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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 03.09.2022

  • 00:05 Uhr

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Zu Gast: Der Sänger und Songschreiber Robert Summerfield
    Liederbestenliste: die Platzierungen im September
    Global Sound: neue internationale Singer-Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    Tourneetipps: on Tour im September
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Robert Summerfield ist Baritenor, d. h. er besitzt eine Tenorstimme, mit der er jedoch auch in die Tiefe gehen kann. Der Sänger, Multi-Instrumentalist und Songschreiber, ist in NRW geboren, war als Kind oft bei seinem Vater in Chicago, wo er mit Blues- und Soulmusik infiziert wurde, hat dann in Wien Jazz studiert, in der Band ROBB und mit Nils Wülker gearbeitet. Auf seinem neuen Album „Joni“ verneigt er sich - unterstützt vom deutsch-isländischen Jazzpianisten Lars Duppler - vor einer der größten Songwriterinnen aller Zeiten und singt Joni-Mitchell-Songs. Ohne die Harmonien Mitchells zu verjazzen, haben Summerfield und Duppler die Schönheit und Tiefe dieser Lieder freigelegt.

  • 06:05 Uhr

    Montagsdemos in Leipzig: Nicht zwingend der Start in einen "heißen Herbst"

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Dirk Müller

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Der Eisenbahningenieur Paul Camille von Denis gestorben

  • 09:10 Uhr

    Gotteshäuser ohne Gläubige - wie Kirchen neu genutzt werden

    Am Mikrofon: Anja Nehls

    Immer mehr Kirchengebäude verwaisen - Grund ist die sinkende Zahl der Gläubigen. Und doch gibt es Bemühungen, ehemalige Gotteshäuser zu erhalten und neue Nutzungen zu finden. Anja Nehls hat sich in Berlin und Brandenburg erkundigt.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Regisseur Hans Jürgen Syberberg

    Er legt den Finger in die Wunden deutscher Geschichte. Der bayerische König Ludwig II., Karl May, Winifred Wagner oder Adolf Hitler heißen die Hauptfiguren seiner mehrstündigen Filme, die Persönlichkeiten, Historie, Mythos und Albtraum reflektieren.
    Hans Jürgen Syberberg, geboren 1935, ist einer der wichtigsten Filmemacher des deutschen Nachkriegskinos. In Deutschland bewundert und mitunter in heftige Auseinandersetzungen verstrickt, fand er in Frankreich und in den USA große Fangemeinden. Aufgewachsen ist er in Pommern auf einem Gutshof, der nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet wurde. Die Familie zog nach Rostock, es folgten Stationen in der Steiermark, Berlin und München. Hier studierte er und promovierte über Friedrich Dürrenmatt, danach folgten erste Filme, später auch Bühnenwerke, Installationen und kulturtheoretische Schriften. Heute wohnt Hans Jürgen Syberberg wieder auf dem alten Gutshof der Familie in Pommern, wo er auch im Alter von 86 Jahren unermüdlich Kunstprojekte macht, Kartoffeln pflanzt und diese Ausgabe „Klassik-Pop-et cetera” aufgezeichnet hat.

  • 11:05 Uhr

    Im Takt der Schienen - Nachtzüge in Europa
    Von Philipp Lemmerich

    Reisen im Nachtzug, das klingt nach Romantik und Fernweh. Praktisch ist es allemal, gemütlich einzuschlafen und am nächsten Morgen in Rom, Paris oder Zagreb aufzuwachen. Waren Nachtzüge im Zeitalter der Billigflieger lange Zeit nicht besonders populär, erleben sie inzwischen einen Aufschwung. Denn inmitten der Klimadebatte sprechen klimaschonende Verkehrsmittel ein immer größeres Publikum an. Die Schienenbetreiber in Europa reagieren mit modernisierten Zügen und neuen Strecken. Auch Schienen-Start-ups versuchen neue Kunden zu gewinnen. Schaffen es die Nachtzüge so zu einer echten Alternative zum Fliegen zu werden? Die „Gesichter Europas” machen sich auf eine Reise quer durch Europa.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Koalitionsausschuss zu 3. Entlastungspaket

    Interview mit Carsten Brzeski, Chefvolkswirt, ING-DiBa zu: 3. Entlastungspaket

    Energiedebatte hält Brüssel in Atem

    Moskau nimmt Abschied von Gorbatschow

    70 Jahre Luxemburger Abkommen - Lindner in Israel

    Slowakische Regierungskrise eskaliert

    Fluten in Pakistan - Frauen besonders gefährdet

    Artemis-Mission: Neuer Startversuch der Mondrakete in Cape Canaveral

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Dirk-Oliver Heckmann

  • 13:10 Uhr

    Montagsdemos in Leipzig: Nicht zwingend der Start in einen "heißen Herbst"

    Ende des Tankrabatts: Jetzt auch an andere Entlastungen denken

    Tote Fische und Reparationsforderungen: Angespanntes deutsch-polnisches Verhältnis

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

  • 13:30 Uhr

    "Ende der Unterdrückung" - Mehr Autonomie dank neuer Verfassung in Chile?

    Ein Land, polarisiert wie nie - Brasilien einen Monat vor den Wahlen

    Ein Jahr US-Abzug aus Afghanistan - Die Bilder aus Kabul bleiben präsent

    Hitze und Trockenheit in China - Folgen für Menschen und Landwirtschaft

    Am Mikrofon: Bastian Rudde

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Weniger Arbeiten, Nein zu Überstunden - Was steckt hinter dem Trend-Thema Quiet Quitting?
    In Campus & Karriere gehen wir diesen Fragen nach: Was verbirgt sich hinter dem Begriff Quiet Quitting?
    Ist das eine Modeerscheinung oder zeigt sich hier ein gesellschaftlicher Wandel, auch was den Stellenwert von Arbeit angeht?
    Können wir uns das überhaupt leisten, oder ist es umgekehrt positiv, wenn Mitarbeitende nicht am Rande des Burnouts jonglieren sondern auf ihren Ausgleich achten? Wie gehen Unternehmen damit um? Und wie können Lösungen aussehen, wenn es darum geht, in Zeiten des Fachkräftemangels dennoch mit weniger Arbeitsstunden produktiv zu bleiben?

    Gesprächsgäste:
    Timo Müller, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Leiter des Instituts für Konfliktmanagement und Führungskommunikation
    Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg und Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Regensburg
    Oliver Suchy, DGB, Leiter der Abteilung "Digitale Arbeitswelten und Arbeitsweltberichterstattung"
    Thomas Hey, Der Mittelstand. BVMW e.V., stellvertretender Vorsitzender der Kommission Arbeit und Soziales, Fachanwalt für Arbeitsrecht Wirtschaftskanzlei Bird & Bird


    Hörertel.: 00800 - 44 64 44 64
    campus@deutschlandfunk.de

    Weniger arbeiten? Das wollen viele, gerade durch den digitalen Umbruch fühlen sich Berufstätige quer durch alle Branchen durch Arbeitsverdichtung,
    neue und mehr Anforderungen überfordert. Also im Job kürzertreten, nur das Nötigste erledigen, umso mehr Zeit für Freizeit und Erholung zu haben?
    „Quiet Quitting“ wird das in den USA genannt und dort zählen sich bereits 20% der Arbeitnehmenden dazu.
    Statt im Job alles zu geben, unzählige Überstunden zu leisten und auch abends oder am Wochenende freiwillige Schichten zu schieben,
    steigt in verschiedenen Ländern die Zahl derer, die nur noch die Stunden arbeiten, für die sie bezahlt werden. Auch in der Schweiz und in Österreich wird das Phänomen länger schon beobachtet.
    In Deutschland macht der Begriff vor allen Dingen in den sozialen Medien gerade wieder die Runde: Quiet Quitting, die leise Kündigung, wenn der Job eigentlich Spaß macht, aber die Überstunden eben nicht.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Herr seiner Gefühle: Oliver Sim von „The XX“ und sein Solodebüt
    Der harsche Titel „Hideous Bastard“ - sinngemäß: „abscheulicher Mistkerl“ - widerspricht dem musikalischen Ton von Oliver Sims Debüt doch erheblich: der „The XX“-Bassist setzt darauf auch Harmoniegesänge der Beach Boys ein. Und er bekennt sich darauf offen zu seiner Homosexualität. „Ich erkenne in diesem Album jemanden, der Herr seiner Gefühle ist“, sagt Sim.
    Christoph Reimann im Corsogespräch mit Oliver Sim

    Bilanz ziehen mit gerade mal 30: Legacy von Kolinga
    Die französisch-kongolesische Sängerin Rébecca M´Boungou hat ihr Elektropop-Duo Kolinga zur Band ausgebaut und nutzt die größere Besetzung für stilistische Vielfalt. Auf dem neuen Album „Legacy“ sind alle ihre Einflüsse zu hören, von Ska über Pop bis Soukous. Kurz vor ihrer Mutterschaft wollte sie inhaltlich wie musikalisch Bilanz ziehen, sagt M´Boungou.

    Das Konservatorium schlägt zurück - Debütalbum von Jockstrap
    Georgia Ellery und Taylor Skye haben beide an der London Guildhall School of Musik & Drama studiert. Diese Ausbildung wirkt sich deutlich auf den Pop aus, den sie unter dem Namen Jockstrap produzieren. Die Songs ihres Debütalbums „I love you Jennifer B“ sind klassisch mehrteilig gegliedert, Akkorde und Melodien lehnen sich am Jazz an. Es ist Musik, in der sehr viel gleichzeitig passiert.
    Christoph Reimann im Gespräch mit Jockstrap

    Am Mikrofon: Christoph Reimann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7 - BÜCHER FÜR JUNGE LESER*INNEN
    Die Deutschlandfunk-Bestenliste im September
    mit dem Juror Michael Schmitt

    Im Garten, im Wald, im Tunnel, im verregneten England, im Krieg, unter Freunden mit einer seltenen Krankheit und auf einem ungewöhnlichen Roadtrip - hier ereignen sich die Geschichten der besten 7 Bücher des Monats.

    Gerda Muller  „Unser Garten“
    Aus dem Französischen von Silvia Bartholl
    (Moritz Verlag, FFM)

    Michael Stavariè und Stella Dreis (Illustration) „Piepmatz macht Wald aus euch!
    Weltrettdings für Vorangeschrittene“
    (Leykam Verlag, Graz)

    Josephine Mark: „Trip mit Tropf“
    (Kibitz Verlag, Berlin)

    Jenny Valentine und Claire Lefevre (Bilder): „Ich bin Joy“
    Aus dem Englischen von Anu Stohner
    (dtv/Reihe Hanser, München)

    Karen-Susan Fessel: „Blindfisch“
    (Oetinger Verlag, Hamburg)

    Barbara Yelin, Miriam Libicki und Gilad Seliktar (Illustration): „Aber ich lebe. Vier Kinder überleben den Holocaust“
    Nach den Erinnerungen von Emmie Arbel, David Schaffer, Nico und Rolf Kamp
    Herausgegeben von Charlotte Schallié
    Aus dem Engischen von Rita Seuß
    (C.H. Beck Verlag, München)

    Anna Woltz:  „Nächte im Tunnel“
    Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
    (Carlsen Verlag, Hamburg)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Atlantik-Bremse:
    Aktivisten dämpfen den Datenfluss über den großen Teich

    Privacy Shield:
    Die Verhandlungen über neue Regeln stecken in der Sackgasse

    Green Coding:
    Wie Softwareentwickler*innen nachhaltig programmieren können

    Das Digitale Logbuch

    Info-Update

    Sternzeit 03. September 2022:
    Rakete neu, Kunstidee ziemlich alt

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Wasser predigen, Wein trinken - Müssen Eliten eine Vorbildfunktion haben?
    Martin Booms, Direktor der Akademie für Sozialethik und öffentliche Kultur in Bonn, und der Essayist und Buchautor Wolf Lotter im Gespräch
    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Filmfestspiele Venedig -
    Das erste Wochenende

    Niki de Saint Phalle -
    Die Retrospektive. Ausstellung im Kunsthaus Zürich

    "Othello" -
    Die Südafrikanerin Lara Foot inszeniert Shakespeare in Düsseldorf

    Kultureller Bedeutungsschwund?
    Der Literaturwissenschaftler Michael Jaeger über die Modernität von Goethes "Faust"

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    LNG und Lithium: Rohstoff-Boom in Australien

  • 19:10 Uhr

    Basketball-EM - Deutschland gewinnt auch gegen Bosnien-Herzegowina 92:82

    Abschied von einer Tennis-Legende - Serena Williams bei US-Open ausgeschieden
    Tennis - Würdiger Abschied von Tennis-Legende Serena Williams

    Fußball - DFB-Frauen mit 3:0 Arbeitssieg gegen die Türkei zur WM

    1. Fußball-Bundesliga, 5. Spieltag:
    1. FC Union Berlin - FC Bayern München
    VfB Stuttgart - FC Schalke 04
    VfL Bochum - Werder Bremen
    1. FC Köln - VfL Wolfsburg
    SC Freiburg - Bayer 04 Leverkusen

    Fußball - Transferrekorde in der Premier League nach Corona
    Polizeieinsatz gegen Werder-Fans Bremer-Fanhilfe will Vorfall von Wolfsburg vor Gericht prüfen lassen

    Sport in der Energiekrise - Große Sorgen im Sport mit Blick auf den Winter

    Volleyball - Erfolg oder Ernüchterung? Deutschland bei der WM in Slowenien

    Radsport - Vuelta in Spanien: Zweikampf an der Spitze?

    Formel 1 - Titelverteidiger Max Verstappen holt sich Pole Position für Heim-Grand Prix

    München 1972 - Wie ein 18-Jähriger die Eröffnungsfeier erlebt hat

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats Juni 2022
    Pisten
    Hörspiel von Penda Diouf
    Übersetzung aus dem Französischen: Anette Bühler-Dietrich
    Regie: Christine Nagel
    Mit: Abak Safei-Rad
    Musik: Niko Meinhold
    Gesang: MFA Kera, Naima Schmitt und Diane Davenport sowie Kinder der Märkischen Grundschule Berlin-Reinickendorf
    Produktion: NDR 2022

    Begründung der Jury:
    In ihrem Stück „Pisten” spricht Penda Diouf von tiefsitzenden, körperlichen wie seelischen Wunden, die nur schwer bis gar nicht verheilen, u. a. weil von ihnen noch immer zu wenig gesprochen wird. In diesem autobiographischen Theatermonolog verwebt die französisch-senegalesisch-ivorische Autorin und Schauspielerin ihre eigene Geschichte als 1981 in Dijon geborene Tochter afrikanischer Eltern und die Geschichte ihrer Familie mit der Geschichte und Gegenwart von Kolonialismus und Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen und dem Widerstand dagegen.
    Im Zentrum des Hörspiels steht eine Reise, die Diouf 2010 nach Namibia unternahm, um auf den Spuren ihres Idols, des namibischen Leichtathleten Frank „Frankie“ Fredericks, zu wandeln, der die ersten olympischen Medaillen für seine Heimat gewann. Ausgangspunkt dieser Reise war eine Lebenskrise der Ich-Erzählerin, die in einer Depression gipfelte, welche aus den unterschiedlichen rassistischen und traumatischen Erfahrungen ihrer Kindheit und Jugend resultierte. Schlaglichtartig erfahren wir von ihnen, durch die Beschreibung von bedrückenden Szenen wie z. B. der, als ihr beim Karneval im Gegensatz zu den anderen Kindern die schwarze Farbe im Gesicht verwehrt wird, weil sie ja schon Schwarz sei, oder der Verabschiedung von ihrem von Rassisten in Frankreich ermordeten Onkel in der Leichenhalle.
    Durch ihre Reise erhält das individuelle Schicksal der jungen Frau jedoch eine historische und politische Dimension, da sie mit der Geschichte Namibias konfrontiert wird: Zum einen mit den Spuren der Apartheid, da Namibia von 1915 bis 1990 von Südafrika besetzt war, zum anderen aber auch mit den Spuren des Widerstands gegen den Völkermord an den Herero und Nama, der in der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884-1915) unter Führung des preußischen Generals Lothar von Trotha mit Unterstützung des deutschen Kaisers Wilhelm II. begangen wurde.
    Indem Diouf von diesen tiefen, anhaltenden Wunden spricht, die Kolonialismus und Rassismus geschlagen haben, und wie sie von ihnen spricht, tut sie das Einzige, was vielleicht zumindest ein bisschen dabei helfen kann, kaum heilbare Wunden zu heilen: Sie holt sie aus dem Verdrängten, Verschwiegenen, Vergessenen in unser Bewusstsein, und sie tut das auf so poetische und einfühlsame Weise, dass sie uns beim Hören berühren und uns dazu bewegen, über die Ursachen dieser Wunden nachzudenken, sie besser zu verstehen, uns zu ihnen zu verhalten und Verantwortung zu übernehmen. Zu dieser Wirkung der Hörspielfassung von Dioufs Text (in der gelungenen Übersetzung durch Anette Bühler-Dietrich) tragen insbesondere die herausragende schauspielerische Leistung von Abak Safei-Rad und die gekonnte Inszenierung von Christine Nagel bei: Zum einen bringt uns Abak Safei-Rad die Erzählstränge mit ihrem mal sanften, mal entschlossenen und immer überzeugenden Stimmeneinsatz sehr nahe und lässt uns so an der konkret und plastisch ausgeformten Erzählung intensiv teilhaben. Zum anderen werden die ineinander verwobenen Erzählstränge mittels Gesängen von Hereros, dezenter Musik und ausgewählten Geräuschen dramaturgisch und in puncto Dynamik präzise von Christine Nagel in Szene gesetzt. Somit überzeugt „Pisten” von Penda Diouf gleich mehrfach auf den unterschiedlichen Ebenen als Hörspiel des Monats Juni 2022.

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das Hörspiel des Monats trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den zwölf Hörspielen des Monats das Hörspiel des Jahres.

  • 22:05 Uhr

    Drastische Gesten
    Neue Werke von Erwin Koch-Raphael

    composition no. 72 „as wolS as posssible“
    Ute Gremmel-Geuchen, Orgel
    Aufnahme vom 8.9.2021 im Hohen Dom, Essen

    composition no. 79 „Kinder“
    Radial Quartett
    Aufnahme vom 6.12.2019 in Sankt Stephani, Bremen

    Am Mikrofon: Hanno Ehrler

    Inspiriert von Literatur, Kunst und Politik entwickelt Erwin Koch-Raphael, 1949 in Bremen geboren, seine musikalischen Strukturen. Seine in den letzten Jahren entstandenen Werke zeichnen sich durch eine zunehmend drastischere musikalische Gestik aus. Im Orgelwerk „as wolS as possible“ (2016) bezieht sich Koch-Raphael auf den abstrakten Maler Wols. Die subjektive Setzung von Farben und Formen in dessen Arbeiten führte den Komponisten zu extrem konstrastierenden Motiven. Über innerkünstlerische Aspekte hinaus geht das Streichquartett „Kinder“ (2018). Es zielt auf grundsätzliche Fragen der menschlichen Existenz, die der Komponist durch eine eindrückliche, beinah plakative musikalische Faktur artikuliert.

  • 23:05 Uhr

    Gesucht, gehütet und verraten
    Die Lange Nacht vom Geheimnis
    Von Sven Rücker
    Regie: Stefan Hilsbecher
    Wiederholung vom 04./05.06.2011

    Jeder hat eines und will es bewahren. Jeder glaubt, andere haben eines und will es erfahren. Kaum etwas verschafft mehr Befriedigung als die Enthüllung fremder Geheimnisse. Weniges löst größere Angst aus als die mögliche Enthüllung eigener Geheimnisse. Geheimnisse schützen Personen und grenzen Personen aus. Geheimnisse können süß oder schmutzig sein, Teil eines koketten Spiels der Verbergung oder tödliche Gefahr. Geheimnisse führen uns einerseits an unsere Grenzen und darüber hinaus, konfrontieren uns mit dem Unvertrauten und Verdrängten. Andererseits sind sie das Intimste, das wir haben; das Teilen von Geheimnissen definiert den inneren Kreis einer Person, die Demarkationslinie zwischen Freunden und Bekannten. Kurz, Geheimnisse umfassen und bestimmen die gesamte menschliche Existenz. Und doch scheint das Geheimnis heute, in Zeiten von WikiLeaks und Facebook, selbst in Gefahr zu sein. Verschwindet das Geheime aus der Welt? Oder sucht es sich nur andere Orte und Formen? Wir heften uns im Dunkel der Nacht an die Spur des Geheimen, folgen seinen Fluchtbewegungen, Verwandlungen und Verbergungsversuchen. Beginnend mit Sinnsuchern, Schatzsuchern und Detektiven, über Geheimgesellschaften und Verschwörern bis hin zu Hackern und Heiligen nähern wir uns dem Geheimen mit Respekt. Statt die Aura des Geheimnisvollen zu zerstören, wollen wir sie in dieser „Langen Nacht“ zum Leuchten bringen.