An wen wollen wir (uns) erinnern?
Der Streit um Namensgebungen im öffentlichen Raum
Live aus dem FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum in Berlin
Gäste:
Clara Herrmann, Bezirksstadträtin für Finanzen, Kultur, Umwelt und Weiterbildung, Berlin Kreuzberg und Friedrichshain
Sabine Weißler, Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Berlin-Mitte
Joshua Kwesi Aikins, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD, Berlin
Kapitän zur See Dr. Jörg Hillmann, Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam
Karina Filusch. Rechtsanwältin, Sprecherin der Initiative Pro-Afrikanisches Viertel, Berlin
Silke Hasselmann, Landeskorrespondentin des Deutschlandfunks in Mecklenburg-Vorpommern
Am Mikrofon: Andreas Beckmann
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
laenderzeit@deutschlandfunk.de
Darf man eine Straße nach Adolf Lüderitz benennen? Er war in Afrika für die Kolonialisierung verantwortlich. Sollte eine Kaserne den Namen eines Oberst der Wehrmacht tragen? Und eine Universität nach dem Schriftsteller Ernst Moritz Arndt benannt werden, der nicht nur Freiheitskämpfer, sondern auch Antisemit war?
Bei der Vergabe von Namen im öffentlichen Raum schlagen die Wogen der Empörung schnell hoch. In Berlin-Kreuzberg sollen neue Straßen und Plätze nur noch nach Frauen benannt werden sollen. Doch das stößt nicht nur auf Zustimmung.
An wen wollen wir uns erinnern und wie? Ist die Vergabe von Namen im öffentlichen Raum eine Ehrung, die nur untadeligen Menschen zuteilwerden kann? Und was ist untadelig? Wer entscheidet das? Wie sollte man im Nachhinein mit Namensgebungen umgehen, die im Laufe der Zeit einen unangenehmen Beigeschmack bekommen haben, wie etwa „Mohrenapotheken“?