„Jude von Geburt, Hamburger im Herzen, im Geiste Florentiner“
Eine Lange Nacht über den Kulturwissenschaftler Aby Warburg
Von Manfred Bauschulte
Regie: Stefan Hilsbecher
(Wdh. v. 18./19.4.2015)
„Jude von Geburt, Hamburger im Herzen, im Geiste Florentiner“ - ist das Leitmotiv eines Gelehrten, der durch das Studium von Bildern, Büchern und Symbolen den „Leidschatz der Menschheit“ heben will. Wir werden Zeugen des bewegenden Schicksals von Aby Warburg, dessen Methoden wissenschaftliche Denkgewohnheiten sprengen. Als Kulturhistoriker spannt er einen Bogen von Festen der Renaissance zu Tänzen der amerikanischen Indianer. Wir hören von Nymphen und Mänaden, Schlangen, Priestern und Tänzern, wie sie Angst und Erregung, Leidenschaft und Leiden einen Ausdruck verleihen. Mit Hilfe des Bankhauses seiner Familie baut er zu Beginn des 20. Jahrhundert eine Bibliothek zum Studium des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit auf. Nach dem Ersten Weltkrieg verbringt er Jahre in verschiedenen Heilanstalten. Im Sanatorium Bellevue von Ludwig Binswanger kann er genesen und danach den Neubau seiner Bibliothek realisieren. Vier Jahre nach seinem Tod (1929) retten seine Mitarbeiter Fritz Saxl und Gertrud Bing die Warburg-Bibliothek vor den Nazis und bringen sie nach London in Sicherheit.