Festival „Atlas“ in Kyjiw - Großereignis mit Schutzbunker-System

    Andere Welten, andere Wörter - African Book Festival geht in Berlin zu Ende
    Festivalleiterin Stefanie Hirsbrunner im Gespräch

    Bewusste Grenzüberschreitungen - Künstlerische Interventionen auf der Oder

    Die schweigsame Frau - Christian Thielemann und Jan Philipp Gloger an der Lindenoper

    Im Visier - Lovis Corinth in der Alten Nationalgalerie Berlin

    Am Mikrofon: Jörg Biesler

  • 18:10 Uhr
  • 18:40 Uhr
  • 20:05 Uhr

    Abdallah und Ramla
    Von Julia Illmer und Massimo Maio
    Regie: die Autorin und der Autor
    Technik: Jan Fraune
    Deutschlandfunk Kultur 2024
    Länge: 54‘29
    (Wdh. v. 19.07.2025, 18.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur)

    Abdallah und Ramla sind Geschwister und waren beste Freunde. Deutschland hat ihr Leben verändert. Heute haben sie kaum noch Kontakt.

    Als Jugendliche kommen Ramla und Abdallah nach Deutschland. Durch ihre Flucht aus Syrien haben sie jahrelang keine Schule mehr besucht. Trotzdem sind sie bald die Besten in ihren Klassen. Sie arbeiten unermüdlich, aber lernen auch neue Menschen und das Leben in Berlin kennen. Sie scheinen gut anzukommen. Doch sie entdecken hier in Deutschland auch Freiheiten und Möglichkeiten, die ihrer Familie bislang fremd gewesen sind. Waren sie zunächst unzertrennlich, gerät die Beziehung zwischen Ramla und Abdallah nach und nach ins Wanken. Wie hat das Leben in Deutschland sie geprägt? Wann ist man „zu Hause“? Und in welchem Verhältnis steht die Familiengeschichte zur Freiheit, sein Leben so zu gestalten, wie man es für richtig hält? Eine Begleitung zweier Geschwister über acht Jahre.
    Die Idee zu dem Feature entstand im Rahmen mehrerer Radioworkshops mit Unterstützung des Förderprogramms „Kultur macht stark“.

    Massimo Maio studierte Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Musik und widmet sich verschiedenen Formen der Audio- und Vermittlungsarbeit. Er ist Featureautor sowie Moderator für verschiedene Hörfunkprogramme und Podcasts. Zudem leitet er Workshops und Uni-Seminare zur Radiopraxis. Für Deutschlandfunk Kultur u.a.: „Kevin“ (2016) und „Smilie“ (2021, zusammen mit Julia Illmer).

    Julia Illmer, geboren 1984 in Berlin, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Sie arbeitet als Autorin, Producerin, Redakteurin und Medienpädagogin unter anderem für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Streaming-Dienste und Museen. Zuletzt: „Smilie - Leben auf dem Alexanderplatz“ (Deutschlandfunk Kultur 2021, mit Massimo Maio), „Zwischen Mahlwerk und Mühlbach - Menschen und ihre Mühlen“ (SWR2 2023).

  • 21:05 Uhr

    Klavierfestival Ruhr 2025

    Erik Satie
    Gymnopédie Nr. 1
    Gnossiennes Nr. 1, 3 und 4
    „La Diva de l’Empire“
    „Je te veux“

    Maurice Ravel
    „Pavane pour une infante défunte”
    Sonatine pour piano
    „Miroirs”

    sowie Werke von Jean-Philippe Rameau und Paul Dukas

    Alexandre Tharaud, Klavier

    Aufnahme vom 28.5.2025 aus dem Museum Folkwang in Essen

    Am Mikrofon: Marie König

    Erik Satie war seiner Zeit weit voraus, mit schlichten, reduzierten Werken schuf er einen Stil, der fünfzig Jahre später Zeitgeist wurde. „Öffnen Sie den Kopf", „Vergraben Sie den Ton in Ihrer Magengrube", „Wie eine Nachtigall mit Zahnschmerzen": Saties absurde Vortragsbezeichnungen faszinierten nicht erst John Cage. Ein früher Bewunderer war Maurice Ravel, der zwar einen ganz anderen künstlerischen Weg verfolgte als Satie, aber in ähnlichen Kreisen verkehrte und sich dafür einsetzte, dass die Werke des älteren Kollegen aufgeführt werden. Der französische Pianist Alexandre Tharaud liebt die Musik Saties und möchte insbesondere ihre Vielseitigkeit zeigen. Beim Klavier-Festival Ruhr spielt Tharaud neben den berühmten Gnossiennes auch Chansons aus der Sphäre der Cabarets, wo Satie sich als Pianist ein Zubrot verdiente. Im Rezital mit Klavierstücken von Ravel wird das Paris um 1900 hörbar, etwa in seinen irrlichternden „Miroirs“, sowie einer Transkription von Paul Dukas’ „Zauberlehrling“.

  • 23:05 Uhr
  • 23:30 Uhr

    LGBTQ im Sport - Wie divers und inklusiv ist der deutsche Sport wirklich?

    Raphael Späth im Gespräch mit:

    Carl Stichweh, trans* Hockeyspieler vom HC Heidelberg
    Christoph Hertzsch, Kapitän des queeren Fußball-Teams "Team München"
    Dr. Birgit Braumüller, Gender- und Diversitätsforscherin an der Deutschen Sporthochschule Köln