Bilder, die keine Zeitung druckt
Der Fotograf Christoph Bangert im Gespräch mit Jörg Biesler
Palästina, Japan, Darfur, Afghanistan, Pakistan, Irak: Christoph Bangert hat für Zeitungen und Magazine wie New York Times, Stern und Neue Zürcher Zeitung von dort berichtet, wo Konflikte Länder und Menschen zerreißen. Doch die schockierende Brutalität bewaffneter Kämpfe sehen wir nicht in den Medien. Die Öffentlichkeit erreichen eigentlich nur Fotografien, die das Grauen allenfalls andeuten. Christoph Bangerts gerade erschienenes Buch ›warporn‹ versammelt Bilder, die nicht veröffentlicht wurden, allein schon, um uns allen die Frühstückslektüre nicht zu verderben. Der Blick in das Buch, das Aufnahmen versammelt, die wir eigentlich nicht sehen sollten, offenbart den Horror der Krisenregionen und schont weder Auge noch Empfinden. Christoph Bangert meint dazu, dass dies nicht seine besten Fotos seien, nicht wohlkomponiert, nicht schön, nicht effektvoll. Aber sie erzählen von dem, was tatsächlich passiert und vor allem von unserem Umgang damit, der Verdrängung der Realität. »Es ist ein Experiment «, meint Christoph Bangert, »was passiert, wenn ich meine Selbstzensur ausknipse?« Christoph Bangert hat an der Fachhochschule Dortmund und am International Center für Photography New York studiert. Mehrmonatige Reportagereisen führten ihn über den gesamten amerikanischen Kontinent und quer durch Afrika. Derzeit arbeitet er an einen Langzeitdokumentation über die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Er lebt in Köln.