Jung, unerfahren, schlecht ausgebildet: Die Wirtschaft ist unzufrieden mit den Bachelorabschlüssen
Gesprächsgäste:
Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführer Centrum für Hochschulentwicklung CHE
Dr. Oliver Heikaus, Bereichsleiter Deutscher Industrie- und Handelskammertag DIHK
Prof. Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a.D., Professor für Philosophie, LMU München
Prof. Bernd Reissert, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin
Am Mikrofon: Christian Floto
„Es gibt eine Fehlwahrnehmung, dass man nur mit Abitur und Studium ein anständiger Mensch in Deutschland ist“, konstatierte Vizekanzler Sigmar Gabriel im September. Die Zahlen bringen es auf den Punkt: fast 500.000 Erstsemester standen im vergangenen Jahr 522.000 Auszubildenden im ersten Lehrjahr gegenüber.
Aber auch die Qualität der Abschlüsse wird bemängelt. Nur knapp die Hälfte der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag befragten Unternehmen ist mit den Bachelorabsolventen zufrieden. Und auch die Studierenden selbst, die heute so jung Examen machen wie nie zuvor, fühlen sich häufig nicht reif genug für den Arbeitsmarkt.
Ist die Bologna-Reform also gescheitert? Steuern wir auf eine Wirtschaftskrise zu, wenn die duale Ausbildung, einst das Markenzeichen der deutschen Wirtschaft, an Bedeutung verliert? Oder gilt auch hier das Prinzip: kommt darauf an, wen man fragt? Die technischen Berufe nämlich gehören zu den Mangelberufen, die sich über jeden Bachelor in ihrer Sparte freuen. Überhaupt kommt aus den Fachhochschulen deutlich weniger Kritik an den Bachelorabschlüssen als aus den Universitäten. Das 'Hochschulquartett' diskutiert den Bachelorabschluss im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit.