Oumy, Moussou und die Anderen
Von Mona Winter
Regie: Regine Ahrem und die Autorin
Mit: Sona MacDonald, Samuel Finzi, Martha Fessehatzion, Wambui Mwangi-Baal, Marie-Lou Sellem, Heiko Raulin und Oumy Guey, Moussou Diop, Marianne Correa, Betty Weber
Ton und Technik: Kaspar Wollheim, Monika Steffens und Venke Decker
Produktion: RBB 2010
Länge: 45'57
Dakar, die Millionen-Metropole am westlichsten Punkt Afrikas. Baugerippe, Wellblechhütten, fliegende Händler, und überall die Taxis, die hupend und stinkend die Straßen bevölkern wie Hornissenschwärme.
Im Taxi durch Dakar zu fahren ist ein Abenteuer: Oft geben die Autos den Geist auf, die Fahrer kennen das Ziel nicht, fahren irgendwohin ins Nirgendwo. Ganz anders die „Taxi-Sisters“: Wie Königinnen erscheinen sie in ihren farbenprächtigen afrikanischen Roben und tadellosen Fahrzeugen, die echten Kundenservice versprechen. Eine weibliche Kooperative im von muslimischen Bruderschaften beherrschten Transportgewerbe, einzigartig in ganz Afrika. Die „Taxi-Sisters“ sind Expertinnen des Übergangs, sie bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Tradition und Moderne, geradezu auf Messers Schneide. Eben noch in Abhängigkeit als Erst-, Zweit-, Drittfrau in einem polygamen Verhältnis und jetzt auf dem Weg zur Taxiunternehmerin. Von ihnen lassen sich Reisende aus dem fernen Europa mitnehmen auf eine - auch akustische - Odyssee durch die Widersprüchlichkeiten der Stadt und ihrer eigenen Existenz.
Mona Winter, geboren in Haan bei Wuppertal, studierte Theaterwissenschaft und Soziologie in München und war zehn Jahre als Verlegerin und Lektorin tätig. Sie schreibt Prosa und arbeitet als Autorin und Regisseurin von Theaterstücken, Hörspielen und Radiofeatures, darunter „Killing me softly“ (WDR 2001), „Hieronymus Bosch - Die Tyrannei der Töne“ (SWR2016), „Eine von Vielen“ (RBB 2017), „Das Theater spielt fremd“ (SWR 2020). Die Autorin lebt in Berlin.