30 Jahre Wiedervereinigung
Die Ost-West-Rolle (3/6)
Neues Erzählen von der DDR
Mary Fulbrook, Laila Stieler, Jakobine Motz, Dörte Fiedler, Ulrike Bajohr und Johannes Nichelmann im Gespräch mit Wolfgang Schiller
(Wdh. v. 30.05.2019)
(Teil 4 am 27.9.2020)
30 Jahre nach der Wiedervereinigung gehen Autorinnen und Filmemacher neue Wege, um von der DDR zu erzählen - jenseits der Klischees von Täter, Mitläufer und Opfer. Können ein neuer Blick und eine spezifisch ostdeutsche Perspektive auf die Geschichte dabei helfen, die tiefgreifenden Unterschiede zwischen Ost und West zu überwinden? In Politik, Justiz, Verwaltung und Wirtschaft sind Menschen mit ostdeutscher Biografie in den Spitzenpositionen stark unterrepräsentiert. Viele Menschen aus dem Osten fühlen sich benachteiligt und zurückgesetzt. Ein Teil dieses Gefühls rührt aus der Entwertung ihrer Biografien, die viele Menschen in den Jahren nach der Wende erfahren haben. Wie könnte man ein differenziertes Bild der DDR zeichnen, das diesen Erfahrungen und Leistungen gerecht wird, ohne die DDR zu verklären, oder die verbrecherischen und gewalttätigen Seiten des Regimes zu verharmlosen? Und was könnten die erzählerischen Formen des Radios dazu beitragen? Zu diesen Fragen diskutierten beim Kölner Kongress 2019 die Historikerin Mary Fulbrook (University College London), die Filmemacherinnen Laila Stieler („Gundermann") und Jakobine Motz („Adam und Evelyn"), sowie die Feature-AutorInnen Dörte Fiedler („Neuland"), Ulrike Bajohr und Johannes Nichelmann („Nachwendekinder"). Gesprächsleitung: Wolfgang Schiller
Sind wir wiedervereinigt? Zahlreiche Diskurse haben die Gesellschaftsbildung der deutschen Einheit über 30 Jahre in Ost und West begleitet, kontrovers diskutiert, auch skeptisch hinterfragt - alle fünf Jahre ergab sich dadurch ein neues Bild über das Zusammenwachsen. Was sehen wir heute? „Essay und Diskurs" führt Gespräche zu Einheits- und Zukunftsfragen mit Literatur-, Kulinarik-, Popkultur- und Wende-Menschen.