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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 16.11.2014

  • 00:05 Uhr

    "Sehr weiß und ungeheuer oben"
    Eine Lange Nacht über Wolken
    Von Beate Ziegs
    Regie: Beate Ziegs

    Für Bertolt Brecht symbolisiert das Bild der Wolke die verblassende Erinnerung an seine Jugendliebe Marie A., bei anderen Schriftstellern steht es für das Fremde und Rätselhafte oder das Vergehen von Zeit. Im Alten Testament stehen Wolken für die Allmacht Gottes. Seit dem Chemieunfall von Bhopal 1984 und dem Super-GAU von Tschernobyl 1986 ist die Wolke allerdings auch zum Inbegriff für Katastrophen mit verheerendem Ausmaß für den Menschen und seine Umwelt geworden. Schon immer versuchten Wolkenforscher, in ihnen zu lesen - das kann nicht nur für Fischer und Hirten überlebenswichtig sein, sondern für ganze Flotten und Heere. Die schier unerschöpfliche Formenvielfalt auf wenige Grundtypen zurückzuführen, gelang jedoch erst Anfang des 19. Jahrhunderts dem Engländer Luke Howard. Seine Entdeckung systematisierte die Beziehung zwischen der Welt und dem ruhelosen, alles überwölbenden Himmel. Die Faszination ist dennoch ungebrochen - auch für den Meteorologen Sven Plöger. Er beschreibt nicht nur seine Lieblingswolken, sondern berichtet außerdem von dem Unheil, das sie mit sich bringen können, welche Rolle sie bei der Wettervorhersage spielen und was sie über den Klimawandel aussagen.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Eduard Steuermann
    Sonate

    Stefan Litwin, Klavier

    Aufnahme vom 09.1.14 aus dem Konzerthaus Berlin im Rahmen des Gesprächskonzerts „musica reanimata“ 111. Folge

    Der Pianist und Komponist Eduard Steuermann (1892 - 1964) gehörte zu den wichtigsten Interpreten der Schönbergschule, er ist aber als Komponist kaum bekannt. Nur ein kleiner Teil seiner Werke wurde veröffentlicht. Komponisten wie Schönberg und Eisler betrauten ihn mit der Uraufführung ihrer Werke. 1936 emigrierte er als renommierter Pianist in die USA, er starb 1964 in New York. Der Berliner Förderverein zur Wiederentdeckung NS-verfolgter Komponisten und ihrer Werke e.V. widmete Eduard Steuermann am 09. Januar 2014 im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „musica reanimata“ ein Gesprächskonzert. Auf dem Podium der Dirigent und Komponist Michael Gielen, ein Neffe von Steuermann sowie die Komponistin Ursula Mamlok, die zwei Jahre bei ihm studierte. Michael Litwin spielte Steuermanns bedeutende Klaviersonate von 1926.

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Konzert für Violine und Orchester e-Moll, op. 64
    Anne-Sophie Mutter, Violine
    Gewandhausorchester Leipzig
    Leitung: Kurt Masur

    05:05 Uhr   Auftakt

    Claudio Monteverdi
    'Il Combattimento di Tancredi e Clorinda'
    Nigel Rogers, Countertenor
    Patrizia Kwella, Sopran
    David Thomas, Bass
    Musica Antiqua Köln
    Leitung: Reinhard Goebel

  • 06:05 Uhr

    Georg Ehring, Deutschlandfunk:
    Ende des Schneckenrennens: Die USA und China vereinbaren erstmals Klimaziele

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Ich armer Mensch, ich Sündenknecht'. Kantate am 22. Sonntag nach Trinitatis, BWV 55
    Markus Brutscher, Tenor
    Barockorchester Le Chardon
    Leitung: Hajo Wienroth

    Tomaso Giovanni Albinoni
    'Sonata da chiesa' für Violine und Basso continuo g-Moll, Nr. 5 . Fassung für Oboe und Basso continuo
    Jaime González, Oboe
    Asa Akerberg, Violoncello
    Thomas C. Boysen, Theorbe
    Martin Müller, Cembalo

    Ralph Vaughan Williams
    Messe g-Moll für Soli und vierstimmigen Doppelchor a cappella
    Aleksandra Lustig, Sopran
    Ulrike Becker, Alt
    Julius Pfeifer, Tenor
    Bernhard Hartmann, Bass
    SWR Vokalensemble Stuttgart
    Leitung: Marcus Creed

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    George Orwell in Ägypten - Zum Stand der Meinungsfreiheit nach neuen Festnahmen eines Studenten wegen "1984" und mehrerer Journalisten

    Verständnis für alles und jeden? Zum internationalen Tag der Toleranz ein Interview mit dem Philosophen Claus Dierksmeier

    Gedenken und erinnern
    Zum Volkstrauertag ein Interview mit dem Historiker Manfred Hettling

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Putins Machtphantasien und die Ambitionen der Nato
    Ein Interview mit dem Politologen Henning Riecke

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler Matthias Brandt

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Von der stillen Sehnsucht nach Gefühlen - Kriegskinder
    Von Elena Griepentrog
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der pazifistische "Bund Neues Vaterland" wird gegründet

  • 09:30 Uhr

    Bilder, die keine Zeitung druckt
    Der Fotograf Christoph Bangert im Gespräch mit Jörg Biesler

    Palästina, Japan, Darfur, Afghanistan, Pakistan, Irak: Christoph Bangert hat für Zeitungen und Magazine wie New York Times, Stern und Neue Zürcher Zeitung von dort berichtet, wo Konflikte Länder und Menschen zerreißen. Doch die schockierende Brutalität bewaffneter Kämpfe sehen wir nicht in den Medien. Die Öffentlichkeit erreichen eigentlich nur Fotografien, die das Grauen allenfalls andeuten. Christoph Bangerts gerade erschienenes Buch ›warporn‹ versammelt Bilder, die nicht veröffentlicht wurden, allein schon, um uns allen die Frühstückslektüre nicht zu verderben. Der Blick in das Buch, das Aufnahmen versammelt, die wir eigentlich nicht sehen sollten, offenbart den Horror der Krisenregionen und schont weder Auge noch Empfinden. Christoph Bangert meint dazu, dass dies nicht seine besten Fotos seien, nicht wohlkomponiert, nicht schön, nicht effektvoll. Aber sie erzählen von dem, was tatsächlich passiert und vor allem von unserem Umgang damit, der Verdrängung der Realität. »Es ist ein Experiment «, meint Christoph Bangert, »was passiert, wenn ich meine Selbstzensur ausknipse?« Christoph Bangert hat an der Fachhochschule Dortmund und am International Center für Photography New York studiert. Mehrmonatige Reportagereisen führten ihn über den gesamten amerikanischen Kontinent und quer durch Afrika. Derzeit arbeitet er an einen Langzeitdokumentation über die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Er lebt in Köln.  

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche St. Johann in Bremen-Oberneuland
    Predigt: Pastor Frank Mühring
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Simone Peter, Co-Vorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Tourismus, Träume, Traumata
    Südtirols Besonderheiten

    Stilles Örtchen
    Die Hundertwasser-Toilette auf Kawakawa (Neuseeland)

    Die Wächter des Schatzes
    Der Armeestützpunkt Fort Knox (Kentucky)

    Zu Ehren der Mutter Gottes
    Das mittelalterliche Mysterienspiel von Elche (Südspanien)

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Kulturwissenschaftler Hamid Reza Yousefi im Gespräch mit Michael Langer

    Der deutsch-iranische Philosoph und Pädagoge Hamid Reza Yousefi lehrt interkulturelle Philosophie und Geschichte der Philosophie an der Universität Koblenz-Landau. Geboren wurde er 1967 in Teheran. Vor bald 25 Jahren kam er nach Deutschland. Warum er seine erste Heimat verließ und wie er als Migrant hierzulande seine zweite Heimat fand, erzählt er in den Zwischentönen. Seine biographische Skizze "Dornenfelder" ist im Lau-Verlag erschienen.

  • 15:05 Uhr

    Star auf Ökokurs - der amerikanische Musiker Jason Mraz
    Von Christiane Rebmann

    Eigentlich ist Jason Mraz das, was man gemeinhin einen Superstar nennt. Der 37-jährige Kalifornier hat 20 Platin- und Multiplatintrophäen daheim herumstehen. Seit seinem Karrierestart vor zwölf Jahren hat er seine insgesamt sechs Alben viele Millionen Mal verkauft. Und er wurde mit zwei Grammies ausgezeichnet. Während aber andere Künstler in dieser Position musikalisch aufrüsten und menschlich die Bodenhaftung verlieren, geht Jason Mraz in die andere Richtung. Mit der Musik seines neuen Albums "Yes" hat er den Weg in die Einfachheit eingeschlagen. Es ist seine erste akustische Platte. Zwar habe er schon immer die Rohversionen seiner Songs akustisch eingespielt, sagt Mraz. Aber erst durch die Zusammenarbeit mit der Frauenband Raining Jane habe er seinen Traum von einem akustischen Album adäquat umsetzen können. Hier berichtet er von der Arbeit an dieser neuen Platte. Außerdem erzählt er von seinem zweiten Leben als Avocado-Bauer und warum er sich gemeinsam mit seinem Countrykollegen Willie Nelson für die Benefizorganisation Farm Aid engagiert, die im Familienbetrieb organisierte Farmen unterstützt.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Mercè Rodoreda: Der Garten über dem Meer
    (Marebuch Verlag)
    Ein Beitrag von Maike Albath

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Grooven und falten
    Natürliche Klänge für die digitale Musikproduktion
    Von Maximilian Schönherr

    Früher bedeutete digitale Musik: kühl, künstlich. Heute kann jeder PC mithilfe von Musiksoftware nicht nur beliebig viele natürliche Klänge herstellen, sondern sie auch in Räume tauchen, die real existieren, etwa altehrwürdige Konzertsäle.
    Sogar in den "Groove" kommt Bewegung. Zwar bedienen die meisten Musikprogramme wie schon vor 30 Jahren starre Rhythmen. Aber jetzt kommen erste digitale Werkzeuge heraus, die dynamisch getaktete Musik "verstehen" und den Musiker beim digitalen Einspielen vom Metronomzwang befreien.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Über Siegfried Lenz, Deutschland und Israel - Der israelische Schriftsteller Amos Oz, erster Siegfried Lenz-Preisträger

    Am Mikrofon: Ruth Kinet

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Pfisters Mühle" - Armin Petras inszeniert den ersten Umweltroman der Literaturgeschichte von Wilhelm Raabe am Schauspiel Stuttgart

    "The Turn of the Screw" - Ivor Bolton und Claus Guth deuten Benjamin Britten an der Berliner Staatsoper im Schillertheater

    Kein Geld für diesen "Parsifal" oder Angst vor der eigenen Courage? Die Bayreuther Festspiele trennen sich von Jonathan Meese als Regisseur

    Mehr als nur die Frau an seiner Seite - Sonia Delaunay im Musée d'Art Moderne in Paris

    George Orwell in Ägypten - Zum Stand der Meinungsfreiheit nach neuen Festnahmen eines Studenten wegen "1984" und mehrerer Journalisten

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    Der Tod in Fels und Eis - Der Erste Weltkrieg in den Dolomiten

  • 20:05 Uhr

    "Pop will eat itself"
    Vom Musikmachen mit Musik: Remix, Plagiat und Copyright
    Von Martin Butz
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: DLF 2014

    Immer schon wurde in der Musik abgekupfert, erinnert, zitiert oder einfach übernommen. Wenn aus vorhandener Musik neue Musik entsteht, wird das oft ein Fall für die Gerichte. Die Motive und Absichten, bereits existierende Musik als Rohmaterial für neue Kompositionen zu nutzen, sind jedoch so vielfältig wie die Ergebnisse. Da entstehen einerseits Plagiate, bei denen man Arbeit spart und sich mit fremden Federn schmückt. Auf der anderen Seite stehen Musikzitate als Spielart der kreativen Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition. Und als Kind von Digitaltechnik und Internet entstand der Remix. Doch was sich am Ende als neu, innovativ oder originär behaupten kann, bleibt letztlich immer eine ästethische Frage.

  • 21:05 Uhr

    Rheingau Musik Festival 2014

    Igor Strawinsky
    'L’histoire du Soldat'. Suite

    Robert Schumann
    Fantasiestücke, op. 73

    Jörg Widmann
    Elf Humoresken

    Béla Bartók
    Kontraste

    Jörg Widmann, Klarinette
    Carolin Widmann, Violine
    Dénes Várjon, Klavier

    Aufnahmen vom 8.7.14 aus Schloss Johannisberg

    Prominent besetzt, ist das Kammerkonzert mit und rund um Jörg Widmann doch ein intimer Termin: Widmann, Artist in Residence beim Rheingau Musikfest 2014, hat ein Programm konzipiert, in dem sich Romantik, Moderne und Gegenwart begegnen, und das er gemeinsam mit seiner Schwester, der Geigerin Carolin Widmann und dem Pianisten Dénes Várjon musiziert. Widmann nimmt kompositorisch immer wieder auf Musik früherer Urheber Bezug - die Begegnung verschiedener musikalischer Zeiten birgt für ihn ein kreatives Moment.