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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 23.11.2013

  • 00:05 Uhr

    Gefallene Schönheit
    Von Florian Goldberg und Heike Tauch
    Regie: Heike Tauch
    Komposition: Jörg Gollasch
    Mit: Judith Engel, Bernhard Schütz, Bettina Kurth, Janus Torp, Jens Wawrczek, Alexander Radszun, Sema Poyraz u.a.
    Produktion: DKultur 2012
    Länge: ca. 54'

    Das ehemalige Topmodel Kim Meinhardt, 42, ledig, ist von der Dachterrasse ihres Hauses gestürzt. Spuren von Gewalt finden sich nicht. Mord oder Selbstmord? Die Ermittlungen führen in die Managementetagen des Kosmetikkonzerns HBSC, wo Meinhardt zuletzt als Marketingchefin arbeitete und die Markteinführung des angeblich revolutionären neuen Produkts Boobsbooster verantwortete. Dass hier nichts ist, wie es scheint, findet das Ermittlerteam Deixler/Engler schnell heraus. Aber keine Indizien für einen Mord. Bis Caro Englers Sohn Tobi seiner Mutter verklickert, dass man inzwischen in mehr als nur einer Wirklichkeit ermitteln kann.

    Florian Goldberg, geboren 1962, lebt als Coach in Berlin. Er ist Verfasser mehrerer Bücher und Hörspiele.

    Heike Tauch, geboren 1965, lebt als Autorin und Regisseurin in Berlin.

  • 01:05 Uhr
    01:05 Uhr   Soundcheck

    I want to take you higher -
    Musik von Sly & The Family Stone
    Am Mikrofon: Udo Vieth

    02:05 Uhr   LiederLaden

    Kalter Kaffee und heiße Luft - das Duo Sonnenschirm
    Am Mikrofon: Peter Krause

    Der Name ist hinterlistig, denn gegen den Humor von Jürgen B. Wolff und Dieter Beckert nützen weder Schirm noch Schutzschild. Wären die beiden nicht in der DDR geboren, dann hätten sie auch Mitglieder der berühmten britischen Komiker-Truppe Monthy Python sein können. Seit sie im Jahr 1986 das Duo Sonnenschirm gründeten, unterhalten sie ihr Publikum mit einer wunderbaren Mischung aus Musik, theatralen Elementen und ironischen Texten. Das Lachen, das sie auslösen, hat immer eine Reflektion im Schlepptau, denn Wolff und Beckert stellen Gewohnheiten in Frage und erkunden mit schwarzem Humor und Brachialromantik, wo die Fassade endet und die Wahrheit anfängt.

    03:05 Uhr   Spielraum

    Rock ohne Grenzen
    Am Mikrofon: Jan Tengeler

    04:05 Uhr   Klanghorizonte

    Sun Ra, John Gilmore, Marshall Allen u.a.
    Mit Michael Engelbrecht

    05:05 Uhr   Alte Musik

    Johann Sebastian Bach
    Ouvertüre für Flöte, Streicher und Basso continuo h-Moll, BWV 1067
    Florilegium (Mitglieder)

    05.30 Nachrichten
    05.35 Presseschau
    Aus deutschen Zeitungen

    Giovanni Girolamo Kapsberger
    Passacaglia für Theorbe und Basso continuo
    Forma Antiqua

    Marin Marais
    Suite für Blockflöte, Diskantgambe und Cembalo e-Moll
    Aux Pieds Du Roy
    Leitung: Dirk Börner

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 80 Jahren: Der polnische Komponist Krzysztof Penderecki geboren

  • 09:10 Uhr

    Armut, Keuschheit und Gehorsam -
    Das Leben von Ordensfrauen in einer modernen Welt

    Am Mikrofon: Brigitte Froesick

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Jazz-Posaunist Nils Wogram

    Nils Wogram war gerade mal 26 Jahre alt, als er mit dem renommierten SWR-Jazzpreis ausgezeichnet wurde. Erste musikalische Erfahrungen hatte der gebürtige Braunschweiger mit zwölf in einer Blaskapelle der Feuerwehr gesammelt. Später studierte er in Köln bei Jiggs Whigham und wurde Mitglied im Bundesjazzorchester unter Peter Herbolzheimer. Nach einem Stipendium in New York veröffentlichte Nils Wogram seine erste CD: ‚New York conversations‘. Mehr als zwei Dutzend weitere Alben sind seitdem entstanden, etwa mit seiner Band root 70 oder dem Pianisten Simon Nabatov. Für seine raffiniert arrangierten Kompositionen wurde Nils Wogram 2011 mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet. Er selbst sagt über seine von Klassik, Soul, Blues, Obertongesang und bulgarischen Rhythmen inspirierte Musik, sie „soll alle ansprechen, die sich nicht für Hypes, sondern für akustische, überraschende und sinnliche Musik interessieren.“ Vor wenigen Tagen erhielt der heute 41-jährige Nils Wogram beim Jazzfest Berlin den Albert-Mangelsdorff-Preis als „herausragende Persönlichkeit der deutschen Jazzszene“.

  • 11:05 Uhr

    Schwere Geburt
    Kinderwunsch und künstliche Befruchtung in Polen
    Von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum

    Sie heißen Ferti-Med, Vitro-live oder Inivi-Med. Nennen sich mal Europäisches Mutterschaftszentrum, mal Fertilitätszentrum. In Polen wird alles geboten, was heutzutage im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung medizinisch möglich, aber nicht überall in Europa erlaubt ist. Denn die künstliche Befruchtung erfolgt in Polen bis heute im rechtsfreien Raum. Sie ist nicht gesetzlich geregelt. Das bedeutet aber auch: Die Ärzte entscheiden allein. Zum Beispiel, bis zu welchem Alter sie Frauen Eizellen implantieren. Das ist einmalig in der EU. "Versuchung des Teufels", "kleine Schwester der Eugenik": Vor allem die katholische Kirche und konservative Politiker blockieren seit Jahren jegliche staatliche Regelung und machen Stimmung gegen die Reproduktionsmedizin. Sie fordern, die künstliche Befruchtung einzuschränken oder ganz zu verbieten. Nun geht die bürgerliche Regierung von Donald Tusk einen Mittelweg: Seit dem 1. Juli übernimmt die Krankenversicherung zumindest anteilig die Behandlungskosten für Paare mit Kinderwunsch. Doch die Debatte darüber gärt weiter und spaltet

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Bomben von Beirut bis Basra: Neuer Religionskrieg - oder Kampf um politischen Einfluss?

    Iran: Nach den Genfer Gesprächen - zum künftigen Verhältnis zu Syrien und den USA

    Honduras wählt - Demokratieübungen in einem kraftlosen Staat

    USA: Zwischen Sorglosigkeit und ökonomischen Bedenken - Die NSA-Affäre, die Europäer und das Silicon Valley

    Am Mikrofon: Anne Raith

  • 14:05 Uhr

    Mit der Quote durch die gläserne Decke - Wird durch die beschlossene Frauenquote das Management wirklich weiblicher?
    Gesprächsgäste sind:
    Sabine Hansen, Geschäftsführerin der Personalberatung Amrop Delta
    Lencke Wischhusen, Bundesvorsitzende „Die jungen Unternehmer“
    Susanne Modrow, Professorin für Molekularbiologie und Gleichstellungsbeauftragte an der Uni Regensburg
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

    Hörertelefon: 00800 - 4464 4464
    pisaplus@deutschlandfunk.de

    Seit Sonntagnacht steht es fest: Kommt eine große Koalition zwischen SPD und Union zu Stande, wird die Frauenquote Gesetz: 30 Prozent der Aufsichtsratsposten sollen ab 2016 weiblich sein. Außerdem sollen die Unternehmen festlegen, wie viele Frauen sie künftig in die Vorstände schicken wollen - eine Flexi-Quote für die wahren Chefsessel also. Das EU-Parlament geht sogar noch weiter und sprach sich diese Woche für eine Aufsichtsratsquote von 40 Prozent bis 2020 aus. Während SPD, Grüne und Gleichstellungsbeauftragte jubilieren, sind Arbeitgeberverbände aufgebracht: Es werde schwierig, in manchen Branchen genügend geeignete Kandidatinnen zu finden. Besser als eine Quote sei ohnehin, mehr Frauen für naturwissenschaftlich-technische Studienfächer zu begeistern und bessere Betreuungsangebote für Familien zu schaffen.

    Während die Unternehmen nun also spätestens in gut zwei Jahren liefern müssen, ist die Wissenschaft von Quotenregelungen noch weit entfernt. Obwohl derzeit weitaus mehr Frauen als Männer studieren und Promovieren, liegt der Professorinnen-Anteil bei unter 20 Prozent.

    PISAplus fragt nach: Hilft die beschlossene Quote, die gläserne Decke bei den wirklichen Macherposten zu durchbrechen? Wo finden die DAX-Konzerne auf die Schnelle genügend qualifizierte Aufsichtsratsfrauen? Wie haben Quotenregelungen im Ausland - etwa in Norwegen - funktioniert? Und: Brauchen wir auch eine Quote in der Wissenschaft?

  • 15:05 Uhr

    Soul als Selbsttherapie - Ex-Casting-Star Rebecca Ferguson schärft ihr Profil

    Reiseziel Budapest und ein Stück weg vom Blues - das neue Album von Henrik Freischlader

    Familiengeschichte zwischen Fakten und Fiktion - Ben Cooper alias „Radical Face“ im Corsogespräch

    Almodóvars Stimme - die mallorquinische Sängerin Concha Buika

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    Kinderbücher aus Osteuropa in Deutschland
    Eine Reportage von Siggi Seuß

    Maris Putninš: Die wilden Piroggenpiraten
    (Fischer KJB)
    Aleksandra Mizieliñska / Daniel Mizieliñski: Alle Welt. Das Landkartenbuch
    (Moritz Verlag)
    Adam Jaromir/Gabriela Cichowska: Fraulein Esthers letzte Vorstellung
    (Gimpel Verlag)
    Anna Czerwinska-Rydel / Marta Ignerska: Die Ton-Angeber
    (Mixtvision)

    Der rote Wunderschirm neu aufgelegt
    (Buchempfehlung von Tanya Lieske)
    Der Rote Wunderschirm (Hg. Julia Hoffmann / Heinrich Detering)
    (Wallstein Verlag)

    Am Mikrofon: Tanya Lieske

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation
    Wikicon 2013
    Der harte Kern der deutschen Wikipediaautoren trifft sich in Karlsruhe

    Die Lohnschreiber
    Die Wikicon diskutiert den Druck von Lobbys und Industrie auf die Wikipedia

    M2M - Maschinen reden mit Maschinen
    Standards und Vernetzung der "Industrie 4.0" auf dem Kongress des eco-Verbands in Köln

    Cyberwar
    Geheimnisse, Fehlschläge, Visionen des digitalen Kriegs auf der Deep Sec Sicherheitskonferenz in Wien

    Das Digitale Logbuch
    Elefantenfriedhof

    Info-Update

    Sternzeit - 23. November
    Merkur verfehlt Saturn

    Am Mikrofon: Maximilian Schönherr

  • 17:05 Uhr

    Respektvolle Respektlosigkeit
    Zum Verhältnis zwischen Medien und Politik
    Interview mit Christoph Heinemann, Leiter Aktuelles DLF

    Schüler machen Zeitung
    Ein Experiment der „Schwäbischen Zeitung“

    Journalisten riskieren ihr Leben
    Wahlberichterstattung in Honduras

    O-Ton-Nachrichten:
    - „Kein Selbstläufer“: Bundeskartellamt überprüft Verkauf von Springer-Blättern an die Funke-Gruppe
    - Umstrittene Personalentscheidungen: WDR-Rundfunkrat diskutiert über Nachfolge der Direktoren
    - Schärfung des DW-Profils: Intendant Peter Limbourg stellt dem Rundfunkrat Reformpläne vor

    Rauswurf bei Kritik
    Wie China die Medien kontrolliert

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Antike in neuer Sicht - Stefan Pucher inszeniert Sophokles' "Elektra" am Deutschen Theater in Berlin

    Eruption des Bösen - Katrin Gebbes Film "Tore tanzt"

    "Mythos Welt" - Die Mannheimer Kunsthalle zeigt Max Beckmann und Otto Dix

    Ein Blick auf die Schätze der Vergangenheit - Zu den aktuellen Veröffentlichungen aus dem Gurlitt-Bestand

    Moschee oder Museum? Der Streit um die Hagia Sophia in Istanbul

    Am Mikrofon: Änne Seidel

  • 18:40 Uhr

    Vollrausch mit Folgen - Warum Alkohol in der Schwangerschaft so gefährlich ist

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 13. Spieltag mit den Partien 1. FC Nürnberg - VfL Wolfsburg, FC Augsburg -1899 Hoffenheim, Eintracht Braunschweig - SC Freiburg, Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04, Hertha BSC - Bayer 04 Leverkusen und das Topspiel am heutigen Samstagabend: Der Tabellenzweite Borussia Dortmund empfängt den Tabellenführer FC Bayern München

    Katja Kraus, ehemaliges Vorstandsmitglied beim Hamburger SV, im Bundesligagespräch

    2. Fußball-Bundesliga, 15. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern empfängt 1. FC Union Berlin sowie 1. FC Köln gegen FC Ingolstadt

    Frauen -Fußball Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel in Zilina: die Slowakei empfängt Deutschland

    Immer noch gern genommen? Oral-Turinabol und Stanozolol - altbekannte Dopingmittel im Leistungssport nach wie vor im Einsatz. Interview mit dem ehemaligen Sportmanager und Dopingdealer Stefan Matschiner

    Deutsche Kurzbahn-Schwimmmeisterschaften in Wuppertal

    „Alles eine Frage des Stils“ - Lobbyisten im Sportausschuss
    Rodel-Weltcup in Igls/Österreich

    Weltcupauftakt der Skispringer in Klingenthal

    Am Mikrofon: Andrea Schültke

  • 20:05 Uhr

    Das Phantom des Alexander Wolf
    Von Gaito Gasdanow
    Aus dem Russischen von: Rosemarie Tietze
    Bearbeitung: Klaus Schmitz
    Mit: N.N.
    Produktion: MDR/DLF 2013
    Länge: ca. 70‘
    Ursendung

    Ein ehemaliger Weißgardist erinnert sich an ein tragisches Erlebnis im Bürgerkrieg in Russland, als er einen Reiter niederschoss. Jahre später, im Exil in Paris, findet er den Vorfall in einem Buch beschrieben. Er versucht den Autor namens Alexander Wolf zu treffen, doch stattdessen begegnet er der rätselhaften Jelena und verliebt sich in sie. Eines Tages erzählt sie ihm von ihrem früheren Geliebten, der dachte, bald sterben zu müssen, weil er dem Tod schon einmal entronnen war. In einem brillanten Spannungsbogen erzählt Gaito Gasdanow, der mit Nabokov, Proust und Camus verglichen wurde, diesen 1947 erschienenen Roman, in dem Liebe und Tod aufs Engste verwoben sind. Sein Protagonist Alexander Wolf ist eine der geheimnisvollsten und unvergesslichsten Figuren der Weltliteratur.

    Gaito Gasdanow, geboren 1903 in St. Petersburg, gestorben 1971 in München, floh nach der Niederlage der Weißgardisten aus Russland und kam auf Umwegen 1923 nach Paris. Schrieb für "Russkij Montparnasse" und ging 1940 in die Résistance. Seit den 50er-Jahren war er Korrespondent und Redakteur im russischen Programm von "Radio Liberty". Seine Bücher konnten erst von den 90er-Jahren an in Russland erscheinen. Sein 1947 veröffentlichter Roman "Das Phantom des Alexander Wolf" kam 2012 erstmals in deutscher Übersetzung heraus und ließ seinen Autor zu einer gefeierten Neuentdeckung werden.

  • 22:05 Uhr

    Via Rupta
    Der Brandenburgische Komponist Helmut Zapf
    Von Stefan Amzoll

    Helmut Zapf, Jahrgang 1956, ist eine Schlüsselfigur in der zeitgenössischen Szene im Land Brandenburg. Sein Name verbindet sich mit den von ihm kuratierten Randfestspielen in Zepernick - unverzichtbar ist sein Engagement als Komponist, Lehrer und Veranstalter aber auch für zeitgenössische Initiativen in Rheinsberg, Potsdam, für den kompositorischen Nachwuchs im nahen Berlin. Sein vielgestaltiges kompositorisches Werk fußt auf einer kirchenmusikalischen Ausbildung, und ist nachhaltig vom Meisterstudium bei Georg Katzer geprägt.

  • 22:50 Uhr

    Zusammenfassung 1. Fußball-Bundesliga des 13. Spieltages

    Deutsche Kurzbahn-Schwimmmeisterschaften in Wuppertal

    Rodel-Weltcup in Igls/Österreich

    Am Mikrofon: Andrea Schültke

  • 23:05 Uhr

    "Die Hand voller Stunden, so kamst du zu mir"
    Eine Lange Nacht über Paul Celan
    Von Helmut Böttiger
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. v. 20./21.11.2010)

    Paul Celan, am 23. November 1920 geboren, gilt allgemein als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker nach 1945. Seine „Todesfuge“ über das Leben in den Konzentrationslagern der Nazis ist zu einem zentralen Bestandteil des Deutschunterrichts geworden - aber sie ist dabei, wie er sagte, „lesebuchreif gedroschen“ worden. Für den deutschjüdischen Lyriker aus Czernowitz war die Ermordung seiner Eltern einer der prägendsten Momente seines Lebens. Aber er wollte seine Lyrik keineswegs auf das Thema der Judenverfolgung reduziert sehen. Die Geschichte der Missverständnisse um Celans Gedichte beginnt mit dem Auftritt bei der Gruppe 47 1952, wo er bei einigen der Kahlschlag-Ideologen aus der Landser-Generation auf Ablehnung stieß. Die Liebesbeziehung zu Ingeborg Bachmann, dem Fräuleinwunder im 50er-Jahre-Deutschland, lud seine Person im Literaturbetrieb zusätzlich auf. Die Dreiecksbeziehung Celan, Bachmann und Gisele Celan-Lestrange, der Ehefrau Celans, wirkt selbst wie eine literarische Fiktion. Celans Gedichte, so hermetisch sie auch wirken mögen, zeigen immer wieder Spuren biografischer Erfahrungen. Gleichzeitig zeigt sein Ausspruch „Alle Dichter sind Juden“, wie sehr er den Dichter als Auserwählten empfand. Auch deshalb musste er sein Aufeinandertreffen mit dem bundesdeutschen Literaturbetrieb als unheilvoll empfinden. Sein Selbstmord in der Seine 1970, nach langen Aufenthalten in der Psychiatrie, setzte den Schlusspunkt unter eine exemplarische, bewegende Dichterbiografie des 20. Jahrhunderts. Doch man sollte sich Celans Lyrik nicht zu weihevoll nähern, man sollte sie einfach ganz genau lesen - und hören.