Gospel, Country, Sozialismus - der texanische Sänger Jace Everett
Von Knut Benzner
Ergebener Christ, Vertrauen in Gott, fest im moralischen Fundament, Schule geschmissen, den Glauben verloren, Totengräber, Kellner, LKW-Wäscher, gefallener Country-Star: Jace Everett, inzwischen 43 und fünf CDs später. Aufgewachsen war Everett in Texas, mit der Bibel unterm Arm, frühe Ehe, frühe Scheidung. Er studierte, er kümmerte sich um seinen Sohn, 2005 ein Vertrag bei einer sogenannten Major Company, 2006 mit einem Song, dessen Co-Autor er war, eine Nummer eins in den Country Charts, im gleichen Jahr Interpret des Titelsongs einer US-amerikanischen Fernsehserie, in der es um Blut, Vampire, Liebe und Gleichberechtigung ging. Anschließend schmiss die Schallpattenfirma ihn raus und Everett landete auf den Füßen - seine Songs, seine CDs wurden griffiger, illustrierender, er galt als zeitgemäßer Country-Sänger mit beträchtlichem Potenzial. Das tut Everett immer noch, seine Texte sind Gleichnisse, Schöpfungsgeschichten, Mördergeschichten. Und an die Stelle des Glaubens, des verlorenen Glaubens, ist sein politischer Wandel getreten, der zum überzeugten Sozialisten. Und das in Texas.