Svenja Leiber liest aus ihrem Roman „Das letzte Land“ (1/2)
(2. Lesung am 29.01.14)
Anfang des 20. Jahrhunderts im deutschen Norden zeigt sich, dass Ruven Preuk, jüngster Sohn des Stellmachers, schon als Kind über eine außerordentliche musikalische Begabung verfügt: Er sieht Töne, und auf seiner Geige spielt er sonderbare Melodien. Das bringt ihm auf dem Dorf, wo das Leben hart und einfach ist, nicht nur Bewunderung ein. Schließlich erkennt auch der alte Preuk, dass mit seinem Sohn nichts anzufangen ist. Verzweifelt
versucht er, ihm die Töne aus dem Leib zu prügeln. Dann lässt er ihn ziehen. In der Stadt lernt Ruven beim Juden Goldbaum, in dessen Enkelin Rahel er sich verliebt, an eine strahlende Karriere zu glauben. Kunst bedeutet Freiheit und Anerkennung, aber die Nazis stehen schon Spalier. Als sein Durchbruch unmittelbar bevorsteht, reißt der Zweite Weltkrieg Deutschland in den Abgrund. Und Ruven muss erneut seinen Weg finden, am Ende aller Melodien. Svenja Leiber legt mit ihrem neuen Buch einen kapitalen historischen Bildungsroman vor: Während um ihn herum ein ganzes Land in sich zusammenfällt, folgt ein außergewöhnlicher Musiker gegen alle Widerstände seiner Begabung. Svenja Leiber, 1975 in Hamburg geboren, wuchs in Norddeutschland auf und lebte einige Zeit in Saudi-Arabien. Heute wohnt sie in Berlin. 2005 erschien der Erzählband "Büchsenlicht", 2010 der Roman "Schipino". Mit dem Roman "Das letzte Land" war sie für den Alfred Döblin-Preis nominiert.