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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 23.10.2016

  • 00:05 Uhr

    WIR sind nicht DIE
    Die Lange Nacht über Massen
    Von Sven Rücker
    Regie: Harald Krewer

    Gespenster gehen um in Europa und in der Welt - die Massen sind zurück! Nach dem Zweiten Weltkrieg schien das von Gustave Le Bon Ende des 19. Jahrhunderts ausgerufene 'Zeitalter der Massen' endgültig überwunden zu sein. Der Individualismus triumphierte, von den 'Massen' redete man nur noch despektierlich oder retrospektiv. Allenfalls als 'Massenkonsum', im Sport und in der Popkultur fristeten sie ein Nischendasein. Jetzt aber, da die Welt zunehmend unsicherer und fragiler erscheint und das Vertrauen in Institutionen drastisch schwindet, scheinen Massenbildungen von Neuem Halt zu geben. Doch obwohl sie in Krisenzeiten, in denen alles Vertraute fremd wird, Identität stiftet, dem Einzelnen Kraft und Selbstsicherheit gibt, wird die Rückkehr der Massen nicht nur freudig aufgenommen. Schon die klassischen Massentheorien von Le Bon bis Canetti warnten vor der Zerstörungslust der Massen. Die Masse ist maßlos und ohne Vernunft, sie überrollt den Einzelnen und macht alles gleich. Mit der Rückkehr der Massen kehren auch diese Ängste zurück - und mit ihnen die, die von solchen Ängsten profitieren, um eigene Massen zu bilden. Von der Debatte über die Flüchtlingsströme bis zur Angst vor Islamisierung oder Globalisierung heißt es 'Wir sind nicht Die', wird die eigene Masse gegen eine andere Masse ins Leben gerufen. Die Masse bleibt ein ambivalentes Phänomen; sie kann eine Befreiungsbewegung sein, aber auch eine Hetzmeute.
    Die Lange Nacht zeichnet die großen Erzählungen über die Massen nach - die politischen und philosophischen, die literarischen, filmischen, soziologischen und politischen. Sie stellt aber auch die Frage, wer diese Erzählungen schreibt und warum. Im Namen der Masse reden viele - hat sie aber auch selbst eine Stimme, und wenn ja: Woran erkennt man sie?

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Rheingau Musikfestival 2013

    Frédéric Chopin
    Sonate für Klavier Nr. 3 h-Moll, op. 58

    Denis Kozhukhin, Klavier

    Aufnahme vom 22.8.13 im Fürst von Metternich-Saal des Schlosses Johannisberg

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Bernd Alois Zimmermann
    Sonate für Violoncello solo
    Séverine Ballon, Violoncello

  • 06:10 Uhr

    Andrea Gabrieli
    'Domine exaudi orationem meam', Psalm 143 für 6 Stimmen und Instrumente
    Capella Ducale Venetia
    Leitung: Livio Picotti

    Johann Sebastian Bach
    'Ich armer Mensch, ich Sündenknecht'. Kantate am 22. Sonntag nach Trinitatis für Tenor, Chor und Orchester, BWV 55
    Peter Schreier, Tenor
    RIAS-Kammerchor
    Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach
    Leitung: Peter Schreier

    Marc-Antoine Charpentier
    'Annunciate superi'. Motette pro omnibus festis B.V.M. für sechsstimmigen Chor, Streicher und Basso continuo (H 333)
    Ensemble Correspondances
    Leitung: Sebastien Dauce

    Louis Vierne
    Triptyque, op. 58 für Orgel
    Ben van Oosten, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Zwischen Touristenattraktion und Propaganda - Das Theaterprojekt „Walls“ zielt in Südkorea auf den heiklen Umgang mit dem Thema Wiedervereinigung

    Vor 60 Jahren - Volksaufstand in Ungarn. Ein Interview mit dem Historiker Krisztian Ungvary

    Kulturgeschichte des Sparens - Ein Interview mit dem Finanzwissenschaftler Aloys Prinz

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Verschwörungstheorien - Ein Interview mit dem Publizisten Michael Blume

    Denk ich an Deutschland: der Tubist Andreas Martin Hofmeir

    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Magisches Tautra - Ein norwegisches Kloster als Ort der Stille und Besinnung
    Von Ute Stenert, Bonn
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 60 Jahren: Der Volksaufstand in Ungarn beginnt

  • 09:30 Uhr

    Präsidentschaftswahlen in den USA (3/4)
    Sozialismus: Eine amerikanische Tradition?
    Von Jan-Werner Müller
    (Teil 4 am 30.10.16)

    Trump ist nicht das einzige große Rätsel des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes: Das andere ist Bernie Sanders. Wie konnte ein Politiker, der sich selbst als 'demokratischer Sozialist' bezeichnet, so weit kommen in einem Land, das sich von seinen Gründungsideen vermeintlich als Antithese kollektivistischer Ideen versteht? Der Beitrag zeigt, dass es, ganz anders als in Europa dargestellt, einflussreiche linke Traditionen gibt - vor allem, was in den USA als 'populism' und 'progressivism' bezeichnet wird - an die Sanders anknüpfen konnte. Zudem hat Occupy Wall Street tiefe Spuren in der politischen Kultur hinterlassen. Sogar europäische Sozialdemokraten könnten von dieser überraschenden Wiedergeburt der amerikanischen Linken noch etwas lernen.

    Jan-Werner Müller, geboren 1970, ist Professor am Department of Politics der Princeton University und derzeit Visiting Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel zum aktuellen politischen Zeitgeschehen. Im Suhrkamp Verlag erschien zuletzt sein Essay „Was ist Populismus?“.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Wehrkirche in Pomßen / Leipziger Land
    Predigt: Pfarrer Christoph Gramzow
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Andrej Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Deutscheste Stadt Brasiliens
    Oktoberfest in Blumenau

    Heimat des Künstlers
    Das Bergell und Alberto Giacometti

    Prunus Africana
    Auf der Suche nach dem Wunderbaum in Kamerun

    Der Koloss von Gröpelingen
    Die „Getreideverkehrsanlage“ im Hafen von Bremen

    Erster Comic der Weltgeschichte
    Der Teppich von Bayeux

    Laubenbekenntnisse
    Alles geht zur Ruh‘

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Astrophysikerin Lisa Kaltenegger im Gespräch mit Tanja Runow

    Schon als Jugendliche entdeckte Kaltenegger ihre Faszination für Himmelskörper aller Art. Später studierte sie Astronomie und Technische Physik - gegen den expliziten Rat ihres Berufsberaters. Heute leitet die 1977 in Kuchl bei Salzburg geborene Forscherin das Institut für 'Kleine Blaue Planeten' an der amerikanischen Cornell University, nach Forschungsstationen in Harvard und am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Ihre Spezialität ist die Suche nach Leben und die Erforschung bewohnbarer Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Auch über unseren eigenen kleinen blauen Planeten hat sie dabei so einiges gelernt.

  • 15:05 Uhr

    Progressiv, reif, melancholisch
    Bruce Soord und seine Band The Pineapple Thief
    Am Mikrofon: Tim Schauen

    Mitte August erschien mit 'Your Wilderness' das elfte Studioalbum von The Pineapple Thief. Die Progressive Rock-Formation um den englischen Mastermind Bruce Soord klingt darauf noch progressiver, reifer, dichter - aber auch wie gewohnt melancholisch. Dunkle Stimmung gehöre zu seinem Leben dazu, sagt Soord, denn: "Musik weist mir dann den Weg aus der Dunkelheit." Die acht Stücke des Albums wurden von der Band eingespielt, der Ex-Porcupine-Tree-Schlagzeuger Garvin Harrison produzierte dazu die Drum-Spuren. Pünktlich zum Herbst haben The Pineapple Thief eine Deutschlandtour angekündigt.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Live von der Frankfurter Buchmesse

    Wie war die Messe?

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    AUSLESE
    Gleichgewicht oder Katastrophe?
    Aktuelle Sachbücher werfen neues Licht auf die Geschichte des Lebens

    Die Vielfalt und Schönheit des Lebens auf unserem Planeten fasziniert Menschen seit Urzeiten. Um die Sehnsucht nach unberührter Natur und ursprünglicher Artenvielfalt zu stillen, reist mancher bis ans Ende der Welt. Genau wie einst Alexander von Humboldt, der vor knapp 200 Jahren nach Südamerika aufbrach, um wilde Tiere und Pflanzen zu beobachten, die kein zivilisierter Mensch je zuvor gesehen hatte. Die Schilderungen und Zeichnungen des berühmten Naturforschers prägen bis heute unser Bild der Natur. Dabei ist das Konzept vom natürlichen Gleichgewicht als Idealzustand des Lebens, von dem Humboldt überzeugt war, längst überholt. Die Erde wandelt sich ständig. Und häufig waren es katastrophale Umweltveränderungen, die der Evolution den Weg wiesen. Die aktuellen Sachbücher „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ und „Eine neue Geschichte des Lebens: Wie Katastrophen den Lauf der Evolution bestimmten“ thematisieren diesen Umbruch des wissenschaftlichen Weltbildes. Das Sachbuchtrio des Deutschlandfunks diskutiert darüber live auf der Frankfurter Buchmesse.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Gegen den Hass - Carolin Emckes Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Carolin Emcke erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016

    Schicksalsmacht. Sebastian Baumgarten inszeniert in Basel Verdis „La forza del destino“

    Max Beckmann in New York - Eine Ausstellung im Metropolitan Museum

    Tartuffe als Populist - Molières Klassiker am Schauspiel Bochum

    Migration, Meinungsfreiheit, Medien - Die politische Buchmesse

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    CEO, Oberbefehlshaber, Chef von allem: Chinesische Politik unter Xi Jinping

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 8. Spieltag:
    RB Leipzig - Werder Bremen
    Schalke 04 - FSV Mainz 05

    Fußball - 2. Bundesliga, 10. Spieltag
    1. FC Nürnberg - Hannover 96
    Eintracht Braunschweig - SpVgg Greuther Fürth
    Erzgebirge Aue - 1. FC Union Berlin

    Tischtennis - Europameisterschaften in Budapest: Finale der Frauen und Männer

    Ski Alpin - Riesenslalom Männer in Sölden

    Wintersport - Der Klimawandel und die Suche nach dem Schnee

    Interview mit Hans Bruyninckx, Direktor der Europäischen Umweltagentur

    Frankfurter Buchmesse - Interview mit dem Autor Ronny Blaschke zu seinem neuen Buch "Gesellschaftsspielchen. Der Fußball zwischen Hilfsbereitschaft und Heuchelei"

    Leistungssportreform - "Der Athlet im Fokus?" Interview mit Dagmar Kersten, Olympia-Silbermedaillengewinnerin im Turnen 1988 für die DDR

    Tennis - Bestandsaufnahme des deutschen Frauentennis vor dem WTA-Finale in Singapur

    Am Mikrofon: Andrea Schültke

  • 20:05 Uhr

    Mit den Ohren sehen - Die Soundwelt des Kinos
    Von Burkhard Reinartz
    Regie: der Autor
    Produktion: DLF 2013

    Manchmal ist Filmmusik laut und dominant, manchmal wirkt sie subtil, kaum wahrnehmbar. Über den Hörsinn dringt sie unterschwellig ins Bewusstsein des Zuschauers ein. Kaum ein erfolgreicher Film kommt ohne Musik aus. Seit den Anfängen des Kinos hat sich Filmmusik enorm gewandelt. Die Spanne reicht von der Live-Klavierbegleitung der frühen Stummfilme über monumentale Orchesterorgien bis zum elektronischen Sounddesign eines Hans Zimmer. Filmmusik ist auch außerhalb des Kinosaals en vogue, und heute haben die Soundtracks erfolgreicher Filme einen hohen Marktanteil in der Musikbranche. Doch es gibt auch Regisseure, die der musikalischen Suggestion misstrauen und lieber auf sparsam eingesetzte Akzente setzen.

  • 21:05 Uhr

    Festival Alte Musik Knechtsteden

    Georg Philipp Telemann

    ‚Die Tageszeiten‘. Oratorium
    ‚Alles redet itzt und singet‘. Singgedicht im Frühling

    Rebecca Saunders

    ‚Solitude‘ für Violoncello solo
    ‚Blaauw‘ für Doppeltrichtertrompete
    ‚Fury‘ für Kontrabass solo

    Séverine Ballon, Violoncello
    Marco Blaauw, Doppeltrichtertrompete
    Florentin Ginot, Kontrabass
    Veronika Winter, Sopran
    Margot Oitzinger, Mezzosopran
    Daniel Johannsen, Tenor
    Christos Pelekanos, Bass
    Barockensemble ‚La festa musicale‘
    Leitung: Anne Harer
    Thomas Höft, Moderation
    Gesamtleitung: Hermann Max

    Aufnahme vom 20.09.16 aus der Basilika Kloster Knechtsteden
    Am Mikrofon: Bernd Heyder

    Mit der ganze Palette seiner Harmonien und Klangfarben zeichnet Georg Philipp Telemann 1720 in seiner dialogischen Frühlingskantate 'Alles redet itzt und singet' das Erwachen der Natur nach, und mit gleichem Elan und Einfallsreichtum charakterisiert er 37 Jahre später die Zeiten des Tages in Oratorienform. Zum 25-jährigen Bestehen seines Festivals Alte Musik Knechtsteden bringt dessen künstlerischer Leiter Hermann Max diese epochalen Werke der Hamburger Empfindsamkeit in Beziehung zu drei instrumentalen Solokompositionen von Rebecca Saunders, die zwischen 2004 und 2013 entstanden sind und mit ihren Intervallschritten, Crescendi und Diminuendi auf längeren Einzeltönen eine eigene Sprache finden, um Kurzgeschichten über zeitlose menschliche Wahrnehmungen und Befindlichkeiten zu entwickeln.

  • 23:30 Uhr

    Frankfurter Buchmesse

    Im Sog von Ehrgeiz, Perfektion und Übermotivation - Geschichten von kaputten Kinderkörpern, aus dem Leben eines Hooligans und aus dem Eiskanal

    Werner Bartens: Verletzt, Verkorkst, Verheizt (DroemerKnaur)
    Armin Zöggeler: Mein Leben im Eiskanal (folio Verlag)
    Philipp Winkler: Hool (Aufbau Verlag)
    Urs Meier: Mein Leben auf Ballhöhe (DeliusKlasing)
    Johan Cruyff: Mein Leben (DroemerKnaur)

    Die Fragen stellt Jessica Sturmberg