Sonntag, 05. Mai 2024

  • Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSonntag, 10.08.2014

  • 00:05 Uhr

    "Denn alles, Welt und Himmel ruht in ihr"
    Die Lange Nacht der Kater und Katzen
    Von Katharina Palm
    Regie: Beate Ziegs

    Sinnlich schnurrend durchstreifen sie die Bücherwelt. Ob Charles Baudelaire oder Doris Lessing, große Literaten haben ihnen gehuldigt und sie in Romanen, Versen und Essays verewigt. Komponisten aller Richtungen haben bewiesen, dass Katzenmusik weit besser ist als ihr Ruf. In dieser 'Langen Nacht' wird von Katzengöttern und -Dämonen erzählt, die in Ägypten und Japan verehrt und gefürchtet werden. Von den ganz realen himmlischen Sphären, in welche die Felidae bereits vorgedrungen sind, noch bevor es ein Mensch tat, und warum sie noch heute von dort oben auf uns herabschauen. Es wird der Frage nachgegangen, was Katzen mit Quantenmechanik zu tun haben und in welchen öffentlichen Ämtern sie unverzichtbar sind. Lassen Sie sich entführen in die rätselhafte Welt der zärtlichen Kratzbürsten und entdecken Sie ihre widersprüchlichen, philosophischen, literarischen und oft auch skurrilen Seiten.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Gaspar Fernandez
    Villancicos
    Monika Mauch, Sopran
    Claudia Reinhard, Sopran
    Nora Thiele, Perkussion
    Michael Metzler, Perkussion
    Hilliard Ensemble
    Zürcher Kammerorchester
    Leitung: Rubén Dubrovsky

    Aufnahme vom 3.7.13 beim Rheingau Musikfestival 2013 aus der Klosterkirche Eberbach

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Friedrich Goldmann
    Sinfonie Nr. 1
    Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin
    Leitung: Herbert Kegel

    05:05 Uhr   Auftakt

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Harmoniemusik zur Oper ‚Così fan tutte`, KV 588

    Ma’alot Quintett:
    Stephanie Winker, Flöte
    Christian Wetzel, Oboe
    Ulf-Guido Schäfer, Klarinette
    Sibylle Mahni, Horn
    Volker Tessmann, Fagott

    Aufnahmen vom 9.5.14 vom Rittergut Störmede

  • 06:10 Uhr

    Giovanni Pierluigi da Palestrina
    'Missa Ut re mi fa sol la' für 6 Stimmen
    Huelgas Ensemble
    Leitung: Paul Van Nevel

    Johann Rosenmüller
    'Ich freue mich in dir'. Geistliches Konzert à 5 für 5 Singstimmen, 9 Instrumente und Basso continuo
    Cantus Cölln
    Leitung: Konrad Junghänel

    Johann Sebastian Bach
    'Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz'. Kantate am achten Sonntag nach Trinitatis, BWV 136
    Kai Wessel, Countertenor
    Peter Kooij, Bass
    Bach Collegium Japan
    Leitung: Masaaki Suzuki

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Sommerreihe "Fremde Welten", Teil 3: Das multikulturelle Leben auf dem Balkan

    Gezielte US-Angriffe auf ISIS-Milizen
    Zur Lage im Irak ein Interview mit dem ehemaligen deutschen Botschafter in Bagdad Paul Freiherr von Maltzahn

    Sommerreihe Alltag 1914: Medizin im Ersten Weltkrieg Ein Interview mit dem Medizinhistoriker Wolfgang Eckart

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Liberal, revolutionär, gläubig, autokratisch, pragmatisch - Erdogan und die Präsidentschaftswahlen in der Türkei
    Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Yaþar Aydýn

    Denk ich an Deutschland: der Sänger Peter Maffay

    Am Mikrofon: Peter Kapern

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die evangelischen Räte - Anspruch, Provokation und Realität: Armut
    Von Andreas Brauns
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Das Naturhistorische Museum in Wien wird eröffnet

  • 09:10 Uhr

    Neue Musik

  • 09:30 Uhr

    Tribunal über die Wirklichkeit?
    Das Dokumentarische in der Kunst
    Radioessay von Daniel Hornuff

    Zunächst wirkt die Frage nach dem Dokument auf den Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff irgendwie anachronistisch: "Ist das Dokument nicht längst tot? Hat die Postmoderne in ihrem Drang, alles in Anführungszeichen und in die Tonlage der Ironie zu setzen, das Dokument nicht längst zu Grabe getragen? Kein Mensch glaubt doch mehr an das Dokument als ein Ding, das aus sich selbst heraus eine Bedeutung erzeugt, um auf so etwas wie das Eigentliche oder das Tatsächliche zu verweisen." Derartige Zuordnungen sind heute fremd geworden, der Status eines Dings ergibt sich vor allem aus seiner Einbettung in einen Ort, in ein Medium, in eine Handlung, in eine Situation, in eine bestimmte Kultur oder in eine konkrete historische Konstellation. Nichts ist allein aus sich selbst heraus. Schon gar nicht ein Dokument. Allenfalls dokumentiert es noch eine letzte Sache: sich selbst! Doch nie zuvor war das Dokumentarische in der Kunst so präsent wie heute. Nicht mehr der Gestus der Anklage spielt dabei die erste Rolle, es sind raffiniertere und sogar ironische Formen dokumentarischer Kunst beobachtbar. Daniel Hornuff, geboren 1981, ist Akademischer Mitarbeiter für Kunstwissenschaft und Medientheorie. Er hatte Lehraufträge an den Universitäten München, UdK Berlin, Wien, Mozarteum Salzburg, Tübingen und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. 2013 legte er seine Habilitation mit einer Arbeit über die Kultur der Schwangerschaft und venia legendi für das Fach Kunstwissenschaft vor.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Stadtkirche in Ratingen
    Predigt: Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Roland Jahn,Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Gräser, Flechten und Granaten
    Der einstige Truppenübungsplatz "Lieberoser Wüste" in Brandenburg

    Eine Frau und ihre Lok
    Auf einer alten E 94 von Kufstein nach Vilshofen

    Die mächtigsten Bäume der Welt
    Im Seqouia Nationalpark (Kalifornien)
     
    Wiedervereinigung in der Luft
    Vor 25 Jahren flog die Lufthansa "ein erstes Loch in die Mauer"
    Live aus Leipzig

    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Komponist Helmut Lachenmann im Gespräch mit Joachim Scholl

    Er gilt als der bedeutendste lebende deutsche Komponist: Helmut Lachenmann. Mit seiner "musique concrète instrumentale" hat er die zeitgenössische Musik geprägt und sie im Konzertsaal etabliert. 1935 in Schwaben geboren, ist Helmut Lachenmann heute ein Künstler von internationalem Rang. Über diese lange Karriere, seine Musik, die Praxis wie die Theorie, werden wir uns mit Helmut Lachenmann unterhalten.

  • 15:05 Uhr

    Piekfein und elegant - die englische Band Wild Beasts
    Von Paul Baskerville

    Die Musiker der Band Wild Beasts stammen aus Kendal. Die Gegend in der Grafschaft Cumbria im Nordwesten von England gilt als eine der landschaftlich reizvollsten Gebiete in Großbritannien. Kendal ist eine Kleinstadt, die in erster Linie für ihren Tourismus bekannt ist. Man kauft dort Pfefferminzkuchen und Pfeifentabak, eine Rockband vermutet man hier eher nicht. Dennoch gibt es sie - Wild Beasts. Ihre ersten beiden Alben waren skurril und verspielt. Die Musiker kokettierten mit dem Klischee von englischen Exzentrikern vom Lande. Hayden Thorpes Falsettstimme wirkte oft leicht überdreht, wie eine Parodie eines piekfeinen englischen Landedelmanns. "Present Tense" ist das aktuelle, vierte Album der Wild Beasts. Damit wurde die Richtung fortgesetzt, die sie bereits beim dritten Album "Smother" eingeschlagen hatten: ein synthesizerbasierter Sound. Ihre neuen Vorbilder sind minimalistische Komponisten wie
    Steve Reich aber auch elektronische Noisepop Künstler wie Fuck Buttons. Dennoch sind die Kompositionen letztlich sehr songorientiert, delikat arrangiert und produziert. Wild Beasts sind endgültig den Kinderschuhen entwachsen. Sie sind immer noch so erfinderisch und einfallsreich wie früher, haben aber an Eleganz gewonnen, ohne Originalität einzubüßen. Wild Beasts sind eine herausfordernde Band, die uns Hoffnung macht, dass Erneuerung in der Rockmusik immer noch möglich ist.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Jean Echenoz: 14
    Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
    (Hanser Berlin)
    Ein Beitrag von Christoph Vormweg

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Afrikas vergessene Krankheiten
    Ein fremder Herr in ihrem Kopf
    Von nickenden Kindern und der Ohnmacht der Medizin
    Von Franziska Badenschier

    Das Kind fängt an zu nicken, bekommt einen Krampfanfall, ist wie weggetreten: So oder ähnlich ergeht es Hunderten Kindern im Grenzgebiet zwischen Uganda und dem heutigen Südsudan. Die Ärzte sind ratlos: Die Weltgesundheitsorganisation war da, ein Aufklärungsteam der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde war da, Forscher aus Uganda und Deutschland waren da - und immer noch ist unklar, was hinter dem mysteriösen Nicken steckt. Chemische Waffen oder vergiftetes Speiseöl im Flüchtlingscamp, eine Infektion oder eine Allergie aufs heimische Getreide, der Fluch von nicht ordentlich bestatteten Nachbarn oder die Seelen der gefallenen Rebellen: Auf all das und so manches mehr fiel der Verdacht. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Nick-Attacke eine Art epileptischer Anfall ist. Dafür spricht zum Beispiel, dass Standard-Medikamente gegen Epilepsie in einigen Fällen helfen. Eine US-amerikanische Nichtregierungsorganisation hat in der Region, aus der der Rebellenführer Joseph Kony stammt, ein Zentrum für Kopfnick-Kinder aufgebaut. Es gibt Medikamente und Mahlzeiten, Schulunterricht und Siesta. Nach anderthalb Jahren geht es vielen Kindern dort besser. Doch in den umliegenden Dörfern ist das Leid nach wie vor groß: Viele Kopfnick-Kinder hören auf zu wachsen, bleiben geistig zurück und liegen schließlich nur noch apathisch in einer Lehmhütte. Andere werden angepflockt wie Ziegen, damit sie nicht ins Feuer der Kochstelle fallen oder in einen Fluss.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Europa anders denken: Europa der Differenz - Der Literaturwissenschaftler und Essayist Karl Heinz Bohrer über Perspektiven der Integration im Gespräch mit Christoph Schmitz

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Oper mit Starbesetzung - Anna Netrebko und Plácido Domingo in Daniele Gatti und Alvis Hermanis Neuinszenierung von Verdis "Il Trovatore" bei den Salzburger Festspielen

    "Monument O: Haunted by Wars (1913-2013)" - Eine Tanzuraufführung von Eszter Salamon auf Kampnagel in Hamburg

    Legendärer Kirchenfürst der Vorreformation - Die kulturhistorische Ausstellung "Thilo von Trotha" in Merseburg

    Begrenzte Erinnerung - Was wird aus dem KGB-Haus in Riga?

    Sommerreihe "Fremde Welten", Teil 3: Korruption in Bulgarien und die vermeintlich kulturellen Hintergründe

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Überfüllt und menschenunwürdig - Griechenlands Abschiebegefängnisse für illegale Einwanderer

  • 20:05 Uhr

    Reinigungsarbeit
    Von äußerer und innerer Sauberkeit
    Von Bettina Mittelstraß
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: DLF 2014

    Sauber machen heißt: Dreck wegputzen. Der Fleck muss weg, damit Weißes wieder weiß, nicht nur sauber, sondern rein wird. Was die Waschmittelwerbung seit ihrer Erfindung verspricht, gehört zu den alltäglichen Praktiken in menschlichen Kulturen: Erfolgreiche Reinigungsarbeit steht auch für ein sauberes Gewissen, im Widerstreit gegen geistigen Schmutz, dreckige Gedanken oder unreine Gefühle. Menschen fegen und fasten, schrubben, spülen und sortieren, desinfizieren und entgiften. Basierend auf einer Vorstellung von äußerer und innerer Reinheit, getrieben vom Mythos um die reinigende Wirkung, getreu nach dem Motto: Rein ist gut - unrein ist böse. Angestrebt wird ein reiner Geist, ein Handeln nach der reinen Vernunft oder das Leben im Einklang mit der reinen Natur. Vom Großreinemachen bis zur Putzmanie, von Reinigungsritualen und deutschen Saubermännern, bis hin zu abstrusen Vorstellungen von reinem Blut und reiner Rasse: ein Feature über Putzkolonnen und Ethnologen, im Gespräch mit Hygienikern und Fastenfanatikern, Religionswissenschaftlern und Philosophen.

  • 21:05 Uhr

    Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2014

    Johannes Brahms
    Zwei Gesänge für Singstimme, Viola und Klavier, op. 91

    Alban Berg
    Sonate für Klavier, op. 1
    in der Fassung für Streichsextett

    Akira Yuyama
    Divertimento für Marimbafon und Altsaxofon

    Igor Strawinsky
    'Die Geschichte vom Soldaten'
    in der Fassung für Klarinettentrio

    Hugo Wolf
    Lieder

    Antonín Dvořák
    Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass G-Dur, op. 77

    Christiane Oelze, Sopran
    Tatjana Masurenko, Viola
    Lars Vogt, Klavier
    Carolin Widmann, Violine
    Elisabeth Kufferath, Violine
    Volker Jacobsen, Viola
    Julian Steckel, Violoncello
    Tanja Tetzlaff, Violoncello
    Hans-Kristian Kjos Sørensen, Marimbafon
    Asya Fateyeva, Altsaxofon
    Sharon Kam, Klarinette
    Katharine Gowers, Violine
    Artur Pizarro, Klavier
    Alois Posch, Kontrabass

    Aufnahme vom 9.6.14 aus dem Kraftwerk Heimbach

    Motorradfahrer kennen und lieben den Eifelort Heimbach wegen der kurvenreichen Landstraßen. Wanderfreunde schätzen die Waldwege, die schöne Aussicht und die gute Luft in Heimbach. Und auch Kammermusikfreunde zieht es in die kleine Stadt in der Rureifel: Seit 16 Jahren lädt der Pianist Lars Vogt befreundete Musiker zu einem Kammermusikfest nach Heimbach. Konzertiert wird an einem ungewöhnlichen Ort - in einem Jugendstil-Wasserkraftwerk aus dem Jahr 1904, dessen Turbinen in der Konzertwoche ausnahmsweise ruhen. Der Name des Kammermusikfestes, "Spannungen", bezieht sich aber nicht nur auf den energiegeladenen Veranstaltungsort, sondern auch auf die kontrast- und somit spannungsreichen Programme. Alte Werke stehen neben zeitgenössischen Kompositionen, Dauerbrenner neben Raritäten. Die diesjährige "Spannungen"-Ausgabe steht unter dem Motto "um 1900" und stellt Musik aus der Zeit um die Jahrhundertwende in den Mittelpunkt.