Julia Schoch liest aus ihrem Roman ,Schöne Seelen und Komplizen' (2/2)
(Piper Verlag, München)
Am Anfang sind sie alle noch Schüler eines Elitegymnasiums der DDR. Während die einen mit glühendem Blick im Reimanns subversive Gedanken diskutieren, sehen die anderen unschuldig einer sozialistischen Zukunft entgegen. Der Mauerfall trennt sie schlagartig von ihrer Vergangenheit. Schwankend zwischen Hass, Verweigerung und Euphorie hören sie die Beteuerungen ihrer Eltern, dass alles ganz normal sei. Dabei sieht jeder die Explosion 1989 mit anderen Augen. 30 Jahre später zieht jeder der Helden Bilanz. Und sieht sich vor große Fragen gestellt: Wie lange verfolgt uns die Vergangenheit, oder verfolgen wir sie? Wie viel sind ihre Erfahrungen wert? Damals sind sie davongekommen, aber sie alle jagen einer Freiheit nach, noch immer. Julia Schoch macht den historischen Umbruch in privaten Leben erfahrbar.
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, lebt nach Aufenthalten in Bukarest und Paris als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Potsdam. Für ihr von der Kritik hochgelobtes Erzähldebüt ,Der Körper des Salamanders' wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderen mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Nach dem für den Leipziger Buchpreis nominierten Roman ,Mit der Geschwindigkeit des Sommers' erschien zuletzt ,Selbstporträt mit Bonaparte'. Jetzt liest sie im Dlf weitere Ausschnitte aus ihrem neuen Roman ,Schöne Seelen und Komplizen' vor.