Inventur und Neustart (2/3)
Wissenschaft und Wirtschaft
Von Mathias Greffrath
(Teil 3 am 27.6.2021)
Die Pandemie verweist auf andere systemische Krisen: Globalisierung, Migration, Ungleichheit, Klima. Und sie offenbart die Schwäche tragender Institutionen der Moderne: Staat, Kapitalismus, Wissenschaft, Bildung. Die Erkenntnis wächst, dass kleinere Reformen oder Reparaturen nicht ausreichen werden, um die Krisen des Jahrhunderts zu bewältigen.
Wissenschaft und Technik haben den Wohlstand ermöglicht, der den Kampf aller gegen alle zivilisiert hat. Aber die kapitalgetriebene Wohlstandsmehrung stößt an planetare Belastungsgrenzen. Angesichts drohender Katastrophen können wir kaum auf demokratische Planung verzichten. Aber für eine globale, ökologisch und soziale Transformation, die alle Dimensionen des gesellschaftlichen Lebens umfasst, fehlt den Staatslenkern ein Plan. In liberalen Gesellschaften hat Planung zumeist nur in Kriegen und nach Katastrophen eine Chance. Eine Voraussetzung dafür wäre ein stärkeres Gewicht der Wissenschaft in den politischen Entscheidungsprozessen. Wie könnte es organisiert werden? In drei Essays versucht Mathias Greffrath, seine Gedanken über die Zukunft des Staates, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Bildung zu ordnen.