Dirk van Gunsteren und Katja Amberger lesen aus Thomas Pynchons "Bleeding Edge" (2/3)
(3. Teil am 18.12.13)
„Pynchon zu lesen, ist an sich schon eine Tat, ihn vorzulesen, ist eine Herausforderung ganz eigener Art“, weiß der Pynchon Übersetzer Dirk van Gunsteren, der zurzeit an der deutschen Fassung von Thomas Pynchons jüngstem Roman „Bleending Edge“ sitzt. Für viele ist der 1937 geborene Autor von Romanen wie „Gravity’s Rainbow“ oder „Against the Day“ der plausibelste US-amerikanische Anwärter auf den Literaturnobelpreis. In „Bleeding Edge“ spürt Pynchon den Anfängen des Internet-Zeitalters Ende der 90er-Jahre in New York nach und schreibt Sätze, die im Leser einen Effekt auslösen wie Schiffschaukelfahren: „Nachdem es ihnen gelungen war, nicht nur eine Anschubfinanzierung von Familien und Freunden, sondern auch ein Startkapital von der ehrwürdigen, in der Sand Hill Road ansässigen Gesellschaft Voorhees & Krueger zu bekommen, verloren die Jungs, wie jene amerikanischen Greenhorns, die sich hundert Jahre zuvor auf die geschichtsgeplagte Alte Welt gestürzt hatten, keine weitere Zeit, statteten, an der Ostküste angekommen, die nötigen Besuche ab und richteten Anfang '97 in ein paar von einem Webdesigner in Geldnot untervermieteten Räumen ihre Firma ein, und zwar in der Gegend zwischen dem Flatiron Building und dem East Village, einem Viertel, über dem in jenen Tagen noch ein Zauber lag.“ Zusammen mit der Schauspielerin Katja Amberger liest Dirk van Gunsteren aus seiner in Arbeit befindlichen deutschen Übersetzung von Thomas Pynchons Roman „Bleeding Edge“.