Sascha Reh liest aus seinem Roman ,Aurora' (2/2)
Kurz vor Heiligabend bricht ein gewaltiger Schneesturm über die sonst so milde Insel Bornholm herein. Ole, der Lokalreporter einer Tageszeitung, soll darüber berichten, obwohl er sich eher zur Analyse von Weltereignissen berufen fühlt. Per Zufall verschlägt es ihn in einen Schützenpanzer, mit dem der junge Soldat Eric dringlich unterwegs ist: Eine Frau erwartet in einem vom Schnee abgeschnittenen Ort ein Kind, und Eric hat angeblich den Auftrag, die Hebamme zu ihr zu bringen. Doch kaum ist Tamara zugestiegen, braut sich nicht nur draußen, sondern vor allem zwischen den drei höchst unterschiedlichen Menschen mehr als nur eine Sturmfront zusammen. Als der Panzer im Schneegestöber stecken bleibt, führt für den Reporter nur noch ein Weg zu der großen Story, die er dringend braucht: ins Innere seiner Mitfahrer. In ,Aurora’ erzählt Sascha Reh nicht nur eine ganz andere Art Winter- und Weihnachtsgeschichte, sein Roman ist auch eine intime Momentaufnahme des Status quo zwischen Männern und Frauen in der heutigen Gesellschaft - beklemmend, temporeich und voller Dialogwitz.
Sascha Reh wurde 1974 in Duisburg geboren, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Bochum und Wien. 2004 und 2008 erhielt er den Literaturförderpreis Ruhr. Für einen Auszug aus seinem ersten Roman ,Falscher Frühling’ wurde er 2007 mit dem LCB -Stipendium Autorenwerkstatt Prosa sowie 2009 mit einem Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas/Ahrenshoop ausgezeichnet. 2011 erhielt er den Niederrheinischen Literaturpreis. Für seinen zweiten Roman ,Gibraltar’ wurde er 2014 mit dem Lotto Brandenburg Kunstpreis Literatur ausgezeichnet. 2015 veröffentlichte er seinen politischen Roman ,Gegen die Zeit’, aus dem er auch hier in der ,Lesezeit’ im Deutschlandfunk vorgelesen hat. Das tut er heute wieder, und zwar einen zweiten und letzten Auszug aus seinem Roman ,Aurora’.