Freitag, 19. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 01.10.2017

  • 00:05 Uhr

    „Ich spieße die Zeit mit der Feder auf"
    Eine Lange Nacht über Virginia Woolf
    Von Astrid Nettling
    Regie: Stefan Hilsbecher

    Unbestritten zählt Virginia Woolf (1882 - 1941) zu den Großen der literarischen Moderne. Früh nimmt sie die Herausforderung an, mit ihrem Schreiben dem neuen Jahrhundert gerecht zu werden. „Ich will alles Nutzlose, Abgestorbene, Überflüssige eliminieren: dem Augenblick ganz geben, was immer er enthält.” Von Kindheit an ist sie oft krank und übernervös. Seelische Krisen zwingen sie, als Schriftstellerin zu pausieren. Trotz all dieser Probleme hat sie ein beeindruckendes Oeuvre geschaffen. Neun Romane - darunter ‚Mrs. Dalloway‘, ‚Zum Leuchtturm‘, ‚Orlando‘, ‚Die Wellen‘, viele Essays, in denen sie sich mit literarischen Fragen beschäftigt, aber ebenso mit spitzer Feder in die männerdominierte Welt ihrer Zeit hineinsticht. Unzählige Briefe und Tagebücher kommen hinzu. Brillant, witzig, boshaft, zugleich nachdenklich und freimütig gewährt Virginia Woolf so Einblicke in ihre ebenso fragile wie dem Leben zugewandte Persönlichkeit. Lange stemmt sie sich durch ihr Schreiben gegen all die lauernden Abgründe. Zudem überschatten Krieg und Zerstörung die letzten Jahre ihres beschwerlichen Lebens: „Wenn der Krieg nicht wäre, dann würde ich immer weiter nach oben schweben, in diese erregende Schicht, in der man so selten lebt."

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

    Bohuslav Martinů
    Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken

    Paul Hindemith
    Konzert für Violine und Orchester

    Arabella Steinbacher, Violine
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Vladimir Jurowski

    Aufnahme vom 14.1.2017 aus dem Konzerthaus Berlin

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Lars Vogt - Chopin

    Frédéric Chopin
    aus: 3 Nocturnes für Klavier, op. 9
    Nr. 1: Nocturne b-Moll
    Nr. 2: Nocturne Es-Dur

    Sonate für Klavier Nr. 2 b-Moll, op. 35

    Lars Vogt, Klavier

  • 06:10 Uhr

    Johann Hermann Schein
    ,Halleluja! Lobet den Herrn in seinem Heiligtumb'. Für 2 - 4 Chöre
    La Capella Ducale
    Musica Fiata Köln
    Leitung: Roland Wilson

    Johann Sebastian Bach
    ,Christus, der ist mein Leben'. Kantate am 16. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 95
    Dorothee Mields, Sopran
    Hans Jörg Mammel, Tenor
    Thomas Bauer, Bass
    Chor und Orchester Collegium Vocale Gent
    Leitung: Philippe Herreweghe

    Max Reger
    ,O Tod, wie bitter bist du'. Motette für 5-stimmigen Chor, op. 110,3
    Rundfunkchor Stockholm
    Leitung: Eric Ericson

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Sonate für Orgel c-Moll, op. 65 Nr. 2
    Ludger Lohmann, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Landgrabbing und Migration - Das Afrika Film Festival in Köln

    Sprache und Politik - Ein Interview mit dem Germanisten Peter Schlobinski

    Freiheit in Verantwortung - Ein Interview mit dem Philosophen Carlo Strenger

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Separatismus in Europa - Ein Interview mit dem Politologen Emanuel Richter

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler Ulrich Tukur

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Erntedank. Von vollen Scheunen, leerem Leben und wahrem Reichtum
    Von Pastorin Andrea Schneider
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Die erste Ausgabe von Maximilian Hardens Zeitschrift "Die Zukunft" erscheint

  • 09:30 Uhr

    Das Bild muss weg.
    Über Kunst, Zensur und Zerstörung
    Von Julia Pelta Feldman
    Aus dem Amerikanischen von Hannes Bajohr

    „The painting must go.” Vor einigen Monaten hallte dieser Satz laut durch die New Yorker Kunstwelt. Das Gemälde, das gehen soll, ist ,Open Casket’ (Offener Sarg), eines von mehreren Werken, mit denen Dana Schutz auf der diesjährigen Whitney-Biennale vertreten war - amerikanische Gegenwartskunst und eine abstrahierende Interpretation eines Schwarz-Weiß-Fotos, das den Jugendlichen Emmett Till 1955 in seinem Sarg zeigt und die Gewalt, die gegen Till verübt wurde, thematisiert. Die Stimme, die „Das Bild muss weg.“ fordert, gehört Hannah Black. Auch sie ist Künstlerin. In ihrem an das Whitney Museum gerichteten offenen Brief erhebt sie gegen das Bild Anklage, verbunden „mit der dringenden Empfehlung, das Bild zu zerstören und es weder auf den Kunstmarkt noch in ein Museum gelangen zu lassen“. In diesem viel diskutierten Brief verurteilt Black die Darstellung schwarzen Leids durch eine weiße Künstlerin. Sie erkennt darin einen Akt der Ausbeutung und der Gewalt, der gegen Emmett Tills Andenken verübt werde. Julia Pelta Feldman untersucht in ihrem Essay die Debatte um Verbote und Zensur von Kunst und berücksichtigt eine in Deutschland oft vernachlässigte Perspektive: die Idee einer Zensur von unten.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Herz-Jesu-Kirche in Reinbek
    Predigt: Regens Jürgen Wätjer
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Stanislaw Tillich, CDU, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Vom Wendland in die Altmark
    Eine „grenzüberschreitende“ deutsch-deutsche Radtour

    Japan: Tempel, Tee und Totenmasken
    „Langnasen“ im Land der aufgehenden Sonne

    Im Moor sind wir daheim
    Bad Kohlgrub in Oberbayern

    Ratternd durch den großen Garten
    Die Parkeisenbahn Dresden

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Künstler und Verleger Philipp Keel im Gespräch mit Marietta Schwarz

    „Das Verlegerische geht nicht ohne das Künstlerische“, sagt Philipp Keel, der 2012 die Nachfolge seines verstorbenen Vaters als Leiter des Diogenes-Verlags antrat. Keel ist nicht nur Verleger, sondern auch Künstler, Autor und Fotograf. Er studierte Musik und Film und lebte einige Jahre in Kalifornien, veröffentlichte eigene Bücher, die sich millionenfach verkauften, und seine Kunst wird regelmäßig in Galerien gezeigt. Die Mutter Künstlerin, der Vater Verleger. In Philipp Keels Elternhaus gingen Friedrich Dürrenmatt, Loriot und Federico Fellini ein und aus. Er selbst gab zunächst seiner künstlerischen Ader nach, drehte Filme, arbeitete in einer Werbeagentur und fotografierte, bevor er nach Zürich zurückkehrte und das Familienunternehmen übernahm. Seither pflegt er Kunst und Verlegertum. Hier wie da gilt nach Philipp Keel, den flüchtigen Augenblick zu fassen und dann einen langen Atem zu behalten. Seine Fotografien etwa bearbeitet er monatelang nach. Und im Verlag dauert es oft Jahre, bis aus einer Idee ein gedrucktes Buch wird.

  • 15:05 Uhr

    Das Magazin
    Neues aus der Szene
    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Richard Ford: Zwischen ihnen
    Aus dem Englischen von Frank Heibert
    (Hanser Berlin)
    Ein Beitrag von Rainer Moritz

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Die Unbesiegbaren
    Leben mit resistenten Keimen
    Von Christine Westerhaus

    Antibiotikaresistente Keime breiten sich aus. Überall auf der Welt. Wer sich mit ihnen infiziert, läuft Gefahr, an Blasenentzündung oder Blutvergiftung zu sterben, denn inzwischen tauchen die ersten Stämme auf, gegen die kein einziges Antibiotikum mehr hilft. Obwohl Experten seit vielen Jahren vor einem Engpass warnen, haben Pharmafirmen ihre Forschung auf Eis gelegt. Jetzt wird das Problem offensichtlich und fordert Politiker, Forscher und Ethiker gleichermaßen heraus. Wie verteilt man eine Ressource, die selbst bei korrekter Anwendung mit der Zeit unwirksam wird? Noch gibt es Reserveantibiotika. Sie werden gerade dort gebraucht, wo sehr viele Menschen mit den robusten Keimen infiziert sind, dort also, wo diese allerletzten Waffen am schnellsten stumpf werden. Wer also darf gesund werden?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Republik auf dem Sonderweg - Wie historisch ist der Rechtsruck?
    Der Historiker Andreas Wirsching im Gespräch
    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Ein frauenfeindliches Singspiel? Sandra Leupold inszeniert Mozarts „Zauberflöte“ in Erfurt

    „Iphigenie" - Mohammed Attars Überschreibung des Klassikers mit syrischen Frauen auf dem Tempelhofer Feld

    Schauspieler-Regisseur und Sprach-Künstler - Peter Stein zum 80. Geburtstag

    Landgrabbing und Migration - Das Afrika Film Festival in Köln

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Geschichte aktuell: Zwei Leichen und viele offene Fragen
    Vor 25 Jahren: Der Tod von Petra Kelly und Gert Bastian

  • 20:05 Uhr

    Cyclomania
    Radfahrer - Anarchisten in Funktionskleidung
    Von Günter Beyer
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: DLF 2015

    Mit seinem Mountainbike fegt ein Mann rücksichtslos über den belebten Bürgersteig. Schülerinnen mit Ohrhörern radeln traumverloren auf Hollandrädern entgegen der Fahrtrichtung. Radfahrer haben seit geraumer Zeit ein ausgedehntes ,Du darfst!'-Biotop besetzt, getragen von einer warmen Welle gesellschaftlichen Wohlwollens und dem Credo: „Die Stadt gehört uns!". „Deutschland ist auch eine Fahrradnation", findet selbst die Bundeskanzlerin. Radler sind eben die Guten. Sie verschleudern keine fossilen Energien und tun was für ihre Gesundheit. Ihretwegen müssen keine Autobahnen und Tiefgaragen gebaut werden. Vorbei die Zeit der Hosenspangen. Heute kommen Radfahrer selbstbewusst in teurer schweißsaugender Funktionskleidung daher. Radfahren: Eine anhaltende Erfolgsstory ohne Rücktritt.

  • 21:05 Uhr

    Beethovenfest 2016
    Ostdeutsche Avantgarde in Bonn

    Paul Dessau
    Quartett Nr. 5

    Friedrich Goldmann
    Vier Klavierstücke

    Steffen Schleiermacher
    Festgefressen

    Reiner Bredemeyer
    Novembernes

    Ludwig van Beethoven
    Quartett Nr. 14 cis-Moll, op. 131

    Matthias Bäcker, Oboe
    Steffen Schleiermacher, Klavier
    Leipziger Streichquartett

    Aufnahme vom 29.9.2016 aus dem Beethoven-Haus in Bonn
    Am Mikrofon: Anna Schürmer

    Expressiv, querständig, unangepasst - so klinge Neue Musik aus der ehemaligen DDR. Einst war das ein Gütesiegel. Heute suggeriert es, dass es sich bei den Machern womöglich um Ewiggestrige handle. Doch es lohnt sich, ostdeutsche Avantgardemusik mit Abstand wieder zu hören. Das Leipziger Streichquartett spannte beim Beethovenfest 2016 den Bogen von Paul Dessau bis Steffen Schleiermacher und spielte Kammermusik mit verschiedentlichen Untertönen. Dessaus Felsenstein-Quartett weist in die Exilzeit zurück, Bredemeyers herbem Trio Novembernes liegen wegweisende Jahreszahlen deutscher Geschichte zu Grunde. Schleiermacher artikuliert in seinem Streichquartett wiederkehrende Gefühle von Ausweglosigkeit. Beethovens spätes Quartett Nr. 14 cis-Moll op. 131 verdeutlicht im zweiten Konzertteil, dass auch in früheren Zeiten avancierte Kompositionen entstanden, die sich an erlebter Wirklichkeit rieben.

  • 23:30 Uhr

    Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter über Fußball, Korruption und sein Leben.

    Das Gespräch führt Dietrich-Karl Mäurer.