Dienstag, 19. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 20.01.2019

  • 00:05 Uhr

    …“ du hast als denkmal dann mein zart gedicht…“
    Eine Lange Nacht von der Geschichte des Sonetts
    Von Martin Erdmann
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. v. 3./4.6.2006)

    Das Sonett ist eine europäische Gedichtgattung mit einer erstaunlichen Geschichte. Erfunden wurde es, nach allem, was man weiß, im 13. Jahrhundert am Hofe des Stauferkaisers Friedrich II. in Neapel, und es hält sich bis heute. Es wanderte in alle Literatursprachen Europas bis nach Georgien und China. Manchmal geriet es in Mode und erregte den Unmut zum Beispiel Goethes, dessen berühmte Zeile „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“ allerdings nicht nur selbst aus einem Sonett stammt, sondern auch einen wesentlichen Zug dieser Gattung zusammenfasst: die Beschränkung auf 14 Zeilen in einer vorgegebenen Anordnung. Dabei hat das Sonett inhaltlich eine große Vielfalt erreicht: War es bei Francesco Petrarca noch vorwiegend Liebeslyrik, so kommt bei William Shakespeare die Reflexion über das eigene Schreiben hinzu. Charles Baudelaire erkundet im Sonett die Blumen des Bösen und des Häßlichen. Rainer Maria Rilke benutzt das Sonett für Beobachtungen an Alltagsgegenständen. Dies sind nur ein paar Stationen auf einer kleinen Reise durch die Geschichte des Sonetts, von seinem ersten bedeutenden Repräsentanten Petrarca bis in die unmittelbare Gegenwart über zwei Kontinente hinweg in sieben verschiedenen Sprachen. Das Wort Sonett kommt vom italienischen ‚sonare‘, (klingen), und es bot in allen Sprachen seinen Dichtern immer wieder eine Möglichkeit, auszuprobieren, wie die eigene Sprache klingt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    A cappella Festival Leipzig 2018

    Loyset Compère, Cyrillus Kreek und Andrew Smith
    Passionsmusik und Psalmvertonungen aus Renaissance und Moderne

    New York Polyphony

    Aufnahme vom 10.5.2018 aus der Thomaskirche Leipzig

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Franz Reizenstein
    Konzert für Violoncello und Orchester G-Dur

    Raphael Wallfisch, Violoncello
    Konzerthausorchester Berlin
    Leitung: Nicholas Milton

  • 06:10 Uhr

    Heinrich Schütz
    'Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes'. Motette für 5 Stimmen und Basso continuo, SWV 371
    Weser Renaissance Bremen
    Leitung: Manfred Cordes

    Johann Sebastian Bach
    'Meine Seufzer, meine Tränen'. Kantate zum 2. Sonntag nach Epiphanias für Soli und Orchester, BWV 13
    Susanne Seitter, Sopran
    Jan Börner, Countertenor
    Jakob Pilgram, Tenor
    Wolf Matthias Friedrich, Bass
    Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Francesco Durante
    Messe 'In Pastorale' für Soli und Orchester A-Dur
    Roberta Mameli, Sopran
    Ursula Eittinger, Alt
    Andreas Post, Tenor
    Stephan MacLeod, Bass
    Die Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Geist des Widerstands - Kulturschaffende in Nicaragua

    Im Krisenmodus - Zum Weltwirtschaftsforum in Davos ein Interview mit dem Ökonom Heribert Dieter

    Projekt Europa - Ein Interview mit dem Historiker Kiran Klaus Patel

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Brexit - Demütigen, Beschämen, Gesicht wahren. Ein Interview mit der Historikerin Ute Frevert

    Denk ich an Deutschland: der Sänger Thomas Quasthoff

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    "Zieh weg aus deinem Land" - Auf den Spuren des Glaubensvaters Abraham
    Von Christian Feldmann
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 270 Jahren: Das Nashorn Clara wird von Ludwig XV. in Versailles empfangen

  • 09:30 Uhr

    Unsere Freiheit, von außen gesehen
    Von Stefan Weidner

    Der Westen steht für Freiheit, sagt man. Doch der Begriff der Freiheit steht auf dem Prüfstand. Wie wird außerhalb westlicher Kontexte über Freiheit geredet? Die seit 1989 dominierende Leitvorstellung Freiheit ist inzwischen auf allen Ebenen schweren Anfechtungen ausgesetzt: wirtschaftlich, kulturell, politisch. Schien es nach 2001 vorerst nur der radikale Islam, der unsere Wertvorstellungen bedrohte, sind die illiberalen Strömungen inzwischen weltweit auf dem Vormarsch. Als Antwort darauf verschanzen sich weite Teile des liberalen Meinungsspektrums im Westen hinter einem dogmatischen Begriff von Freiheit, der für die anstehenden Auseinandersetzungen mit dem Autoritarismus keine neuen Perspektiven eröffnet. Eine differenzierte Sicht auf unsere Vorstellungen von Freiheit wird hingegen derzeit von zahlreichen nicht-westlichen Intellektuellen formuliert. Sie ist geschult ebenso in der Auseinandersetzung mit einem hegemonialen Westen wie mit autochthonen autoritären Regimen und Gesellschaftsstrukturen. Stefan Weidner skizziert in seinem Essay, wie der Freiheitsbegriff außerhalb des Westens während der letzten Jahre gedacht worden ist und ob diese Überlegungen den unter Druck geratenen Liberalismus erneuern und um hilfreiche Perspektiven ergänzen können.

    Stefan Weidner, geboren 1967, ist Islamwissenschaftler, Autor und Übersetzer, lebt in Köln. Zuletzt erschien von ihm im Hanser Verlag ,Jenseits des Westens. Für einen neuen Kosmopolitismus’ und die Übersetzung der Gedichte des mittelalterlichen arabischen Mystikers Ibn Arabi: ,Der Übersetzer der Sehnsüchte’ (Verlag Jung und Jung).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kreuzkirche in Heidelberg-Wieblingen
    Predigt: Pfarrerin Verena Schlarb
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Katarina Barley, Bundesjustizministerin und SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Höhlen, Häuschen, Treppen, Stufen
    Kulturhauptstadt Matera, ein Ort zum „Begreifen“

    Fliegende Zungen
    Hundeschlittenfahrt durchs Gasteiner Tal

    Weisser Wald und rote Mangroven
    Im brasilianischen Bundesstaat Piaui

    Das andere Tunesien
    Abseits von Strand und Sonne: Die Hafenstadt Monastir

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Übersetzer Moshe Kahn im Gespräch mit Joachim Scholl

    Er ist einer der großen Vermittler italienischer und deutscher Geisteswelten: Der Übersetzer Moshe Kahn sollte Bankier werden, entschied sich aber für die Literatur! Geboren 1942 in Düsseldorf, entkam Moshe Kahn mit seinen Eltern der NS-Verfolgung nur knapp. Nach Kindheit und Jugend in der Schweiz studierte er in Deutschland, Italien und Israel, wurde in Altorientalistik promoviert. Italien wurde bald zur zweiten Heimat, Moshe Kahn arbeitete für den Regisseur Luchino Visconti, als Dozent in Rom und Catania. Als Übersetzer übertrug er Paul Celan ins Italienische; den größten Ruhm errang Moshe Kahn mit seiner Übersetzung des Romans ,Horycynus Orca’, ein 1.400-Seiten-Werk von Stefano d’Arrigo, das bis dahin als unübersetzbar galt. Für sein Lebenswerk wurde Moshe Kahn 2015 mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet.

  • 15:05 Uhr

    Die Gretchenfrage: Erbe oder Epigonen
    Die amerikanische Band Greta van Fleet
    Von Marcel Anders

    Led Zeppelin hat der Rockwelt acht Alben hinterlassen - aber auch Hunderte Epigonen, die das Erbe der legendären Rockband systematisch recyceln. Ob das auch für das Quartett aus Frankenmuth im US-Bundesstaat Michigan gilt, ist die Gretchenfrage: Ist das nur rückwärtsgewandt oder enthält die Musik von Greta van Fleet auch Neues? Und bei aller Nähe zum Schaffen von Page, Plant & Co. erreichen die drei Brüder und ein Schlagzeuger mit ihrem Debüt ,Anthem Of The Peaceful Army’ vor allem ein Publikum, das die Hard-Rock-Pioniere nie in Aktion erlebt hat. Greta van Fleet sorgt also dafür, die Jugend für den Sound der 70er-Jahre zu sensibilisieren. Und das mit Fantasie, Leidenschaft und wahnwitziger Mission: Musik als Medium für Liebe, Harmonie und Menschlichkeit in einer düsteren, bedrohlichen Zeit. Als wäre der harte Rock gerade erst erfunden worden.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Harry Graf Kessler: „Das Tagebuch 1880 -1891“
    (Band 1 von 9 Bänden)
    (Cotta Verlag, Stuttgart)
    Ein Beitrag von Oliver Pfohlmann

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Signifikant oder nicht?
    Wenn wissenschaftliche Studien einem zweiten Blick nicht standhalten

    Ein Vorschulkind sitzt alleine in einem Raum, vor sich auf dem Tisch ein Marshmallow. Das Kind überlegt: Es könnte das süße Stück Schaumzucker essen. Oder es könnte warten, bis der Versuchsleiter zurückkehrt mit einem zweiten Marshmallow in der Hand. Das erhält das Kind aber nur, wenn es bis dahin das erste Stück nicht bereits verspeist hat.
    Der Marshmallow-Test soll nicht nur die Willensstärke und Fähigkeit zur Selbstkontrolle eines Kindes messen. Eine Langzeitstudie aus den 1990er-Jahren erklärte, dass diese Eigenschaften auch der Schlüssel zum Erfolg im späteren Leben seien: Kinder, die der Versuchung auf eine schnelle Belohnung widerstehen, würden beispielsweise bessere Bildungsabschlüsse erreichen.
    Als ein US-Forscherteam im vergangenen Jahr die Studie in leicht abgewandelter Form wiederholte, machte es eine überraschende Entdeckung: Die Vorhersagekraft des Marshmallow-Tests fiel deutlich geringer aus als in der Originalstudie. Und wenn man den Bildungshintergrund der Kinder berücksichtigte, verschwand der Zusammenhang nahezu vollständig.
    Die widersprüchlichen Ergebnisse scheinen kein Einzelfall zu sein: Eine groß angelegte Replikationsstudie, in der 100 Versuche aus der Psychologie erneut durchgeführt wurden, konnte nur jedes dritte Ergebnis bestätigen. Betroffen sind auch andere Disziplinen, etwa die Lebenswissenschaften. Fachleute glauben sogar, eine tiefgehende Replikationskrise der Wissenschaft ausgemacht zu haben. Wo liegen die Ursachen hinter dieser Beobachtung? Und wie könnten Lösungsansätze aussehen?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Diversität und der Zustand Europas - Der Regisseur Falk Richter über seine Theaterarbeit im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Eine Uraufführung für die Lessingtage - Simon Stephens' "Maria" am Thalia Theater in Hamburg

    Jubiläums-Jahrgang - Bilanz des 40. Filmfestivals Max Ophüls Preis in Saarbrücken

    Eingefrorene Zeit - Generalintendantin Karen Stone inszeniert in Magdeburg Samuel Barbers Oper „Vanessa“

    Rausch - Beim Festival für Weltliteratur in Köln geht es um gesteigerte Geisteszustände

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Geschichte aktuell: Der erste schwarze US-Präsident. Vor zehn Jahren: Obamas Amtseinführung

  • 19:10 Uhr

    Fußball-Bundesliga, 18. Spieltag:
    1. FC Nürnberg - Hertha BSC
    FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg
    Fußball - Wie die Bundesliga sich mit den Zuschauerzahlen selbst betrügt
    Denkfabrik - Endspiel ums Klima, Folge 4: Klimaneutraler Bundesligist

    Handball - Die Handball-EM und ihre Eindrücke
    Handball - Nach dem Island-Spiel, Vermarktung der WM: Interview mit Mark Schober

    Tennis - Australien Open in Melbourne

    Skispringen - Weltcup in Zakopane: Einzelspringen
    Ski nordisch - Zusammenfassung Zao, Chaux-Neuve, Otepää
    Biathlon - Weltcup in Ruhpolding
    Bob - Weltcup in Innsbruck

    Doping - Vor der WADA-Russland-Entscheidung

    Basketball - Überraschungsteam der Bundesliga: Rasta Vechta

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Besonders sein
    Eine Suche nach dem Rezept echter Originale
    Von Martin Becker und Tabea Soergel
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: Dlf 2019

    Wann ist ein Original ein Original? Wenn es exzentrische Kleidung trägt, Hängebauchschweine als Haustiere hält oder unfassbare Geschichten im Ruhrpottdialekt erzählt? Die Sendung macht sich auf die Suche nach dem Geheimnis der Originale. Obwohl unermüdlich totgesagt, gibt es sie auch heute noch, diese Originale - ob in der Politik, in der Kultur oder schlicht und einfach in der Fußgängerzone der Großstadt. Doch wann wird aus einem Durchschnittsbürger eine einzigartige Figur? Reicht dafür als Alleinstellungsmerkmal deftige Rhetorik, oder muss es schon mindestens eine gepunktete Fliege sein? Manch origineller Charakter macht seine Auffälligkeit zum Markenkern und ist damit sogar erfolgreich. Castingagenten erzählen ebenso vom Besonderen am Besonderen wie die Originale selbst - denn auf sie kommt es letztlich an. Und auf ihre Ecken und Kanten.

  • 21:05 Uhr

    Melancholie und Tugend. Ausgewählte Lieder, Arien und Klavierwerke von Wolfgang Amadeus Mozart

    Julian Pregardien, Tenor
    Kristian Bezuidenhout, Hammerklavier

    Aufnahme vom 10.6.2018 aus der Residenz in Würzburg

    Am Mikrofon: Susann El Kassar

    „Nun wünsche ich nichts als daß meine Sachen schon in Ordnung wären, nur um wieder bey Dir zu seyn”, schreibt Wolfgang Amadeus Mozart 1791 an seine Ehefrau Constanze. „Ich kann dir meine Empfindung nicht erklären, es ist eine gewisse Leere - die mir halt wehe thut, - ein gewisses Sehnen, welches nie befriedigt wird, folglich nie aufhört - immer fortdauert, ja von Tag zu Tag wächst.” Ein melancholischer Mozart in Worten. Seine melancholischen musikalischen Seiten beleuchteten der Tenor Julia Prégardien und der Pianist Kristian Bezuidenhout beim Mozartfest Würzburg. Und kombinierten sie mit Werken, die Mozarts Affinität für die Freimaurer spiegeln.

  • 23:30 Uhr

    Raus aus der Sport-Einöde? Wie Hamburg 2019 „Global Active City“ wird

    Gespräch mit Hamburgs Innensenator Andy Grote, SPD.

    Die Fragen stellt Astrid Rawohl.