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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 02.08.2014

  • 00:05 Uhr

    Erntefest
    Krock & Co.
    Von Friedrich Glauser
    Bearbeitung: Markus Michel
    Regie: Martin Bopp
    Mit: Peter Brogle, Heinz Bühlmann, Renate Steiger, Frank Demenga, Bettina Lindtberg, Susanne Thommen u.a.
    Produktion: SWF/Schweizer Radio DRS 1990
    Länge: 54'

    Das Appenzeller Land im Jahr 1931. Wachtmeister Studer von der Berner Kantonspolizei feiert im Gasthof Zum Hirschen die Hochzeit seiner Tochter mit seinem jungen Kollegen Albert Guhl. Gerade will die Hochzeitsgesellschaft nach altem Brauch zu einer nächtlichen Kutschfahrt aufbrechen, als der Knecht im Pferdestall eine Leiche findet, von einer angespitzten Fahrradspeiche durchbohrt. Man erkennt in dem Toten den Angestellten der etwas suspekten Maklerfirma Krock & Co. Was bei Studers bewährt hartnäckigen Recherchen zum Vorschein kommt, ist ein ganzes Spinnennetz von Verkettungen, das die Landleute gefangen hält.

    Friedrich Glauser (1896-1938) verbrachte einen Großteil seines Lebens in Erziehungsheimen, Gefängnissen und Psychiatrischen Kliniken sowie einige Jahre in der Fremdenlegion. Mit seinen Romanen um Wachtmeister Studer schuf Glauser ein Schweizer Gegenstück zu den Maigret-Krimis von Georges Simenon, dessen Milieu-Genauigkeit er bewunderte.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    u.a. mit der Liederbestenliste im August
    Live im Studio: Anna-Bianca Krause

    Berliner Liederszene 2014
    Von Stephan Göritz

    In den Politikern hassen wir uns nur selbst, meint Sebastian Krämer. Die Deutsch-Vietnamesin Le-Thanh Ho schreibt Lieder, die Traum und Wahrheit zugleich sind. Und die Berlin Comedian Harmonists tragen den Sound ihrer historischen Vorbilder mit neuen Liedern ins Heute. Böses und Melancholisches, Privates und Politisches in einer Stunde mit Liedern und Gesprächen aus der Berliner Szene dieses Sommers.

  • 05:05 Uhr

    Wake Up This Morning
    Live im Studio: Leo Gehl

  • 06:05 Uhr

    Ines Pohl, die tageszeitung (taz):
    Seehofers Machtarithmetik - Der Kurs der CSU im Affären-Dschungel

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    07:15 Uhr   Interview

    Ukraine-Konflikt - Direktes Eingreifen von Rußland nicht ausgeschlossen? Wie weit kann der Konflikt noch eskalieren? - Interview mit Horst Telschik, ehemalige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 50 Jahren: Mit dem Tonking-Zwischenfall treten die USA in den Vietnamkrieg ein

  • 09:10 Uhr

    Katzenverrückt - Das Geschäft mit der Mieze
    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Mezzosopranistin und Regisseurin Brigitte Fassbaender

    Mit so genannten Hosenrollen wurde Brigitte Fassbaender berühmt: Als Mezzosopranistin stellte sie männliche Figuren dar - etwa Octavian in Strauss‘ ‚Rosenkavalier‘ oder Cherubino in Mozarts ‚Hochzeit des Figaro‘. 1939 in Berlin geboren, hatte Brigitte Fassbaender zunächst bei ihrem Vater Gesang studiert und wurde bereits mit 21 Jahren Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper. Von München aus begann ihre internationale Karriere, in deren Verlauf sie an allen wichtigen Opernhäusern und bei allen großen Festivals auftrat. Mitte der 90er-Jahre beendete Brigitte Fassbaender ihre aktive Gesangskarriere und wandte sich dem Regiefach zu. Sie wurde Operndirektorin in Braunschweig, Intendantin des Tiroler Landestheaters und künstlerische Leiterin des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen. Darüber hinaus engagiert sich Brigitte Fassbaender unermüdlich für den Sängernachwuchs.

  • 11:05 Uhr

    100 Jahre danach: Die Erinnerung an die deutsche Invasion in Belgien
    Mit Reportagen von Andreas Noll
    Am Mikrofon: Anne Raith

    Während des Ersten Weltkrieges waren sie Teil einer beispiellosen Propagandaschlacht, doch 100 Jahre später sind die Gräueltaten deutscher Soldaten im Gedenkkalender allenfalls eine Randnotiz. Dabei hatten deutsche Truppen bei ihrem Einmarsch ins neutrale Belgien im August 1914 eine breite Schneise der Verwüstung geschlagen und ein Besatzungsregime etabliert, dem Tausende Belgier zum Opfer fielen. Mehr als 5500 Zivilisten wurden hingerichtet oder kamen bei der Zerstörung ihrer Häuser ums Leben. Begründet wurden die willkürlichen Massaker an der Zivilbevölkerung damals mit Angriffen von Freischärlern, die die aktuelle Forschung jedoch widerlegen konnte. Jahrzehntelang wurden die Gräueltaten von deutscher Seite offiziell weitgehend ignoriert. Erst 2001 bat ein Vertreter der deutschen Bundesregierung um Vergebung. In Belgien hingegen wird die Erinnerung an die grausamen Verbrechen wie das Massaker von Dinant bis heute wachgehalten. Neben Gedenktafeln, Erinnerungsfeiern und kleinen Museen ist auch der Wiederaufbau der Universitätsbibliothek von Löwen, die einst von Soldaten niedergebrannt wurde, ein Mahnmal. Auch letzte Überreste eines mehr als 180 Kilometer langen Todeszauns an der belgischniederländischen Grenze sind noch heute stumme Zeugen eines brutalen Besatzungsregimes. Wie prägend diese Erfahrungen für Belgien bis heute sind, zeigt auch eine politische Entscheidung: Als einer der ersten Staaten der Welt hat Belgien seine Justiz damit beauftragt, Kriegsverbrechen auch außerhalb der Landesgrenzen zu verfolgen. Weltweit.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

    Thilo Kößler, Deutschlandfunk:
    Gaza und kein Ende - Die Logik von Rache und Vergeltung

    Daniel Brössler, Süddeutsche Zeitung:
    Warten auf die Rückschau - Zur Wirksamkeit der Sanktionen gegen Russland

    Victoria Eglau, freie Journalistin:
    Im Zeichen des Pleitegeiers - Argentiniens Ringen mit Hedgefonds und Gerichten

    Michael Stürmer, Die Welt:
    914 und heute - Risiken, Lehren, Handlungsoptionen

    Am Mikrofon: Johanna Herzing

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Japan: Tokio schließt sich den Sanktionen gegen Moskau an - Zum Stand der japanisch-russischen Beziehungen

    Nigeria: Ein taumelnder Staat? - Die Terrorfalle schnappt zu

    USA: Vor Obamas Afrika-Gipfel: Washington und der Schwarze Kontinent - Zum Stand der Beziehungen

    Iran: Die Hoffnung war groß... - Ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Hassan Rohani

    Am Mikrofon: Gerwald Herter

  • 14:05 Uhr

    Das Forum für lebenslanges Lernen
    Die PISAplus Summer School im August:
    HörerInnen wünschen sich Weiterbildung - wir machen es möglich!
    Gesprächsgäste sind:
    Gülşah Suzan Demir, Türkisch-Lehrerin an der VHS Bonn und Ruhr-Universität Bochum
    Dr. Astrid Buschmann-Göbels, Lernberaterin am Selbstlernzentrum der Hochschulen Bremen
    Dr. Michael Cordes, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Warentest
    Am Mikrofon: Grit Thümmel

    Als Beiträge sind dazu geplant:
    Das Einmaleins für Türkisch-Einsteiger
    Umfrage unter Muttersprachlern zu den wichtigsten Redewendungen und schlimmsten Fettnäpfchen

    Türkçe lernen mit App und Co.
    Test: Wie man mit Online-Angeboten in einer Woche die ersten Worte Türkisch lernt

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    pisaplus@deutschlandfunk.de

    1. Radio-Kurs: Türkisch für Selbstlerner
    "Wie wäre es mit einem Mini-Anfängerkurs in Türkisch?" schreibt eine Hörerin und ein anderer findet: "Schön wäre ein Sprachkurs, den man nebenbei im Auto hören kann." Fremdsprachen stehen auf der Wunschliste der PISAplus-Hörer für die Summer School im August ganz oben. Türkisch ist dabei für viele nicht nur ein Plus im Lebenslauf oder beim nächsten Urlaub, sondern auch praktisch für den Plausch mit Freunden und in der Nachbarschaft.
    Doch weil die Zeit für einen Sprachkurs im Alltag oft fehlt, sind besonders Angebote zum Selbstlernen attraktiv. Möglichkeiten gibt es viele: Vokabel-Apps liefern jeden Tag ein Häppchen Lernstoff auf das Handy und Online-Lernplattformen vermitteln Kontakt zu Muttersprachlern. Doch nicht jedes Angebot hält qualitativ das, was es verspricht.
    Die erste Radio-Lektion der PISAplus Summer School im August gibt einen Schnupper-Kurs für Türkisch-Einsteiger und erklärt, welche Methoden für Selbstlerner effektiv sind und was wichtig für den Lernerfolg ist.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Mister P-Funk kann es noch. George Clinton mit 73 auf Welt-Tournee
    Pure Funk, oder einfach P-Funk: So heißt das Genre, das George Clinton erfunden hat. Mit den Bands Parliament und Funkadelic feierte der ehemalige Songschreiber der Motown Records jahrzehntelang Erfolge. Jetzt ist er nochmal unterwegs, auf Welt-Tournee, mit 73 Jahren. Bei zwei Konzerten in Deutschland hat er diese Woche in einer zweieinhalb stündigen Tour-de-force bewiesen, dass er immer noch den Ton angibt.

    Die Wurzeln des Folk. Geschichte der amerikanischen Liedermacher auf CD
    Bis in die Mitte des 19. Jahrhundert reichen die Wurzeln der amerikanischen Folkmusik. Durch Weltwirtschaftskrise und Rassendiskriminierung entwickelte sie sich zum Sprachrohr der politischen Linken, bis Bob Dylan das Genre vom Protestsong löste. Auch heute entwickelt sich das Genre weiter, lehnt sich auch mal bei Blues, Rock oder Punk an. Diese Geschichte zeichnet die 12-CD-Compilation "Troubadours - Folk and the Roots of American Music" nach.

    Irre Irin? Das zehnte Album von Sinead O’Connor
    In den 27 Jahren ihrer Karriere ist Sinead O’Connor immer wieder angeeckt - nicht nur bei der katholischen Kirche oder der irischen Regierung. Trotzdem kehrte sie zurück auf die grüne Insel, um ihrer Kinder Willen, um sie von Alkohol und Drogen fernzuhalten. Ihren eigenen Ruf als "nutcase", als Irre, nutzt sie, um sich kreativ auszuleben. Zum Beispiel auf ihrem zehnten Studio-Album, das jetzt erscheint.
    Ein Corso-Gespräch mit Sinead O’Connor

    Am Mikrofon: Silke Hahne

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat August
    Vorgestellt von Ute Wegmann

    Koen van Biesen: Mein Nachbar liest ein Buch
    (mixtvision)

    Mawil: Kinderland
    (Reprodukt)

    Hogh/Mailliet: Tagebuch 14/18
    (Tintentrinker)

    David Almond: Der Junge, der mit den Piranhas schwamm
    (Ravensburger)

    Gerelchimeg Blackcrane: Kelsang
    (Jacoby & Stuart)

    Anthony McCarten: funny girl
    (Diogenes)

    Jennifer Gooch Hummer: Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam
    (Carlsen)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation
    Schwerpunkt:
    Bloße Meinung
    Scoring-Algorithmen dürfen das Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch nehmen

    Blackbox Score Card
    Warum bei den Scoring-Systemen niemand mehr durchblickt

    Aktuell:
    Gigabits an jeder Ecke
    Forscher testen Ultra-Highspeed-Internetanschlüsse per Kupfer-Doppelader

    Leuchtfeuer im Konsumdschungel
    Apple will mit iBeacon durch Supermärkte und Einkaufszentren navigieren

    Das Digitale Logbuch
    Hunde-Handy 4

    Info-Update

    Sternzeit 02. August
    Der Kleinste beim Größten

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Ressortleiter gegen Büchner    
    Wie lange kann sich der Spiegel-Chef noch halten?
    Interview mit der Medienjournalistin Ulrike Simon

    "Es werden die falschen Debatten geführt"
    Deutschlands Medien und der Nahe Osten
    Interview mit Professor Kai Hafez, Uni Erfurt

    O-Ton-Nachrichten u.a.:
    ZDF wehrt sich gegen einstweilige Verfügung von Zeit-Redakteuren
    Neues Internetgesetz in Russland schränkt Pressefreiheit weiter ein
    Mehr Beschwerden wegen Geschlechterdiskriminierung in Werbeanzeigen

    Der gläserne Leser
    Zeitungen durchleuchten ihre Leserschaft

    E-Magazine, Apps und Selbstverleger
    Tablets verändern die Zeitschriftenwelt

    Am Mikrofon: Brigitte Baetz

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Altwerden ist traurig - Zubin Mehta und Harry Kupfer bringen den "Rosenkavalier" von Richard Strauss ins Festspielhaus Salzburg

    "Sommer 14" - Das neue Stück von Rolf Hochhuth wird am Berliner Ensemble uraufgeführt

    "Das Kinderbuch erklärt den Krieg" - Eine Ausstellung des Bilderbuchmuseums Troisdorf

    Sechs Jahre nach der Erfindung - Das Städel in Frankfurt zeigt seine fotografische Sammlung

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Reihe: Nach der EEG-Reform - Die Baustellen der Energiewende:
    Netzausbau und Speicherung

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Klaus Barbie -Begegnung mit dem Bösen
    Von Peter F. Müller, Leonhard Koppelmann, Michael Müller
    Regie: Leonhard Koppelmann
    Mit: Felix von Manteuffel, Carlos Lobo, Elizabeth Burgos, Ilse Strambowski, Andreas Grothgar u. a.
    Produktion: WDR 2014

    anschließend:
    Cinch - ihre Verbindung zur akustischen Kunst
    Jeden ersten Samstag im Monat

    "Investigative Recherche, die enthüllt; Geschichtsjournalismus, der den Schrecken der Vergangenheit in die Gegenwart holt; ein Doku-Drama, das in den Bann schlägt - wer glaubt, so etwas könne es nur im Fernsehen geben, sieht sich unvermittelt eines Besseren belehrt. „Klaus Barbie - Begegnung mit dem Bösen“ leistet all das im akustischen Medium. Peter F. Müller hat sich als Journalist auf die Spuren des „Schlächters von Lyon“ begeben, jenem SS-Hauptsturmführers Klaus Barbie, dessen Brutalität als Nazi-Scherge beispiellos war, bzw. auf die Spuren der Nachkriegskarriere des Mannes, der als Klaus Altmann in Südamerika im Waffenhandel und für Geheimdienste arbeitete. Ein Zentrum der 170 Minuten langen Hörspielproduktion bilden die O-Ton-Aufnahmen des unverbesserlichen Gewaltmenschen, mit einem Diktaphon aufgenommene Lebensauskünfte im Plauderton. Gebannt folgt man dieser Stimme, die einen das Fürchten lehrt und die Vokabeln wie selbstgerecht, eitel, wahnsinnig und böse hervorruft. Doch nicht nur das: Das Hörspielteam um Leonhard Koppelmann zeichnet mit vielen weiteren Materialien ein vielperspektivisches Bild der biografischen Entwicklung hin zum NS-Mörder und zum umtriebigen Nachkriegskarrieristen. Herausragend dabei der Schauspieler Felix von Manteuffel, der den bislang unveröffentlichten Memoiren, geschrieben in der Zeit seiner Gefangenschaft ab 1983 in Lyon, seine Stimme gibt. Sowie schließlich der Historiker Peter Hammerschmidt, ein Experte für die erschreckenden Machenschaften der westlichen Geheimdienste und speziell des westdeutschen Verfassungsschutzes, der unaufgeregt und sachlich Tatsachen erklärt, die man für unglaublich erachtet. Braucht eine solche Dokumentation überhaupt Bilder? Die Jury zeichnet diese große und großartige Produktion gerade auch wegen ihrer Konzentration auf Stimme und Sprache aus. Das Böse, dem sich ein Themenschwerpunkt des Hörspielprogramms des WDR im Mai 2014 widmete, wird mit der Produktion 'Klaus Barbie - Begegnung mit dem Bösen' in faszinierender, beklemmender Weise umkreist. "Wenn die Hörer das nicht aushalten, müssen sie es ausschalten", warnt der WDR. Aber wer diese zweieinhalb Stunden aushält, geht aus dieser erschreckenden Begegnung nicht mehr als derselbe hervor."
    Aus der Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste

  • 22:05 Uhr

    Register des Wirklichen
    Der nordrhein-westfälische Komponist Gordon Kampe
    Von Ingo Dorfmüller

    Die Musik von Gordon Kampe, Jahrgang 1976, ist vielgestaltig und immer mehrdimensional. In der Komposition 'Zwerge' etwa geben Soundsamples von der A 40 und von Jürgen Klopp, dem Trainer des BVB 09, Lokalkolorit. Es gibt die verfremdeten Klänge aus der popmusikalischen Umwelt, etwa ein heißlaufendes Solo der E-Gitarre, und wie von fern klingt die Stimme von Maria Callas herein, Signal einer verlöschenden Kultur. Das alles ist sehr nah an der Alltagserfahrung und die Kollisionen des Unzusammengehörigen wirken mitunter ausgesprochen komisch. Darin steckt eine zersplitterte Welt- und Wirklichkeitswahrnehmung, die die Unübersichtlichkeit der Jetztzeit sehr genau reflektiert. Dennoch gibt Gordon Kampe den Anspruch nicht auf, diese Wirklichkeit mit seiner Musik als kohärentes Ganzes zu fassen: nicht als bloße Collage des Widersprüchlichen und Disparaten, sondern transformiert in eine neue musikalische Sprache.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Gemeinschaft - ein verlorenes Paradies?
    Eine Lange Nacht über nachbarschaftliche Wohnformen
    Von Jochen Rack und Dieter Kassel
    Regie: Monika Künzel

    Gemeinschaft, so der Soziologe Zygmunt Bauman, ist immer weniger zu finden in der "liquiden Moderne", die durch einen Mangel an Verbindlichkeit, durch Vielfalt und Beliebigkeit gekennzeichnet ist. Das zeigt sich auch in unseren Siedlungen, in denen "nichts lange genug überdauert, um einem vertraut zu werden und diesen Ort in jene behagliche und schützende Umgebung zu verwandeln, nach der die Gemeinschaft und Heimat entbehrenden Individuen inbrünstig suchen." Die Erfahrung anonymer Nachbarschaften in gesichtslosen Stadtvierteln und Vororten prägt das Leben vieler Menschen. Erzwungene Mobilität durch Jobwechsel und zunehmende Scheidungsraten bestimmen ihren Wohnalltag. In den großen Städten machen mittlerweile Einpersonenhaushalte 50 Prozent der Wohnungen aus. Gleichzeitig steigt durch die demografische Entwicklung die Zahl älterer Menschen, die ihr Lebensende in Alten- und Pflegeheimen verbringen müssen. Besserverdienende schotten sich in Gated Communties ab, steigende Mieten und Immobilienpreise führen zur Zerstörung von gewachsenen Hausgemeinschaften und der sozialen Entmischung ganzer Viertel im Zeichen der Gentrifizierung. "Gemeinschaft -", schreibt Bauman, "das Wort ist für uns zum Synonym für ein verlorenes Paradies geworden." Doch aus dem Unbehagen über die Kultur des isolierten Wohnens wachsen auch Widerstand und eine Sehnsucht nach Gemeinschaft und nachbarschaftlicher Solidarität, die sich in neuen Formen des Zusammenwohnens ausdrückt. Die Wiener 'Sargfabrik' gilt weltweit als Pilotprojekt gemeinschaftlichen Wohnens, in Gänserndorf entstand die erste Co-Housing-Siedlung Österreichs. In Deutschland stehen der Freiburger Stadtteil Vauban, das französische Viertel in Tübingen und die Münchner Wohnprojekte von Wagnis e.V. für Musterbeispiele einer gemeinschaftsorientierten Quartiersentwicklung. Baugemeinschaften und Baugenossenschaften spielten bei innovativen Wohnformen der Gegenwart eine große Rolle, Wohngemeinschaften sind nicht mehr nur für Studenten, sondern auch für Alte attraktiv. Die Kommunen fördern den Bau von Mehrgenerationenhäusern, Architekten und Stadtplaner stellen sich den veränderten Bedürfnissen und organisieren die Bebauung von Stadtvierteln im Geist einer neuen Nachbarschaftlichkeit. Eine 'Lange Nacht' über eine Gesellschaft, die wieder mehr Nähe sucht.